Ab wann nerven euch Verspätungen bei der Bahn?

vom 05.07.2013, 21:58 Uhr

Als Berufspendler mit öffentlichen Verkehrsmitteln konnte ich reichlich Erfahrungen mit Verspätungen aller Art und aus allen möglichen Gründen sammeln. Dabei ist mir aufgefallen, dass Fahrgäste oft sehr unterschiedlich darauf reagieren, wenn sich die Abfahrt des Zuges mal wieder verzögert.

Manche Reisende rutschen schon nervös hin und her, wenn der Minutenzeiger der Bahnhofsuhr umspringt und der Zug nicht innerhalb von 20 Sekunden losrollt. Ich habe schon unwirsche Kommentare gehört, weil der Zug zwei oder drei Minuten Verspätung hatte. Andere Fahrgäste wirken äußerlich unbeeindruckt und lesen oder arbeiten am Laptop, auch wenn der Pendlerzug mal wieder 10 Minuten auf offener Strecke herumsteht. Interessanterweise habe ich bei meinem Auslandssemester in Polen festgestellt, dass dort niemand anfängt zu zetern, wenn sich die Abfahrtszeiten auch mal um eine halbe Stunde verschieben. Diese Einstellung fand ich erheblich entspannender als die der überpünktlichen Deutschen.

Ich nehme mittlerweile Verspätungen bis zu zehn Minuten einfach als gegeben hin, ohne mich aufzuregen, weil ich sonst fast jeden Morgen schon vor Arbeitsbeginn genervt und gestresst wäre. Alle Zwangsaufenthalte, die die 10 Minuten überschreiten, machen mich jedoch immer noch nervös, da ich ja meine Zeit auch nicht gestohlen habe.

Zu welchem Typ zählt ihr euch? Erwartet ihr, dass der Zug um 17:16 Uhr wirklich um 17:16 Uhr losrollt oder fangt ihr erst um 17:20 Uhr überhaupt an zu warten? Nehmt ihr fünf oder zehn Minuten Verspätung einfach hin oder könntet ihr euch deswegen wirklich aufregen?

» Gerbera » Beiträge: 11322 » Talkpoints: 50,48 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Mich nerven Verspätungen eigentlich relativ schnell. Das liegt aber vor allem auch daran, dass ich immer sehr lange unterwegs bin und den Anschlusszug noch bekommen muss. Morgens ist mir das aber meistens nicht so wichtig, da mein Zug dann einen Puffer von 14 Minuten und in meiner Unistadt dann sogar von einer knappen Stunde hat, bis die Vorlesung beginnt. Da bin ich dann auch immer recht entspannt und ich kann auch mal mit zwanzig Minuten Verspätung leben.

Auf dem Rückweg stört mich das schon viel mehr, da mein Zug immer nur einen Puffer von ungefähr 8 Minuten hat und ich dann auch noch vom einen Ende des Bahnhofs bis zum anderen Ende laufen muss, was auch seine Zeit in Anspruch nimmt. Wenn der Zug also dann fünf Minuten Verspätung hat, ist es schon relativ wahrscheinlich, dass ich meinen Anschlusszug verpasse und das würde mich dann 40 weitere Minuten kosten und das wäre schon sehr ärgerlich. Daher bin ich dann auch immer total ungeduldig und hoffe, dass der Zug so schnell wie möglich losfährt.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Bei der Deutschen Bahn stelle ich mich mittlerweile immer auf eine Verspätung von 5 Minuten ein. Das ist normal und damit muss man leben. Wenn ich dann einen straffen Zeitplan habe und einen Anschlusszug bekommen muss, werde ich dann aber schon nervös. Immerhin wartet der Zug ja auch nicht immer und dann steht man in irgendeinem Nest eine Stunde umher, da habe ich wirklich keine Lust zu. Habe ich aber nichts vor, warte ich auch mal länger ohne nervös zu werden. Ich rege mich dann aber bei Wartezeiten von einer halben Stunde schon auf. Das kann ja auch nicht immer der Fall sein und es ist wirklich kein guter Service. Andere können ja auch pünktlich sein.

Ich denke, dass es oftmals am Zeitdruck liegt, der einen auferlegt wird. Man muss den nächsten Zug erreichen, pünktlich an der Arbeit sein und die Zeit ist einfach zu knapp für eine Verspätung. Man kann eben auch nicht immer zu spät kommen, sonst hat es Konsequenzen und wenn man selber pünktlich losgegangen ist, ist das sehr ärgerlich.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Bei mir hängt es sehr stark vom Zeitdruck ab, ob ich genervt bin oder nicht. Ich bin zwar kein Pendler, der mit der Bahn fährt, aber mit der S-Bahn ist es ja ein ähnliches Problem. Wenn ich Zeit habe, machen mir Verspätungen weniger aus, außer, wenn die S-Bahn gar nicht kommt und ich auf den Schienenersatzverkehr ausweichen muss. Wenn ich Termine habe, nerven mich schon drei Minuten Verspätung.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ist man auf einen Zugverkehr angewiesen, muss man immer unterscheiden, ob man noch einen Anschlusszug bekommen muss oder nicht. Es ist total nervig, wenn der Zug in der letzten Minute vor Abfahrt des Anschlusszuges erst ankommt und man sich total abhetzen muss. Denn eine lange Wartezeit bis zum nächsten Zug nimmt niemand gerne in Kauf. Muss man aber nicht umsteigen in den Anschlusszug, bleibt man wahrscheinlich wesentlich ruhiger.

Ich würde eine Verspätung nur akzeptieren, wenn es nicht mehr als 10 Minuten sind. Weitere Minuten würden mich ärgern. Es ist aber auch nicht zu verstehen, warum die Bahn es nicht schafft, ohne Verspätung den Fahrplan einzuhalten. Solch ein großes Problem dürfte das doch nicht sein. Aber leider kann man als Nutzer der Bahn auch nichts ändern.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Da ich aus einer kleineren Stadt komme ist für mich ein im 5 bis 10 Minuten Takt verkehrender Nahverkehr annähernd Luxus. Jedoch musste ich feststellen, dass man sich wahnsinnig schnell daran gewöhnt und dann auch ein Stück weit auf die Pünktlichkeit vertraut und sich auch aufregt, wenn diese nicht eingehalten wird. Bei mir ist das aber ein wenig abgeschwächt. Ich nehme kleinere Verspätungen einfach hin solange es nicht ausufert. Wenn aber teilweise Bahnen dann 15 Minuten später kommen oder Busse gar nicht erst fahren werde auch ich gereizt.

Besonders wenn ich dadurch zu spät zur Arbeit komme kann meine Laune dadurch schon getrübt werden, aber im Allgemeinen reicht ein Anruf auf Arbeit und man kann ganz entspannt darauf warten, dass die Bahn dann doch endlich kommt. Im Moment finde ich ist die Situation zumindest in Berlin auch relativ entspannt, der Zugverkehr ist ziemlich regelmäßig und im großen und ganzen war ich in letzter Zeit von Verspätungen verschont.

Wie es der Zufall will war zwar gerade gestern einer dieser Tage an denen man 20 Minuten vergeblich auf die Bahn gewartet hat, aber da es eine Ausnahme war rege ich mich darüber nicht weiter auf. Die meisten Menschen in Berlin sind immer auf dem letzten Drücker unterwegs und deswegen auch darauf angewiesen, dass die Verkehrsmittel pünktlich sind.

Man hat sich hier einfach zu sehr an diesen 5 Minutentakt gewöhnt und neigt deswegen auch schon bei Verspätungen von ein oder zwei Minuten tierisch aufzuregen. Gerade Abends, wenn man eigentlich keine Termine mehr hat finde ich diese Aufregung total fehl am Platz, da man auch nicht davon stirbt noch einmal 5 Minuten zu warten. Aber hier in Berlin sind ohnehin alle Menschen ein wenig gereizt unabhängig ob die Bahn kommt oder nicht.

» Mulucki1989 » Beiträge: 449 » Talkpoints: 14,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bei mir ist es so, dass ich immer gleich genervt bin, wenn der Bus oder der Zug Verspätung hat. Ich werde dann immer gleich nervös und auch sehr gereizt. Immerhin bin ich auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen, um zur Uni zu kommen. Dabei bin ich täglich fast eine Stunde mit dem Zug und dann auch noch zehn Minuten mit dem Bus unterwegs, um zur Uni zu kommen. Von daher Uni muss ich dann natürlich auch wieder erst einmal zehn Minuten mit dem Bus fahren und dann in den Zug steigen, um nach Hause zu kommen. Aus diesem Grund ist es mir wichtig, dass es da dann auch keine Verspätungen gibt, damit ich rechtzeitig ankomme und das macht mich immer sehr schnell nervös.

Wenn es so ist, dass der Zug nicht rechtzeitig abfährt, kann ich mir natürlich sicher sein, dass ich dann den Bus zur Uni verpasse, da Bus und Zug eigentlich perfekt aufeinander abgestimmt sind. Somit besteht dann auch gleich die Gefahr, dass ich meinen Bus verpasse, wenn der Zug fünf Minuten Verspätung hat, wobei ich dann gleich eine halbe Stunde zu Spät zur Uni kommen würde. Das wäre natürlich sehr schlimm, da ich gleich eine viel größere Verspätung in der Uni habe, nur weil der Bus eben einige Minuten später los fährt. Zudem habe ich auch keine Lust, am Bahnhof eine halbe Stunde im Winter in der Kälte auf den nächsten Bus oder Zug zu warten.

Wenn ich nicht auf zwei verschiedene Verkehrsmittel angewiesen wäre, dann wäre eine Verspätung für mich auch längst nicht so schlimm und ich würde mir da auch nicht so viele Gedanken darüber machen. Da ich aber immer auf zwei öffentliche Verkehrsmittel angewiesen bin, ist es für mich ganz besonders schlimm, wenn das erste Verkehrsmittel Verspätung hat. Ich werde dann sofort sehr nervös und wütend und ich bekomme auch gleich sofort schlechte Laune. Der Tag fängt dann auch richtig schlecht für mich an und ich kann in so einer Situation dann auch gar nicht ruhig bleiben, sondern muss dann auch ständig auf die Uhr schauen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich bin leider auch sehr schnell genervt, wenn die Bahn mal wieder Verspätung hat. Natürlich gibt es dafür Gründe, aber das schlimmste finde ich immer, wie das personal damit umgeht. Leider wird oft auf Fragen nach Alternativ-Verbindungen o.ä. sehr unfreundlich reagiert. Schade eigentlich. Denn sonst würde ich wohl eher mal darüber hinwegsehen, wenn es zu Verspätungen kommt.

» Anette43 » Beiträge: 11 » Talkpoints: 1,91 »


Bei mir ist das vollkommen situationsabhängig. Ich pendle jeden Tag über eine Stunde zur Uni und bin dabei auf zwei verschiedene Züge und oft noch auf einen Bus angewiesen. Zwar fahre ich immer mit ein wenig Puffer los, sodass ich notfalls auch noch auf eine spätere Verbindung zurückgreifen könnte und trotzdem gerade noch pünktlich wäre, aber wenn auch nur einer der Züge eine Verspätung von wenigen Minuten hat, bringt das meine komplette Reiseroute durcheinander und ich muss mich fürchterlich hetzen. Ich muss zugeben, dann bringen mich auch schon fünf Minuten Verspätung zum Kochen, zumal wenn sie wieder einmal dadurch entstanden sind, dass man im Winter ja nicht mit Schnee rechnen konnte.

Andererseits bin ich dann in Situationen völlig ruhig, in denen der restliche Zug durchdreht. Ich erinnere mich noch an eine legendäre Zugfahrt, für die man eigentlich nur eine knappe Stunde gebraucht hätte. Da kurz vor dem Ziel ein Schaden am Gleis auftrat, musste der Zug zum Ausgangsbahnhof wenden und eine andere Strecke nehmen. Die Verspätung betrug damals über zwei Stunden. Trotzdem war ich völlig entspannt und in mein Hörbuch vertieft, auch das Gratisgetränk der Bahn nahm ich gerne. Immerhin hatte ich keinen Termin oder anderweitige Verpflichtungen an diesem Tag und konnte mir daher ein wenig Entspannung durchaus leisten. Ich kann aber verstehen, dass Menschen mit Terminen oder Anschlussverbindungen ungeduldig werden, da hängt es oft von wenigen Minuten ab.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Die traurige Tatsache, dass Züge in der Regel Verspätungen haben, musste ich lernen zu akzeptieren. Wenn man auf Zugverbindung angewiesen ist und weder auf eigenen noch auf andere öffentliche Verbindungen zurückgreifen kann, dann ist das der einzige Weg um nicht regelmäßig auszuflippen.

Allerdings muss ich zugeben, dass die Organisation von Fahrplänen und deren Ausführung nicht ganz so einfach ist, wie manche vielleicht glauben. Vor viele Jahren durfte ich da reinschnuppern, auch das ist ein Grund, weshalb ich mit Verspätungen relativ vernünftig umgehen kann.

Sobald ich aber einen Anschlusszug verpasse, hört der Spaß auf. Dann rege ich mich auf und Fluch, was das Zeug hält. Helfen tut das natürlich nicht aber wird meinem Temperament gerecht. :wink:

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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