Bei Referaten auf jeden Fall zuhören?

vom 27.06.2013, 22:20 Uhr

Wir haben an der Uni in einigen Kursen immer ziemlich viele Referate. Eigentlich besteht der ganze Kurs nur aus Referaten. Wir hören ein bis drei Referate die Stunde, dann werden ein paar Details besprochen und dann kommt entweder das nächste Referat oder eben das Ende, wenn wir schon mit allen Referaten durch sind. Ich finde das immer total langweilig, vor allem steht sowieso alles wichtige auf dem Thesenpapier, so dass man sowieso nichts mitschreiben müsste, außer eventuelle Verbesserungen des Dozenten.

Ich schreibe in den Fächern auch keine Klausuren, deswegen sitze ich dort meistens nur meine Zeit ab und nutze diese eben oft auch, um etwas für andere Fächer vorzubereiten und schon einmal etwas zusammen zu fassen oder eben zu lernen. Das finde ich für mich persönlich viel sinnvoller, als dort wirklich aktiv zuzuhören. Mitbekommen tut man natürlich immer etwas und mir fallen auch manchmal Fehler auf, aber groß drüber nachdenken mache ich eher selten.

Nun habe ich mich mal mit ein paar Kommilitonen unterhalten und diese sind da geteilter Meinung. Manche finden es zwar genauso langweilig wie ich, andere sind aber der Überzeugung, dass man aus Höflichkeit schon zuhören sollte. Vor allem wenn eben ein Kommilitone vorträgt, bei den Dozenten ist es ihnen dann wiederum auch egal.

Mir persönlich ist das eigentlich eher Recht, wenn mir bei einem Referat nur der Dozent zuhört, denn ich mag Referate sowieso eher ungern und muss es dann nicht haben, dass mich dabei auch noch jeder anstarrt und auf jedes einzelne Wort achtet, was ich sage. Deshalb würde ich persönlich das auch nicht als unhöflich empfinden, aber das muss wohl jeder selber entscheiden.

Wie ist es euch lieber, wenn ihr ein Referat haltet? Möchtet ihr lieber, dass die Leute euch zuhören oder ist euch das egal? Oder begrüßt ihr es vielleicht sogar, wenn alle mit etwas anderem beschäftigt sind, so lange es wirklich Pflichtreferate sind, die euch nicht wirklich "am Herzen" liegen? Wie verhaltet ihr euch, wenn jemand anders ein Referat hält? Findet ihr es auch unhöflich, wenn man nicht zuhört?

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Über das Thema Referate und zuhören hatten meine Freunde und ich es demletzt zufälligerweise auch. Ich muss sagen, dass ich es selbst nicht schlimm finde, wenn man mir nicht zuhört: Ich habe von jeher eine tiefe Abneigung gegen Referate und bin dann immer sehr aufgeregt und dann kommt es mir gerade recht, wenn Leute sich mit etwas anderem beschäftigen und ihre Augen nicht so starr auf mich gerichtet sind.

Wobei ich sagen muss, dass ich bei Referaten auch nicht aktiv zuhöre, sondern etwas anderes mache, aber dann sozusagen dabei mitzuhöre. Also passives Zuhören. Meine Kommilitonen haben damit - soweit ich es weiß - auch kein Problem. Wenn auf dem Thesenpapier bzw. Handout schon alles steht fällt es mir einfach schwerer, noch zuzuhören und ich handhabe es so wie du, dass ich dann die Verbesserungen des Dozenten darauf notiere, sobald er/sie etwas zu dem Thesenpapier sagt.

» cupcake03 » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 29,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Es ist einem selber ja auch bewusst, wenn man nicht ganz so spannende Referate hält. Ich könnte also damit leben, wenn man mir nicht zuhört. Ich versuche meine Vorträge immer spannend zu gestalten, aber bei manchen Themen geht das nicht und da reicht es mir auch aus, wenn nur der Lehrer zuhört und der Rest sich ruhig verhält und für andere Fächer etwas macht. Sehr unhöflich finde ich es, wenn man dann beginnt mit seinem Handy herum zu spielen. Da kann man dann auch zuhören. Wenn man andere wichtige Sachen zu tun hat, kann man die aber gerne erledigen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich bin da auch eher geteilter Meinung. Natürlich ist es unhöflich, wenn dort vorne einer steht und sich voll die Mühe gegeben hat und ein Referat vorträgt und nicht viele zuhören, obwohl viele anwesend sind. Aber, wenn man über das Referat oder allgemein das Thema keine Klausur oder Ähnliches schreiben muss, dann ist es natürlich nicht zwingend erforderlich zuzuhören. Wie du schon in deinem Beitrag geschrieben hast, habt ihr eine Abschrift von dem Referat oder zumindest eine Zusammenfassung, wo ihr die ganzen Einzelheiten, nachlesen könnt­.

Natürlich bekommt man nebenbei ein paar Einzelheiten mit, aber man ist nicht vollständig anwesend, wenn man sich nebenbei noch um andere Sachen kümmert. Man ist dann abgelenkt und lenkt seine Konzentration gerade auf dem, was man gerade macht. Ich persönlich würde auch nicht bei jedem Referat zuhören und mich nebenbei auch um andere wichtige Sachen kümmern.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe auch eine sehr tiefsitzende Abneigung gegen Referate und ich habe sogar in der Uni nur zwei halten müssen, weil ich dann lieber andere Kurse gewählt habe. Aber bei mir ist es so, dass es eine Erleichterung war, wenn meine Zuhörer interessiert waren. Wenn sie sich mit was anderem beschäftigen, ist mein Referat offensichtlich total langweilig und dann werde ich noch unsicherer.

Ich habe das aber auch von einer bemerkenswerten Lehrerin so beigebracht bekommen. Als wir in der 9. Klasse Buchreferate halten sollten, haben sich zwei Jungs beim allerersten Referat unterhalten. Danach mussten sie nacheinander das Buch noch einmal nacherzählen. Das konnten sie natürlich nicht. Also haben sie eine 6 bekommen und es hat nie wieder jemand nicht aufgepasst bei den Referaten.

Die Kurse an der Uni, die allein durch Referate abgehalten wurden, habe ich aber auch immer gehasst. Ich empfinde es als Beleidigung, dass ich ein Semester lang den ganzen Stoff von Laien erzählt bekommen soll, statt von dem Dozenten, der dafür bezahlt wird. Das hat so gut wie keinen Bildungswert.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Bei uns ist es leider auch so, dass in den meisten Seminaren und Vorlesungen Referate gehalten werden. Durchschnittlich handelt es sich dann immer um zwei Referate, wobei glücklicherweise auch nicht in jeder Vorlesung und in jedem Seminar Referate gehalten werden.

Bei mir kommt es immer ganz darauf an, ob ich bei Referaten aufpasse oder nicht. Generell versuche ich aber immer aufzupassen, auch wenn es mir teilweise sehr schwer fällt. In den meisten Fällen muss ich aber ganz einfach aufpassen, da der Stoff, der in den Referaten behandelt wird, auch für die Klausur relevant ist. Von daher versuche ich dann auch immer mit zu schreiben und aufzupassen.

In den meisten Seminaren ist es jedoch so, dass ich eine Hausarbeit schreiben muss, weshalb es mir rein theoretisch egal sein könnte, um was das Referat geht. Leider ist es bei uns so, dass wir uns oftmals gegenseitig bewerten müssen. Gerade in den Seminaren, in denen die Anzahl der Teilnehmer stark beschränkt ist und wir deshalb nur sehr wenige Leute sind, erwarten die Dozenten dann auch eine rege Diskussion über das Referat, an der jeder teilnehmen muss. Dabei muss man Kritik an dem Referat anmerken, Vorschläge zur Verbesserung und eben auch Fragen klären, die der Dozent oder ein anderer Student stellt. Von daher bleibt einem deshalb gar nichts anderes übrig, als aufzupassen.

Bei mir ist es nun leider eben so, dass ich bei Referaten immer aufpassen muss. Wäre das aber nicht der Fall, dann würde ich wahrscheinlich auch nicht zuhören, wen mich das Thema nicht interessieren würde. Dabei finde ich es aber auch gar nicht so wahnsinnig schlimm, dass ich eben bei so gut wie jedem Referat aufpassen muss. Immerhin lerne ich ja auch etwas dabei, was nicht unbedingt schlecht ist. Außerdem schweife ich so gar nicht erst ab und kann mich somit auch die gesamte Vorlesung durchgehend konzentrieren.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Man sollte zumindest so tun, als ob man zuhört. Denn es ist respektlos, während eines Referats ein extrem gelangweiltes Gesicht zu machen oder sich mit etwas anderem zu beschäftigen. Man sollte die Arbeit des Vortragenden würdigen. Ob man wirklich zuhört, ist eine andere Sache. Es gibt Referate, die überaus langweilig sind, sodass es durchaus legitim ist, mit seinen Gedanken abzuschweifen. Aber das sollte man natürlich nicht zeigen. Man möchte ja selber auch nicht, wenn die Zuhörer demonstrativ gähnen, wenn man selbst etwas vorträgt, mit dem man sich sehr viel Mühe gemacht hat.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Für mich waren Referate immer die Höchststrafe, das Ausarbeiten war schon ätzend und der Ausblick darauf, das Ergebnis vor allen anderen vorkaspern zu müssen, machte die Sache auch nicht besser. Ob mir da einer zugehört hat, war mir egal. Besonders spannend war ich sicher nicht, weil ich es auch nur hinter mich bringen wollte. Wenn die anderen sich ruhig woanders beschäftigt haben, war mir das daher nur recht. Andersherum habe ich es auch so gehalten. Da Referate halt einfach langweilig sind, habe ich mich in Ruhe mit wichtigeren Dingen beschäftigt. Wenn man sich nicht aktiv stört, ist das glaube ich in Ordnung.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


An der Uni habe ich auch unzählige dieser Veranstaltungen über mich ergehen lassen und eher mäßig viel geistigen Profit daraus gezogen. Dennoch habe ich immer zumindest so getan, als würde ich dem Vortragenden zuhören, einfach weil ich das als reifes, erwachsenes Verhalten ansehe. Zumindest habe ich die Klappe gehalten und hin und wieder hochgeschaut, auch wenn ich nebenher meine Einkaufsliste geschrieben habe.

In meinen Augen ist es unhöflich, ungeniert etwas anderes zu lesen oder am Handy herumzuspielen, während sich jemand vor versammelter Mannschaft mehr oder weniger motiviert abstrampelt. Meine eigenen Referate waren sicher auch selten besonders interessant, aber zumindest ein paar Tage Vorbereitung habe ich schon brav hinein gesteckt. Deshalb fand ich es immer zumindest milde ärgerlich, wenn ein paar der Damen und Herren Mitstudenten niemanden im Zweifel gelassen haben, dass sie mein Geschwafel einen Dreck interessiert.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Man muss hier wohl stark unterscheiden um welche Art Referat es sich handelt. Wenn ich als Schüler ein Referat halte und am Ende eine Note bekommen soll, ist es mir relativ egal, ob die Leute vor mir zuhören oder nicht. Am Ende urteilt der Lehrer darüber und gibt mir eine entsprechende Note. Mir ist es an dieser Stelle nur sehr wichtig, dass die anderen sich in der Zeit ruhig verhalten und das Referat nicht stören. Das hat etwas mit Höflichkeit und Respekt zu tun. Außerdem kann man auch nie wissen, ob der Lehrer mal spontan eine Kontrolle durchführt, die auf dem Referat basiert. Daher sollte man schon zuhören.

Wenn ich einen Lehrer oder eine andere Person vor mir habe, die sich gewissenhaft auf so etwas vorbereitet hat, dann höre ich ihm auch zu und schenke ihm generell meine Aufmerksamkeit, weil ich einfach seine Arbeit respektiere. Viele sind auch vom Lerntyp her eher so gehalten, dass sie durch reines zuhören besser lernen können, als wenn sie einen Text immer wieder lesen müssen oder wollen. Es ist also schon stark vom Mithörer abhängig, aber auch ich höre lieber intensiv zu und lerne etwas daraus.

Man kann es also in gewisser Hinsicht schon ein wenig als unhöflich bezeichnen, wenn man der Person nicht zuhört. Man würdigt in diesem Moment seine Arbeit und die Zeit, die dahinter steckt. Wenn man sich bei so etwas langweilt sollte man sich mal darauf konzentrieren, dass man einfach nur mal zuhört, auch wenn das Thema nicht so interessant ist. Das ist allgemein gut für die Aufmerksamkeit und wird keinesfalls schaden.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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