Bei Referaten auf jeden Fall zuhören?
Ich bin nicht der Meinung, dass man bei Referaten unbedingt zuhören muss. Manche Themen sind einfach langweilig und nicht wichtig. Und wenn etwas uninteressant ist, fällt es ja auch sehr schwer, aufmerksam zuzuhören. Wichtig war mir jedoch immer, als Referent nicht gestört zu werden bzw. selber nicht zu stören, wenn jemand anders einen Vortrag hält. Denn das wäre wirklich unhöflich.
Wenn ich selbst ein Referat halten musste, habe ich auch nie erwartet, dass man mir aufmerksam zuhört, Notizen macht und so weiter, denn oft waren die Themen nun mal langweilig und unwichtig und ich hätte vermutlich selbst nicht besonders gut zugehört, wenn jemand anders das Referat gehalten hätte.
Wer nicht zuhören will, aus welchen Gründen auch immer, soll sich halt mit anderen Dingen beschäftigen. Mir wäre auch egal, womit, aber es sollte leise sein. Ob jemand nun für eine Prüfung lernt oder mit seinem Handy irgendwelche Spiele spielt, interessiert mich dabei nicht, solange es ruhig ist.
Für mich war es auch immer sehr schwierig, bei jedem Referat genau zuzuhören und es ist mir so manches mal einfach nicht gelungen. Gerade, wenn es sich um einen sehr ungeübten Redner handelt, kann es doch extrem anstrengend sein, wenn man diesem dann zuhören soll. Teilweise sprechen die Mitschüler dann so aufgeregt oder auch so einschläfernd, dass ein Zuhören kaum noch möglich ist.
Wenn ich allerdings selber mal ein Referat halten musste, fand ich dies auch immer sehr unangenehm. Ich finde es sehr wichtig, dass bei einem Referat niemand dazwischen redet oder so sehr mit anderen Dingen beschäftigt ist, dass das einfach stört. Das geht meiner Meinung nach gar nicht. Natürlich finde ich, dass man nicht zwingend genau zuhören muss, weil dies aus gerade beschriebenen Gründen einfach nicht immer möglich ist. Aber dann sollte wenigstens jeder ruhig sein, so dass der, der das Referat hält, wenigstens nicht gestört wird.
Bei Referaten nicht zuzuhören ist auf jeden Fall unhöflich. In der Regel dienen die Referate dazu ein komplexes Thema zu präsentieren. Für den Referenten ist dies sehr viel Arbeit, da selbst für ein kurzes Referat sehr viel Energie investiert werden muss. Für den Zuhörer hat das Referat den Vorteil, dass es sich nicht selbst in jedes Thema einarbeiten muss, sondern durch das Referat Einblicke erhält. Darüber hinaus gibt es keinen Grund bei einem Referat nicht aufmerksam zu sein. Besonders in der Universität ist jeder freiwillig! Niemand wird dazu gezwungen ein Studium zu absolvieren und niemand wird dazu gezwungen ein bestimmtes Seminar zu besuchen, wenn es dies nicht möchte. Wer sich also dazu entschließt ein Studium aufzunehmen, sollte auch das nötige Interesse mitbringen, auch das nötige Interesse an Referaten.
Dass Referierende sich darüber freuen, dass niemand zuhört leuchtet mir nicht ein. Der Referent hat in der Regel sehr viel Arbeit und Zeit investiert und dies sollte auch eine Wertschätzung erfahren. Zudem kann es nur schwerlich Rückmeldung geben wenn niemand zu hört. Dies ist aber besonders für Referenten, die unsicher sind und sich in der Vortragsituation nicht wohlfühlen sehr wichtig. Wie soll man seinen Referatsstil verbessern und sich dabei auch besser fühlen, wenn niemand zuhört und am Ende eine Rückmeldung gibt.
Anders hingegen ist es bei Vorträgen und Vorlesungen. Diese werden von ausgebildeten Menschen gehalten, die auch an sich selbst den Anspruch stellen sollten, dass es Mehrwert geliefert wird. Dies sollte, vor allem aus Respekt gegenüber denjenigen, denen der Vortrag gefällt, allerdings nicht als Grund genommen werden, dem Vortrag nicht mehr zu folgen oder gar zu stören. In solchen Fällen steht es jedem frei den Vortrag oder die Vorlesung zu verlassen. Sofern dies möglich ist, sollte aber auch in diesen Fällen Feedback gegeben werden, um solche unangenehmen Situationen zukünftig vermeiden zu können.
Ich höre bei Referaten gerne zu, wenn ich merke, dass der Referent Ahnung hat und weiß, wovon er spricht. Dies war in meiner alten Schule leider nur selten der Fall. Ich habe dann zwar aus Höflichkeit so getan, als ob ich zuhören würde, aber eigentlich habe ich kein bisschen aufgepasst.
Das beste Beispiel für ein schlechtes Referat, was mir gerade spontan einfällt, war ein Referat über Singapur im Fach Erdkunde. Das gesamte Referat bestand aus langweiligen und völlig unnötigen Tabellen, die die beiden Referentinnen einfach nur abgelesen haben. Einige Wörter konnten sie noch nicht mal richtig aussprechen, weswegen ich davon ausgehe, dass sie von ihrem eigenen Referat eigentlich keine Ahnung hatten. Es wurde nicht wirklich deutlich, was das besondere an Singapur ist. Auch der Lehrer hat das Referat und die Art der Präsentation bemängelt. Man hätte das Referat so viel lebendiger gestalten können, wenn man es nur gewollt hätte! Die beiden Schülerinnen beschwerten sich natürlich über die schlechte Note des Referates, schließlich hätten sie ja "so viel Zeit investiert". Dazu kann ich nur eins sagen: Wenn man keine Ahnung hat, und wirklich jede Kleinigkeit im Internet recherchieren muss, um völlig selbstverständliche Dinge verstehen zu können, dann ist klar, dass bei einer hohen Zeitinvestition trotzdem nur "Müll" dabei herauskommt.
Allerdings gab es jedoch auch Referate, an die ich mich als Schüler noch positiv erinnern kann. Mir fällt spontan ein Referat über Indien ein, dass einer meiner Mitschüler in Englisch hielt. Die Präsentation war perfekt, ausgereift und enthielt viele wissenswerte Details. Bei solchen Referaten hört man dann als Zuhörer auch gerne zu! Diese guten Referate waren jedoch so selten, dass ich eine eher ablehnende Haltung gegenüber Referaten entwickelt habe. Noch schlimmer als Referate finde ich nur noch Gruppenarbeiten.
Ich muss zugeben, dass ich nicht bei allen Referaten in der Schule zugehört habe. Allgemein mache ich immer nur das, was mir letztendlich auch was nützt und gute Noten bringt. Und dazu zählt es eben nicht immer bei Referaten zuzuhören. Beispielsweise mussten wir in der zwölften und dreizehnten Klasse insgesamt drei GFSen (Gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen) halten, um unser Abitur zu bestehen. Viele Referate waren dann über Themen, die aber gar nicht im Abitur abgefragt werden und auch nicht in den Arbeiten unseres Klassenlehrers. Da erschien es mir dann etwas sinnlos, da zuzuhören. Außer natürlich, es war ein Thema, das mich interessiert. Bei Buchpräsentationen im Fach Deutsch bin ich zum Beispiel immer ganz aufmerksam, weil mich das Thema eben persönlich interessiert.
Was ich aber trotz allem niemals machen würde, ist zu reden, während ein anderer sein Referat hält. Das finde ich nämlich richtig mies gegenüber dem, der da vorne steht und sich Mühe gegeben hat, eine Präsentation vorzubereiten und der unter Umständen auch ein wenig aufgeregt ist und sich leicht davon ablenken lässt, wenn ein anderer Schüler der Klasse redet. Ich finde, man sollte auf jeden Fall für die paar Minuten ruhig sein und seine Klappe mal halten können. Das bedeutet ja nicht, dass man zuhören muss.
Wenn ich selber ein Referat halte, ist es mir eigentlich auch wichtig, dass es ruhig ist. Ansonsten ist es mir egal, ob die Schüler nun zuhören oder nicht. Solange sie nicht stören und mich nicht ablenken, können sie machen, was sie wollen. Schön finde ich es immer, wenn mich jemand, vor allem der Lehrer, während der Präsentation anlächelt oder zumindest nicht ganz so ernst guckt. Das gibt mir dann ein beruhigendes Gefühl, vor allem wenn es in der Prüfung ist. Da hat man das Gefühl, einen Menschen vor sich zu haben und keinen Richter.
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