Sich auf andere verlassen und sich verlassen fühlen?

vom 28.06.2013, 14:24 Uhr

Ich verlasse mich nicht gerne auf andere Personen. Im Laufe meines Lebens habe ich die Erfahrung gemacht, dass man sich eigentlich nur wirklich auf sich selber verlassen kann. Zumindest auch in meiner Schule war es so, dass ich nicht gerne mit jemanden zusammen gearbeitet habe, weil ich damit schon richtig auf die Nase gefallen bin. Am Ende war ich verlassen und konnte doch alles alleine machen. Ich muss mich dann auch zwingen, wenn ich mich auf jemanden verlassen will und jemanden um was bitte. Denn ich habe im Hinterkopf immer das Gefühl, dass ich mich doch nicht verlassen kann und frage zig mal nach.

Kennt ihr solche Situationen auch, dass man sich auf andere verlassen will und am Ende sich doch verlassen fühlt, weil es einfach nicht geklappt hat? Wie geht ihr mit solchen Situationen um? Verlasst ihr euch auch lieber auf euch selber? Kontrolliert ihr denjenigen, den ihr um was gebeten habt? Auf meinen Mann kann ich mich 100% verlassen. Aber es fällt mir sehr schwer mich auf jemanden zu verlassen, den ich nicht so gut kenne.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Es gibt Personen, auf die ich mich blind verlassen kann, weil ich sie ganz genau kenne und auch weiß, dass sie es machen werden. Bei anderen Personen habe ich dann meistens noch einen Alternativplan und verlasse mich nicht komplett auf die anderen Menschen. Leider bin ich auch oft enttäuscht wurden. Gerade, wenn es in der Schule heißt, dass man eine Sache mitbringen soll oder so passiert es leider öfter mal, dass es vergessen wird und dann steht man blöd da.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich kenne das Gefühl leider auch und bei mir dauert es ziemlich lange, bis ich jemandem vertraue und dann auch weiß, dass ich mich auf diese Person verlassen kann. In der Schule hatte ich bei Gruppenarbeiten auch öfter das Problem, dass die meiste Arbeit doch an mir hängen blieb, weil ich mich auf meine Mitstreiter in der Gruppe einfach nicht verlassen konnte.

Auch heute ist es z.B. bei der Arbeit noch so, dass ich bei einigen Kollegen immer wieder nachfrage, ob eine Aufgabe erledigt ist, weil ich einfach nicht sicher weiß, ob ich mich auf andere verlassen kann. Erst wenn ich länger mit den Leuten zusammenarbeite oder Freunde länger schon kenne, dann weiß ich irgendwann, dass ich mich darauf verlassen kann und dann frage und kontrolliere ich auch nicht mehr alles.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich habe in meinem Leben auch schon die Erfahrungen sammeln dürfen, das, wenn man sich auf andere Personen verlässt, dass man sich letztendlich doch verlassen fühlt. Das ist mir nicht nur bei Personen passiert, die man nicht so gut kennt, sondern so etwas ist mir auch schon bei Personen passiert, die man sehr gut kennt und sogar zur Familie gehören. Ich mag es auch nicht, wenn ich jemanden um etwas bitte und ich mich somit auf andere verlassen muss. Ich versuche dann auch immer die Kontrolle zu behalten, aber letztendlich muss man den Personen, ­die um etwas gebeten wurden sind, noch hinterherlaufen und man muss tausendmal nachfragen, sodass man letztendlich doch auf sich alleine gestellt ist und man alles alleine machen muss. Und in solchen Situationen fühle ich mich auch verlassen.

Ich bin der Meinung, dass ich mich nur auf mich verlassen kann. Wenn ich etwas möchte, erledige ich es selber und auf mein Wort kann ich mich persönlich immer verlassen. So werde ich nicht enttäuscht und so fühle ich mich auch nicht verlassen und zu dem bin ich dann nicht auf andere Personen angewiesen und muss mich nicht auf andere Personen verlassen können. Verlassen kann ich mich auch auf meinen Lebenspartner. Da weiß ich ganz genau, dass dieser mich nie in Stich lassen würde, weshalb ich ihn auch um alles bitten würde. Aber so etwas mache ich bei anderen Personen nicht.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kenne das von dir angesprochene Gefühl auch sehr gut, doch oft war ich auch schon auf der anderen Seite und sorgte dafür, dass sich jemand verlassen gefühlt haben könnte. Gerade in der Schule und in der Uni musste ich bisher oft mit anderen zusammen arbeiten, bis auf einen zuverlässigen Studenten habe ich dort aber sehr viele Menschen getroffen, die wenn man mit ihnen geredet hat alles konnte, alles alleine machen wollten und einem möglichst wenig anvertrauen wollten.

Meistens waren es dann aber genau diese Menschen, die ein paar Tage vor Abgabe der Arbeit dann auf einmal die genialen Einfälle hatte, dass man doch bisher so wenig gemacht hat und ihnen jetzt noch Arbeit abnehmen könnte. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich kein Problem damit habe zu arbeiten und an Gruppenarbeiten beteiligt zu werden.

Auch wenn ich eher der Typ bin, der dann für sich arbeitet und erst auf den letzten Drücker seine Ergebnisse abliefert neige ich in der Regel nicht dazu jemanden hängen zu lassen, außer dieser jemand hat sich durch irgend ein Verhalten bei mir bereits vorher ins Abseits manövriert. Es ist schwer heutzutage noch Menschen zu finden, auf die man sich wirklich verlassen kann. Besonders in der Großstadt ist das Wort, das man anderen gibt bei weitem nicht mehr viel wert.

Ich kenne es von früher aus meiner Kindheit und Jugend, dass man anderen hilft und für seine Freund auch mal alles stehen und liegen lässt, wenn man ihnen seine Hilfe versprochen hat, aber auch wenn diese einfach Hilfe benötigen. Hier scheint dies jedoch nicht so zu sein, denn im Vornherein versprechen alle da zu sein und bieten ihre Hilfe an, wenn es dann jedoch darauf ankommt, dann kann auf einmal keiner mehr oder man hört von betreffenden Personen einfach sehr lange nichts mehr.

Das sind aber leider auch Gründe warum ich selbst nicht mehr dazu neige irgendjemandem Hilfe anzubieten. Ich bin immer noch der Meinung zu seinem Wort sollte man stehen, doch meist gilt nur, dass wenn man sich auf andere verlässt man einfach verlassen ist.

» Mulucki1989 » Beiträge: 444 » Talkpoints: 12,99 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich bin auch schon mehrfach enttäuscht und hängen gelassen worden, wenn ich mich auf jemanden verlassen habe. Ich frage dann diese Person aber auch nicht noch einmal und mache den Fehler eben kein zweites Mal.

Eigentlich verlasse ich mich auch nur auf meinen Mann und meine Familie. Damit habe ich bisher auch nur gute Erfahrungen gemacht und wurde noch nicht hängen gelassen. Ich kann aber gut nachvollziehen, dass einem schwer fällt, sich mal auf jemanden zu verlassen, wenn man schon häufiger enttäuscht wurde. Da ist es auch durchaus verständlich, wenn man dann doch häufiger nachgefragt wird, ob das nun wirklich klappt und man sich echt auf die Person verlassen kann.

Meine Mama sagte immer : Verlass dich auf andere und du wirst verlassen. Teilweise ist ja auch leider etwas Wahres dran. Man sollte sich schon wirklich genau ansehen, auf wen man sich verlässt und auf wen besser nicht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich denke, ich bin ein sehr verlässlicher Mensch und mache oft den Fehler, dass ich es auch von anderen Menschen mehr oder weniger erwarte, dass ich mich auf sie verlassen kann. Leider hat die Vergangenheit gezeigt, dass dem oft nicht so ist. Es fing auch bei mir schon in der Schulzeit an, dass ich das lernen musste.

Es ging los mit den schweren Schulbüchern wie etwa dem Atlas, den jeweils zwei Personen wechselseitig mitbringen sollten. Da hatte meine Partnerin eigentlich nie das Buch mit, obwohl es für sie viel leichter war, da sie nahe an der Schule wohnte und nicht wie ich erst mit dem Bus kilometerlang fahren und dann noch zu Fuß durch die halbe Stadt laufen musste.

Bei den Gemeinschaftsaufgaben war die Beteiligung des Restes der Gruppe dann auch eher unauffällig, wobei sie sich dann am Tag der Abgabe immer groß in Szene setzten und so taten, als hätten sie alles allein gemacht und ihr Lob dafür einheimsten.

Im Lauf der Zeit habe ich mich dann immer weniger auf andere verlassen und hatte, wenn ich es doch musste, einen Plan B dabei. Damit bin ich dann lange gut gefahren. Beruflich bedingt brauchte ich dann einmal dringend die Hilfe einer Freundin, weil ich allein nicht weiter kam. Sie wusste auch, wie dringend es für mich ist, dass sie mir kurz mal bei einer für sie einfachen Aufgabe hilft.

Statt mir zu helfen, war diese Freundin dann aber plötzlich nicht mehr erreichbar. Sie drückte mich am Telefon weg und beantwortete keine Emails. Sehr kurz vor dem Abgabetermin fand ich dann plötzlich in einem Emailkonto, was ich kaum gebrauchte, plötzlich eine Nachricht von ihr. Sie könne nicht, weil sie den Kopf mal frei kriegen müsse. Sie würde sich dann in zwei Wochen oder so bei mir melden.

Das war dann das letzte Mal, dass ich mich auf jemand anderen verlassen hab. Sie bekam eine sehr böse Mail von mir zurück, dass ich auch den Kopf frei kriegen müsse und zwar von ihr und dass sie sich gar nicht mehr melden brauche. Ich war bis dahin immer für sie da gewesen, hatte ihr durch sehr schwere Zeiten geholfen, wo sie mich auch mal nachts um zwei anrief und mir die Ohren voll heulte - und sie hatte nicht mal zwei Stunden Zeit für mich! Einmal bat ich sie um etwas und bekam so einen Dämpfer!

Seitdem sehe ich zu, dass ich mich wirklich nur noch auf mich selbst verlassen muss. Auf Rückrufe etc. warte ich schon gar nicht mehr, denn mir ist klar, dass ich die wichtigen ohnehin nie bekommen werde. Und meine Informationen etc. beschaffe ich mir selbst, denn auch auf wichtige Aussagen anderer konnte ich mich bisher fast nie verlassen.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Im laufe meines Lebens musste ich auch des Öfteren feststellen, dass wenn ich mich auf andere Menschen verlassen habe, dass ich am Ende selber die Verlassene war. Das war schon sehr oft ein schweres Gefühl und tat, je nach Situation, weh! Daraus lernt man aber eben und es gehört offensichtlich zum Lernprozess dazu.

Heute habe ich deswegen eben auch eine kleine persönliche Einstufung zwischen Freunde, Bekannte und Kollegen. Freunde sind normalerweise eben all jene, auf die ich mich verlassen kann. Jedenfalls war es bisher so und hoffe, dass es auch weiterhin so ist.

Kollegen sind welche, die ich im Notfall vielleicht auch anrufen würde, aber da lege ich eher Wert auf Freundschaften. Zudem wissen Kollegen nicht zu viele Dinge von mir, weil ich Vertrauen auch hier etwas anders sehe.

Ich habe mir so leider natürlich auch viel Misstrauen angewöhnt, wenn man sich auf Menschen verlässt und dann verlassen ist. Deswegen ist mittlerweile bei mir dieses "3-Werte-System" zwischen Kollegen, Freunde und Bekannte entstanden. Verwandte sollte man sich im Regelfall eigentlich immer verlassen können, aber dem ist auch nicht immer so.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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