'Gefahren', wenn man Kind selber Schwimmen beibringt
Ich finde einen Schwimmkurs auch sehr sinnvoll. Ich war als Kind genauso, wie dein Sohn nun zu sein scheint. Ich hatte Angst davor, mich vor den Schwimmtrainern und den anderen Kindern zu blamieren und ich habe sehr viel Zeit gebraucht, bis ich mal ins Wasser gesprungen bin oder auch mit dem Kopf unter Wasser getaucht bin. Trotzdem hat mein Vater mich immer wieder zu dem Schwimmkurs gefahren und die Trainer waren auch sehr geduldig mit mir. Als ich dann wichtige Schritte geschafft habe, war es dann auch wieder schön, dass mich alle beobachtet haben.
So etwas finde ich für das Selbstvertrauen förderlicher, als dem Kind selber das Schwimmen beizubringen. Außerdem finde ich es auch besser, wenn ein Kind gleich die richtige Technik beherrscht. Ich finde, dass sich die Prioritäten in den letzten Jahren dabei verschoben haben. Früher ging es wirklich nur darum, dass ein Kind nicht ertrinkt und sich eben über Wasser halten kann. Heute geht es nicht nur primär darum, sondern es ist eigentlich normal, dass man schwimmen kann. Dann geht es z.B. auch um Wettkämpfe mit Freunden und dafür ist die richtige Technik dann schon wichtig, wie ich finde.
Also ich selbst habe nie einem Schwimmkurs besucht, sondern das Schwimmen von meiner Mutter gelernt. Ihre Technik war sicher nicht 100% perfekt und meine eigene ist es heute wohl auch nicht, aber für gelegentliche Freibadbesuche absolut ausreichend.
Sicher hat ein Schwimmkurs seinen Sinn, aber das Kind muss es eben auch wollen. Mein Sohn wäre mit fast 5 nun auch im richtige Alter dafür, aber bei ihm ist sowas derzeit absolut undenkbar. Er wollte lange überhaupt nicht ins Wasser. Mittlerweile bewegt er sich zwar durchs Kinderbecken, gibt dabei aber nie den Bodenkontakt auf, was er beim Schwimmen ja tun müsste. Ich kann ihn auch nicht spielerisch dazu animieren, den Körper mal ansatzweise in eine Schwimmposition zu bringen und wenn er das nicht mal bei mir macht, wird er es in einem Schwimmkurs erst recht nicht tun. Um das große Becken macht er außerdem sowieso einen riesen Bogen, da ginge er nicht mal freiwillig rein, wenn ich ihn auf den Arm nehmen würde.
Es gibt auch Anfänger-Schwimmkurse für ältere Kinder, wenn auch nicht in jedem kleinen Ort. Insofern kann man auch noch ein paar Jahre warten, wenn man den Eindruck hat, das Kind ist mit 4 oder 5 noch nicht bereit dafür. Wenn das Kind bis dahin dann doch schon selbst schwimmen gelernt hat, ist es meiner Meinung nach auch okay. Ich halte Schwimmkurse schon für sinnvoll, aber keinesfalls für ein Muss.
Ich würde mein Kind vermutlich nicht in einen Schwimmkurs geben, weil ich mich erinnere, dass meine Mutter mit mir über ein halbes Jahr in einen solchen gegangen ist, ohne dass ich schwimmen konnte. Dann hatte mein Vater Urlaub und ging mit mir einmal ins Freibad und ich konnte schwimmen und das ohne den ganzen Blödsinn und irgendwelche Hilfsmittel. Richtige Technik lernt man letztlich auch nicht in einem Schwimmkurs, sondern da hilft eher später ein Verein.
tournesol hat geschrieben:Nun gut, wenn jemand ein Profi-Schwimmer werden möchte, ist es sicher notwendig, die Technik zu beherrschen.
Nicht nur dann erachte ich es als sinnvoll, wenn ein Kind eine zwar nicht perfekte aber wenigstens gute Technik hat, sondern auch im Hinblick auf den Schulsport. Mit einer guten Technik kann man besser abschneiden. Ich weiß noch, dass bei uns sowohl Wert auf den Schwimmstil gelegt wurde wie auch auf die Schnelligkeit und insofern bringt es doch meist erhebliche Vorteile, wenn man die Technik gut beherrscht und nicht zum Beispiel mit einer Schere im Beinschlag beim Brustschwimmen hinterher schwimmt.
tournesol hat geschrieben:Ich frage mich zum einen, warum es notwendig ist, so einen Kurs zu machen. Zum einen sind sie nicht gerade billig, zum anderen freut es mich als Mutter ja auch, meinem Kind etwas beizubringen und zum anderen fürchte ich auch, dass ich ihm durch so einen Kurs den Spaß am Wasser verderbe, einfach weil das nicht sein Ding ist. Jetzt schauen mich aber viele in meinem Umfeld schräg an, weil ich Rabenmutter mein Kind nicht in einen Schwimmkurs stecke. Heutzutage scheint das schon fast Pflicht zu sein.
Als Pflicht würde ich einen Schwimmkurs auf keinen Fall sehen und ich denke auch nicht, dass du deshalb eine Rabenmutter bist, aber ich denke schon, dass sich die hundert Euro (grob geschätzt, je nach Schwimmkurs) schon rentieren und es gut investiertes Geld ist. Ein besserer Schwimmer kann sich auch in Notsituationen besser über Wasser halten wie jemand, der gerade so schwimmen kann. Er reagiert besonnener und ruhiger. Weniger gut schwimmen könnende Personen neigen doch eher zur Panikreaktion.
Ich glaube ehrlich gesagt auch nicht, dass du deinem Sohn durch diesen Schwimmkurs die Lust am Wasser nehmen könntest. Vielleicht ist es sogar so, dass er doch richtig Spaß daran haben wird. Ich würde meinem Sohn diesen Kurs auch nicht verwähren wollen, nur weil ich vielleicht ihm das Schwimmen selber beibringen möchte und dadurch ein Erfolgserlebnis haben könnte. Das halte ich für den falschen Weg.
Also ich bezweifle weiterhin sehr stark, dass mein Sohn an so einem Kurs Spaß hätte. Er mag Gruppen einfach nicht. Er mag seinen Kindergarten zum Beispiel sehr und er geht sehr gerne hin. Da ich derzeit berufstätig bin, geht er dort wöchentlich 33 Stunden hin. Da kann er denke ich durchaus ausreichend sein Sozialverhalten mit anderen Kindern üben. Ich halte es ja auch durchaus wichtig, dass Kinder zu Gleichaltrigen Kontakt haben. Ich halte es aber mindestens genauso wichtig, dass Kinder genügend Zeit mit den Eltern gemeinsam spielen. Ich spreche hier weiterhin von Kindergartenkindern. Bei größeren Kindern verschiebt sich das, das ist klar. Aus diesem Grund kann ich den Punkt, dass ein Kind wegen dem sozialen Faktor hingehen soll nicht ganz nachvollziehen.
Bezüglich der Technik und der Sicherheit: ich denke, dass Eltern, die selber schwimmen können, durchaus die Grundzüge den Kinder beibringen können, ohne dass man da gleich großartig was falsch machen kann. Wenn sie dann ein wenig Schwimmen können, können sie ja meinetwegen noch immer einen Schwimmkurs machen. Nur muss das denke ich eben noch nicht mit 4 oder 5 Jahren sein. Die Basis können denke ich durchaus die Eltern übernehmen. Damit will ich mir aber nicht selber etwas beweisen, sondern es gehört meiner Meinung nach eben einfach dazu. Man übt mit dem Kind gemeinsam die ersten Schritte und beim Schwimmen ist es genauso. Und ich glaube nicht, dass in diesen ganz ersten Kursen bereits penibel darauf geschaut wird, dass die Technik bis ins Detail passt. Die Perfektion kann man dann durchaus in einem Kurs machen, aber die Basis sehe ich weiterhin in der Aufgabe der Eltern. Außer sie können selber nicht schwimmen, dann geht das natürlich nicht.
Meine Eltern haben mir damals das Schwimmen selbst beigebracht, in einem Schwimmkurs war ich nicht. Ob das nun der Grund dafür ist, dass ich eher schlecht als recht schwimme, weiß ich nicht, ich hatte auch noch nie Interesse am Schwimmen.
Solch ein Schwimmkurs für Anfänger kann durchaus sinnvoll sein, aber als zwingend notwendig würde ich einen solchen Kurs auch nicht erachten. Denn zunächst einmal geht es ja darum, dass man überhaupt schwimmen lernt und noch nicht wirklich um die perfekte Schwimmhaltung und Technik.
Ich denke, dass nichts dagegen spricht, wenn du deinem Sohn das Schwimmen zunächst selbst beibringst, vor allem da er ja anscheinend sehr lange braucht, um sich an etwas Neues zu gewöhnen. Wenn er von 10 Einheiten erst bei der 7. Einheit aktiv teilnimmt, ist das ja auch nicht unbedingt vorteilhaft. Du könntest also entweder warten, bis er soweit ist, dass er von Anfang an am Schwimmunterricht teilnimmt oder du bringst es ihm selbst bei. Wenn er dann Spaß am Schwimmen hat, kannst du ihn ja immer noch zum nächsten Kurs anmelden, indem es dann schon mehr um die Technik geht.
Ich gehörte mit drei oder vier Jahren auch zu jenen Kindern, die erst einmal, dass ganze Lehrschwimmbecken zusammengeschrieen haben. Die Trainer waren kurz davor, meinen Eltern nahezulegen noch zu warten, bzw. war sowas schon im Gespräch.
Wild gestrampelt wurde auch, aber es gab doch auch immer Lerneinheiten. Und es wurde eben von Anfang an darauf geachtet, die Bewegungen richtig auszuführen. Außerdem war ich dadurch dann auf weniger auf Meine Eltern als Bezugsperson konzentriert. Bei mir war es so, dass es im Hallenbad einen Besucherbereich gab mit kleinem Cafe. Wenn meine Eltern gegen Ende dort saßen, war ich nur noch darauf konzentriert, so dass sie es schnell wieder bleiben ließen sich dort aufzuhalten. Diese "Gefahr" sehe ich auch, wenn man Kindern immer ihren Willen lässt und sie sich dadurch zu sehr auf eine Bezugsperson konzentrieren.
Da ich schon einige Male im Schwimmbad von unterwasser die Schwimmer beobachten konnte, muss ich sagen, dass es dabei doch sehr viele gibt, die mit falschen Arm- und Beinbewegungen strampeln. Natürlich kann man sich so auch über Wasser halten, aber deutlich ineffektiver. Und es ist schwierig falsch gelernte Bewegungen später umzulernen.
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