Haben eure Eltern euch auf §1619 BGB hingewiesen?

vom 06.07.2013, 07:44 Uhr

Mir ist dieser Paragraph nicht bekannt, obgleich ich es jedoch für selbstverständlich halte, dass Kinder im Haushalt mithelfen. Meine Eltern haben mich schlichtergreifend zum Arbeiten im Haushalt gezwungen. Davon profitiere ich heute sehr, da ich in meiner eigenen Wohnung viel leichter zurecht komme. Und wenn Eltern ihren Kindern den Sinn von Hausarbeit klar gemacht haben, dann ist auch kein solches Gesetz mehr notwendig. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Kinder darauf anspringen würden

» niglfox » Beiträge: 109 » Talkpoints: 64,28 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Meine Eltern haben bei mir niemals auf diesen Paragraphen hingewiesen. Stattdessen war es bei uns immer so, dass meine Mutter zuständig für den Haushalt war und bis heute noch ist. Während mein Vater und ich zur Arbeit und zur Uni gehen, ist meine Mutter Hausfrau. Und da ist es klar, dass sie eben so gut wie alle Aufgaben im Haushalt übernimmt. Alles andere hätte ich auch wirklich sehr ungerecht gefunden. Immerhin hat meine Mutter es sich quasi selbst ausgesucht Hausfrau zu sein und wenn sie einem Beruf nachgehen würde, dann würde ich natürlich auch im Haushalt aktiv mit helfen. Da aber auch mein Vater es überhaupt nicht einsieht, auch aktiv im Haushalt zu helfen, mache ich es auch nicht.

Auch wenn meine Mutter gewollt hätte, dass ich regelmäßig im Haushalt helfe, dann wäre sie mir trotzdem niemals mit einem solchen Paragraphen gekommen. Das hätte ich auch nur lächerlich gefunden. Immerhin hätte das auch nichts an der Situation geändert, weshalb ich meine Eltern wohl eher auslachen würde.

Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass irgendein Kind eingeschüchtert wird, wenn es von einem solchen Paragraphen hört. Immerhin wird jedem Kind wohl klar sein, dass niemand es überprüfen kann, ob dieses Gesetz eingehalten wird oder nicht. Zudem finde ich dieses Gesetz auch allgemein sehr schwachsinnig. Egal ob dieses Gesetz nun in Familien bekannt ist oder nicht, ändern wird sich an der Situation dadurch nichts. Statt mit irgendwelchen sinnlosen Gesetzen zu drohen, wäre es doch wirklich besser, sich mit dem Kind einmal zusammen zu setzen und in aller Ruhe ein klärendes Gespräch zu führen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich glaube, ich hätte meine Eltern ziemlich ausgelacht, wenn sie auf einmal mit einem solchen Gesetz angekommen wären. Gibt es eigentlich auch ein Gesetz welches vorschreibt, wie viel Eltern im Haushalt tun müssen? Und wie viel Zeit sie sich mindestens für die Kinder nehmen müssen? So etwas fände ich dann auch gar nicht schlecht. Wenn man schon alles "gesetzlich" regeln muss, dann sollte man doch bitte auch die elterlichen Pflichten dort mit einbeziehen, sonst hat das Ganze für mich keinen Wert.

Ich musste nie übermäßig viel im Haushalt helfen, meistens hatte ich einen bestimmten Aufräumtag, an dem ich dann die ganze Wohnung geputzt, gesaugt und Staub gewischt habe. Damit ist man aber auch schnell durch, wenn es eben jeder an seinen Tagen macht. Ich hatte auch Phasen in der Schule und bei meinem Hobby, da hätte ich sicherlich keine Stunde im Haushalt helfen können, weil einfach die Zeit gefehlt hätte. Da war man frühestens um 14 Uhr Zuhause, hat dann gegessen, Hausaufgaben gemacht und dann ging es zum Sport und das täglich. Wenn ich dann abends erst spät Zuhause war, hatte ich sicherlich keine Lust mehr noch aufzuräumen. Daher bin ich wirklich froh, dass meine Eltern solche "Gesetze" nicht kennen und sie auch nicht durchsetzen konnten.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



§1619 BGB ist mir bis heute unbekannt geblieben. In meiner Kindheit wurde dieser Paragraph nicht erwähnt. Es war für mich selbstständig mal im Haushalt zu helfen, das heißt alle zwei Wochen den Flurdienst zu übernehmen, mal abzuwaschen oder den Müll rauszubringen. Mein Zimmer war in meiner Hand. Ich war als Kind sowieso sehr selbstständig, das hatte aber auch seine Gründe.

Ich denke mir, dass die heutige Jugend verwöhnt ist und teilweise nicht mehr gut erzogen. Sie wollen ihr neues Smartphone oder sonst was, aber mithelfen tun die seltesten. Einige Eltern sind damit auch überfordert und wissen sich keinen Rat. Deswegen sind sie dazu bereit, solche Paragraphen zu verwenden, aber diese Methode hilft halt auch nicht. Man kann ganz gezielt mit einigen Hilfsmitteln die Kinder dazu bewegen, dass sie aufräumen. Zum Beispiel: "Wenn wir jetzt schnell aufräumen und du mithilfst, dann können wir länger miteinander spielen!" Meist zieht diese Methode mehr und desto eher man anfängt, desto mehr sind sie gewollt auch mitzuhelfen.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Meine Eltern haben mich niemals auf diesen Paragraphen hingewiesen und ich bin ehrlich gesagt auch sehr verwundert darüber, dass es einen solchen überhaupt gibt. Bisher wäre ich nie davon ausgegangen, dass es für solche Dinge wirklich Gesetze gibt. Weiterhin muss ich sagen, dass es mich nicht nur wundert, dass so etwas geregelt ist sondern es wundert mich auch, wie es geregelt ist. Ich hätte nämlich niemals vermutet, dass Kinder wirklich ihren Eltern im Haushalt helfen müssen.

Ich finde es nicht in Ordnung, wenn Eltern sich wirklich an dieses Gesetz halten und von ihren Kindern einen großen Arbeitseinsatz im Haushalt verlangen. Ich finde, dass Kinder immer noch genügend Zeit für sich brauchen und ihren Tag nicht mit Putzen oder ähnlichem verbringen sollten. Natürlich finde ich, dass Kinder mal ein bisschen im Haushalt helfen sollten aber ich bin der Meinung, dass es hierfür keiner festen Regeln bedarf. Außerdem sollte die Hausarbeit nicht zu viel Zeit des Tages beanspruchen.

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» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Wenn du dich bei dem Thema ausschließlich auf den Paragraphen und das Rechtssystem verlässt, muss dir aber klar sein, dass du deine Kinder zur Einhaltung ihrer Pflichten verklagen müsstest. Und eine evtl. vorhandene Rechtsschutzversicherung hätte den Fall vermutlich abgelehnt, weil sie gleichzeitig auch die Beklagten vertreten müsste. Außerdem stelle ich mir die Frage, wie weit du gegangen wärst und ob du auch mit z.B. Beugehaft gegen die Kinder einverstanden gewesen wärst, wenn sie sich weiter geweigert hätten, dir zu helfen. In solchen Situationen hilft letztlich kein Gesetz.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich wusste noch gar nicht, dass es diesen Paragrafen gibt. Meine Eltern mit Sicherheit auch nicht. Und selbst wenn, was tust du, wenn deine Kinder dir trotz Kenntnis des Paragrafen nicht helfen? Verklagst du sie dann? Das macht sicher keine Mutter und kein Vater. Dieser Paragraf ist vermutlich ein Relikt aus den Anfangszeiten des BGB und ehrlich gesagt wundere ich mich ein wenig, dass sowas noch drin steht. Sonst werden nicht mehr zeitgemäße Inhalte ja auch immer wieder mal verändert oder entfernt.

Jedenfalls muss man den Familien nicht gesetzlich vorschreiben, wer sich in welchem Maße an der Hausarbeit zu beteiligen hat. Das sollte jeder selbst regeln und je nach Berufstätigkeit der einzelnen Familienmitglieder kommt da sowieso bei jedem eine andere Lösung zustande. Und wenn Kinder sich strikt weigern, auch nur einen Finger krumm zu machen, dann stimmt der Eltern-Kind-Beziehung wahrscheinlich sowieso etwas nicht, da hilft auch kein Gesetz. Mal davon abgesehen, dass es natürlich normal ist, dass in der Pubertät auch mal rumgezickt wird.

Bienenkönigin hat geschrieben:Ich denke, der Paragraf ist weniger dazu da, Kinder zu der Stunde Mitarbeit zu zwingen als eher dazu, Kinder vor mehr als einer Stunde zu bewahren.

Wo steht denn bitte was von einer Stunde? Ich habe mir den Paragrafen gerade mal gesucht und da steht nur "in einer seinen Kräften und seiner Lebensstellung entsprechenden Weise". Das ist recht frei interpretierbar. Ein sinnvolles Gesetz sollte diesbezüglich klarer formuliert sein.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich kenne diesen Paragraph auch nicht und ich würde meine Eltern wahrscheinlich komisch anschauen, wenn sie mich auf diesen hinweisen würden. Wieso sollten mir meine Eltern mit dem Gesetz drohen? Sie können mich einfach fragen, ob ich sie unterstützen kann und dann mache ich das auch freiwillig. Wenn meine Mutter mich fragt, ob ich eine Aufgabe erledigen kann, weil ihr zum Beispiel der Arm so stark weh tut, dann würde ich sie mit Sicherheit nicht stehen lassen. Man muss seinen Kindern nicht immer drohen, sondern man soll ihnen vermitteln, dass sie eben gebraucht werden und dann ist es okay.

Wenn andere Kinder das nicht können, dann haben sie meiner Meinung nach irgendwie einen verkorksten Charakter und da kann auch nicht das Gesetz helfen. Niemand sieht gerne seine eigenen Eltern leiden und wenn jemand dabei zusehen kann, dass seine Mutter mit Schmerzen etwas selbst macht, obwohl sie nach Hilfe gefragt hat, dann könnte ich einfach nur heulen.

Ich muss gar nicht im Haushalt helfen und meine Mutter meint immer, dass wir noch lange genug in unserem Leben Hausarbeit machen müssen, spätestens wenn wir ausziehen. Dafür bin ich ihr dankbar, aber trotzdem helfe ich ihr, wenn sie zum Beispiel einkaufen geht. Sie muss die ganzen schweren Tüten nicht alleine tragen, zusammen geht es doch einfacher. Ich helfe im Verhältnis zu anderen Jugendlichen oder jungen Erwachsenen vielleicht nicht oft, aber ich mache das gerne für meine Eltern.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Mir war dieser Paragraph bisher auch völlig unbekannt, aber ernst nehmen kann ich das beim besten Willen nicht. Mein Sohn würde mich wohl komisch anschauen, wenn ich ihm irgendetwas von diesem Gesetz erzählen würde. Er ist aber auch noch viel zu klein dafür. Auch er hilft mir schon im Haushalt. Er macht dann eben die Sachen, die er kann, wie Wäsche in die Waschmaschine stecken, mir die Klammern zum Aufhängen reichen, Tisch decken usw. Für ihn ist das selbstverständlich, weil ich ihm eben erklärt habe, dass in einer Familie jeder helfen muss und nicht eine Person alles allein erledigen kann.

Hätte meine Mutter mir damals etwas von diesem Paragraphen erzählt, hätte ich sie auch nicht wirklich für voll nehmen können. Ich habe meine Mutter im Haushalt natürlich unterstützt. Meine Geschwister und ich hatten ganz klare Aufgaben, die Woche für Woche verteilt wurden. Meine Mutter musste mir da nicht mit einem Paragraphen drohen, um das durchzusetzen und ich glaube auch nicht, dass das sonderlich viel bringen würde. Es würde wohl eher ins Negative umschlagen. Ich finde dieses Gesetz wirklich total schwachsinnig, da ich mich auch frage, wie man dieses dann im Endeffekt durchsetzen möchte, wenn die Kinder dann nicht helfen. Wirkt auf mich alles ein wenig lächerlich!

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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