Welches Land hat für euch eine hohe/niedrige Esskultur?
Ich wohne in einer Stadt, in der sehr viele Engländer wohnen. Es gibt auch englische Restaurants, in die aber kaum Deutsche zu finden sind. Denn es heißt ja oft, dass Engländer keine Esskultur haben. Auch den Niederländern sagt man eine geringe Esskultur nach.
Welches Land hat für euch eine hohe bzw. eine niedrige Esskultur und warum ist das so? Woran macht man diese hohe oder niedrige Esskultur eigentlich fest? Was ist für euch eine hohe oder niedrige Esskultur? Welche Speisen oder welche Speisenzusammensetzung ist für euch eine niedrige oder eine hohe Esskultur?
Wenn du dich über den Mangel an Esskultur in England äußerst, auf was für Gerichte beziehst du dich da genau? Über das Frühstück kann man streiten, der eine liebt es, der andere hasst es, aber die traditionelle Küche unterscheidet sich ja jetzt nicht wirklich groß von dem, was der Deutsche so als Hausmannskost bezeichnet - ein eher fettes Fleisch mit Sauce, Kartoffeln und Gemüse. Und eine Currywurst mit Pommes zeugt doch wohl auch nicht von mehr Esskultur als ein frittierter Fisch mit Pommes.
Ich finde es generell eh totalen Blödsinn, die Esskultur eines ganzen Landes zu be,- oder zu verurteilen. Es gibt inzwischen so viele internationale Einflüsse, selbst die Freunde der deutschen Hausmannskost werden inzwischen öfters mal Nudeln oder Reis aus den Tisch bringen. Und natürlich hängt Esskultur auch vom Einzelnen ab und von seiner Einstellung zum Essen und die ist, oh Wunder, auch nicht bei allen Bewohnern eines Landes gleich ausgeprägt.
"Keine Esskultur" bedeutet für mich, Fertiggerichte, Fixtütchen, Fast Food, Kochen ohne frische, unverarbeitete Zutaten und so weiter. Es bedeutet für mich aber auch, dass man das Essen nicht wertschätzt und sich keine Zeit dafür nimmt. Dass der Tisch nicht schön gedeckt ist, dass man das Essen vor dem Fernseher oder am Computer sitzend in sich hinein stopft, dass man keinen Wert darauf legt mit anderen zusammen die Mahlzeit in Ruhe einzunehmen.
Um die Esskultur verschiedener Länder miteinander vergleichen zu können, ist es natürlich unerlässlich „Esskultur“ auch zu definieren. Die UNESCO hat beispielsweise die französische Küche als Weltkulturerbe ausgezeichnet.
Meiner Meinung nach ist es schwierig die einzelnen regionalen Spezialitäten gegeneinander aufzuwiegen und mit einander insofern zu vergleichen, als dass man das eine für höherwertig und das andere für minderwertig deklarieren möchte. Die regionalen Spezialitäten sind häufig tief in der Identität einer Region verwurzelt und basieren auf den Gegebenheiten der Region und die Lebensmittel, die es dort vor allem in früheren Zeiten gab. Ob man sich mit dieser Art und Weise der Küche und dem jeweiligen Geschmack anfreunden kann, ist bei jedem Menschen unterschiedlich und hängt mit dem persönlichen Geschmack zusammen. Wer zum Beispiel Fisch ist, wir die Esskultur mediterraner Küstenregionen oder der skandinavischen Länder als nicht so empfinden, dafür aber eventuell die deftigere Küche der alpinen Regionen als sehr hoch ansehen. Diesbezüglich lassen sich jedoch nur schwerlich Kategorien definieren, anhand derer die Esskultur objektiv bewertbar ist.
Ebenfalls zum Begriff der Esskultur und deutlich besser mit einander zu vergleichen ist meines Erachtens die Wertschätzung des Essens. Gilt das Essen rein der Nahrungsaufnahme und erfüllt lediglich seinen Zweck, nämlich das menschliche Überleben zu sichern, oder wird dem Essen ein weitaus höherer Stellenwert beigemessen. Letzteres ist in einigen Ländern und Kulturen sicherlich mehr der Fall als in anderen. Vor allem Ländern, die vornehmlich von Fast-Food und Fertiggerichten geprägt sind, in denen das Kochen sowie das Verzehren des Essen keinen Stellenwert mehr hat, kann somit eine geringere Esskultur bescheinigt werden. In diese Richtung geht auch die Fähigkeit zu Kochen allgemein.
Wie viel Wert wird darauf gelegt, dass jungen Menschen das Kochen näher gebracht wird, dass junge Menschen Kochen können sobald sie auf eigenen Beinen stehen und nicht nur auf einfachste Küche und Fertiggerichte zurückgreifen müssen. Besonders letzteres scheint auch hierzulande immer mehr der Fall zu sein. So kann sich Deutschland zwar noch einer sehr variantenreichen und regional spezialisierten Küche rühmen, in den jungen Generationen scheint es aber immer weniger Menschen zu geben, die in der Lage sind diese Gerichte auch herzustellen und die Esskultur nicht nur zu fördern, sondern überhaupt am Leben zu erhalten.
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