Nur Mitschriften weitergeben, wenn man etwas dafür bekommt?

vom 27.06.2013, 23:19 Uhr

Wahrscheinlich war jeder schon einmal krank und konnte deswegen in einer Vorlesung oder einer Übung an der Uni nicht mitschreiben und wenn dann auch nicht das komplette Script vom Dozenten hochgeladen wird, dann leiht man sich natürlich gerne mal die Mitschriften seiner Kommilitonen. Ich kenne allerdings einige, die überhaupt niemals ihre Mitschriften raus rücken und immer alles für sich selber behalten. Ich finde das eingeschränkt gut, denn manche Menschen sind einfach zu faul morgens früh aufzustehen und wollen sich dann eben damit durch schnorren.

Wenn man aber befreundet ist, finde ich das etwas blöd, wenn man sich keine Mitschriften ausleihen kann, aber Gott sei Dank sind meine Freunde da sehr angenehm und tippen auch gerne mal einen Text für mich ab, wenn ich mal ausnahmsweise nicht kommen konnte. Es gibt sogar Menschen bei uns an der Uni, die ihre Mitschriften verkaufen. Da muss man dann 10 Euro bezahlen, um die Mitschrift für eine Stunde zu bekommen, ein gesamtes Script zur Vorlesung gibt es dann "schon" für 50 Euro.

Ich selber habe auch kein Problem damit, meine Mitschriften mit anderen zu teilen, vor allem wenn ich eben mit diesen befreundet bin. Wenn in unserer Studentengruppe allerdings zum zehnten Mal die gleiche Person fragt, dann mache ich mir natürlich nicht die Arbeit und scanne das ein oder tippe es im besten Fall noch ab. Das würde ich nur machen, wenn ich dringend eine andere Mitschrift bräuchte und diese dafür bekommen würde. Ich sehe es nämlich nicht ein, viermal die Woche um halb fünf aufzustehen und andere dann mit meinen Mitschriften zu versorgen, weil sie selber keine Lust haben. Aber bei meinen Freunden mache ich das gerne, da finde ich das auch in Ordnung, wenn sie einfach mal keine Lust haben und Zuhause bleiben. Immerhin kommt das nicht ständig vor und ich weiß auch, dass diese mir auch jederzeit helfen würden.

Manche argumentieren auch damit, dass man anderen nicht seine Notizen leihen sollte, weil man damit seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt verschlechtert. Immerhin bestehen diese dann wahrscheinlich auch die Prüfungen, die sie sonst nicht geschafft hätten und damit verschlechtert man quasi seinen eigenen Zukunftschancen. Das finde ich aber auch etwa krass, denn lernen muss man das Zeug schließlich noch selber, auch wenn das ohne Mitschriften natürlich schwierig wird. Das mag zwar irgendwo stimmen, aber das ist mir meistens egal. Ich teile mit den Leuten, die ich mag und die es eben "brauchen". Bei Menschen, die einfach keine Lust haben und ständig nur betteln, mache ich das aber nicht und damit bin ich auch zufrieden.

Nun würde mich mal interessieren, wie ihr dazu steht. Gebt ihr eure Mitschriften jedem oder auch nur Leuten, die ihr mögt oder die ihr wenigstens nicht als "negativ" wahrnehmt? Würdet ihr eure Mitschriften auch verkaufen? Kennt ihr solche Verkäufer und wenn ja, was haltet ihr davon? Wollt ihr immer eine Gegenleistung oder ist euch das egal?

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich bin generell der Meinung, dass man sich gegenseitig helfen sollte. Natürlich ist Ehrgeiz gut und es ist auch verständlich, wenn man bessere Noten als andere haben will, aber jemanden auszustechen indem man ihm einfach keine fehlenden Unterlagen gibt finde ich schon sehr krass.

Ich selbst würde meine Unterlagen eigentlich jedem der sie wirklich braucht geben. Es kann immer wieder einmal passieren, dass jemand krank war oder aus anderen Gründen nicht kommen kann. Da mit den eigenen Unterlagen auszuhelfen ist bzw. sollte eigentlich selbstverständlich sein. Auch bei Mitschülern, welche große Probleme haben bei aktuellen Themen etc. helfe ich gerne, wenn sie durch meine Mitschriften ein Thema besser verstehen würden.

Anders sieht e bei Leuten aus, die einfach nur faul sind und denken, dass irgendwer schon die Sachen für sie mitschreibt. Natürlich kommt es hin und wieder vor, dass man einfach keine Lust hat, oder einfach nicht die Motivation. Jeder hat mal einen schlechten Tag. Aber es gibt ja auch die Art von Leuten, die gezielt daheim bleiben und dann zu den Leuten gehen, die zu nett sind um nein zu sagen. So was finde ich einfach nur dreist. Da bleibe ich eisern und rücke meine Sachen nicht raus. Bei Freunden finde ich ist es selbstverständlich, dass man sich aushilft und da habe ich auch kein Problem damit.

» Überfliegerpilot » Beiträge: 178 » Talkpoints: 3,29 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich muss gestehen, dass ich selbst meine Notizen nur sehr ungern hergebe. Immerhin sind die meisten Vorlesungen doch sehr anspruchsvoll, was heißt, dass man sich die gesamte Vorlesung über sehr konzentrieren muss. Dazu gibt es bei uns auch einige Dozenten, die auch keinerlei Material dazu im Internet hochladen, aber sehr viel Stoff durchnehmen. Das heißt, dass ich oftmals während nur einer einzigen Vorlesung teilweise über zehn Seiten mit schreibe. Das ist auch dringend notwendig, da man sonst keine Chance hat, an den Stoff zu kommen, wenn der Dozent eben die Plattform im Internet nicht nutzen möchte und auch sonst keine Folien benutzt, sondern eben nur erzählt.

Wenn ich mir dann die Mühe gemacht habe und bei schönem Wetter bis spät am Abend in der Uni sitze, um mich die ganze Zeit über zu konzentrieren und zehn Seiten zu schreiben, dann sehe ich es auch nicht so ganz ein, wenn ich die Unterlagen dann jemandem gebe, der ganz einfach keine Lust auf die Vorlesung hatte. Von daher gebe ich meine Unterlagen nur sehr selten her und wenn, dann muss ich mir auch wirklich sicher sein können, dass die Leute tatsächlich krank oder anderweitig aus irgendeinem anderen wichtigen Grund verhindert waren. Dann gebe ich meine Unterlagen aber auch nicht her, sondern fordere die Leute auf, sie gleich in meiner Anwesenheit in der Uni zu kopieren, damit ich sie auch gleich wieder bekomme.

Generell versuche ich bei allen wichtigen Vorlesungen immer anwesend zu sein, so dass ich auf niemanden angewiesen bin. Das gleiche erwarte ich dann aber auch von anderen Leuten.

Ich habe es noch nie mitbekommen, dass jemand für seine Notizen Geld verlangt hat. Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, jemandem ins Gesicht zu sagen, dass ich Geld dafür möchte. Das finde ich auch blödsinnig. Stattdessen kann man die andere Person doch lieber auf einen Kaffee einladen. Das fände ich besser und auch wirklich angemessen und keineswegs übertrieben.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich sehe das prinzipiell so wie du, Mesmerizing. Ich finde, dass es nicht sonderlich tragisch ist, die eigenen Mitschriften herzugeben, wenn eine Person mal krank war oder ausnahmsweise keine Lust hatte.

Was ich jedoch nicht mag, ist, andere ständig mit meinen Mitschriften zu versorgen. Ich gehe nicht für andere in die Uni. Wenn nun jemand meint, er bräuchte nicht in die Vorlesung, soll er dafür prinzipiell selbst den Kopf hinhalten. Ich sähe dann prinzipiell nicht ein, dann meine Zeit und Energie zu opfern, um dieser Person meine Mitschriften, am besten noch extra dafür abgetippt, zur Verfügung zu stellen. Dies gilt freilich nicht, wenn das eine Ausnahme bleibt.

Gleichwohl tippe ich meine Mitschriften ohnehin ab, sodass es nicht tragisch wäre, die Datei eben weiterzuschicken. Dennoch sehe ich dies bei zwei Personengruppen nicht ein. Einmal bei den, schon genannten, Personen, die fast nie in die Vorlesung kommen - diese haben sich frei verantwortlich gegen die Vorlesungen und somit auch gegen den Inhalt der Vorlesungen selbst entschieden - wieso sollten sie also meine Mitschriften bekommen. Zweitens bei Personen, die nur nehmen, aber nie geben.

Sollte jemand immer wieder meine Mitschriften (oder auch andere Sachen; bspw. eben ein Scan eines Buches aus der Bibliothek) wollen, aber selbst nie bereit sein, ähnliches zu tun, gebe ich ihm meine Unterlagen freilich ebenso wenig. Alles in allem bin ich also grundsätzlich bereit, Mitschriften weiterzugeben. Ich sehe dies für einen fairen Wettbewerb auch als hilfreich an.

» belial94 » Beiträge: 183 » Talkpoints: -0,62 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde es eigentlich selbstverständlich, dass man seine Mitschriften weitergibt. Wenn es zu oft vorkommt, würde ich anmahnen, doch selber in die Vorlesung zu gehen, aber mit einem zwinkernden Auge. Natürlich kommt es darauf an, wie gut man die Leute kommt und wie weit man sich sicher sein kann, die Unterlagen pünktlich wiederzubekommen. Aber ansonsten sehe ich da kein Problem. Wir haben uns früher immer gegenseitig geholfen.

Heutzutage ist ja auch viel im Computer, sodass es wahrscheinlich seltener ist, dass man sich die Mitschriften ausleihen muss. Früher, im Vorcomputerzeitalter, waren die Mitschriften das Einzige, was man hatte, und es war normal, dass man sie weitergab, zumindest in meinem Fachbereich, der naturwissenschaftlich war.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Das hat ein (eigentlich sehr guter) Freund von mir mal gemacht, der manchmal etwas komisch drauf ist: Ich war auch einmal krank gewesen zur Vorlesung und er meinte, er gibt mir seine Mitschrift für 1,- Euro. Klingt lustig, war aber absolut ernst gemeint. Ich war ziemlich sauer. Als er mich ein paar Tage später bat, eine bestimmte Sendung für ihn aufzunehmen, meinte ich daraufhin auch, dass würde ihn aber einen Euro kosten. Daraufhin merkte er wohl, wie doof das gewesen war und verzichtete auf die Zahlung durch mich (ich glaube, wir haben es aber dann beide vergessen und ich habe die Mitschrift dann doch nie bekommen).

Generell finde ich so etwas unkollegial und blöd. Wenn ich mir nun wahnsinnige Mühe machen und die gesamte Vorlesung in Schriftform aufbereiten würde, könnte ich mir eventuell vorstellen, dafür etwas zu verlangen, allerdings sicherlich nicht gleich 50,- Euro. Ansonsten würde ich zumindest Leuten, die ich kenne, immer kostenlos weiterhelfen. Jeder ist doch mal krank, da ist es auch schlichtweg sinnvoller, wenn jeder jedem mal hilft, als dass erst der eine dem anderen Geld zahlen muss und in zwei Wochen dann vielleicht umgekehrt.

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» Kate110 » Beiträge: 485 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich würde nie auf die Idee kommen, meine Mitschriften gegen Geld zu verkaufen. Ich verleihe meine Mitschriebe auch Leuten, die ich kaum kenne, von denen ich aber weiß, dass sie sie mir auf jeden Fall zurückgeben. Hier geht es ja um ein Nehmen und ein Geben und ich finde, das sollte schon ausgeglichen sein. Wenn ich mal krank werde, würde ich mich auch sehr darüber freuen, wenn mir jemand seine Unterlagen gibt. Ich hab zwar Freunde in der Uni, aber diese schreiben manchmal nicht so zuverlässig mit, so dass ich gerne noch andere Leute frage, ob diese Unterlagen dann komplett zu haben.

Das Argument, dass man, wenn man Leuten seine Mitschriften gibt, seine Zukunftschancen verkleinert halte ich für weit hergeholt und schon sehr krass. Schließlich muss man die Sachen, die man bekommt erst noch lernen und besteht nicht gleich die Prüfung, nur, weil man die Unterlagen hat.

Durch einen Kommilitonen in meinem Nebenfach bin ich auf eine Internetseite gestoßen, die komplette Mitschriften diverser Vorlesungen aus den vergangenen Semestern anbietet. Finde ich an sich auch nicht schlecht, ehrlich gesagt. Diese Mitschriebe kosten 5€, sind dafür aber komplett und sehr schön aufgelistet (jedenfalls von dem Kommilitonen). Es gibt Kurse, in denen ich selbst nicht so gut zuhören kann und da fände ich es auch nicht allzu schlimm, 5€ für knapp 20-30 abgetippte Seiten zu bezahlen.

» cupcake03 » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 29,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Rein theoretisch sollten sich die Studenten gegenseitig helfen. In der Praxis ist das anders. Prinzipiell gebe ich keine Mitschriften mehr her, ich wurde zu viel ausgenutzt. Ich finde, jeder soll sich bemühen und selber sich hinsetzen und fleißig arbeiten. Ich arbeite sehr hart und für verlogene Ausnutzerei bin ich ab sofort nicht mehr zu haben. Meine Mitschriften gebe ich nicht mehr her und ich brauche auch keine von anderen, denn ich vertraue nur meinen Schriften, denn da weiß ich, dass das geschrieben auch faktisch stimmt.

Wenn ich jemanden mag und er fragt um meine Mitschrift, stelle ich sie zum Kopieren für sie bereit oder die Person soll gleich neben mir abschreiben. jedenfalls verleihe ich meine Mitschriften nicht, die möchte ich im Auge behalten und wieder bekommen, so schnell wie möglich. Damals war ich anders, da habe ich alles verliehen, wurde jedesmal schändlich ausgenutzt, nein danke, nie wieder!

Meine Mitschriften verkaufe ich online, ja, aber die ganz Kostbaren, bei denen ich sehr lange gebraucht habe, oder die alle Recherchen beinhalten gebe ich nicht frei - denn mir ist die Wertigkeit und Qualität sehr wichtig und diese hat meines Erachtens einen unendlich großen Preis. So was kann man nicht in Zahlen definieren.

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» kleineAmsel » Beiträge: 205 » Talkpoints: 0,57 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde es eigentlich nicht schlimm, wenn man sich gegenseitig hilft. Das Ganze muss aber ein Geben und Nehmen sein und man sollte sich nicht gegenseitig ausnutzen. Wenn einer also lieber ausschläft und dann der Meinung ist, dass ich ihm meine Mitschrift gebe, ist das irgendwie nicht gerade freundlich und das würde ich auch nicht machen. Etwas anderes wäre es, wenn jemand eine Zeit lang krank ist und deswegen den Schlaf braucht und deswegen dann auch später kommt, dann würde ich meine Mitschrift geben.

Das Abtippen der Mitschrift ist sehr aufwendig und für Freunde macht man es sicherlich auch gerne. Jedoch würde ich mir das für faule Menschen auch bezahlen lassen. Ich denke, dass 5 Euro hier eine gute Summe sind. Das würde ich aber auch nicht immer machen. Wenn jemand dann durch die Mitschrift besteht, ist es doch auch in Ordnung. Konkurrenz hat man immer und deswegen würde ich mir keine Gedanken machen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe nicht studiert, aber bei uns auf der Schule war es schon üblich, dass man untereinander Hausaufgaben oder ähnlich ausgetauscht hat. Da hat eine Hand die andere gewaschen und so würde ich es unter Studenten dann auch erwarten. Unter Freunden halte ich das so oder so für selbstverständlich und wenn sich das in einem vernünftigen Rahmen abspielt, ist es auch bei anderen in Ordnung. Allerdings würde ich mich schon aufregen, wenn da eine faule Socke bei ist, die immer nur die Hand aufhält. Da wäre dann irgendwann einmal Schluss. Hinzu kommt, dass man halt während der Vorlesungen kein Geld verdienen kann. Der andere schon. Da mal einen Zuschuss zu verlangen, finde ich auch nicht so dramatisch.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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