Bankgeheimnis als alten Strumpf betrachten, ganz auflösen?

vom 03.07.2013, 15:23 Uhr

Wenn Steuerfahnder einen konkreten Verdacht haben, dass jemand Steuern hinterzieht, können sie für einen Zeitraum von 10 Jahren auf das Bankkonto des Verdächtigen zugreifen. Da nützt auch kein schnelles Auflösen der Konten etwas. Jede Bank hat einen Mitarbeiter, der bei größeren Geldeingängen eine Meldung machen muss, dass dieser Eingang überprüft wird. Denn es könnte ja aus einem Verbrechen stammen. So können auch unschuldige Kunden in Verdacht geraten, Geldwäsche zu betreiben und werden unter Beobachtung gestellt.

Bestrebungen sind im Gange, das Bankgeheimnis zu streichen. Es bleibt abzuwarten, wann das in Deutschland der Fall sein wird. Übriggeblieben vom Bankgeheimnis ist noch, dass das Finanzamt nicht einfach auf Kundendaten zugreifen darf. Wenn nun andere Europäische Länder das Bankgeheimnis unter Druck lüften, wird sich auch bald bei uns etwas ändern. Wie steht ihr dazu? Ist es euch egal, ob das Bankgeheimnis existiert oder nicht? Da die wenigsten Menschen etwas zu verbergen haben, glaube ich, dass es keine große Entrüstungswelle geben wird, oder meint ihr doch?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Das Bankgeheimnis bezieht sich ja nicht nur auf die Beziehung zwischen Kontoinhaber und Staat, beziehungsweise dem Finanzamt als steuerliche Behörde. Auch anderen Kunden und Behörden gegenüber muss das Bankgeheimnis bewahrt werden. Ich denke mal, dass es keineswegs darum geht, das Bankgeheimnis komplett abzuschaffen, wie ich es in deinem Post verstehe.

Vielmehr geht es darum das Bankgeheimnis gegenüber dem Finanzamt zu lockern, um so Steuersündern einfacher auf die Schliche zu kommen und das unter Mithilfe von anderen Ländern. Ohne das Bankgeheimnis wären alle Bankgeschäfte wie ein offenes Buch, Kontonummern, Einkommen alles wäre einsehbar, zumindest der Theorie nach.Dies ist etwas, das mit Sicherheit niemand anstrebt.

Aber die effektivere Verfolgung von Steuersündern finde ich gar nicht mal verkehrt. Da jedoch auch die Bestrafung für diese recht unterschiedlich ausfällt, wie man an einem Hersteller von Würstchen aus Bayern aktuell sehen kann, ist es in meinen Augen jedoch schon wieder Unfug. Wenn ein Staat nicht in der Lage ist Menschen ungeachtet ihres sozialen Standes zu bestrafen, dann kann er die Strafverfolgung auch direkt unterlassen.

Ich würde es an sich jedoch richtig finden, dass in diesem Staat die Leute gleich behandelt werden würden und ihr ins Ausland geschafftes Geld ebenso versteuert wird wie mein Geld, das ich auf meinem Konto innerhalb der Grenzen Deutschlands horte und von meinem Arbeitslohn zur Seite lege. Es kann nicht sein, dass Menschen bevorzugt sind, nur weil sie ihr Geld in andere Länder verfrachten.

Von daher würde ich eine geringfügige Aufhebung des Bankgeheimnisses unterstützen, jedoch nur in einem bestimmten Maß, doch wenn man irgendjemandem, wie in diesem Fall dem Staat, den Finger reicht, greift dieser gern die ganze Hand und schnell werden die Lücken im Bankgeheimnis noch größer und missbraucht.

» Mulucki1989 » Beiträge: 449 » Talkpoints: 14,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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