Menschen, aus deren 'Maßnahme' ein Vollzeitjob wurde

vom 26.06.2013, 22:25 Uhr

Ich habe mich heute mit einer Bekannten über Ein-Euro-Maßnahmen an unserem Wohnort unterhalten. Ich stehe diesen Maßnahmen relativ kritisch gegenüber. Besonders speziell der Umsetzung an unserem Wohnort. Unter anderem weil mir bekannt ist, dass ein Unternehmen vor Ort, die bekannt sind für Maßnahmen aller Art, teilweise Vollzeitkräfte gekündigt hat und die Stellen heute von Ein-Euro-Jobbern besetzt werden. Nur leider wird daraus keine sozialversicherungspflichtige Vollzeitstelle.

Während dieses Gesprächs meinte ich dann nur, wie viele Leute meine Bekannte denn kennt, bei denen aus einer Ein-Euro-Maßnahmen ein Vollzeitjob wurde. Denn ich kenne nur Leute, die in solchen Maßnahmen sind, deren Arbeitgeber auch immer wieder sagen wie toll sie sind, mehrfach versuchen die Maßnahme zu verlängern, bis das eben nicht mehr geht und die Leute wieder auf der Straße stehen. Mir ist ein einziger Fall bekannt, bei dem aus einem Ein-Euro-Job ein sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplatz geschaffen wurde und die betroffene Person übernommen wurde.

Eigentlich waren diese Ein-Euro-Jobs ja unter anderem dafür gedacht, Menschen wieder aus dem Arbeitslosengeld 2 Bezug heraus zu bekommen. Aber wie viele Menschen kennt ihr, die eine Ein-Euro-Maßnahme gemacht haben und die dann auch von dem Betrieb und in der Position übernommen wurden?

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Ich kenne nur wenige Menschen die eine solche Maßnahme bekommen haben. Die meisten davon sind Leute, die es nicht mehr weit haben bis zum Rentenbezug. Mein Onkel ist so ein Mensch und er wird eben von seiner Heimatgemeinde immer mal wieder für einige Zeit beschäftigt. Und so kenne ich das gerade von Dörfern, dass man mit diesen Maßnahmen den Menschen hilft, die Zeit bis zur Rente zu überbrücken.

Einzig eine Frau ist mir bekannt, die in einer Kindertagesstätte übernommen wurde. Allerdings hatte sie dort als Putzhilfe diesen Ein-Euro-Job bekommen und wurde dann als Erzieherhilfe eingestellt. Das war zwar auch kein Vollzeitjob, aber immerhin ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


LittleSister hat geschrieben:Aber wie viele Menschen kennt ihr, die eine Ein-Euro-Maßnahme gemacht haben und die dann auch von dem Betrieb und in der Position übernommen wurden?

Ich selber habe auch an einer Maßnahme vom Landkreis teilgenommen und es handelte sich hierbei zwar nicht um eine Ein Euro Jobmaßnahme, aber dennoch wurde sie mir vom Landkreis angeordnet. Ich habe damals die Chance genutzt, auch wenn man immer viel schlechtes von solchen Maßnahmen gehört hat. Bei mir hat sich das ganze zum Glück sehr positiv entwickelt und ich bekam nach der dreimonatigen Maßnahme einen Jahresvertrag und mittlerweile bin ich in der Firma, die wir mit aufgebaut haben, unbefristet eingestellt. Also es kann auch alles sehr gut ausgehen und wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ich selber habe meine Entscheidung, an so einer Maßnahme teilzunehmen, nie bereut und ich liebe meinen Beruf und kann mich da voll und ganz einbringen.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ein guter Freund von mir ist auch über eine solche Maßnahme zu seinem Job gekommen. Dabei handelte es sich um ein Praktikum, das über das Arbeitsamt gefördert wurde. Allerdings war er auch kein Langzeitarbeitsloser, sondern sollte nur die Zeit zwischen einer abgebrochenen Schulausbildung und der Bewerbungsphase für eine Berufsausbildung überbrücken. Er hätte wahrscheinlich auch ohne die Unterstützung des Arbeitsamtes eine Ausbildungstelle gefunden.

Für Langzeitarbeitslose sieht es in unserer Gegend nicht so rosig aus, weil die Arbeitslosigkeit hier weit unterdurchschnittlich ist. Die meisten Leute sind entweder nicht lange arbeitslos oder gehören wirklich zu einer Personengruppe, die entweder nicht arbeiten will oder aus anderen Gruppen schwer vermittelbar ist. Von daher liegt es an der Natur der Dinge, dass Maßnahmen für Langzeitarbeitslose kaum greifen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



ich kenne es genau umgedreht und meine Mutter ist die Betroffene. Sie hat in einem Kindergarten als "Technische Kraft" immer für einen normalen Lohn gearbeitet und ihr Arbeitsvertrag wurde auch jedes Jahr verlängert, da genügend Kinder da sind und sie eben auch für die Aufsicht gebraucht wird. Doch als ihr letzter Vertrag aus lief, wurde sie diesmal nur noch als Ein-Euro-Jobber eingestellt.

Die Arbeitszeit ist die gleiche geblieben, doch meine Mutti verdient nun bei weitem nicht mehr so viel wie erst. Sie musste Arbeitslosengeld 2 beantragen und bekommt nun auch keinen bezahlten Urlaub mehr. Ich an ihrer Stelle hätte den neuen Vertrag nicht angenommen, denn Fahrtkosten fallen ja auch noch an. Mit dieser Änderung hat sich meine Mutti finanziell verschlechtert. Ein-Euro-Jobs sind einfach das Letzte.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


@ Corona1983 - gegen das, was deiner Mutter passiert ist, kann man aber vorgehen. Denn es ist eben nicht zulässig, aus einer Vollzeitstelle einen Ein-Euro-Job zu machen. Zumindest nicht in der Konstellation, die du da nennst. Und an sich werden ja nur Bezieher von Arbeitslosengeld 2 zu solche Maßnahmen geschickt. Deine Mutter war ja aber gar nicht im Arbeitslosengeld 2 Bezug oder? Wenn du das möchtest, kann ich dir gerne mal raus suchen, wie du dich kundig machen kannst und was man dagegen machen kann.

Ich habe mittlerweile eine zweite Person getroffen, die seit längerem den selben Ein-Euro-Job macht, aber nun dort übernommen wird. Wobei ich von der Einrichtung, in der mein Bekannter arbeitet, eher nur schlechtes gehört habe.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


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