Fußballschiedsrichter sticht Spieler in Brasilien nieder
Ich habe heute entsetzt einen Artikel gelesen, in dem es um ein kurioses Fußballmatch in Brasilien ging. Nach einer strittigen Entscheidung des Schiedsrichters begann ein Spieler mit diesem heiß zu diskutieren. Dies eskalierte als der Schiedsrichter kurzerhand ein Messer zückte und mehrmals auf den Spieler einstach. Dieser musste sofort ins Krankenhaus gebracht werden und verstarb noch auf dem Weg dort hin. Einige Fans wollten darauf kurzerhand Rache am Referee nehmen und stürmten auf das Feld. Sie fesselten ihn, schlugen ihn, steinigten ihn und spießten seinen Kopf auf einem Pfahl in der Mitte des Feldes auf. Ein Verdächtiger wurde schon festgenommen, 2 weitere werden noch gesucht. Der Staatsanwalt äußerte sich besorgt über dieses Vergehen, auch hinblickend auf die WM 2014.
Mir sind beim Lesen dieses Artikels fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Wir können Menschen so etwas tun? Das weicht komplett vom Grundgedanken des Sports ab und hat damit auch überhaupt nichts mehr zu tun. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass während eines Matches die Emotionen manchmal mit einem durchgehen können, aber so etwas ist wirklich unglaublich. Auch die Fans sollten sich schämen, zu glauben Rache für ihren Spieler nehmen zu müssen um dabei selbst zu Tätern zu werden, die kein Stück besser sind als der Schiedsrichter. Ich kann jedem der diese Aktionen mit ansehen musste, nur mein tiefstes Mitgefühl aussprechen und hoffe das so etwas nie wieder in irgendeiner Form vorkommt.Quelle: Klick Mich
Das ist natürlich ganz schön doof gelaufen. Da sind einige Punkte zusammengekommen, ohne die es viel glimpflicher abgelaufen wäre. Warum hatte der Schiedsrichter z.B. ein Messer dabei? Ich denke mal, weil er schon schlechte Erfahrungen gemacht und Angst hatte. Seltsam finde ich auch, dass der Niedergestochene mit dem Krankenwagen abtransportiert wurde, der Täter aber offensichtlich noch weiter dort blieb. Also eigentlich hätte er ja festgenommen werden müssen, dann wäre er in Sicherheit gewesen. Ansonsten wäre ich an seiner Stelle ganz schnell geflohen.
Beim Angriff auf den Schiedsrichter durch die Fans ist die Gruppendynamik nicht zu unterschätzen. Jeder einzelne von ihnen hätte diese Tat bestimmt nicht begangen, aber wenn mehrere Steine werfen und zutreten, senkt das die Hemmungen. Auch, weil man dann gar nicht sagen kann, dass der eigene Tritt oder Stein derjenige war, der dem Mann wirklich Schaden zugefügt hat. Daher wurden ja auch nur drei Personen verhaftet. Bei den anderen kann man es sowieso nicht nachweisen, ob sie ihm nur einen Arm gebrochen oder tödliche, innere Verletzungen beigebracht haben.
Aber ich will das natürlich alles nicht entschuldigen. Es ist grauenhaft und hätte nie passieren dürfen. Aber leider passiert so etwas ständig. Allein die Selbstjustiz ist in anderen Ländern sehr viel verbreiteter als bei uns. Mein Bruder hat mal in Kambodscha einen Unfall miterlebt. Ein LKW-Fahrer hat aus Versehen ein Kind auf einem Fahrrad erwischt. Er ist ausgestiegen und weggerannt, weil ihn die Passanten sonst auf der Stelle umgebracht hätten. Vielleicht liegt es an schlecht funktionierenden, von Korruption befallenen Justizsystemen, so dass die Menschen meinen, sie könnten besser bestrafen als ein bestochener Richter.
Und Fußball wird auch immer wieder viel zu ernst genommen. Da geht es dann plötzlich um die Ehre und um Stolz, um einen Sieg gegen den Erzfeind. Wenn die Mannschaft verliert, wird das zum schlimmsten Tag in ihrem Leben. Das ist doch alles Schwachsinn. Aber leider weit verbreiteter Schwachsinn. Um Sport geht es da sowieso nicht mehr. Auch schon bei Bayern München gegen Borussia Dortmund nicht. Aber diese Spiele finden wenigstens in Stadien, mit Polizeiaufgebot und anderen Sicherheitsmaßnahmen statt. Dieses Spiel hier fand in einem kleinen Dorf statt, ohne irgendwelche Maßnahmen und wahrscheinlich mit viel Bier.
Es ist unfassbar, dass so etwas überhaupt passieren kann. Ein Schiedsrichter sollte sich doch in der Gewalt haben und sich nicht so provozieren lassen, dass er seine Beherrschung verliert. Wenn da jetzt nicht durchgegriffen wird, kann man in Zukunft Weltmeisterschaftsspiele mit hitzköpfigen Brasilianern vergessen.
Die Frage von Bienenkönigin ist berechtigt, warum er überhaupt ein Messer mit hatte. Müssen in Zukunft noch Leibesvisitationen durchgeführt werden? Ganz makaber ist das, was die Zuschauer mit dem Schiedsrichter gemacht haben. Handelt man hier nach dem Grundsatz: „Aug um Auge“? Das ist ja fast so, als ob man hier brasilianische Indianer aus dem Mittelalter vor sich hat, die ihren Feinden die Köpfe abtrennten und sie aufspießten. Sollte das vielleicht nicht der einzige Ausrutscher von Publikum und Schiedsrichter sein? Dann sehe ich schwarz für die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in Brasilien. Das muss man zwar von den großartigen brasilianischen Fußball-Profis trennen, aber es sind alles Brasilianer
In Brasilien brodelt es schon lange und heftig. Möglich, dass das auch eine Rolle mitspielt, dass die Fußballanhänger ihren Frust so austoben. Dass sich die Wut dieser Menschen so auf einem Fußballfeld entlädt, ist nicht hinnehmbar. Ich finde es mehr als grauenhaft.
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