Kommt ihr damit klar, dass geliebte Menschen älter werden?

vom 06.07.2013, 21:37 Uhr

Ich liebe meine Großeltern väterlicherseits und auch mütterlicherseits und ich kann es kaum ertragen, wenn ich sehe, wie sie älter werden. Gerade im letzten Jahr hat meine Oma väterlicherseits und mein Opa mütterlicherseits sehr abgebaut. Auch meine Großtante ist alt geworden und das merkt man ihr an. Meine Urgroßmutter, an der ich sehr gehangen habe ist vor einem Jahr verstorben. Mein Urgroßvater liegt nur noch im Bett und bekommt kaum noch was mit. Wenn ich sie wieder besucht habe und nach hause komme bin ich immer sehr traurig, weil mir dann klar ist, dass sie nicht mehr so furchtbar lange leben werden.

Kommt ihr damit klar, dass geliebte Menschen aus eurer Umgebung, aus euer Verwandtschaft älter werden? Wie geht ihr damit um und wie kann man mit so was überhaupt umgehen? Ich meine, es ist klar, dass man ab einem gewissen Alter auch jeden Tag damit rechnen muss, dass die alten Menschen uns verlassen. Aber wie soll es werden, wenn sie sterben, wenn mich das älter werden schon so mit nimmt?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich habe schon alle meine Großeltern verloren. Sicher war es nicht schön und ich vermisse sie. Aber ich finde, bei alten Menschen ist es nicht ganz so schwer. Sie haben dann ja wirklich ein langes Leben hinter sich und waren meist schon länger krank. Vor allem meiner Großmutter habe ich es einfach gegönnt, dass sie es hinter sich hat. Nach knapp 60 Jahren Ehe musste sie nach seinem Tod ohne ihren Mann weiterleben. Das finde ich grauenhaft und ich bin froh, dass sie das "nur" ein Jahr machen musste.

Verbringe einfach viel Zeit mit ihnen. Es ist immer leichter, jemanden gehen zu lassen, wenn man sich nichts vorzuwerfen hat. Eine Freundin von mir hat im letzten Lebensjahr ihrer Großmutter so viel über ihr Leben erfahren und auch auf Band aufgenommen, dass sie nun ihre Biografie schreiben kann. Dadurch fühlte sie sich ihr natürlich viel näher und vermisst sie jetzt noch mehr, aber diese intensive Zeit war dennoch ein sehr großes Geschenk.

Dass du schon mit dem älter werden nicht klar kommst, macht die Sache natürlich nicht einfacher. Sprich einmal mit ihnen darüber und erfahre, wie es den Menschen geht, die es gerade durchmachen. Ich nehme mal an, normalerweise schimpfen auch deine Großeltern über ihre Krankheiten und Gebrechen, so wie alle alten Menschen. Aber wenn du mal ernsthaft mit ihnen darüber redest, werden sie dich vielleicht überraschen. Sicher ist es schmerzhaft, entwürdigend und all das. Aber es gehört zum Leben. Meine Großmutter war da ziemlich gelassen und hat einfach die Zeit genossen, die sie noch hatte und hat das kommende Ende akzeptiert. Ich denke, es könnte dir helfen, ihre Sichtweisen zu hören.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Wenn geliebte Menschen älter werden, ist das schon eine schreckliche Erfahrung, die aber nun mal zum Leben dazu gehört und die nicht zu ändern ist. Auch uns wird das betreffen. Ich habe das Älterwerden meiner Urgroßeltern und Großeltern nicht erleben können, weil alle schon tot waren, als ich geboren wurde. Das Älterwerden meiner Mutter und Tanten, sowie meines Onkels habe ich erlebt. Alle haben sich verändert und wurden krank. Das scheint normal zu sein, da müssen wir durch, auch wenn es noch so traurig ist und man sieht, wie der Körper langsam altert. Es ist schwer zu ertragen und es gibt auch Tage und Stunden, wo man nicht damit klar kommt. Oft befällt einem eine tiefe Traurigkeit.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Meine Familie ist sehr klein, da ich nicht sonderlich viele Verwandten habe. Viele Verwandten von mir sind bereits verstorben und zu den meisten habe ich auch gar keinen Kontakt. Nur zu meinen Eltern, einem Onkel, einer Tante und zwei Cousinen habe ich regelmäßig Kontakt. Das ist natürlich nicht sonderlich viel und von daher hänge ich auch sehr an meinen Eltern. Familie ist mir grundsätzlich wichtig und da ich quasi nur meine Eltern habe, mit denen ich auch öfters etwas zu tun habe, ist es mir auch wichtig, dass es meinen Eltern gut geht.

Meine Eltern sind glücklicherweise noch jung, so dass sie noch fit sind und auch noch alles Mögliche machen können. Trotzdem macht es mich sehr traurig, wenn ich sehe, dass mein Vater langsam viele graue Haare bekommt. Irgendwie erinnert mich das dann immer daran, dass sie älter werden und das finde ich sehr schade. Immerhin habe ich ja quasi nur meine Eltern, da ich Einzelkind bin und zu meinem Onkel und zu meiner Tante auch nicht so einen guten Draht habe.

Wenn ich wieder daran denke, dass meine Eltern älter werden, versuche ich einfach, nicht weiter darüber nachzudenken. Immerhin macht mich das immer sehr traurig und zieht mich herunter. Von daher versuche ich dann immer gleich, die Gedanken abzuschütteln. Immerhin bringt es ja auch nichts, sich über so etwas Gedanken zu machen und es ändert sich ja dadurch nichts an der Lage. Stattdessen nehme ich mir dann immer vor, wieder etwas mit meinen Eltern zu unternehmen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Im Grunde genommen denke ich mir, dass dies nun einmal zum Leben dazu gehört. Menschen werden älter und sterben irgendwann, so ist der Verlauf des Lebens. Doch ich muss sagen, dass mir persönlich dies sehr, sehr schwierig fällt. Eine besonders starke Bindung habe ich hierbei zu meiner Mutter, weil diese jeden Tag für mich da ist und meine erste Ansprechsperson ist, mit der ich über alle Probleme reden kann. Eigentlich denke ich auch nie richtig daran, dass meine Mutter älter wird und ich muss auch sagen, dass dies ab 40 auch nicht mehr so auffällt. Liegt aber wohl auch daran, dass man größere Unterschiede gar nicht mitbekommt, wenn man eine Person jeden Tag sieht.

Ich kann aber sagen, dass meine Eltern zum Glück noch sehr jung sind. Meine Eltern haben ihre Kinder (meinen Bruder und mich) schon mit 19 und 21 bekommen. Ich bin mittlerweile Erwachsen und meine Eltern sind auch nur um die 50 herum. Sie sind soweit auch noch fit, außer typische Symptome, die wohl mit dem Alter komme, woran man aber nichts ändern kann. Aber wirklich darüber nachdenken, dass diese älter werden, tu ich nicht.

Manchmal gibt es jedoch die Nächte in denen ich im Bett liege und darüber nachdenke was passiert, wenn meine Eltern eines Tages nicht mehr aufwachen und dieser Gedanken erweckt allgemein ein Unwohlsein bei mir. Mir kommen sogar sofort meistens die Tränen, aber dies liegt wohl allgemein an den Gedanken, dass man eines Tages einfach nicht mehr auf der Welt ist. Und ich denke auch oft an den Tag, was ist, wenn meine Eltern urplötzlich nicht mehr da sind. Ich möchte aber einfach so wenig wie möglich darüber nachdenken und genieße lieber die Zeit, die ich mit meinen Eltern noch habe.

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich komme persönlich nicht so gut mit Krankheiten zurecht, aber mit altersbedingten Phänomenen wie Altersdemenz oder körperlichen Zerfall habe ich keine weiteren Probleme.

Natürlich finde ich es nicht schön zu sehen, dass mein Großvater nun immer älter wird. Ich habe mütterlicherseits sehr junge Großeltern und als mein Großvater nun vor drei Wochen in Rente gegangen ist, da kam mir zum ersten Mal in den Sinn, dass er nun alt ist. Und wenn ich ihn mir ganz genau ansehe, dann kann ich sogar sehen, dass er langsam alt wird. Ich habe meinen Großvater noch in Erinnerung, da war er gerade einmal Anfang Vierzig. Groß, schlank und gesund. Heute würde ich ihn eher als dünn bezeichnen oder hager und von schmerzenden Gelenken geplagt. Durch sein künstliches Hüftgelenk hat er auch nicht mehr seinen früheren, schwungvollen Gang. Das alles finde ich nicht schön, aber ich kann es nicht verändern. Es ist nun einmal so, Opa wird bald alt. Und meine Uroma wird auch nicht jünger. Nur meine Großmutter mütterlicherseits, die wird immer fitter bis auf ihr Gehör, das immer schlechter wird.

Väterlicherseits habe ich nur noch eine Großmutter und die ist ein Schatten, mehr nicht. Letztes Jahr war sie noch recht fit, jetzt sitzt sie im Rollstuhl und ist zeitweise nicht einmal ansprechbar. Das ist nicht schön und kommt daher, dass sie reanimiert wurde, weil ihre Kinder sie ohne Herzschlag vorgefunden und den Krankenwagen gerufen haben. Ich hätte das nicht getan. Damals ist sie noch selber mobil gewesen und es wäre ein normaler Tod gewesen, der auch nicht besonders früh gekommen wäre. Ganz sie selber ist sie nicht gewesen, nachdem die Ärzte sie zurück geholt haben und schnell konnte sie auch nicht mehr selber laufen, sich waschen und so weiter. Nun muss ich sagen, dass sie im Grunde nur noch vegetiert. Das ist nicht schön, aber nicht zu ändern. Es wird der Tag kommen, an dem der Herr sie erlöst und dann wird es ihr wieder besser gehen, daran glaube ich ganz fest. Und deshalb habe ich auch keine große Traurigkeit in mir, wenn ich daran denke.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich kenne das Gefühl natürlich auch. Zwei meiner Großeltern leben schon nicht mehr, aber mein Großvater und meine Großmutter mütterlicherseits leben noch beide. Bei beiden habe ich schon so manche Momente hinter mir, in denen ich mir wirklich große Sorgen gemacht haben. Meine Großmutter hat immer wieder Probleme mit ihrem Knie und wenn sie dort operiert wird, dann mache ich mir schon große Sorgen, denn eine Operation mit Narkose ist für einen älteren Menschen ja auch nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

Bei meinem Großvater ist das ganze noch schlimmer. Er hat zwar keine gesundheitlichen Probleme dieser Art, außer das übliche, was das Alter so mit sich bringt, aber ich weiß, dass er viel Alkohol trinkt, vor allem, seit sein Sohn, also mein Onkel, vor zwei Jahren gestorben ist. Als ich einmal dort zum Essen war, konnte er sogar nicht einmal richtig aufstehen und lag dann für kurze Zeit bewusstlos auf dem Boden. Mein Freund hat sich dann liebevoll um ihn gekümmert, aber ich konnte einfach nur starr dasitzen und dachte wirklich, dass das nun das Ende ist.

Daher habe ich schon große Angst, dass es irgendwann mit ihnen oder einem von ihnen vorbei sein könnte. Aber ich möchte mir da ehrlich gesagt auch gar keine weiteren Gedanken darüber machen. Jeder von uns weiß, dass es früher oder später so ist, daher nützt es nicht viel, wenn man sich nun den Kopf darüber zerbricht, wann es so sein wird.

Bei meinen Eltern ist es auch ein wenig eine merkwürdige Situation. Meine Mutter raucht viel, das macht mir ziemlich Angst. Mein Vater dagegen hat eine sehr gesunde Lebensweise, aber er ist ganze zehn Jahre älter wie meine Mutter. Dass einer von den beiden stirbt, mag ich mir gar nicht vorstellen. Den Gedanken verdränge ich immer, wenn er aufkommt.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Meine Großeltern waren schon, als ich ein kleines Kind war, uralt. Das liegt daran, dass meine Eltern jeweils das letzte "Nachzügler-Kind" ihrer Eltern waren, und ich ebenfalls erst relativ spät auf die Welt kam. Dadurch war meine eine Großmutter bei meiner Geburt beispielsweise schon fast 90 Jahre alt. Sie ist letztendlich über 95 Jahre alt geworden, aber sie lebte am anderen Ende Deutschlands und allzu viel habe ich von ihr in meinen ersten Lebensjahren daher auch nicht mitbekommen. Ähnlich sah es bei den anderen Großeltern aus, sofern sie in meiner Kindheit überhaupt noch am Leben waren. Einige waren schon vorher verstorben.

Zu anderen weitläufigeren Angehörigen gab es nie sonderlich viel Kontakt. Im Grunde habe ich von meiner Verwandtschaft eigentlich fast nur meine Eltern gekannt. Diese werden nun langsam auch ziemlich alt. Mein Vater ist mittlerweile seit fast zehn Jahren herzkrank, und als er mir neulich erzählte, dass laut letztem Blut-Test seine Blutwerte sehr schlecht sind, habe ich mir schon Sorgen gemacht. Er war zwar leider nie so ein wirklich guter Vater, aber traurig macht es mich schon, wenn ich mir denke, dass er vielleicht in wenigen Jahren stirbt. Letztendlich hat man ja auch nur zwei Eltern, egal, wie diese sich benehmen. Gerade, wenn man ansonsten nie Kontakt zu anderen Verwandten hatte, hängt man wohl ganz besonders an seinen Eltern.

Ich muss zugeben, eine Zeitlang hatte ich sogar relativ starke Ängste, dass meine Eltern bald sterben könnten. Andauernd kamen diese Gedanken wieder. Und natürlich hat es mich auch traurig gemacht, zu sehen, wie es körperlich mit meinen Eltern bergab geht. Wobei es vorwiegend wohl doch die Frage war, wie ich es je verkraften könnte, wenn meine Eltern irgendwann nicht mehr leben.

Direkt gezielt dagegen etwas tun, kann man nicht, denke ich. Man könnte natürlich behaupten, man müsse sich eben bewusst machen, dass jeder Mensch mal sterben muss, aber selbst, wenn man das genau weiß, kann man trotzdem noch Angst vor dem Tod seiner Eltern haben. Dadurch, dass alle Menschen mal darunter leiden müssen, wird die Situation ja nicht weniger schlimm.

Ich denke, die einzige Hoffnung besteht darin, dass man sich irgendwann von selbst beruhigt. Egal, ob es nun darum geht, dass man selbst alt geworden ist und weiß, dass man nicht mehr so lange leben wird, oder ob es um den bevorstehenden Tod der eigenen Eltern geht. Ich habe das Gefühl, irgendwann wird man einfach von alleine gelassener. Wobei das vielleicht auch nicht bei jedem Menschen so ist. Einige haben vielleicht, auf den eigenen Tod bezogen, bis zum allerletzten Atemzug Angst. Das stelle ich mir schlimm vor. Aber ob es da wirklich eine pauschale Lösung gibt, die bei jedem Menschen funktioniert, da bin ich mir leider wirklich nicht sicher.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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