Kinderwunsch von finanzieller Situation abhängig machen?

vom 01.07.2013, 19:45 Uhr

Grade eben habe ich hier im Forum in einem anderen Thread schon etwas zum Thema "Kinderwunsch" gelesen, wobei mir noch mal eine Frage in den Sinn gekommen ist, die ich mir vor einiger Zeit schon mal selbst gestellt habe. Ich selbst habe noch keine Kinder und bin auch der Meinung, dass ich mir damit auch noch eine Menge Zeit lassen kann, ehe es so weit ist. Für mich persönlich ist es erst mal wichtig, eine vernünftige Ausbildung gemacht zu haben, eventuell studiert zu haben und dann eine Anstellung gefunden zu haben, in der ich genügend Geld verdiene.

Wenn ich hingegen andere Schulfreunde angucke, dann sind diese da ganz anders eingestellt. Drei meiner Schulfreunde sind jetzt schon Väter, bzw. Mütter und haben Kinder. Einer erwartet sogar schon sein zweites Kind und dieser ist grade mal 25 Jahre alt. Zu Jung ist man mit 25 Jahren meiner Meinung nach für ein Kind auch nicht unbedingt, aber für mich steht wie gesagt, die finanzielle Absicherung an erster Stelle. Besagter Freund zum Beispiel hatte angefangen zu studieren, es dann aber abgebrochen um Vollzeit arbeiten gehen zu können, da das Geld fehlte - Jetzt hat er weder "ausreichend" Einkommen, noch einen Studien-Abschluss, noch eine Ausbildung.

Besagter Freund sagte mir mal, dass ihm dies aber eigentlich nicht so wichtig wäre - Ihm ginge es vor allem darum, dass Kind noch im jungen Alter zu bekommen und nicht erst mit Mitte dreißig, weil es für das Kind vielleicht auch nicht so toll wäre, irgendwann einen super alten Vater zu haben, mit dem - Ich zitiere: "Nichts mehr anzufangen ist".

Mich würde eure Meinung hierzu mal interessieren. Wenn ihr an Familienplanung denkt, denkt ihr dann eher an euer Alter und achtet darauf, dass es nicht irgendwann zu spät ist, oder wollt ihr euch eher lieber finanziell absichern, um euren Kindern und eurer Familie etwas bieten zu können? Ab wann wäre euer Einkommen eurer Meinung nach ausreichend? Vielleicht habt ihr eure Familienplanung sogar nach bestimmten Kriterien gerichtet? Habt ihr noch ganz andere Kriterien?

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Die Frage ist ja, wie genau eine finanzielle Absicherung und genug Geld definiert werden. Wenn man es zur Priorität macht, nach dem Studium oder der Ausbildung einen guten Job zu bekommen und in diesem auch eine Weile zu arbeiten, wann ist dann genug? Wann hat man dann die Karriereleiter genug erklommen oder ein ausreichend hohes Einkommen erzielt? Es werden dann immer wieder höhere Ziele locken und das Kinderkriegen wird verschoben.

Und gerade als Frau kann man dann unversehens an einen Punkt geraten, wo man zum Kinderkriegen schon ziemlich alt ist. Ich würde nämlich nicht mit 35 anfangen wollen. Es klappt ja auch nicht immer sofort. Wenn dann noch einige Monate oder gar Jahre ins Land gehen, kann man schon mal in Panik geraten und alles bereuen. Oder die Ehe zum potentiellen Vater ist schon längst wieder vorbei, was mit dem Alter der Ehe ja auch immer wahrscheinlicher wird. Oder man hat vor lauter Karriere gar keinen Partner gefunden. Dann noch einen suchen, eine Beziehung aufbauen, um dann Kinder zu bekommen?

Also ich finde, wenn es mit Mitte 20 gerade gefühlsmäßig passt, es gibt einen Partner und man lebt nicht gerade auf unterster Schiene, spricht nichts dagegen. Natürlich nach Abschluss der Ausbildung, aber ein Studium muss dafür meines Erachtens nur unterbrochen werden. Das gilt aber nur in meinem Fall. Mir war Karriere schon immer schnuppe. Deswegen würde ich für sie nie so etwas wichtiges wie Kinder aufgeben, wenn ich mir welche wünschen würde.

Denn ich finde nicht, dass man für Kinder wirklich hammermäßig viel Geld braucht. Klar ist es schöner und einfach mit viel Geld, aber es geht auch mit weniger, in einer kleineren Wohnung, ohne jedes Jahr Urlaub und riesige Geschenke unterm Weihnachtsbaum, ohne Privatschule. Wichtig sind Essen und Kleidung und eine Krankenversicherung. Aber das sollte doch wohl nicht so schwer sein, dass man wirklich auf Kinder verzichten muss.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ohne einen beruflichen Abschluss Kinder in die Welt setzen halte ich für ziemlich unbedacht. Wobei es eine finanzielle Sicherheit nie geben wird. Denn wer jetzt gut verdient, weiß nicht, ob er in einem Jahr noch in Lohn und Brot steht. Aber mit einem Beruf findet sich meist schneller ein neuer Job, als wenn man gar keine Qualifikationen hat.

Wobei die Zeiten aber auch vorbei sind, wo ein Vater mit Mitte 40 nicht mehr mit zehnjährigen Kindern mithalten kann. Bei beiden Klassen von meinen Töchtern bin ich mit meinen 40 Jahren bei der Mehrheit der Eltern. Allerdings sind doch einige Kinder dann eher die Nachzügler in der Familienplanung.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich bin jetzt 27 Jahre alt und habe mein zweites Kind im letzten Jahr bekommen, mein erster Sohn kam 2009 zur Welt, folglich war ich da 23 Jahre alt. Zu dem Zeitpunkt haben mein Mann und ich beide unsere Ausbildungen fertig gehabt und haben beide ca. 5 Jahre gearbeitet. Wir standen finanziell sehr gut da. Als mein zweiter Sohn dann kam, ist die Firma meines Mannes in die Insolvenz gegangen, das war ungefähr 3 Monate vor der Geburt. Es waren bis dato auch keine Anzeichen dafür in Sicht, weswegen wir uns auch keine Sorgen machten.

Mein Mann hat in der alten Firma nicht das Riesen Geld verdient, aber es hätte gut gereicht um uns gut zu ernähren und uns das ein oder andere Extra zu gönnen. Jetzt arbeitet mein Mann in einer Zeitarbeitsfirma, bekommt den Sprung in den alten Job nicht wirklich hin. Wir leben von seinem Gehalt und einem kleinen staatlichen Zuschuss, können uns ganz gut ernähren, aber Extras sind in weiter Ferne.

Jetzt wieder zu deiner Frage mit der finanziellen Absicherung. Wann ist man denn finanziell abgesichert? Klar kann man ein Studium machen und sich einen guten Job suchen, die Frage ist meiner Meinung nach in der heutigen Zeit aber, wie lange man den halten kann. Wir sind das beste Beispiel dafür das es auch schief gehen kann. Man kann nie weit kalkulieren, was ich sehr schade finde. Natürlich stecken wir jetzt in einer blöden Situation, ich könnte wieder arbeiten gehen und meine Kinder bis um 5 in den Kindergarten schicken, aber das möchte ich nicht.

» Kleinnightwish85 » Beiträge: 684 » Talkpoints: 33,25 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde es wichtig eine Grundlage zu haben. Also eine Ausbildung sollte zumindest einer der Beiden schon haben und wenn das Kind auf der Welt ist sollte auch der andere wieder ins Arbeitsleben gehen und eine Ausbildung anstreben. So eine Ausbildung dauert ja nicht lange und auch ein Studium kann man ja mit Kind verbinden. Man muss also nicht erst mit 30 Eltern werden, wobei es sicherlich vernünftig wäre, wenn man das komplette Geld verdient.

Es ist aber auch sehr wichtig, wenn man einem Kind Liebe bietet und das ist mir auch wichtiger als Geld. Man bekommt ein Kind schon durch. Selbst wenn man nur halbtags arbeitet kann man das packen. Ich denke nicht, dass man seinem Kind komplett immer alles kaufen muss. Liebe ist viel wichtiger und man kann ja auch bei sich sparen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe ja noch keine Kinder, aber ich würde dies nicht ausschließlich von der finanziellen Situation und/oder dem Alter abhängig machen. Da sind noch ganz andere Faktoren ausschlaggebend.

Zu alt will ich natürlich auch nicht sein, wenn ich Kinder bekomme, aber leider kann man nicht alles immer so planen oder es funktioniert nicht so, wie man sich das wünscht und vielleicht vorgestellt hat. Mit Mitte 30 ist man meiner Meinung nach auch noch nicht zu alt, mit Mitte 20 aber auch nicht zu jung. Wichtig wäre mir lediglich, eine Ausbildung oder ein Studium abgeschlossen zu haben. Muss man eine Ausbildung oder ein Studium abbrechen, weil man ein Kind bekommt, ist es sicherlich nicht einfach, den Abschluss dann nachzuholen. Das Einkommen an sich wäre mir hingegen erst mal nicht so wichtig. Schließlich kann sich die finanzielle Situation immer ändern, nur ist es ohne Abschluss eben schwieriger, einen gut bezahlten Job zu bekommen.

Wäre ich nun eine Weile arbeitslos, wäre das für mich auch kein Grund, keine Kinder zu bekommen. Natürlich ist es schön, ihnen etwas bieten zu können, aber mit abgeschlossener Berufsausbildung oder abgeschlossenem Studium ist es schließlich nicht aussichtslos, wieder Arbeit zu finden. Ich hätte niemals ein Studium deshalb abgebrochen, um mehr Geld zu verdienen, wie dein Bekannter das gemacht hat. Dann hätte ich meinem Kind in den ersten Jahren vielleicht nicht ganz so viel bieten können, aber das Studium ist ja irgendwann auch beendet und dann hätte man sicherlich mehr verdient als mit irgendeinem Job als ungelernter Arbeiter.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Zunächst sind die Kriterien für den Kinderwunsch natürlich von Person zu Person unterschiedlich. Jeder sieht es anders und agiert daher auch nach dem eigenen Empfinden. Doch häufig ist es wirklich so, dass die finanzielle Lage für die meisten sehr wichtig ist, bevor ein Kinderwunsch in Erwägung gezogen werden kann oder sollte. Auch in meinem Falle sieht es eine Grundsicherung vor, um den Kinderwunsch nachgehen zu können. Sie wäre im aktuellen Fall da, denn auch wenn ich arbeitslos werden oder in Mutterschaftsurlaub gehen würde, könnte meine Partnerin mit ihrem Gehalt uns sehr gut versorgen und wir müssten auf nichts verzichten. Doch trotz das diese Weichen bereits gestellt wurden, übertreiben wir es nicht mit dem Zeitpunkt, sondern warten solange, wie wir es möchten.

Andere aus meiner alten Schulklasse hingegen haben seltsamerweise gar nichts vorzuweisen, um den Kind finanzielle Mittel geben zu können oder als Vorbild zu fungieren. Speziell in den Fällen die ich meine haben einige mit 29 Jahre drei Kinder, zwei im Heim und erhalten ihr Leben lang Stütze. Sie waren also nie arbeiten und das finde ich wirklich mehr als bedenklich. Die Kinder sind aufgrund mangelnder Sorgfaltspflicht mit der Verhütung zustande gekommen und werden jetzt natürlich gut genutzt als Hartz IV Bezieher, so empfinde ich das persönlich. Zudem zwei Kinder, wie bei der einen Dame im Heim sind und das andere dritte vor Kurzem erst zurück in die Familie kam, aber die anderen beiden möchte die Dame zum Beispiel erst gar nicht wieder. Weiterhin wird nicht verhütet, weil der Freund keinerlei Ambitionen hat zu verhüten.

Ich denke schon, dass man bevor man Kinder in die Welt setzt, ein gewisses Grundfundament aufbauen sollte, um auch als Vorbildfunktion agieren zu können. Wenn ich mit 28 Jahren nie arbeiten war, nur Stütze erhalten habe, drei Kinder von drei verschiedenen Männern habe und zwei davon im Heim sind, dann kann ich nicht von einem geplanten Kinderwunsch sprechen, sondern nur davon, dass hier der finanzielle Aspekt der Stütze interessant war, aber man selber keinerlei finanzielle Sicherheiten vorbringen konnte.

Für mich selber ist definitiv klar, dass ein Kind nur dann infrage kommt, wenn die finanziellen Gegebenheiten gesichert sind, aber auch ein gewisses Maß an grundsolider Lebenshaltung. Das heißt ein Dach über den Kopf, womöglich eine Arbeit, damit das Kind etwas hat, wohin es hinaufschauen kann, aber auch eine Schulbildung wäre nicht verkehrt. Wie soll man denn sonst dem Kind erklären, dass es die Schule machen muss, für das spätere Leben, aber Mami selber hat ein Abgangszeugnis, keine Ausbildung & Co. Bei mir spielen daher viele Faktoren eine Rolle, die einen Kinderwunsch entweder rechtfertigen oder in die ferne rücken lassen.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Für mich wäre der finanzielle Aspekt auf jeden Fall sehr wichtig im Hinblick auf eine vernünftige Familienplanung. Das Alter der Beteiligten ist dabei eher zweitrangig, denn man kann auch als junge Eltern durchaus seinem Kind das geben was es braucht, dabei lasse ich das finanzielle mal außen vor.

Ich habe eine Bekannte, diese wurde auch mit Mitte zwanzig das erste Mal Mutter. Nun ist sie Anfang dreißig und hat schon drei Kinder. Das finde ich auch etwas viel und vorschnell, da sie nicht arbeitet und ihr Mann nun auch nicht gerade das große Geld heim bringt. Aber sie meinte, es ginge immer irgendwie, immerhin hätten sie sich trotz Kind kürzlich ein größeres Auto leisten können. Ich frage mich dabei nur (ich weiß es aber nicht mit Sicherheit), ob das Auto finanziert werden musste.

Ehrlich gesagt finde ich, dass gerade junge Eltern den finanziellen Aspekt oftmals außer Acht lassen, denn ein junger Mensch kann finanziell noch nicht so gut aufgestellt sein wie ein älterer der schon länger im Berufsleben steht. Doch ich höre oft aus dem Bekanntenkreis, dass das Geld doch nicht wichtig sei, wichtig sei eher, dass man dem Kind Liebe gebe. Nun gut, das stimmt zwar, aber von Liebe allein kann das Kind auch nicht überleben, an Schulausflügen teilnehmen, tolle Kleidung tragen usw. und das ist auch wichtig. Zumal man ja mal in Urlaub möchte oder sich etwas leisten und das ist auch nicht gegeben, wenn die finanzielle Situation eher dürftig ist.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Einen Kinderwunsch haben viele, aber sie können sich noch kein Kind leisten. Wann es soweit sein könnte, steht in den Sternen. Schafft man sich vorschnell ein Kind an und meint dazu, es ginge irgendwie schon, finde ich das unmöglich. Das Mindeste, was jeder haben sollte, der ein Kind haben möchte, ist eine Ausbildung. Das ist in meinen Augen einfach Voraussetzung. Als ungelernte Kraft später mal für eine Familie zu sorgen, fällt immer schwerer, als wenn man eine Ausbildung oder ein Studium hat, auf das man zurückgreifen kann.

Hat man ein ausreichendes Einkommen, ist ein Kind willkommen, aber wenn das Einkommen schon vor dem Kinderwunsch hinten und vorne nicht ausreicht, sollte man sich erst einmal überlegen, wie das zu ändern ist.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Eine gewisse Grundlage sollte man schon haben, wenn man Kinder in die Welt setzen möchte. Diese Meinung teile ich auch, allerdings kann man das wirklich sehr weit auslegen und es ist ja auch fraglich, was jeder Einzelne nun genau darunter versteht. Als ich mit meinem Sohn schwanger wurde, stand ich gerade kurz vor dem Staatsexamen. Mein Mann hatte seine Ausbildung beendet und war in einem Betrieb angestellt. Ich habe ebenfalls nebenbei gearbeitet und wir konnten von dem Geld wirklich gut leben. Einige Wochen vor der Geburt hat mein Mann dann seinen Job verloren, weil die Firma einige Mitarbeiter entlassen musste. Er war einer der letzten, die eingestellt wurde, also musste er auch als erstes gehen.

Für uns war das damals ein echter Schock. Mein Studium habe ich dann leider auch nicht geschafft (ist eine längere Geschichte!). Mein Mann hat dann in seinem Job nichts mehr gefunden und hat sich dann mit Gelegenheitsjobs über Wasser gehalten, was auch nicht gerade toll war. Irgendwann hat es ihm dann auch gereicht und er hat eine weitere Ausbildung angefangen. Die macht er jetzt noch bis nächsten Jahr und da sind die Chancen einfach größer, eine Anstellung zu finden. Mittlerweile bin ich wieder schwanger (wir erwarten Zwillinge!) und ich mache ein Fernstudium. Wir versuchen so gut es geht, alles unter einen Hut zu bringen und wir kommen ganz gut zurecht. Eine Garantie gibt es wirklich nie im Leben, aber als gelernte Arbeitskraft hat man einfach eine größere Chance, einen gescheiten Beruf zu finden.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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