Haben eure Eltern euch auf §1619 BGB hingewiesen?
§ 1619 des BGB besagt, dass Kinder ihren Eltern im Haushalt helfen müssen. Ich kannte den Paragrafen leider nicht und habe in Bezug auf Hilfe im Haushalt bei meinen inzwischen erwachsenen Kindern so einiges falsch gemacht. Wenn ich den Paragrafen gekannt hätte, hätte ich ihn wahrscheinlich in gewissen Situationen zitiert und auf Grundlage dessen manchmal gestreikt. Aber ich war mir immer zu unsicher, was ich von den Kindern verlangen kann und was nicht. In den Auslegungen des Paragrafen ist eine Stunde Haushaltstätigkeit pro Tag (!) für Kinder angemessen. Wenn die Eltern ein Geschäft haben oder beide arbeiten, sogar mehr.
Bei mir ist es jetzt zu spät. Mittlerweile helfen meine Kinder sogar freiwillig, wenn sie zu Hause sind. Meine Nachbarin hat aber zwei Kinder mit zur Zeit stark pubertären Verhaltensweisen. Sie hat aufgrund meines Hinweises nun einen Plan gemacht, dass ihre Kinder an einem Tag des Wochenendes abwechselnd kochen samt einkaufen. Ansonsten gibt es kein warmes Essen. Ich finde das sehr konsequent. Ich bin gespannt, ob es funktioniert. Seid ihr als Kinder oder Jugendliche von euren Eltern auf § 1619 des BGB? Habt ihr eure größeren Kinder schon einmal darauf aufmerksam gemacht?
Glaubst du wirklich, dass das Zitieren von Paragraphen eine angemessene Erziehungsmethode ist? Ich kann mir nun wirklich nicht vorstellen, dass Jugendliche oder junge Erwachsene sich damit wirklich zu Mithilfe im Haushalt bringen lassen. Welche Konsequenzen soll denn das Nicht-Befolgen dieses Paragraphen für die Kinder haben? Würdest du deine eigenen Kinder verklagen, wenn sie sich nicht an den Paragraphen halten?
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Eltern tatsächlich das Zitieren dieses Paragraphen als Erziehungsmethode benutzen. Und selbst wenn würde das für mich ein klares Zeichen von absoluter Hilflosigkeit bei der Erziehung hindeuten.
Die Eltern können das Gesetz natürlich als Leitlinie für die eigene Erziehung nutzen. Aber die Kinder mit diesem Gesetz zu konfrontieren ist meiner Meinung nach erst dann sinnvoll, wenn das Kind alt genug ist, um genug zu verdienen, dass es sich einen eigenen Haushalt leisten könnte und es erhebliche Konflikte in der Familie gibt. So etwas könnte eintreten, wenn sich ein Kind mit über 20 vehement weigert, einen Job anzunehmen und lieber arbeitslos bleibt und nur daheim herum hängt.
Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, das meine Kinder mehr oder weniger helfen würden, wenn ich ihnen mit Paragraphen ankommen würde. Ich glaube eher, das sie denken, ich hätte einen am Kopf und ganz ehrlich gesagt, könnte ich sie sogar verstehen. Auch wenn es diesen Paragraphen gibt, kann ich mir nicht vorstellen, das Eltern ihren Kindern damit drohen und wenn doch, was machen sie denn, wenn die Kinder dem Paragraphen nicht folgen? Verklagen sie dann ihre Kinder, weil sie mal nicht den Müll raus gebracht oder das Geschirr mal nicht gespült haben? Ich finde es ein wenig amüsant und zum Glück brauche ich keine Paragraphen, denn meine Kinder helfen freiwillig mit.
Ich finde es ziemlich albern, dass du davon ausgehst, dass Kinder darauf hören würden, wenn man ihnen einen Paragraphen nennt. Kinder können dafür ja auch sicherlich nicht großartig belangt werden, weswegen die ganze Sache sinnfrei ist. Es geht sicherlich nur darum, dass man seinem Kind eben vermittelt, wie das zu laufen hat und sich der Staat so absichern möchte. Wenn man das aber mal realistisch betrachtet wird das ein Kind nicht interessieren. Bei der Hausarbeit helfen ist immer blöd und deswegen würde es sicherlich kaum ein Kind interessieren, dass es da Gesetze gibt. Will man dann das Kind verklagen, weil es lieber spielt? Ich denke, dass das übertrieben ist.
Da ich in einem anderen Land aufgewachsen bin, ist mir dieses Gesetz zum Glück unbekannt. Es gibt dort zwar ein Buch, welches vom Kinderschutzbund herausgegeben wird, in welchem Tricks und Tipps zu den Rechten und Pflichten der Kinder stehen, aber offen gestanden halte ich es für schwachsinnig das Helfen im Haushalt als Gesetz festzulegen.
Ich denke, dass Eltern mit ein wenig Verstand ihre Kinder irgendwann soweit haben, dass sie freiwillig im Haushalt helfen. Das Gesetz sollte als eine Art Hilfe dienen und man sollte sich nicht unbedingt darauf berufen. Außerdem würde es mich als Kind zum Beispiel nicht wirklich jucken, wenn meine Eltern sich auf ein solches Gesetz berufen. Was sollen die Eltern dann tun, wenn es das Kind nicht interessiert? Es in ein Heim verfrachten? Die Polizei rufen? Es verklagen, weil es keinen Bock hat, die Spülmaschine auszuräumen?
Wibbeldribbel hat geschrieben:Ich denke, dass Eltern mit ein wenig Verstand ihre Kinder irgendwann soweit haben, dass sie freiwillig im Haushalt helfen. Was sollen die Eltern dann tun, wenn es das Kind nicht interessiert? Es in ein Heim verfrachten? Die Polizei rufen? Es verklagen, weil es keinen Bock hat, die Spülmaschine auszuräumen?
Kinder kann man schon mit kleinen Spielereien dazu bringen, das sie auch etwas mithelfen und so haben wir es damals auch bei unseren zwei Jungs gemacht. Es waren da allerdings wirklich nur Kleinigkeiten, wie mal eben eine Tüte in den Müll bringen oder so. Wir haben da immer so kleine Wetten oder Rennen gemacht und so hatten die Kids da auch noch ihren Spaß bei. Mittlerweile sind sie schon etwas größer und helfen auch mit.
Sie hatten mal eine Phase, wo sie wirklich null Bock hatten und auch ihre Zimmer sahen dementsprechend aus. Da haben mein Mann und ich uns zusammen gesetzt und auch mal einen Tag die selber Null Bock Schiene gefahren. Das haben wir allerdings an einem Samstag gemacht, das muss ich auch dazu sagen. Aber es fing schon morgens an, denn die Kids merkten schnell das hier was faul war, denn es stand kein Frühstück auf dem Tisch. Das haben wir dann den ganzen Tag über durchgezogen und mit allem, was so am Tag im Haushalt anfiel. Abends kamen sie dann von alleine und baten uns, wieder normal zu werden und das sie auch helfen würden. Manchmal kann man die Kids gut mit ihren eigenen Waffen schlagen.
Es ist nicht nur schwachsinnig den Kindern von heute damit zu kommen, sondern das ganze Gesetz ist doch schwachsinnig. Aus welchem Jahrhundert ist dieses Gesetz? Wenn man der Jugend von heute damit kommt, kann ich mir vorstellen, dass dann der Satz kommt "Dann zeig mich doch an". Denn ein Gesetz ist ja eigentlich dafür da, dass man es auch durchsetzen kann. Notfalls eben per Gericht. Aber welches Gericht nimmt sich Jugendlichen an, die im Haushalt nicht helfen wollen. Denn von Kindern können wir ja nicht sprechen, weil Kinder unter 14 gar nicht strafmündig sind und somit ja auch kein Gesetz bei ihnen durchgesetzt werden kann.
Ich halte das Ganze eher für einen Scherz oder für ein uraltes Gesetz, was vor mehr als hundert Jahten verabschiedet wurde. Ich habe jedenfalls heute das erste mal davon gelesen und kann darüber nur den Kopf schütteln.
Was meinst du was passieren wird, wenn du deinen Kindern das Gesetzbuch vor betest? Es wird nicht lange dauern und sie kontern mit Gesetzen, die ihnen einen Vorteil bringen. Und was hast du dann erreicht? Absolut nichts. Entweder verpflichtet man Kinder zur Hilfe und sei es nur, dass sie den Tisch decken beziehungsweise abdecken oder man lässt sich zum Hausdiener degradieren.
Aber man sollte schon einschätzen können, was die Kinder bewältigen können. Eine meiner Töchter hilft liegend gerne beim Kochen. Also fange ich eben etwas früher an, damit das Essen zu einer vernünftigen Zeit auf den Tisch kommt. Allerdings erwarte ich eben auch nicht, dass sie ein Mittagessen komplett allein macht, auch wenn sie das theoretische Wissen dazu hat.
Solch ein Gesetz trägt eher zur Belustigung bei. Wenn du als Mutter mit diesem Paragraphen deine Kinder konfrontieren würdest, würden sie dich auslachen. Ich kannte diesen Paragraphen nicht, habe aber trotzdem meiner Mutter geholfen, wo ich konnte, meine Schwester ebenfalls. Ich finde, dass man solche Paragraphen nicht verabschieden sollte. Da macht man sich nur lächerlich. Deine Kinder hättest du auch anders dazu bewegen können, dir zur Hand zu gehen.
Ich denke, der Paragraf ist weniger dazu da, Kinder zu der Stunde Mitarbeit zu zwingen als eher dazu, Kinder vor mehr als einer Stunde zu bewahren. Jugendamtmitarbeiter sind bestimmt manchmal dankbar für solche Gesetze, um einwandfrei feststellen zu können, ob in einer Familie etwas falsch läuft. Es soll nämlich schon Kinder gegeben haben, die jeden Tag mehrere Stunden im Haushalt arbeiten mussten. Unsinnig ist so ein Gesetz also meines Erachtens nicht.
Sicher können die Eltern die Kinder nicht mithilfe dieses Gesetzes zur Mitarbeit zwingen, sie anzeigen, wenn sie es nicht machen oder dergleichen. Aber ich kann mir vorstellen, dass es dennoch hilfreich sein kann, ihn zu zitieren. Viele Kinder meinen doch, es wäre total unfair, wenn sie mithelfen müssen. Da hat man als Mutter mit so einem Paragrafen ein besseres Argument in der Hand als so manche andere. Also es geht nicht um Zwang, sondern um einen Dialog. Und da kann er nicht schaden.
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