Krank, Urlaub, Kur hintereinander - unfair gegenüber AG?

vom 26.06.2013, 22:11 Uhr

Eine Bekannte von mir ist krank. Sie ist psychisch ziemlich angeschlagen und ist auch zur Zeit krank geschrieben. Ab nächster Woche könnte sie einen Platz in einer psychiatrischen Tagesklinik haben, den sie auch gerne nehmen würde und auch benötigen würde. Im August steht ihr Jahresurlaub an. Im Vorgespräch der Tagesklinik wurde ihr gesagt, dass der Aufenthalt auf mindestens vier Wochen ausgelegt ist, sie aber auch gerne über sechs Wochen behandeln. Würde also knapp zum Urlaub hin passen.

Die Bekannte hat außerdem Kinder und es ist bereits eine Mutter-Kind-Kur beantragt und momentan scheint es so, als wenn diese bewilligt worden ist und die Kur, die ebenfalls dringend benötigt wird, könnte wahrscheinlich im September bereits angetreten werden. Somit würde meine Bekannte wohl erst im Oktober wieder arbeiten gehen.

Meiner Bekannten ist das nun peinlich, dass sie so lange am Stück ausfällt. Der Sommerurlaub ist aber schon lange geplant und gebucht. Ihr geht es gesundheitlich wirklich mies. An Arbeiten gehen wäre momentan nicht zu denken. Trotzdem hat sie Angst, ihrem Arbeitgeber die Situation mit zu teilen. Noch dazu hat der Arbeitgeber eh nur wenige Angestellte und es ist Urlaubszeit bis in den Oktober hinein.

Ich bin ja der Meinung, es bringt weder dem Arbeitgeber, noch ihr was, wenn sie sich nun zur Arbeit schleppt und dann den kompletten Zusammenbruch hat und dann noch länger ausfällt. Es ist natürlich nun ungünstig, dass alles so geballt aufeinander kommt, aber daran kann meine Bekannte nun auch mal nichts dran ändern.

Meine Bekannte hat weiter ein schlechtes Gewissen. Wie könnte man ihr zureden, dass sie den eingeschlagenen Weg nun weiter geht? Es dient immerhin ihrer Gesundheit und somit auch der Gesundheit der Kinder. Auch der Arbeitgeber hat wenig davon, wenn sie sich nun zur Arbeit schleppt, die sie psychisch gar nicht erledigen könnte.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Für mich zählt in einem solchen Fall immer eine ganz einfache Regel: "Krank ist krank!" Ich möchte damit sagen, dass wenn deine Bekannte nun einmal krank ist, sich das nur durch eine vernünftige Behandlung beheben lässt und es nichts nützt, wenn sie sich krank zur Arbeit schleppt. Natürlich ist diese Situation für den Arbeitgeber sehr blöd aber ändern kann man an der Situation einfach nichts.

Deine Bekannte sollte einfach noch einmal überlegen, ob sie die Kur wirklich benötigt oder ob sie diese vielleicht auf einen späteren Zeitraum verschieben könnte. Natürlich ist es verständlich, dass gerade nach einer so langen Behandlung in einer Tagesklinik und darauf folgendem Urlaub nicht der beste Zeitpunkt für eine Kur ist.

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» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich denke nicht, dass es deiner Freundin peinlich sein sollte, wie die Situation beschrieben ist benötigt sie anscheinend wirklich viel Hilfe, beziehungsweise eine Auszeit. Die Arbeit sollte auf keinen Fall dem Privatleben vorgezogen sein. Wenn der Arbeitnehmer krank ist, egal ob psychisch oder physisch, dann sollte er sich eine Pause gönnen. Wenn diese ganzen zu bewilligenden Kuren und ähnliches mit dem Jahresurlaub zusammen fallen ist dies nun einmal nicht zu ändern.

Fairerweise könnte man dem Arbeitgeber anbieten, dass man seinen Jahresurlaub verschieben kann um so zumindest zwischendurch für ein paar Wochen wieder am Arbeitsplatz zu sein. Aber wie gesagt das ist nicht zwingend notwendig. Als ich einmal schwerer krank war habe ich immer wieder versucht auf Arbeit zu gehen und das bevor ich wieder wirklich gesund war.

Im Endeffekt wurde ich immer sobald es mir wieder ein bisschen besser ging sofort wieder krank und fiel wieder aus. Am Ende war es so schlimm, dass ich mehrere Wochen nicht auf Arbeit gehen konnte, da sich mein Gesundheitszustand nicht wirklich verbesserte. Gerade bei starken psychischen Problemen ist die Gefahr, dass man schwerere Folgen davon tragen könnte noch viel größer.

Der Arbeitgeber dankt es einem im Prinzip auch nicht wenn man auf Arbeit erscheint obwohl man noch nicht wieder fit ist. Zusätzlich kann man nicht die normale Arbeitsleistung erbringen und stellt somit eventuell auch eine Belastung für Arbeitgeber und Kollegen dar. Leider weiß ich nicht was für einer Arbeit deine Freundin nach geht, denn in manchen Branchen sind Mitarbeiter zumindest übergangsweise leicht zu ersetzen.

Wie Prinzessin Erika schon geschrieben hat Krank ist krank. Das sollte man einfach so hinnehmen sowohl als Arbeitgeber und auch als Arbeitnehmer. Heutzutage sind solche längeren Krankheiten und Arbeitsausfälle schließlich keine Seltenheit mehr.

» Mulucki1989 » Beiträge: 449 » Talkpoints: 14,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Der Arbeitgeber hat da wohl Pech gehabt, aber es bringt ihm nichts, wenn sich die Kranke in die Arbeit schleppt und hinterher wieder ausfällt. Natürlich wäre es mir auch peinlich, es dem Arbeitgeber zu sagen, da steht wohl kein Arbeitgeber ganz drüber. Aber so ist nun einmal die Situation. Ich würde den Plan so durchziehen, wie er ist und von den Ärzten empfohlen wird, auch im Interesse der Kinder.

Wenn der Betrieb des Arbeitgebers unter der Krankheit leidet, kann er ihr unter sehr strengen Voraussetzungen kündigen. Dazu gehört auch, dass keine Besserung zu erwarten ist. Er kann sie zwecks dieser Einschätzung zu einem Betriebsarzt schicken.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Vor was hat sie denn nun genau Angst? Ist es nur das lange Fehlen am Arbeitsplatz oder denkt sie irrtümlicherweise, dass sie ihrem Arbeitgeber auch noch enorme Kosten verursacht dabei? Wenn es nur um das Fehlen geht, dann kann man ihr die Angst kaum nehmen. Immerhin läuft sie auch Gefahr, dass sie die Kündigung bekommt, weil der Arbeitgeber nun öfter mit längeren Ausfällen rechnen muss. Da kann man die Frau schon verstehen, wenn sie zögert.

Sollte sie sich über die Kostenfrage ihre Gedanken machen, so kann man ihr da die Ängste schon nehmen, da Renten- und/oder Krankenkasse dafür voll aufkommen und der Arbeitgeber damit in keiner Weise belastet wird. Allerdings wird sie ihren eigenen Urlaub wohl absagen müssen. Die Urlaubstage verliert sie ja nicht dabei. Aber für ihre Genesung ist es sicherlich ratsam, wenn sie das Angebot über die sechswöchige Behandlung annimmt und danach eben auch die Mutter-Kind-Kur in Anspruch nimmt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich finde auch, dass deine Bekannte kein schlechtes Gewissen haben sollte. Es bringt ja wirklich nichts, wenn sie sich krank zur Arbeit schleppt und dann doch nicht belastbar ist und die Arbeit auch nicht richtig gut machen kann. Das sollte dann doch auch der Arbeitgeber verstehen, dass ihm die Angestellte so nicht viel helfen kann, wenn sie krank ist. Aber ich kann deine Bekannte irgendwie schon verstehen. Immerhin ist es ja doch eine lange Zeit, die sie dem Betrieb fehlen wird.

Da hätte ich wohl auch Bedenken, dem Arbeitgeber diese Lage mitzuteilen, wenn in dem Betrieb sowieso Personalmangel herrscht. Angst hätte ich aber auch eher vor einer Kündigung, die der Chef dann aussprechen könnte, weil er vielleicht befürchtet, dass die Mitarbeiterin bedingt durch die psychischen Probleme noch häufiger für einige Zeit ausfallen könnte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Sicherlich ist es verständlich, wenn man sich dann Gedanken dazu macht und auch ein schlechtes Gewissen hat, aber ich finde, dass sie das nicht haben muss. Der Arbeitgeber hat absolut nichts davon, wenn sie krank bei der Arbeit sitzt und dann noch länger ausfällt, weil sie immer fertiger wird.

Jedoch sollte sie sich auch mit dem Arbeitgeber auseinander setzen. Auch wenn es schwerfällt würde ich das ansprechen. Der Arbeitgeber kann ja nur planen, wenn er um die Lage weiß und nicht immer wieder nur die Bescheinigungen eingehen. Es ist also sehr fair, wenn man nun miteinander spricht und die Sache klärt. Er wird das schon verstehen. Sicherlich ist es blöd, aber krank ist krank und da kann man auch nichts dran ändern.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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