Menschen ansprechen, die man früher nicht mochte?
Als wir vor einer Woche im Schwimmbad waren, hat meine Mutter einen alten Klassenkameraden von sich wieder getroffen. Im Nachhinein haben wir uns dann auch darüber unterhalten und sie hat mir erzählt, dass die beiden sich ganz gut verstanden haben. Sie hat aber auch schon einmal andere gesehen, mit denen sie sich damals gar nicht gut verstanden hat. Für sie war das allerdings kein Problem, sie hat die Leute dann trotzdem angesprochen, wenn sie sie erkannt hat und sich normal mit ihnen unterhalten. Schließlich waren sie damals noch sehr jung und in der Zeit hat sich viel geändert. Mit einer ihrer "Feindinnen" von damals versteht sie sich mittlerweile sogar sehr gut.
Ich muss sagen, dass ich wohl gar nicht so glücklich darüber wäre, wenn mich ein ehemaliger "Feind/Feindin" ansprechen würde und dann plötzlich so tut, als hätten wir uns früher gut verstanden. Allerdings ist bei mir die Schulzeit auch noch nicht so lange her und ich glaube nicht daran, dass sich die Personen mittlerweile völlig anders entwickelt haben. Aus meiner Zeit am Gymnasium habe ich auch nur zwei oder drei Personen, die ich wirklich absolut nicht leiden konnte, mit dem Rest kam ich gut klar. In meiner Grundschulklasse waren nur nette Menschen und ich habe mich mit allen blendend verstanden. Wenn nun eine der zwei oder drei blöden Personen mir begegnen würde, würde ich höchstens "Hallo" sagen und damit hätte sich die Sache für mich erledigt. Aber es kann natürlich sein, dass ich in späteren Jahren darüber ganz anders denken werde.
Nun würde mich mal interessieren, wie ihr euch in einer solchen Situation verhalten würdet. Würdet ihr mit ehemaligen "Gegnern" sprechen und diese sogar ansprechen? Wäre für euch die Vergangenheit einfach Geschichte und ihr würdet diese dann neu kennenlernen, wenn sie das wollen? Oder wärt ihr erst einmal abgeneigt, würdet euch dann aber gerne eines besseren belehren lassen? Gibt es auch Personen, auf die ihr gänzlich verzichten könntet? Natürlich immer auf der Ebene, dass man diese Personen einfach nicht mochte und sie eventuell etwas blöd waren, einem aber nicht wer weiß was angetan haben.
Ich glaube nicht, dass ich jemanden ansprechen würde, mit dem ich mich während meiner Schulzeit nicht so gut verstanden habe. Es wird ja vermutlich einen Grund gehabt haben, weshalb man sich nicht mochte. Ich würde mir ehrlich gesagt sogar ziemlich blöd dabei vorkommen, wenn ich plötzlich jemanden ansprechen würde, mit welchem ich noch vor Jahren eine Feindschaft gepflegt habe. Ich hätte kein Interesse daran, dann heute mit solchen Menschen zu reden und wüsste auch ehrlich gesagt nicht, warum ich das tun sollte. Nur weil in der Zwischenzeit einige Jahre vergangen sind, muss man sich ja nicht plötzlich mögen oder miteinander reden.
Ich bin der Überzeugung, dass ich auch Jahre nach der Schulzeit keine Person ansprechen würde mit der ich mich früher wenig beziehungsweise gar nicht verstanden habe. Ich verstehe nicht, warum man das machen sollte, schließlich hat man dann auch keine wirklich schöne Zeit miteinander verbracht und ich wüsste deswegen auch nicht über was ich mit demjenigen reden sollte.
Aber vielleicht denke ich in ein paar Jahren, wenn die Schulzeit etwas weiter hinter mir liegt anders darüber, ich denke so genau kann man das nicht sagen.
Wenn man in der Schule/Gymnasium nicht mit allen Mitschülern gut auskam, heißt das aber doch nicht, dass sie Feinde oder Gegner waren. Das finde ich nun sehr weit hergeholt. Man kann nicht mit allen gleich gut zusammen arbeiten, das geht wohl jedem so. Wenn dann die Gelegenheit kommt und man sieht den ehemaligen Mitschüler wieder, warum sollte man den nicht ansprechen? In den Jahren kann sich vieles geändert haben und derjenige ist plötzlich ein sehr liebenswerter Mensch. Das würde man nicht merken, wenn man ihn links liegen lässt und ihn nicht anspricht. Wäre das nicht schade?
Auf der anderen Seite kann es ja auch passieren, dass man selbst von den ehemaligen Mitschülern angesprochen wird. Auch da stellt sich im Laufe des Gespräches heraus, dass eine Änderung stattgefunden hat. Warum sollte man sich nicht freuen über den Sinneswandel?
Mir ist das schon öfters passiert und ich habe die Person nicht angesprochen und gemerkt, dass man mich auch nicht anspricht, sobald ich erkannt werde. Manchmal erkenne ich die anderen nicht sofort wieder, weil ich ja auch nicht jeden einfach so anstarre, aber wenn man mich anstarrt, dann kann es durchaus sein, dass man mich kennt. Mich hat man bis dato nie angesprochen und ich werde es auch nicht tun. Mir ist aber das auch schon passiert, dass man mit jemanden redet, mit dem man früher gar nicht konnte.
Ebenso ist es auch mit früheren Bekannten, mit denen ich mich prima verstanden habe und heute aber nicht mehr. Die "Feinde" von damals sind heute eher zu Freunden geworden, wenn ich das so theoretisch beurteilen könnte. Man selber verändert sich auch über die Jahre hinweg und so kann sich der Blick auf die Menschen und Bekanntschaften von damals ändern. Dann neigt man zu anderen Hinsichten und kann sich plötzlich viel freier mit den "Feinden" verständigen.
Ich würde es aber heute nicht mehr tun die Leute einfach anzusprechen. Ich kann das verstehen, wenn du einfach hingehst und es tust, es stimmt ja schon, damals waren wir noch jung und tickten anders. Ich fühle mich auch sehr unwohl wenn ich mit jemanden rede, mit dem ich gut klar kam. Es ist heute einfach nicht mehr die Zeit, die damals herrschte. Altes gehört zu Altem und Neues zu Neuem. Ansprechen geht ja, aber worüber reden? Meist kommt es über die Frage, wie es einem so geht nicht, nicht hinaus. Kann mir auch nicht vorstellen, dass sich mir der "Feind" offenbart.
Ich habe auch schon ehemalige Klassenkameradin angesprochen, die mich, oder die ich, oder beide einander, nicht mochten. Irgendwie war dann doch ein gewisses Interesse an der Person da und irgendwie ist es auch einfach höflich. Dafür gibt es unzählige Menschen, bei denen man so tut, als kenne man sich nicht, selbst wenn man früher sogar ganz gut miteinander konnte! Ich weiß nicht woran das liegt. Manchmal denke, dass wenn genug Zeit vergangen ist, man sich auf einer anderen Ebene begegnen kann. Warum sollte man sich immer noch spinnefeind sein?
Auch bei Personen, die ich nicht mochte, wäre ich neugierig, was aus ihnen geworden ist und wie sie heute so sind. Für ein kurzes Gespräch wäre ich also durchaus zu haben. Ich würde mir ehrlich gesagt, total bescheuert vorkommen, wenn ich eine "Feindschaft" aus Zeiten der Pubertät bei einem zufälligen Treffen Jahre später noch aufrecht erhalte. Das ist ja total kindisch. Man ist doch reifer geworden, heute sind ganz andere Dinge wichtig. Wenn die Person in dem kurzem Gespräch immer noch nicht mein Fall ist, muss ich mich ja nicht mit ihr anfreunden, aber ich bin doch so erwachsen, dass ich ein höfliches Gespräch bewerkstellige.
Ich habe mal bei einer Hochzeit einen Mitschüler wiedergetroffen, den ich zu Schulzeiten gar nicht mochte. Er war, auf deutsch gesagt, ein Bauerntrottel und die Lachnummer der ganzen Schule. Aber bei der Hochzeit haben wir uns über die Lehrer und ähnliches unterhalten. Und haben dann sogar auch unsere "Feindschaft" von damals thematisiert. Ich fand das total interessant und für ihn war es, glaube ich, so etwas wie ein Abschluss. Er war richtig glücklich.
Er war immer noch ein Bauerntrottel, ich hatte keinerlei Interesse an einem Kontakt über diese Hochzeit hinaus. Aber ich bin doch erwachsener geworden, toleranter. Ich muss doch jemanden nicht mehr meiden, weil er "uncool" ist. Und ich finde, dass sich Menschen nach der Schulzeit durchaus noch verändern. Wie alt ist man beim Abschluss? Je nach Schulart 15 bis 19 Jahre alt. Da ist die persönliche Entwicklung doch noch nicht abgeschlossen. Ich hab mich weiterentwickelt und die andere Person auch. Da kann man ruhig mal Hallo sagen, finde ich.
Solche Situationen gibt es bei mir häufig. Wenn ich in meiner Heimatstadt feiern gehe, treffe ich immer wieder alte bekannte Gesichter, weil einige alte Schulkameraden immer noch hier leben. Und da es in meiner Heimatstadt so gut wie keine guten Clubs sind, besuchen alle zwangsläufig dieselben Clubs, sodass man eigentlich immer jemandem über den Weg läuft. Meistens grüße ich die Leute, auch Klassenkameraden, die ich nicht leiden konnte. Aber mehr als ein "hallo, na" und ein Lächeln ist nicht drin. Diese Menschen interessieren mich nicht und wenn sie es täten, hätte ich mir darum Mühe gegeben, richtig in Kontakt zu bleiben. Oft kommt es aber vor, dass diejenigen besoffen sind und plötzlich glauben, mich mit Küsschen begrüßen zu müssen. Dann spiele ich zwar mit, aber abgesehen von einigen kurzen Worten und einem "Wie geht's" wird da nicht viel geplaudert.
Solange nichts schlimmes vorgefallen ist, kann man doch durchaus ein paar Worte miteinander wechseln. Als Erwachsener sieht man manches anders und die Gründe, warum man den anderen nicht mochte, sieht man mittlerweile vielleicht selbst schon längst als"Kinderkacke" an. Ich mochte um ehrlich zu sein viele meiner Klassenkameraden nicht, weil sie mich nicht mochten und mich auch immer wieder mal geärgert haben. Ich sage nicht gemobbt, weil man sich darunter heutzutage meist etwas schlimmeres vorstellt. So war es aber nicht. Jedenfalls habe ich bei einigen von denen, wenn ich sie in den Jahren nach der Schulzeit mal irgendwo gesehen habe, gemerkt, dass sie mittlerweile normal auf mich zugehen und freundlich grüßen können und sogar fragen, wie es mir geht. Da will ich dann auch nicht so nachtragend sein, auch wenn sicher keiner von denen jemals ein Freund oder eine Freundin von mir sein wird.
Man wird doch älter und entwickelt sich weiter. Wenn man früher keine Gemeinsamkeit hat, hat man sie vielleicht ein paar Jahre später. Ich denke, dass man ja einfach mal mit einem Hallo starten kann und dann eben einen kleinen Smalltalk halten kann, man kennt sich ja immerhin und da ist ein Vorbeigehen oder ignorieren schon blöd.
Ich war bisher noch nicht in der Situation, aber ich denke, dass ich da schon ein Gespräch beginnen würde. Immerhin kennt man sich und man entwickelt sich ja weiter. Nur weil man sich mal nicht verstanden hat, heißt das ja nicht, dass es immer noch so ist und sollte es immer noch so sein, kann man ja auch beim nächsten Mal dann der Person weniger Beachtung schenken. Es ist aber auch irgendwie höflich, wenn man dann ein kleines Gespräch mit einer Person führt, die man kennt und nur lange nicht gesehen hat.
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