Minimalistisch wohnen und leben - wäre das was für euch?

vom 29.06.2013, 09:59 Uhr

Da ich in ein paar Wochen umziehe, bin ich gerade am Aufräumen, Ausmisten und Entrümpeln. Dabei ist mir erst richtig klar geworden, wieviel Krempel sich auch in einer kleinen Wohnung ansammeln, Staub fangen und Platz wegnehmen kann. Und ich meine damit nicht einmal lieb gewordene Souvenirs und Sammlerstücke, sondern wirklich nur "Zeug", das mir nicht einmal etwas bedeutet. Deshalb nütze ich gerade die Gelegenheit, um mal wieder gründlich klar Schiff zu machen und habe mich im Internet auch auf die Suche nach Entrümplungs-Tipps gemacht.

Dabei habe ich entdeckt, dass es anscheinend eine regelrechte "Bewegung" von Menschen gibt, die es sich auf die Fahnen geschrieben haben, möglichst wenig materielle Güter zu besitzen. Eben nur das, was sie brauchen und was ihnen wirklich etwas bedeutet. Auf diese Art streben sie an, mehr Zeit für ihre Mitmenschen, ihre Hobbys oder einfach nur für sich selbst zu haben, weil eben weniger Zeit und Energie in den Kauf, die Pflege und das Horten von Gegenständen aller Art gesteckt wird. Und bei den Gegenständen, die sie besitzen, wird oft großer Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit gelegt.

Natürlich gibt es auch unter diesen selbst ernannten "Minimalisten" Radikale und Spinner, aber generell finde ich die Idee, sein Glück nicht von dem Besitz möglichst vieler Gegenstände abhängig zu machen, durchaus attraktiv. Das Sozialkaufhaus um die Ecke wird sich also freuen, wenn ich mit meinen Kisten anrücke.

Wäre ein auf das Wesentliche reduzierter Wohnstil mit einem Minimum an Nippes, Deko und Zeug auch etwas für euch? Oder seit ihr eher für behagliches Durcheinander und üppige Deko zu haben? Könntet ihr ein paar Kisten eures Besitzes wegschmeißen oder spenden, ohne dabei etwas zu vermissen? Würdet ihr das überhaupt wollen oder seit ihr den Erinnerungen verhaftet, die an den Gegenständen zweifellos hängen?

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Wir sind auch vor zwei Monaten umgezogen und kurz vor dem Umzug haben wir auch die Gelegenheit genützt, um einmal komplett Klarschiff zu machen, damit wir den ganzen Schotter nicht mit in die neue Wohnung nehmen. Und da ist mir auch aufgefallen, dass wir jede Menge Sachen besitzen, die eigentlich kein Mensch so wirklich brauch und die auch irgendwie keinerlei Bedeutung für uns hatten, sodass wir diese Dinge auch weiter gegeben haben oder sogar weg geschmissen haben. Irgendwie standen diese Dinge auch nur irgendwo herum und man hatte diese Dinge so gut, wie nie in der Hand, also waren es nur Dinge, die Platz wegnehmen und Staub fangen.

Ich kann mir irgendwie nicht so richtig vorstellen so zu leben, wie ein Minimalist. Natürlich ist es auch mal ein schöner Gedanke nur das zu besitzen, was man wirklich brauch und auch nur Geld für Sachen auszugeben, die man wirklich benötigt und, die sehr langlebig sind. Aber ich könnte nicht so leben. Ich kaufe mir gerne mal Sachen, die ich schön finde und, die eigentlich keinen richtigen Nutzen haben. Und zu dem kaufe ich mir auch gerne mal Sachen, die ich vielleicht nur selten verwende. Auch Dekorationsartikel kaufe ich mir ab und an Mal gerne, aber ich achte schon darauf, dass ich nicht zu viel kaufe, sodass das alles schön übersichtlich bleibt.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich kann mir so einen Lebensstil eher nicht vorstellen. Weil wo fängt "brauchen" dann an. Ich habe einige Gegenstände wie Handy und Tablet, die ich täglich nutze, aber "brauchen" tue ich die streng genommen nicht, nur ist es eben auch kein Nippes, der einfach nur so herumsteht.

Für mich persönlich versuche ich aber, nur wenig Deko zu haben, ich finde auch, dass das meist nur Staubfänger sind. Dennoch ist viel Kram in der Wohnung, weil ich 2 Kinder habe, und da ist das unvermeidbar leider, dass immer wieder Spielzeug herumliegt, wobei ich nun auch schon versuche, so wenig Spielzeug wie möglich zu kaufen, da wir noch so viel altes Zeug haben, von dem die Kinder sich aber auch nicht trennen wollen.

An sich bin ich aber ein Mensch, der immer wieder mal aussortiert, sei es Kleidung oder eben auch solcher Nippes, ich miste schon regelmäßig aus und horte nichts, so dass ich jetzt auch nicht kistenweise unnützes Zeug herumstehen habe.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Gerbera hat geschrieben:Dabei habe ich entdeckt, dass es anscheinend eine regelrechte "Bewegung" von Menschen gibt, die es sich auf die Fahnen geschrieben haben, möglichst wenig materielle Güter zu besitzen. Eben nur das, was sie brauchen und was ihnen wirklich etwas bedeutet.

Sonderlich viel Deko habe ich sowieso nicht. Trotzdem bliebe die Wohnung hier relativ unminimalistisch, wenn ich alles behalten würde, was mir wirklich etwas bedeutet. Es war auch davon die Rede, Materielles wegzuwerfen, um mehr Zeit für seine Hobbies zu haben. Dabei kann es doch gerade so sein, dass das Hobby auch einen bestimmten Besitz notwendig macht.

Ich beispielsweise male, und allein durch dieses Hobby kommt schon massenhaft Zeug zusammen, wie mehrere Staffeleien, Leinwände, Kästen mit verschiedenen Farben, und so weiter. Außerdem habe ich einen relativ umfangreiche Fossiliensammlung. Fossilien sind es großes Hobby von mir und es gibt kein Jahr, bei dem ich nicht einige Zeit Steinbrüche bereise, um dort neue Funde zu machen. Dazu brauche ich natürlich das passende Werkzeug, Schutzkleidung, und die Funde werden dann auch bei mir zuhause aufbewahrt, sortiert, klassifiziert. Jedenfalls das, was ich nicht weiterverkaufe. Aber auch so kommt schon viel zusammen, selbst, wenn ich immer nur ein einzelnes Belegexemplar für eine bestimmte Art von Fossil behalten möchte.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das ist wohl wahrscheinlich eine Lebenseinstellung und Glaubensfrage. Für mich wäre das nichts, dass ist einfach zu anstrengend und ich müsste auf eine Menge Komfort verzichten. Außerdem hatte ich das schon, das war bis Ende 1980 in der ehemaligen DDR. Ich denke dass man die damalige wohnliche Situation durchaus mit minimalistisch Wohnen und Leben vergleichen kann. Inzwischen ist das natürlich schon viele Jahre her, aber mein Gedächtnis ist in diesem Punkt sehr gut.

Meine Eltern und ich wohnten in einer Kleinstadt in einem unsanierten Wohnhaus direkt unter dem Dach. Der Vermieter bekam 20 Mark Miete im Monat, entsprechend groß war seine Lust das in Werterhaltungsmaßnahmen zu stecken, außerdem gab es auch kein Material und keine Handwerker für private Vermieter. Die Fenster stammten noch aus der Erbauerzeit, also ungefähr um 1910. Beheizbar war nur das Wohnzimmer mit einem Kachelofen, in der Küche wurde mit einem Herd geheizt und in meinem Zimmer gar nicht. Wer zur Toilette wollte musste raus und über den Hof in ein Plumpsklo. Das wurde sich mit drei Parteien geteilt wo von eine etwas asozial war. So sah es dann auch aus. Ich weiß noch dass nebenan so eine Art Pissoir stand, aus einem alten Metallgusswaschbecken gebastelt. Das war ständig verstopft und im Winter vereist so dass der Inhalt bis zum Anschlag stand.

Warmes Wasser oder gar ein Bad gab es nicht, in der Küche war nur ein uraltes Metallwaschbecken in dem man sich waschen konnte. Im Winter hatte man oft Pech dass die Außenleitung zugefroren war, dann gab es kein Wasser. Alles musste dann aus dem Waschhaus über den Hof geholt werden. Überhaupt, mit dem Abwasser gab es große Probleme im Winter, die Leitungen gingen ja außen an der Hauswand lang und waren sofort zugefroren. Das Wasser wurde dann wie im Mittelalter in die Gosse der Straße gegossen, meistens war sie aber schon meterbreit zur Eisbahn zugefroren. Für die Kinder war es schön, es machte Spaß in der Gosse die Straße runter zu schlittern.

Geheizt wurde mit Kohlen, da musste jede einzelne Kohle ziemlich weit von der Straße über den Hof und in den Keller von Hand gebracht werden. Der Keller und die Kellertreppe waren übrigens relativ steil und unbeleuchtet. Ich bin da immer mit Kerze oder Taschenlampe runter, auch wenn ich auf Toilette wollte denn dort gab es natürlich auch kein Licht. Ich weiß dass meine Mutter sich immer gruselte und auch ungern in den Keller ging.

Danke, mein Bedarf an minimalistischem Wohnen ist immer noch gedeckt. Ich kenne aber jemanden aus der Familie der so etwas gut findet. Er wohnt in seinem von den Eltern geerbten unsanierten Haus aus DDR-Zeiten unter äußerst spartanischen Bedingungen, fast so wie ich es oben beschrieben habe. Er meint, um das Haus sanieren zu können müsste er arbeiten gehen um die Kredite zu begleichen. Dazu hat er aber keine Lust, er ist mit den staatlichen Transferleistungen zufrieden und macht sich ein schönes Leben damit. Jeder eben so wie er will.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich bin auf jeden Fall ein großer Fan von minimalistischem Design und ich liebe Weiß als dominante Farbe im Wohnbereich, was ja die Farbe des Minimalismus schlechthin ist. Ich hänge auch nicht unbedingt an materiellen Dingen und habe mich in den letzten Jahren von viel unnötigem Zeug getrennt, aber das hat natürlich Grenzen. Ich könnte mir zum Beispiel nicht vorstellen meine Bibliothek aufzulösen Medien nur noch in digitaler Form zu konsumieren. Und ganz auf Dekoration verzichten möchte ich auch nicht, die besteht dann zwar vielleicht nur aus ein paar kahlen Ästen in einer Vase, aber ohne fände ich es dann doch zu leer.

Früher bin ich ziemlich regelmäßig umgezogen, da hat sich das Problem von zu viel Zeug von selber erledigt, weil ich beim Packen immer ordentlich ausgemistet habe. Jetzt habe ich ein Haus mit Keller, was natürlich dazu einlädt Sachen aufzubewahren, die man vielleicht irgendwann irgendwie noch mal brauchen könnte. Deshalb nehme ich mir inzwischen regelmäßig einen Schrank oder etwas in der Art vor und schaue mir alles darin an und sortiere das, was ich nicht mehr brauche aus.

netti78 hat geschrieben:Weil wo fängt "brauchen" dann an.

Ich definiere das Wort in diesem Zusammenhang als ge-brauchen. Wenn Sachen seit Jahren im Schrank verstauben, nicht beachtet oder nicht getragen werden, wenn man also überhaupt nicht merken würde, wenn sie sich über Nacht in Luft auflösen würden, braucht man sie nicht. Das kann man also wirklich nur für sich selber definieren. Ich habe einen Brotbackautomat verkauft, weil ich ihn nicht gebraucht habe und Brot lieber im Ofen backe. Jemand anders benutzt seinen vielleicht jede Woche und würde deshalb sagen, dass er unbedingt einen braucht.

hooker hat geschrieben:Das ist wohl wahrscheinlich eine Lebenseinstellung und Glaubensfrage. Für mich wäre das nichts, dass ist einfach zu anstrengend und ich müsste auf eine Menge Komfort verzichten.

Du müsstet überhaupt nicht auf Komfort verzichten und das, was du beschreibst hat mit Minimalismus auch überhaupt nichts zu tun. Such im Internet mal nach Wohnbeispielen, nach minimalistischem Design. Du wirst feststellen, dass das oft sehr luxuriöse und hochwertige Wohnungen sind, nur gibt es eben keine plüschige Gemütlichkeit, keine Staubfänger, keine Schnörkel und so weiter. Statt dessen findet man klare Linien, reduzierte Farbgebung, hochwertige Materialien und Einzelstücke, die in dieser Umgebung viel besser zur Geltung kommen können.

Eine minimalistisch eingerichtete Wohnung verzichtet nicht auf eine Zentralheizung, aber auf die Porzelanfigürchen im Regal, die Deckchen auf dem Sideboard, den Teppich, der auf dem Teppichboden drauf liegt und so weiter. Also auf all die Dinge, die nicht zum Komfort beitragen und auf die man problemlos verzichten kann, wenn man ehrlich zu sich ist.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Interessant finde ich den Gedanken, der hinter dieser Bewegung steckt, auf jeden Fall und ich habe mich schon öfter gefragt, ob es wohl Menschen gibt, die so leben. Allerdings habe ich mich noch nie näher damit befasst. Umso interessanter finde ich es nun, mal etwas davon zu hören. Besonders die Begründung, seine Zeit durch diesen Minimalismus besser für sinnvollere Dinge nutzen zu können spricht mich durchaus an.

Dass ich selbst so leben würde, könnte ich mir allerdings nicht vorstellen. Ich brauche zwar nicht unbedingt viele Dekoartikel im Haus, allerdings hat es mir der hauseigene Luxus schon ziemlich angetan. Wenn man besonders minimalistisch lebt, bräuchte man ja auch kaum elektronische Geräte, da viele der Technikgeräte, die wir im Alltag benutzen, eigentlich nicht lebensnotwendig sind und nur der Unterhaltung dienen. Das sind aber nun mal Dinge, auf die ich nicht mehr verzichten möchte und ohne die ich vielleicht auch gar nicht mehr könnte.

Ich kenne auch keine Person, die derart minimalistisch lebt, aber so, wie ich die meisten der Personen in meinem Umfeld so einschätze, würde das auch niemanden aus meinem Umfeld interessieren oder auch nur ansprechen. Das geht dann eben eher frei nach dem Motto "Andere ja, aber ich brauche das einfach" und das ist bei solchen Lebensformen ja auch gar nicht verkehrt. Immerhin schadet man nichts und niemandem so wirklich damit, sich dieser Lebensform nicht anzuschließen.

Erinnerungswert hat für mich eigentlich gar nicht so viel von dem Zeug, von dem ich mich nicht freiwillig trennen würde. Wie gesagt bin ich ohnehin kein so großer Anhänger von Dekoartikeln und finde minimalistisches Design sogar ansprechender als eine üppig mit Deko beladene Wohnung, und andere Dinge, auf die man jenseits der Dekoartikel im Zuge eines harten minimalistischen Lebensstils verzichten müsste, sind dann doch eher Eigenanschaffungen, mit denen ich keine persönlichen Erinnerungen verbinde, die ich aber, wie ich bereits geschrieben habe, auch weiterhin in meinem Leben behalten möchte.

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» porcelain » Beiträge: 1071 » Talkpoints: 5,47 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Zu einem minimalistischen Wohnen und vor allem Leben gehört das aber meines Erachtens unbedingt dazu was ich beschrieben habe. Sicherlich können auch Einrichtungsgegenstände, zum Beispiel im Bauhausstil, als spartanisch betrachtet werden. Aber das ist Geschmacksache und auch immer mal wieder im Trend. Das mit dem Nippes ist auch Geschmackssache, manche fühlen sich nur richtig wohl wenn sie ihre ganze Wohnung mit allem möglichen Zeug zugestellt haben oder alle paar Wochen umdekorieren können. Ich nehme das eher als Spleen den man belächeln und ignorieren kann wenn es mich nicht persönlich betrifft. Mit einem spartanischen Wohnen hat das aber für mich nichts zu tun.

Aber ich frage mich ernsthaft ob man unbedingt alle zwei Jahre oder auch noch häufiger ein topaktuelles Handy haben muss, der Schrank mit Schuhen randvoll gefüllt sein muss oder regelmäßig die Wohnungseinrichtung wechselt nur weil man sich etwas im Laufe der Zeit übergesehen hat. Ich kann auf vieles verzichten weil ich es nicht benötige, aber nicht auf einen gewissen Komfort. Nur weil ich bestimmte Dinge nicht konsumieren möchte würde ich mich nicht als minimalistisch bezeichnen sondern eher als sparsam. Ich gebe mein Geld lieber für andere Dinge aus, ein schöner Urlaub zum Beispiel oder für meine Freizeitaktivitäten.

Ich mache aber auch nicht jeden Modetrend mit, da bin ich ganz ehrlich. Mein Fahrrad ist uralt und mein Auto eigentlich auch. Aber es funktioniert alles und nur das ist wichtig. Wenn ich Spaß daran hätte mit einem Fahrrad die Gegend zu erkunden oder bei meinen Nachbarn anzugeben dann würde das schon wieder anders aussehen. Auch am Haus könnte man ständig etwas modernisieren. Früher, also vor zwanzig und noch mehr Jahren, waren andere Ansichten modern oder die Technik noch nicht so weit. Man liebte dunkle Echtholzdecken, dunkle Möbel und alles was plüschig war. Das ist nicht mehr angesagt, wir wechselten das auch aus, aber erst als es wirklich verschlissen war und es sich lohnte alles grundhaft und aufwendig zu modernisieren. Gerade die heutigen Beleuchtungsmöglichkeiten oder auch die elektronische Regelung vieler Geräte schaffen ungeahnte Möglichkeiten. Wenn man so etwas macht und renoviert dann sollte es auch zukunftssicher sein, zumindest für die nächsten zwanzig Jahre.

Sicherlich könnte ich etliche Dinge bei mir aussortieren und von Zeit zu Zeit mache ich das auch. Aber das sind dann wirklich Sachen die komplett reif für den Müll sind oder noch ein paar Euro bei Ebay bringen. Natürlich sammelt sich immer wieder etwas an, unser Haushalt besteht zum Beispiel schon fast dreißig Jahre. Da gibt es immer wieder etwas was man heute nicht mehr benötigt obwohl es früher einmal wichtig war. Da denke ich zum Beispiel an die ganzen Spielekonsolen nebst Spielen, an die große Schallplattensammlung oder an eine ganze Reihe von Büchern. Ich bin überzeugt dass jeder etwas finden könnte was eigentlich weg kann. Bei mir ist es so dass ich eigentlich viel Platz habe und nicht unbedingt aussortieren muss, obwohl das natürlich auch nicht unbegrenzt möglich ist. Ich bewahre die meisten Dinge aus Nostalgiegründen auf oder weil es mal teuer war und ich weiß wie ich darauf gespart habe.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich denke nicht, dass man Minimalismus mit der DDR oder auch einem Mangel gleichsetzen kann. Denn es geht ja nicht darum, keine Möglichkeit zu haben Dinge anzuschaffen. In der DDR zum Beispiel hatte man keine oder wenige (eher illegale) Möglichkeiten sich manche Konsumgüter zu beschaffen.

Wenn ich nun damit rechnen müsste, dass ich nirgendwo einen neuen Topf bekomme, wenn meiner kaputt geht, dann macht es natürlich keinen Sinn mit nur einem Topf zu leben. Doch was auch immer wir in Deutschland heute brauche, kann oft innerhalb weniger Minuten, spätestens in einigen Stunden bei uns sein.

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» Trisa » Beiträge: 3269 » Talkpoints: 20,14 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde es phantastisch, wenn man bewusst versucht, lediglich notwendige Dinge anzuschaffen und nicht jeden Firlefanz anzusammeln. Wenn ich ehrlich bin, habe ich auch viel zu viele Sachen, die ich kaum oder gar nicht brauche. Es gibt daher auch immer wieder Momente, in denen ich gerne einiges aussortieren und nur die notwendigsten Dinge behalten würde. Dabei bin ich allerdings grundsätzlich schon jemand, der vor Anschaffungen länger darüber nachdenkt, ob diese wirklich notwendig sind und nichts von irgendwelchem Firlefanz hält. Wenn ich dann etwas kaufe, dann achte ich auch sehr auf eine gute Qualität, eine tolle Haptik sowie ein ansprechendes Design und ich erwarte auch, dass die Sachen relativ lange halten. Ich halte nichts davon, eine Menge Krempel anzuhäufen, der vielleicht nicht einmal eine anständige Qualität hat.

Es gibt sehr viele Dinge, die andere als notwendig erachten, mit denen ich aber absolut nichts anfangen kann. Dekorationsartikel finde ich zum Beispiel komplett nutzlos. Bei mir müssen Gegenstände eine Funktion erfüllen. Ich finde es hässlich, kitschig und nutzlos, wenn Sachen einfach nur herumstehen und keinen Nutzen haben. Darüber hinaus finde ich vor allem viele technische Geräte überflüssig. Das betrifft vor allem Unterhaltungselektronik, aber zum Beispiel auch einen großen Teil der angebotenen Küchengeräte. Ich kann nicht nachvollziehen, warum manche Leute diesen ganzen Krempel kaufen. Vermutlich lebe ich jetzt schon deutlich minimalistischer als der Durchschnitt. Dennoch fände ich eine weitere Reduzierung der materiellen Güter durchaus attraktiv.

Eine Freundin von mir hat mit einer solchen Entrümpelungsaktion schon vor einer Weile begonnen und berichtete, dass sie sich anschließend freier gefühlt hat. Bei ihr ging es vor allem um Sachen, die sie mal irgendwann für irgendwelche Hobbys angeschafft hat. Letztendlich haben diese Hobbys sie dann doch nicht so überzeugt, so dass sie damit wieder aufgehört hat. Die Sachen blieben dann übrig. Ich glaube nicht einmal daran, dass ich mich deutlich besser fühlen würde, wenn ich ein paar Sachen aussortieren würde. Das würde ich auch nicht erwarten. Aber es würde mir schon allein rein optisch gefallen, wenn insgesamt weniger Zeug herumsteht – auch in den Schränken.

Auf Komfort muss niemand verzichten, nur weil er nicht so viel materiellen Krempel anhäufen oder diesen teilweise sogar aussortieren möchte. In erster Linie geht es darum, einfach bewusster zu leben und sich ehrlich zu fragen, ob man die ganzen Dinge, die man besitzt, wirklich benötigt. Man kann diese Grenze auch nicht allgemeingültig für alle festlegen. Jeder muss selbst entscheiden, wie minimalistisch er leben möchte und kann. Aber ein bisschen weniger von allem tut sicher den meisten ganz gut. Ich denke, dass man dadurch auch besser erkennt, wie gut man es in diesem Land eigentlich hat. Das ist ja auch etwas, was viele gerne vergessen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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