Kampfeslust und aggressives Fahren bei Autofahrern nimmt zu?
Heute wurde im Radio berichtet, dass die Polizei in unserem Kreis vermehrt Autofahrer angehalten hat, die ein aggressives Fahrverhalten zeigen. Sie fahren dicht auf, machen Lichthupe und Polizisten in Zivil bekamen den Mittelfinger gezeigt, weil diese sich nicht so verhalten haben, wie ein Autofahrer erwartet hat. Nur Pech, dass es Polizisten in Zivil waren.
Ist euch das auch aufgefallen, dass die Autofahrer immer aggressiver fahren und Kampfeslust zeigen? Oder ist es bei euch nicht so extrem der Fall? Warum denkt ihr, nimmt dieses aggressive Fahrverhalten stetig zu? Fahrt ihr aggressiv oder leidet ihr eher unter dem aggressiven Fahrverhalten anderer?
Manche Leute fahren einfach ohne Verluste. Sie haben keine Rücksicht für andere. Ich fahre immer vorschriftsmäßig. Und das ist nun nicht so dahin gesagt. Ich kann es nicht leiden, wenn sie auf Kosten von anderen riskant fahren. Sie gefährden damit nicht nur sich, sondern auch andere. Leute, die dann immer vorschriftsmäßig fahren, werden damit in Mitleidenschaft gezogen.
Ich kann der Bekanntgabe durch die Polizei nur recht geben. Mir ist eben auch aufgefallen. Gründe gibt es unzählige, aber meist treffen sie halt nicht auf alle zu. Es sind viele junge Fahrer, die risikoreich fahren möchten und den Kick lieben. Andere haben es laut eigenen Aussagen eilig oder wollen nur so schnell wie möglich nach Hause. Einige fahren eben erst verspätet los und wundern sich dann, wenn es Stau gibt. Dann werden sie aggressiv, weil eben von ihrer Arbeit ihre Existenz abhängt. Motive gibt es viele. Und es ist wird wohl immer gefährlicher.
Aggressives und unbekümmertes Autofahren hat es immer schon gegeben und ich habe auch nicht festgestellt, dass sich das wesentlich verändert hat. Dadurch, dass immer mehr junge Leute den Führerschein machen und das am laufenden Band, vergrößert sich die Masse der Autofahrer immer mehr, weil nicht im gleichen Atemzug ältere Autofahrer ihren Führerschein abgeben.
Aber das sind auch nicht diejenigen, die so aggressiv fahren, da muss man eher auf die berufstätigen Autofahrer zurückgreifen, die immer in Zeitnot sind. Das sind zwar auch Jugendliche aber auch meistens die 30- bis 50-Jährigen. Gerade die drängen und fahren riskant. Während die Jugendlichen eher irgendwelche Verkehrsregeln wie Rechts vor Links, Vorfahr beachten usw. nicht beachten und einfach übersehen.
Man muss heutzutage schon sehr aufpassen, wenn man im Straßenverkehr unterwegs ist. Da ist es auch egal, ob man im Auto oder auf dem Fahrrad sitzt. Selbst als Fußgänger muss man beide Ohren und Augen offen halten, denn man kann sich nicht mehr aufeinander verlassen. Generell ist es nur vom Vorteil, wenn man sehr vorausschauend fährt und immer auf irgendetwas außergewöhnliches gefasst ist. Es ist nicht schön, wenn man immer mit so etwas rechnen muss, aber so ist das nun mal.
Was der Grund dafür ist? Wenn ihr mich fragt, dürfte das wohl sehr oft der Zeitdruck sein. Viele Leute sind geschäftlich unterwegs und stehen sehr unter Zeitdruck. Hier bekommen fast alle direkt einen dicken Hals, wenn sie unterwegs "ausgebremst" werden. Sei es eine rote Ampel, ein Auto, das mal vorschriftsmäßig unterwegs ist, oder einfach ein Fahrradfahrer, der aufgrund der engen Straßenführung nur schwer überholt werden kann. Leider bringt hier niemand die nötige Geduld und das Verständnis mit. Da greift man lieber zu einem riskanten Manöver und riskiert dabei viele Menschenleben.
Wie ja einige wissen, bin ich Radrennfahrer und dementsprechend sehr oft auf den Straßen unterwegs. Teilweise ist es sehr erschreckend wir aggressiv die Leute reagieren. Mittlerweile mache ich einiges mit und ich schlage keinen Alarm, wenn man mich nur mit einem halben Meter Abstand überholt, aber irgendwo habe ich dann auch meine Grenze, vor allem, wenn Gegenverkehr vorhanden ist. Oftmals ziehen auch Autofahrer frühzeitig rüber und fahren einem fast in das Vorderrrad und das obwohl die Straße super breit ist und kein Gegenverkehr zu erkennen ist. Muss das sein? Sicher nicht, aber unsere Gesellschaft findet so etwas scheinbar toll und puscht so ihr eigenes Ego.
Ich habe über die Frage jetzt ein paar Tage nachgedacht und nach meinem gestrigen Erlebnis auf der Heimfahrt nach einem Geburtstagsfest würde ich eindeutig auf ein "ja" als Antwort tendieren. Ich bin nun echt kein Langsamfahrer und bin gestern auf einem Straßenstück echt daher geplästert, weil das an der Stelle die notwendige Methode ist um die Grünphase der nächsten Ampel noch mitzubekommen.
Im Rückspiegel fiel mir dabei auf, das jemand mir ziemlich an der Stoßstange klebte und dachte erst noch, ok da kennt noch einer die Ampel. Danach bin ich aber vom Gas gegangen und etwas angepasster gefahren und da hatte ich meinen Kumpel fast im Kofferraum sitzen. Es wurden Schlangenlinien gefahren und all so Scherze. An der nächsten Ampel war ich dann echt erstaunt, denn ich erwartete auch so einen männlichen Jungspunt mit getunter Kiste. Aber im Gegenteil, das war eine Blondine, um die 50 im Kleinwagen.
Letzte Woche fuhr ich die Hauptstraße entlang, da kam jemand von links von einem Parkplatz und zog einfach vor mir auf die Straße, ich konnte kaum noch bremsen. Und wenn ich auf der Arbeit bin, kann ich theoretisch vorn parken, wo am Parkplatz eine Ampel ist oder ich fahre hinter das Haus, wo die Einfahrt zur Hauptstraße keine Ampel hat. Ich habe letzteres immer vorgezogen, weil die Ampelschaltung vorn sehr lange braucht und man meist hinten besser wegkommt, momentan überlege ich aber das zu ändern.
Früher wurde man nämlich schon mal auf die Straße gewunken, weil die Ampelkreuzung weiter unten eh rot war oder der Gegenverkehr ist so langsam gefahren, dass man auf die Straße ziehen konnte. Heute wird man angehupt, weil man halt da steht und irgendwie Einsicht in die Straße bekommen will.
Hängt das nicht immer davon ab, wo man ist und zu welcher Zeit man fährt? Ich könnte mir vorstellen, dass das ein bisschen auch vom Berufsverkehr abhängig ist. Wenn man so schon gestresst ist, weil man pünktlich zur Arbeit möchte oder schnell wieder nach Hause muss, dann ist man natürlich deutlich reizbarer und reagiert schneller über. In Ballungsgebieten wird der Stressfaktor vermutlich höher sein wegen dem hohen Pendleraufkommen.
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