Suche Erfahrungen zur Ausbildung zum Bäcker
Mein Neffe ist durchs Abitur gefallen und hat sich in den Kopf gesetzt, eine Ausbildung zum Bäcker zu machen. Denn Schule hat er immer schon trotz sehr hoher (oder wegen) Intelligenz für sinnlos gehalten. Er möchte sich jetzt sozusagen den grundlegenden Dingen des Lebens zuwenden. Brot gehört für ihn dazu. Er stellt sich vor, dass es ein befriedigendes Gefühl ist, abends sagen zu können, etwas Sinnvolles geleistet zu haben. Ich verstehe das ja, weiß aber natürlich, dass er sehr unrealistische Vorstellungen hat. Aber die Erfahrung muss er auch einmal machen, dass Illusionen platzen. Aber vielleicht ist das ja wirklich der richtige Beruf für ihn.
Kennt jemand von euch das Bäckerhandwerk aus Ausbildungssicht? Ist es interessant? Gewöhnt man sich ans frühe Aufstehen? Wie schwer ist es, später selbstständig zu werden und seinen eigenen Laden aufzumachen?
Ich würde deinem Neffen raten, erst mal ein etwa dreimonatiges Praktikum zu machen. Zumindest wenn das finanziell drin ist. Nur um mal den Alltag in einer Backstube zu sehen. Dann kann er sich immer noch entscheiden, ob ihm das alles wirklich so liegt.
Ich habe eine Ausbildung zur Fachverkäuferin im Nahrungsmittelhandwerk, Schwerpunkt: Fleischerei gemacht. Im ersten Berufsschuljahr saßen wir mit den Auszubildenden zum Metzger und zum Bäcker in einer Klasse. Zumindest in den berufsübergreifenden Fächern. Ich war eine der wenigen Auszubildenden die einen Realschulabschluss hatten. Somit konnte ich dem Unterricht problemlos folgen. Beziehungsweise ich habe sonst was gemacht und konnte trotzdem dem Unterricht folgen. Das sollte deinem Neffen bewusst sein. Eine wirkliche geistige Herausforderung ist gerade der schulische Teil der Ausbildung nicht.
Ich habe später noch eine Fortbildung gemacht, in einer Schule, die auch Meisterprüfungen für Bäcker und Metzger anbietet. Auch hier wurden viele Fächer im gemeinsamen Unterricht behandelt. Hier waren die Ansprüche klar höher. Auch im praktischen Teil. Aber es ist immer noch nichts, mit dem jemand auf Gymnasiumniveau ein Problem hat.
An das frühe Aufstehen kann man sich sicherlich gewöhnen. Nur sollte einem bewusst sein, zu den Zeiten, zu denen andere sich treffen, liegt man selbst im Bett oder ist am Arbeiten. Und praktische Arbeit ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Und so ein Backblech mit ein paar Broten wiegt auch einiges. Haushaltsübliche Mehltütchen von einem Kilogramm gibt es dort auch eher nicht.
Ich bin mehr der Theoretiker, gebe ich zu. Klar gab es Aspekte, die mir an meinem Beruf Spaß gemacht haben. Ich habe allerdings auch ein ärztlichen Gutachten vorliegen oder einen Befund, in dem steht, ich sei in meinem erlernten Beruf geistig unterfordert gewesen. Das klingt auf der einen Seite nun hoch trabend und auf der anderen Seite wird man denken, macht doch nichts. Auf Dauer kann das aber sehr anstrengend sein. Auch wenn einem selbst das nicht wirklich bewusst ist.
Ein Geschäft zu eröffnen, ist heute gerade im Bäckereibereich nicht mehr so leicht wie früher. Klar wird immer gegessen. Aber immer mehr Menschen kaufen ihr Brot und ihre Brötchen lieber im Discounter. Die Chancen später einen gut gehenden Betrieb zu haben sind mit nur Brot und Brötchen ziemlich unrealistisch.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-219451.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Hilfe beim umtopfen von Pflanzen 1338mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: felis.silvestris · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Hilfe beim umtopfen von Pflanzen
- Calla Pflanze 2152mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Schlafendes Wiesel · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Calla Pflanze
- Tipps zur Geranien Pflege 2392mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: C97 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Tipps zur Geranien Pflege