Trotzverhalten bei Erwachsenen - wie geht ihr damit um?

vom 29.06.2013, 22:37 Uhr

Nur zu gerne würde ich behaupten, dass ich mich in jeder Situation im Griff habe und kühl und überlegen in Konflikten agiere, wie es sich für einen erwachsenen Menschen geziemt. Das wäre aber leider gelogen. Hin und wieder kommt es schon vor, dass ich trotzig wie eine Fünfjährige die Unterlippe hängen lasse, wenn ich enttäuscht und beleidigt bin.

Allerdings finde ich, dass es einen Unterschied macht, ob man einfach nur seinen Gefühlen freien Lauf lässt, wenn man schmollt und beleidigt in der Ecke sitzt, oder ob man bewusst Trotzverhalten einsetzt, um seine Mitmenschen zu manipulieren. Ersteres ist für mich durchaus menschlich. Manchmal ärgere ich mich wirklich, wenn etwas nicht nach meinem Kopf geht, und dann schaffe ich es eben nicht immer, so zu tun, als würde mir das alles nichts ausmachen.

Aber quasi absichtlich durch unmögliches und kindisches Verhalten meinen Willen durchsetzen würde ich nie. Das klappt bei mir auch gar nicht, da mein Partner mindestens einen ebenso eisenharten Dickschädel an den Tag legen kann wie ich. Also müssen wir uns früher oder später daran machen, den Konflikt wie Erwachsene durch Kommunikation und Kompromisse zu lösen.

Schon in meiner Kindheit hätte ich wohl wochenlang weinen können, um meinen Willen durchzusetzen. Meine Eltern waren da glücklicherweise knallhart: Wenn ich wirklich Probleme hatte, waren sie für mich da, aber materielle Wünsche ertrotzen - keine Chance. Da bin ich auch im Rückblick ganz froh darüber, weil ich mich sonst wohl zu einer verwöhnten Prinzessin entwickelt hätte, die mit der Erwartung durchs Leben geht, dass die anderen schon spuren, wenn man nur lange genug eine Schnute zieht.

Deshalb habe ich auch durchaus Verständnis, wenn jemand sich gefreut hat und dann enttäuscht ist. Wenn ein erwachsener Mensch jedoch meint, so lange eine Fresse ziehen zu müssen, bis ich nachgebe, bin ich ziemlich schnell nur noch am Horizont auszumachen.

» Gerbera » Beiträge: 11322 » Talkpoints: 50,48 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Manchmal ist jeder ein wenig trotzig, das kann ja auch passieren und dann ist es auch nicht schlimm, allerdings sollte das meiner Meinung nach auch nicht zu oft passieren. Wenn ich trotzig bin, dann soll man mich ein wenig schmollen lassen, dann ändert sich meine Einstellung meistens auch innerhalb von fünf Minuten. Außerdem kann man das Thema wechseln oder mit mir auch über andere Themen sprechen, so bin ich schnell abgelenkt und außerdem gehöre ich eben auch nicht zu den Personen, die nachtragend sind.

Wenn andere Menschen trotzig reagieren, dann versuche ich dieses trotzige Verhalten zu ignorieren, denn eigentlich schwächen sich meiner Meinung nach diese Trotzreaktionen ab, wenn die Person nicht immer ihren Willen durchsetzen kann. Immerhin reagieren Kinder auch trotzig, wenn sie ihren Willen durchsetzen wollen und das funktioniert gelegentlich auch, deswegen denke ich, dass Erwachsene so etwas eben auch machen.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Solche Leute sind grässlich. Man kann es Ihnen sowieso nicht recht machen. Denn sie haben ja die Weisheit sowieso mit Löffeln gegessen. Meistens ignoriere ich solche Menschen. Leider kommt man manchmal nicht drum rum, freundlich zu bleiben. Dies kann zum Beispiel geschehen, wenn einer dieser Menschen ein Arbeitskollege ist. Ansonsten mache ich auch gerne mal darauf aufmerksam das man die Nase nicht zu hoch tragen sollte. Denn für mich ist Eingeschnapptheit auch eine gewisse Form von arrogant. Oder was meint ihr?

» IamPirat » Beiträge: 431 » Talkpoints: 24,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich würde jetzt von mir selbst nicht behaupten, dass ich derart trotzig bin, aber na gut, wer würde das schon von sich sagen können? Vielleicht bin ich es ja auch doch und nehme das nur nicht so wahr. Und generell nimmt das ja jeder Mensch anders wahr. Ich hätte jedenfalls nicht das Gefühl, anderen Menschen gegenüber als sehr trotzig zu erscheinen, aber ich könnte dennoch darauf wetten, dass mir meine Schwester das sehr wohl nachsagen würde. Aber zwischen uns Geschwistern ist das eben auch immer so eine Sache.

Wie auch immer. Ich habe leider sehr oft mit trotzigem Verhalten von anderen Menschen zu tun, und zwar hauptsächlich bei meinen Eltern. Mein Vater ist regelrecht cholerisch und während er selbst wirklich gerne austeilt, darf man selbst kein Wort gegen ihn oder eine seiner Ideen sagen. Tut man es doch, ist erstmal Bombenhagel angesagt und anschließend zieht er sich stundenlang zurück. Spricht man ihn während dieser Zeit an, wendet er sich richtig von einem ab und gibt auch nur trotzige Antworten. In diesen Momenten könnte ich schreien.

Auch meine Mutter ist in dieser Hinsicht nicht viel besser. Auch bei ihr muss man genau aufpassen, was man sagt, wenn man nicht für gefühlte Ewigkeiten bei ihr unten durch sein möchte. Zwar habe ich mich inzwischen schon daran gewöhnt, dass sie sehr schnell schlechte Laune entwickelt und dass während dieser Momente auch kein vernünftiges Gespräch mit ihr möglich ist, aber leichter wird mir der Umgang mit ihr dennoch nicht.

Ich hasse trotziges Verhalten wirklich so sehr wie kaum eine andere Verhaltensart und wie oft habe ich denjenigen, der mir gerade eine trotzige Antwort gegeben hat, schon in die Hölle verflucht. Meiner Meinung nach gehört trotziges Benehmen auf den Schulhof einer Grundschule und gerade in der Familie oder unter guten Freunden sollte man Probleme auch klären können, indem man anständig miteinander spricht und unfaire Bemerkungen einfach unterlässt. Damit ist niemandem geholfen und darüber hinaus macht man sich auch einfach nur lächerlich und unbeliebt.

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» porcelain » Beiträge: 1071 » Talkpoints: 5,47 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich glaube jeder reagiert schon mal trotzig. Ich würde mich nur so verhalten, wenn mein Partner mich irgendwie sauer gemacht hat und ich das nicht einfach auf mir sitzen lassen möchte. Dann reagiere ich schon mal etwas trotzig und ignoriere ihn dann eine Zeit lang. Aber ich könnte mich nicht erinnern, dass ich dann schon mal eine richtige Schnute gezogen habe und dann auch irgendwas nicht machen wollte.

Bei meinem Partner habe ich auch schon einmal erlebt, dass er irgendwie trotzig reagiert hat und beleidigt war. Am Ende stellte sich dann raus, dass er mir gar nicht richtig zugehört hatte und es ein Missverständnis war. Ich wusste damals auch nicht, wie ich reagieren sollte und habe ihn dann einfach links liegen gelassen. Ich konnte mit diesem Verhalten auch nichts anfangen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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