Kompromisse und einer zieht immer den Kürzeren

vom 28.06.2013, 22:08 Uhr

Ich bin ein sehr kompromissbereiter Mensch und ich muss sagen, dass ich damit eigentlich immer den Kürzeren ziehe, weil ein Kompromiss meist so ausgelegt wird, dass er mehr nach dem Willen meines Gegenübers geht. Ich denke auch, dass es gar keine Kompromisse gibt, wo nicht doch einer den Kürzeren zieht. Denkt ihr da genauso oder sind bei euch wirklich die Kompromisse immer so, dass jeder zurücksteckt und jeder auf einer Art den Willen bekommt? Ist es vielleicht bei euch auch so, dass ihr eher denn Kürzeren zieht, weil ihr auch eher bereit seid einen Kompromiss einzugehen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich denke der Sinn eines Kompromisses besteht doch sogar darin, dass man zurück steckt und nicht beide auf ihren Forderungen beharren. Also so gesehen muss sogar mindestens einer von beiden schlechter gestellt werden als vor dem Kompromiss, wenn nicht sogar beide, was eigentlich die gewollte Lösung wäre. Eigentlich ist es sogar effektiver, wenn einer verzichtet und der andere auf seinen Forderungen beharren kann, so muss schließlich nur einer verzichten.

Aber aber das ist aus der Sicht eines Einzelnen natürlich nicht wirklich sinnvoll, da jeder dann immer auf der Seite sein will, die nicht gerade benachteiligt wird und das durchsetzen kann, was er von Beginn an anstrebte. Da du selbst sagst, du bist ein Mensch, der schnell zu einem Kompromiss bereit ist, gibst du damit eigentlich auch schon den Grund, warum du stets der bist, der den kürzeren zieht. Wenn man schnell bereit ist, auf etwas zu verzichten, dann neigt man dazu, das eben einfach hinzunehmen, damit endlich überhaupt eine Lösung gefunden wird.

Für jemanden, der auf seiner Meinung beharrt und nicht von dem abzubringen ist, war er eigentlich will bist du somit ein sehr angenehmer Verhandlungspartner, denn in der Regel wird er nahezu alles bekommen, was er sich in den Kopf gesetzt hat, da er damit leben kann, dass die Lösung des Problems noch ein wenig auf sich warten lässt, während du unter Einschränkungen für dich selbst nach einer Lösung suchst.

Vielleicht solltest auch du ein bisschen zögerlicher beim Eingehen von Kompromissen sein, mit Sicherheit ist es eine gute Eigenschaft, wenn man Kompromissbereit ist, doch werden gute Eigenschaften auch oft gegen einen verwendet und man erkennt dann wie du im Nachhinein, dass man eigentlich immer selbst derjenige ist, der den kürzeren zieht und benachteiligt wird.

» Mulucki1989 » Beiträge: 449 » Talkpoints: 14,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Kompromisse sind sicher in manchen Bereichen notwendig, aber grundsätzlich ist ein Kompromiss für beide Seiten eigentlich kein wünschenswertes Ergebnis. Schließlich gab es offensichtlich zwei Positionen, die nicht unter einen Hut zu bringen waren, wodurch der Kompromiss erst notwendig wurde. Natürlich möchte eigentlich lieber jeder seine Position durchsetzen als sich einem Kompromiss zu beugen. Ich glaube nicht, dass jemand einen Kompromiss vorziehen würde, wenn er die freie Wahl hätte.

Wenn jemand da ist, der sich letztendlich dem Willen des anderen beugt, ist das natürlich für die andere Person praktisch. Das bedeutet schließlich, dass nur der kompromissbereite Mensch eventuelle Nachteile in Kauf nimmt, während der andere seine Meinung durchsetzen kann. So etwas kann sicher im Sinne desjenigen sein, der sich lieber durchsetzt. Aus eigener Erfahrung kann ich allerdings auch sagen, dass sich im Laufe der Zeit so etwas wie Geringschätzung oder sogar Verachtung aufbauen kann, wenn jemand immer einknickt. Es wirkt eben nicht besonders anziehend, wenn jemand nicht für das eintritt, was er eigentlich möchte. Ich würde daher schauen, dass man als kompromissbereiter Mensch trotzdem nicht zu häufig Kompromisse eingeht – vor allem nicht, wenn man nicht hundertprozentig dahintersteht.

Ich gehe nicht gerne Kompromisse ein. Im Berufsleben muss das manchmal sein und nur dort ist es auch für mich wirklich in Ordnung. Im Privatleben finde ich Kompromisse schrecklich. Ich möchte zum Beispiel im Beziehungsbereich keine Kompromisse mehr eingehen. Wenn jemand nicht perfekt passt, verzichte ich lieber auf eine Beziehung oder trenne mich schnell wieder. Das ist mir lieber, als mich mit Dingen zu arrangieren, die ich nicht ideal finde und irgendwelche Kompromisse einzugehen. Ich fände es nicht schön, nachzugeben und den Kürzeren zu ziehen. Auf der anderen Seite möchte ich auch niemanden haben, der mir nach dem Mund redet, obwohl er eigentlich andere Ansichten vertritt. Daher empfinde ich (zu viele) Kompromisse beispielsweise als Gift für jede Beziehung.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ein Kompromiss ist eine Einigung, bei der beide nicht das bekommen, was sie wollen, sondern etwas vereinbaren, womit sich beide Parteien zufrieden geben müssen. Etwas anderes wäre die Alternative, ein gemeinsamer Konsens, bei dem etwas vereinbart wird, wo beide Parteien das bekommen, also ein Ausmaß erhalten, das sie beide zufrieden stellt. Ein Kompromiss per se fällt immer für eine Person übel aus, sollte aber im Regelfall beide mehr oder weniger zufrieden begünstigen.

Bei einem Kompromiss geht es nicht mehr um den Willen, sondern um einen fairen Sachverhalt, bei den beide Parteien eigentlich den Kürzeren ziehen. Leider ist es meistens so, dass es kein gesundes Ausmaß findet, deshalb hast du das Gefühl oder mehr die Bestätigung, dass du immer den Kürzeren ziehst. Beide müssen an diesem Konsens arbeiten um ihn auch zu erreichen, wenn du aber nachgibst, dann ist es logisch, dass der andere mehr bekommt als du.

Wenn ich einen Kompromiss mit jemanden eingehe, dann müssen beide zurückstecken. Würde jetzt der andere mehr zurück stecken, dann hat dieser sich gebeugt und es war kein fairer Handel, auch wenn ich gut wegkomme. Wenn ich den Kürzeren ziehe und der andere einen Gewinn oder Vorteil hat, dann war es ebenso unfair und ich habe mich ausnutzen lassen. Ein Kompromiss bringt ein kleines Übel mit sich, sollte eigentlich nicht so sein, aber es ist schwierig einen richtigen zu finden.

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» kleineAmsel » Beiträge: 205 » Talkpoints: 0,57 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Tja, wenn der Klügere immer nach gibt, regieren irgendwann die Dummen die Welt. Wenn du immer das Gefühl hast, den Kürzeren zu ziehen, dann taugen deine Kompromisse nichts und du solltest in Zukunft härter verhandeln. Denn im Grunde sollte ein guter Kompromiss allen Parteien das Gefühl geben, das Maximum für sich heraus geholt zu haben - gleichzeitig sollte man aber auch wissen, dass man auch der Gegenpart einigermaßen zufrieden ist. Wenn man aber allzu kompromissfreudig ist und das Umfeld das irgendwann erkennt, dann kann es sein, das andere das ausnutzen.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde absolut nicht, dass bei Kompromissen immer einer den kürzeren ziehen muss und ich denke, dass das auch nicht der Sinn von Kompromissen ist. Ich denke, dass ein Kompromiss bedeutet, dass beide von ihrem Standpunkt zurück treten und sich gemeinsam eine andere Lösung suchen. Somit entscheiden sich dann beide für etwas, was ihnen nicht ganz so gut gefällt, wobei das immer noch besser ist, als wenn er unglücklich ist. Immerhin würde es sich ja um keinen Kompromiss handeln, wenn einer den kürzeren ziehen würde. Das würde ja bedeuten, dass einer zurück stecken würde, während der andere seinen Willen durchsetzen würde. Das ist jedoch kein Kompromiss, wie ich finde.

Wenn ich einen Kompromiss mit jemandem eingehe, dann versuche ich, diesen so zu legen, dass beide gleich glücklich damit sind und beide den gleichen Nachteil oder Vorteil damit haben. Somit schließe ich eigentlich oft einen Kompromiss mit meinem Freund, wenn wir einen Film anschauen wollen. Wenn mein Freund sich einen Freund einen Film ansehen möchte, der mich absolut nicht interessiert und ich einen Film sehen möchte, den meinen Freund nicht interessiert, dann sehen wir uns einfach einen ganz anderen Film an, der für uns beide in Frage kommen würde.

Wenn du bei Kompromissen immer den Kürzeren ziehst, dann solltest du dein Verhalten überdenken und auch egoistischer handeln. Ein Kompromiss sollte ja beide Parteien gleich zufrieden machen und wenn das nicht der Fall ist, dann muss man eben so lange nach einem passenden Kompromiss suchen, bis beide zufrieden sind. Meistens gibt es ja auch mehrere verschiedene Möglichkeiten, so dass es doch sehr wahrscheinlich ist, dass man etwas findet, womit sich beide gut arrangieren können.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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