Nach Jahren noch traurig über Tod des Hundes - übertrieben?

vom 28.06.2013, 07:21 Uhr

Der Hund meiner Freundin ist vor über zwei Jahren gestorben und hatte sie durch einen Großteil ihrer Kindheit und die gesamte Jugend und junge Erwachsenenzeit begleitet. Der Todestag war bisher jedes mal sehr schlimm für sie und die gesamte Familie.

Ich selbst hatte als Jugendliche eine Hündin, beziehungsweise gehörte sie meiner Mutter, die ich jeweils nur in den Ferien besuchte. Dennoch stand mir diese Hündin näher als die meisten (nicht alle) anderen Wesen (Menschen oder Hunde), die ich bisher in meinem Leben kennengelernt habe. Es war einfach ein ganz besonderer, toller Hund. Sie ist nun schon seit über zehn Jahren tot. Dennoch denke ich noch oft an sie und bin auch heute noch regelmäßig traurig, dass sie nicht mehr da ist. Vor allem, wenn ich von ihr träume, dass ich sie streichle oder im Arm halte und dann aufwache und merke, dass das nie mehr passieren wird. Weder ich, noch sonst jemand aus meiner Familie hatte nach ihr noch mal einen Hund. Ich möchte aber auf jeden Fall einen haben, sobald meine Lebensumstände es zulassen.

Könnt ihr diese Trauer auch noch nach Jahren nachvollziehen? Oder findet ihr es übertrieben, weil es "nur" ein Haustier war? Was ist eure Erfahrung: Denkt man weniger an ein verstorbenes Tier, sobald man ein neues hat?

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» Kate110 » Beiträge: 485 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Nein, das ist nicht übertrieben. Ich finde es sogar überzogen, dass manche Menschen so denken, dass das übertrieben wäre, wenn man noch über den Verlust trauert. Jeder Mensch hat das Recht zu trauern und das ist eine persönliche Angelegenheit. Verständnis an Mitgefühl und Toleranz gibt es heutzutage nicht mehr. Es war "nur" ein Haustier? Wer so denkt, den will ich meiden.

Ich denke immer an meine Verstorbenen, auch wenn ich mir wieder einmal einen neuen Hasen angeschafft habe. Mich stimmt es auch noch sehr traurig der Gedanke an meine lieben verstorbenen Meeris, da sie so lieb zu mir waren, besser waren als Menschen es jemals zu mir sein können. Ich finde das nicht übertrieben, im Gegenteil, es ist ein Beweis dafür, dass man menschlich ist und ein gutes Herz hat.

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» kleineAmsel » Beiträge: 205 » Talkpoints: 0,57 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde es nicht übertrieben, dass du auch nach langer Zeit um den Hund trauerst. Tiere sind wertvolle Lebewesen und werden von manchen Menschen leider nicht ausreichend ernst genommen. Den Ausspruch "das ist doch nur ein Tier" mag ich überhaupt nicht. Haustiere haben genauso Gefühle wie wir und sind nach meinen Erfahrungen manchmal feinfühliger als Menschen. Ich kann Trauer über ein Tier sehr gut nachvollziehen.

Meine Nachbarn hatten vor vielen Jahren eine sehr liebe Katze. Ich bin der Katze auf der Straße oder im Treppenhaus begegnet. Ich habe sie oft gestreichelt und die Katze hat gespürt wie sehr ich sie mag. Eines Tages hat ein Auto die Katze überfahren. Ich bin bis heute sehr traurig, wenn ich daran denke. Natürlich haben auch meine Bekannten Katzen, aber das ist für mich kein Ersatz. Diese Katze war für mich einzigartig und ich werde sie nie vergessen.

» kengi » Beiträge: 886 » Talkpoints: 17,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe leider in meinem Leben auch schon einige Tiere verloren und ich habe nicht eines davon vergessen. Auch wenn ich immer wieder neue habe. Jedes Tier ist etwas besonderes. Das lässt sich nicht durch neue ersetzen. Ich finde es also ganz verständlich, dass man für immer ein wenig traurig bleibt.

Es könnte irgendwann psychologisch bedenklich werden, wenn man mehr als nur traurig ist. Auch wenn ich noch viel an sie denke und traurig bin, breche ich nicht jedes Mal wieder in Tränen aus. Ich glaube, wenn man nach Jahren immer noch stundenlang weint, wenn man am Todestag an sie denkt, könnte man Bedenken haben. Als mein Kaninchen gestorben ist, hab ich drei Tage lang geheult, weil es auch ein sehr überraschender, schneller Tod war. Heute bin ich immer noch traurig, aber es haut mich nicht mehr stundenlang aus der Bahn an sie zu denken. Das würde mir Sorgen machen.

Aber am Todestag mit der Familie an den Hund zu denken und auch mal ein wenig zu weinen, ist vollkommen normal. Wer das nicht nachvollziehen kann, hat sich noch nie in ein Tier verliebt und vielleicht auch sonst noch keinen Verlust erlitten.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich habe als Kind einen Wellensittich als Haustier geschenkt bekommen und einige Jahre mit ihm verbracht. Als er starb war ich sehr traurig, aber das Gefühl der Trauer wurde irgendwann weniger. Ich denke, dass es bei meinem Hund schlimmer sein würde, weil wir viel mehr gemeinsam erlebt haben und ich tolle Erinnerungen an sie hätte. Ich denke, dass es normal ist, wenn man einem besonderen Tier nachtrauert. Man hat ja auch viele Jahre miteinander verbracht und war gemeinsam glücklich. Das sind tolle Erinnerungen und da ist es auch nach Jahren noch normal, wenn man traurig wegen dem Tod ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wenn man das Tier wirklich von klein auf an hat und es mit einem groß wird, dann finde ich es nicht übertrieben, wenn man auch noch nach Jahren noch trauert. Ich denke, das liegt an jedem selber, denn jeder geht anders mit der Trauerverarbeitung um. Bei einigen dauert es eben länger, als bei anderen und es liegt auch wohl viel daran, wie innig das Leben mit dem Tier war. Ich finde es auch unangebracht, wenn Außenstehende sich darüber amüsieren, das jemand auch nach so einer Zeit noch um sein Tier trauert. Man sollte da mehr Mitgefühl und Verständnis zeigen.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Meine Mutter hatte damals, als ich noch ein kleines Kind war, zwei Katzen. Natürlich waren sie ein Teil der Familie und dementsprechend wurden Beziehungen und auch Freundschaften geknüpft, die letzten Endes durch den Tod zerrissen wurden. Meine Mutter trauert heute noch ab und an einmal über den Verlust dieser wirklich besonderen Katzen. Sie hatte wirklich einen sehr guten Draht zu den Tieren, weshalb ich ihre Sentimentalität durchaus nachvollziehen und auch akzeptieren kann. Ich für meinen Teil war damals in der Zeit nach dem Tod der Tiere zwar durchaus traurig, aber heute erinnere ich mich kaum noch an sie, weshalb mir das trauern erschwert beziehungsweise "verwehrt" wird.

Jeder Mensch trauert auf seine eigene Art und Weise und das gehört meiner Meinung nach durchaus akzeptiert, toleriert und auch respektiert. Alles andere wirkt auf mich egozentrisch und unsozial. Wie dem auch sei, man muss sich als Tierbesitzer aber auch durchaus im Klarem darüber sein, dass das Tier auch irgendwann einmal stirbt und dass man bis dahin eine sehr enge Freundschaft mit diesem Lebewesen eingehen kann beziehungsweise im Großteil der Fälle auch eingehen wird.

Wer schon definitiv von sich weiß, dass er sehr schlecht mit dem Thema Tod umgehen kann, der sollte lieber zweimal überlegen, ob er sich ein Haustier beziehungsweise noch ein Haustier anschaffen sollte. Haustiere sind zwar etwas Schönes, jedoch muss man auch hier Verantwortung tragen und sich entsprechend um das Tier kümmern beziehungsweise sich damit beschäftigen. Und dazu gehört in gewisser Weise, dass man weiß, wie man mit dem Tod des Tieres umzugehen weiß.

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» KingTarzan » Beiträge: 722 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Haustiere wachsen einen nun mal sehr ans Herz und es ist nicht ungewöhnlich, dass gerade ein Hund nicht mehr als Haustier angesehen wird, sondern als vollständiges Familienmitglied. Man erlebt ja so viele schöne und auch mal traurige Momente mit solch einem Tier. Man leidet zusammen und geht durch dick und dünn. Es ist also mehr als verständlich, wenn man dem Hund nachtrauert, auch wenn er schon zwei Jahre tot ist, das ist nun mal so. Das zeigt ja nur deutlich, dass man das Tier sehr geliebt hat. Das ist etwas, was nicht jeder Mensch verstehen kann, der kein solches Tier hat und diese Gefühle selbst kennt.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Unabhängig davon, ob es sich um ein verstorbenes Tier oder einen Menschen handelt, finde ich es total ätzend, wenn bestimmte Personen meinen, dass die Trauerphase nach einiger Zeit vorbei sein müsste. Jeder trauert anders und auch unterschiedlich lang, und wenn man eben nach vielen Jahren noch traurig ist, dann ist das so auch ok und sicherlich nicht übertrieben.

Ich habe nun nie wirklich Haustiere gehabt, aber meine Schwester und ihr Mann hatten schon zwei verschiedene Hunde, die zwar nicht gestorben sind, aber weggegeben wurde. Auch heute denke ich, besonders an den ersten, noch viel und oft und werde auch traurig, da ich das kleine Kerlchen wirklich sehr gerne hatte. Dabei wurde der Hund bereits vor ungefähr sechs Jahren abgegeben.

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» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich habe auch schon etliche Katzen verloren und trauere irgendwie immer noch um jede einzige. Besonders schlimm fand ich, als meine Miezi plötzlich nicht mehr da war. Diese Miezi hat mich dreizehn Jahre lang begleitet. Sie wurde am Ältesten von allen Katzen.

Das bedeutet aber nicht, dass ich meine anderen Katzen weniger liebe. Ich bin auch nicht über den Verlust von Mini und Pünktchen hinweg bekommen. Mini wurde anscheinend vergiftet und Pünktchen habe ich eines Abends mit ausgestochenen Augen tot vor unserem Haus aufgefunden. Den Anblick werde ich nie wieder vergessen. Ich habe diese Katzen so sehr geliebt. Diese Leute, die finden, man müsse um Tiere nicht so lange trauern, wissen nicht, wie schlimm so etwas ist und haben wahrscheinlich noch nie ein Tier gehabt.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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