Wie kann ich es schaffen am Besten mit Absagen um zu gehen?

vom 06.07.2013, 10:10 Uhr

Zunächst zu meiner Person: ich bin mit meiner Ausbildung so gut wie fertig und habe noch keine neue Arbeitsstelle gefunden. Allerdings werde ich anschließend Teilzeit studieren, sodass ich weiterhin arbeiten möchte und will.

Studieren möchte ich, weil ich es zum einen schon immer wollte (ja, es ist fürs Ego), zum anderen, weil ich mir dadurch bessere Chancen im Beruf erhoffe und zu dem gerne eines Tages mein eigener Chef wäre, oder zumindest in meinem eigenen Bereich sehr selbstständig und unabhängig arbeiten möchte. Mir macht studieren Spaß, weil da auch mal diskutiert wird über Themen die ich als wichtig erachte und mir auch etwas bedeuten.

Leider hat sich herausgestellt, dass zu studieren doch nicht so gut ankommt, wenn es darum geht sich zu bewerben. Mein eigenes Haus hat es mir während der Ausbildung finanziert, aber jetzt wo es gen Ende geht, haben sie nichts für mich vorgesehen, noch einen Plan wie man mit Studenten umgehen soll. Ich hatte das Gefühl auch ihnen nicht flexibel genug zu sein, obwohl es ja im Grunde vom Aufwand her ähnlich einer Fortbildung entspricht. Ich weiß also, dass ich nicht übernommen werde, trotz dessen, dass ich mir drei Jahre lang Extrastress gemacht habe. Ganz so einfach war es nicht! In 10 Wochen haben wir 8 Klausuren ablegen müssen und waren teilweise von früh bis spät anwesend. Da hätte ich mit dem Arbeiten ein deutlich leichteres Leben haben können.

Irgendwo sehe ich diese Absage auch als Chance, denn dann bleibe ich nicht aus Sicherheitsgründen im gewohnten Bereich kleben wie die anderen, die meiner Meinung nach auch hauptsächlich durch das Sicherheitsbedürfnis motiviert sind. Trotzdem schmerzen Absagen und hemmen mich dabei nach neuen Arbeitgebern zu suchen, da ich dadurch Angst vor neueren Absagen bekomme. Ich komme mit Ablehnung nicht so wirklich klar. Wie geht man am Besten mit Absagen um? Wie kann ich mein Selbstbewusstsein stärken und aufbauen?

» JeanSmith » Beiträge: 422 » Talkpoints: 4,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Von Absagen kann ich auch ein Liedchen singen. Genau wie du habe ich vor allem aus Neigung einen sicheren Job aufgegeben und studiert, noch dazu etwas Geisteswissenschaftliches mit eher bescheidenen Chancen auf eine Karriere. Nach dem Studium habe ich fast ein Jahr lang Bewerbungen geschrieben und entweder nichts mehr von den Anbietern gehört oder eine pauschale Absage im Briefkasten gefunden. Teilweise bin ich auch zu Bewerbungsgesprächen geladen worden und habe da alle möglichen Kunststückchen vorführen dürfen, nur um dann doch nicht genommen zu werden. Dass das am Selbstwertgefühl kratzt, ist wohl ganz normal.

Mir hat die Einstellung sehr geholfen, dass ich ja nicht abgelehnt werde, weil ich ein schlechter Mensch bin. Meinen Charakter und mein Engagement kann ja niemand anhand von Bewerbungsunterlagen wirklich einschätzen. Außerdem habe ich mir gedacht, dass ich ja die Kriterien gar nicht kenne, nach denen die Bewerber ausgewählt werden. Vielleicht möchte der Macho-Chef lieber eine jüngere und hübschere Mitarbeiterin, oder sortiert Frauen von vornherein aus. Vielleicht hat sich auch jemand beworben, der einen kürzeren Anfahrtsweg hat, und das hat die Entscheidung beeinflusst.

Je mehr ich mir klar gemacht habe, dass Absagen ebenso wie Zusagen eigentlich nichts mit mir als Person zu tun haben, weil so viele verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, desto besser bin ich damit klar gekommen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich kenne das auch und mache es auch durch. Studiere und bin seit einem halben Jahr ernsthaft auf Arbeitssuche, weil ich das Geld brauche und verhindern möchte, dass meine Eltern mich finanzieren, dabei haben die bald nur eine kleine Rente. Mit Absagen gehe ich gut um, allerdings bin ich hin und wieder sehr verärgert.

Mich verärgert es sehr, wenn ich angerufen werde und das Gefühl habe, die meinen es ernst und wenn es sogar zum Vorstellungsgespräch kommt, ganz andere Dinge zu Tage kommen. In der Stellenanzeige stand nichts vom Werkvertrag, sondern von Geringfügigkeit bzw. Teilzeit, plötzlich werden da ganz andere Dinge erwartet. Das ist mir schon oft passiert und ich fühle mich leicht veräppelt.

Ich fühle mich deshalb veräppelt, weil alle anderen mir dann letztendlich die Schuld geben keinen Job zu finden, aber was ich denn machen, wenn es auch tatsächlich vom Unternehmen aus bereits Dreck am Stecken gibt. Mich verunsichert das nicht mehr, jedoch bin ich sehr kritisch geworden und lasse es nicht mehr zu, dass mich Absagen verletzen.

Bei mir kamen die Absagen meist per Mail, immer freundlich und manchmal zu bedauernswert geklungen. Momentan verärgern mich Absagen, weil ich bestimmte Dinge nicht verstehen kann, vor allem, wenn es ungeahnte Vorenthaltungen der unternehmerischen Seite aus gibt und meine Eltern das nicht wissen und natürlich der Tochter die Schuld geben. Meine Einstellung lautet, es einfach zu versuchen. Man muss sich einfach bewerben und wenn eine Absage kommt, das schnell wieder vergessen und weitersuchen.

Man muss auch wissen, dass viele Unternehmen die Pflicht haben Stellenangebote in Zeitungen zu veröffentlichen, auch wenn sie niemanden suchen bzw. schon längst jemanden genommen haben, wenn es zb. der Neffe vom Chef ist. Es gibt eine bestimmte Regelung der Fairness, bei der Unternehmen den Arbeitssuchenden eine Chance geben müssen, aber in der Realität gehört es zur Image-Bewahrung und außerdem ist es für das Unternehmen eine Werbung für sich und sie zeigen sich von einer scheinheiligen Seite aus, zeigen sich als Gönner für die Bittsteller. Wenn man das weiß, kann man sich persönlich keine Schuld mehr für Absagen geben. So mache ich das.

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» kleineAmsel » Beiträge: 205 » Talkpoints: 0,57 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Man muss in diesen Kontext auch die Seite des Arbeitgebers sehen. Wenn ein Arbeitgeber einen Bewerber hat, der für einen mehr Zeit zur Verfügung stehen kann, seine Flexibilität gegeben ist und er in seiner Freizeit nicht dem Studium zugeht, um sich ganz der Arbeit zu widmen, wird sich der Arbeitgeber eben eher diesen Bewwerber in seine Einrichtung holen, als jemand, der noch nebenbei studieren will und bestimmte Termine hat. Rein durch dieses Prinzip kann ich es verstehen, dass du Absagen erhalten hast.

Man muss eben mit Absagen rechnen. Es ist meist keine Kritik an deine Person, sondern eher, dass man schaut, wer in einen Arbeitsverhältnis besser hinein passt und oftmals ist auch der Zeitpunkt der Versendung der Bewerbung entscheidend. Man erhält (zumindest war es bei mir so) oftmals Absagen, weil die Entscheidung schon längst getroffen ist. Eine Absage ist wohl nicht schön, aber sie gehören eben zum Leben dazu. Du wirst im Leben reifer und weißt dann selbst mit der Absage umzugehen. Tipps kann man da gar nicht so wirklich geben.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Eine Absage zu erhalten ist nie eine schöne Sache, da ist es auch egal, ob es sich um eine berufliche Absage oder eine der anderen Art handelt. Das sind leider die negativen Erlebnisse, die man im Leben sammeln muss. Da wird man nicht drum herum kommen. Genauer betrachtet ist dies aber auch mehr als völlig normal. Du kannst nun mal nicht direkt mit einer Zusage rechnen, nur weil du einen Betrieb angeschrieben hast.

Es klingt ein wenig seltsam, aber es ist zum Beispiel recht gut, wenn man sich selbst nicht zu große Hoffnungen bei einer Bewerbung macht. Ich kenne ein paar Leute, die eine Bewerbung an ihrem Traumbetrieb geschrieben haben und mir dann ewig lang erzählt haben wie toll es dort sein wird und was sie dann für ein Leben hätte und was sie alles mit der Arbeit verbinden will. Am Ende kam dann eine Absage und für sie brach eine Welt zusammen. Sie brauchte lange um sich davon zu erholen. Deswegen ist es gut, wenn man sich nicht zu sehr auf so eine Stelle fixiert.

Betrachte auch mal die Absagen von Seiten des Arbeitgebers. Es ist ja nicht so, dass du völlig ungeeignet bist, wenn du eine Absage erhältst, aber teilweise gehen ja hunderte Bewerbungen auf eine einzige Stelle ein. Da hat man natürlich seine Topkandidaten, aber nehmen kann man dann nur einen oder zwei. Hier gehört irgendwo auch ein wenig Glück dazu. Bleib auf jeden Fall dran und bewerbe dich fleißig weiter. Irgendwann klappt das, glaub mir. Du musst nur dranbleiben und vor allem darfst du dich nicht durch die Absagen demotivieren lassen. Das bringt nichts und schadet dir nur.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Man sollte in Sachen Absagen immer objektiv bleiben. Natürlich fällt es einem schwer mit einer Absage umzugehen, oft erlebt man sie auch als eine Ablehnung der eigenen Person, aber vor allem im Arbeitsleben sollte man darauf anders blicken. Es ist normal, dass man gelegentlich absagen bekommt und deswegen auch immer weniger motiviert ist sich wieder bei anderen Stellen zu bewerben, da man neue Absagen vermeiden möchte.

Ich persönlich finde es für mich am einfachsten, dass ich mir vor Augen führe, dass sie nur das was auf dem Papier über mich steht einsehen können, meine Noten, Weiterbildungen usw., aber nichts über meine Person und meinen Charakter. So ist für mich eine Absage nur eine Absage meines objektiven Ichs und nicht meines Charakters usw. also das was mich wirklich ausmacht. Deswegen finde ich dann eine Absage auch nicht mehr ganz so schlimm.

» Überfliegerpilot » Beiträge: 178 » Talkpoints: 3,29 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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