Fremdbetreuung von Kleinstkindern - früh und lange sinnvoll?
Von meiner Freundin, die als Erzieherin arbeitet, weiß ich, dass manche Eltern ihre Kinder bereits mit circa acht Wochen in die Krippe geben. Das ist das jüngste Alter, in dem dies gesetzlich erlaubt ist und es gibt wohl tatsächlich Eltern, die dies auch nutzen. Zudem lassen manche Eltern ihre Kinder (wohlgemerkt Krippenkinder bis maximal zwei Jahre) um die neun Stunden pro Tag in der Krippe. Wir beide finden das ziemlich erstaunlich und vor allem traurig. Die große Frage ist: Warum überhaupt Kinder bekommen, wenn man sie dann so früh und so lange abgibt? Die Eltern können doch dann höchstens am Wochenende noch wirklich Zeit mit ihnen verbringen.
Manche Eltern scheinen zu denken, dass es für ihre Kinder die reine Freude ist, den ganzen Tag lang in der Krippe "spielen zu dürfen". Den meisten ist offenbar nicht klar, dass es für Kinder im Krippenalter vielmehr puren Stress bedeutet, dem stark festgelegten Tagesablauf in so einer Einrichtung unterworfen zu sein. Aufgrund des schlechten Betreuungsschlüssels (also viele Kinder kommen auf eine Erzieherin) müssen die Kinder laut meiner Freundin größtenteils "funktionieren", weil es schlicht nicht die Möglichkeit gibt, dauernd so sehr auf jedes einzelne einzugehen, wie es eigentlich nötig wäre.
Was denkt ihr darüber? Mit welchem Alter kamen eure Kinder in die Krippe beziehungsweise den Kindergarten und wie lange pro Tag mussten sie jeweils dort bleiben? Falls ihr euer Kind schon recht früh und lange in die Krippe gegeben habt: Was waren die Gründe dafür? Warum konnte zum Beispiel nicht ein Elternteil halbtags arbeiten? Denkt ihr, dass Kinder dauerhafte seelische Schäden erleiden, wenn sie sehr jung und für lange Zeit am Stück unter den beschriebenen Umständen fremdbetreut werden?
Ich finde es nicht traurig oder schlimm, wenn Eltern sich dafür entscheiden, ein Kind sehr früh in eine Kindertagesstätte zu geben. Ich will keine Kinder haben, würde ein solches Modell aber wohl klar bevorzugen, wenn ich ein Kind hätte. Ich denke, dass Kinder von einer solchen Erfahrung auch profitieren können und auch für die Eltern ist es natürlich sehr praktisch und aus meiner Sicht auch erstrebenswert, wenn keiner von beiden längere Zeit im Job ausfällt.
Früher war es üblich, dass Frauen zu Hause blieben. Das ist einfach nicht mehr üblich, weil es nicht mehr so viele Frauen gibt, die Lust haben, ihre eigene Berufstätigkeit zurückzustellen und ihre Karriere zu ruinieren. Dennoch will ein großer Teil davon auch nicht auf Kinder verzichten. Ich würde es auch nicht so toll finden, wenn ich eine Freundin hätte, die ihren Job aufgeben würde und dann nur noch zu Hause wäre und sich um Kind und Haushalt kümmerte. Das finde ich nicht besonders attraktiv. Durch das andere Lebensmodell vieler jüngerer Leute sind eben auch andere Betreuungskonzepte notwendig geworden.
Ich finde, dass allgemein immer so schnell von drohenden seelischen Schäden die Rede ist. Ich finde das total übertrieben. Man muss Kinder nicht in Watte packen. In Deutschland geborene Kinder sind immer noch ziemlich privilegiert, auch was die verfügbare Zeit angeht, die Eltern mit ihren Kindern effektiv verbringen können. Man muss nicht immer und überall eine Bedrohung für die „lieben Kleinen“ wittern.
Ich persönlich hätte meine Kinder nicht so früh in eine Krippe geben können. Aber grundsätzlich zu sagen, dass das schlecht sei, ist auch nicht richtig. Es kommt auf die Krippe an. Leider ist es immer noch so, dass die meisten Krippen den Bedürfnissen der Kleinen nicht gerecht werden. Denn diese brauchen eine intensive und verlässliche Betreuung, also eine nicht wechselnde Bezugsperson, die sich immer sofort auf die Bedürfnisse des Babys einstellen kann.
Wenn eine gute Betreuung gegeben ist, schadet das dem Kind meiner Meinung nach nicht, denn es ist ja ähnlich wie in einer großen Familie aufzuwachsen oder wie in alten Zeiten, wenn die Mütter wieder früh auf dem Feld arbeiten gingen und die Großeltern das Kind betreuten.
Mir hätte als Mutter allerdings etwas gefehlt, wenn ich beim ersten Wort, beim ersten Schritt, beim ersten richtigen Greifen usw. nicht dabei gewesen wäre.
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