Was tun bei dreistem Preisdrücken am Schminkstand?

@Cid: Ich kenne verschiedene Leute, die Kinderschminken regelmäßig anbieten. Das heißt dann, dass man etwa zehn Minuten pro Kind benötigt, oftmals auch weniger. Und dann rechne mal hoch, was man da mit zwei Euro in der Stunde einnimmt. Da verdient mancher Facharbeiter weniger. Denn da ziehe ich schon vergleiche, zumal dann abends die zwei Euro einfach im Abfluss landen.

Bei unserem Kinderfest, das Anfang Juli stattfindet, investieren alle Helfer ihre Zeit ohne Bezahlung. Und da sind wir noch einige Leute, die vorher noch in einen Kuchen investieren. Weil der ja auch Einnahmen für den Verein bringt, der als Organisator fungiert. Man muss die Masse dabei sehen und da sind zwei Euro schon eine Menge Geld für ein wenig Farbe die ins Gesicht ein Kindes gemalt wird.

Bei zwei Euro brutto pro geschminktem Kind und maximal sechs Kindern in der Stunde kommt man nicht auf das hohe Gehalt, das du hier suggerieren möchtest. Eher im Gegenteil - brutto ist das schon nicht so viel, wenn Corona1983 dann noch einen ordentlichen Teil davon für die Anfahrt, für die Materialien und weitere notwendige Dinge aufwenden muss, liegt der Stundenlohn deutlich unter dem, was in durchschnittlichen Studentenjobs gezahlt wird.

Mit solchen Aktionen bei irgendwelchen Vereinen kann man die Situation nicht vergleichen. Bei Vereinen ist es üblich, dass die Leute sich ehrenamtlich engagieren. Die Leute machen das zum Spaß und nicht, weil sie davon leben müssen. Das ist ein himmelweiter Unterschied.

Ich finde diese Preisdrückerei allgemein so schlimm. Wenn jemand ohnehin schon nicht viel an seinem Angebot verdient, sollte man ihm das Geld doch wenigstens gönnen und nicht noch schauen, wo sich derjenige noch mehr einschränken kann, um sein Angebot noch billiger zu gestalten. Ich frage mich wirklich, wer von den Preisdrückern selbst bereit wäre, für wenige Euro in der Stunde zu arbeiten. Übrigens muss man auch bedenken, dass sicher nicht immer massenhaft Kinder Schlange stehen. Es wird auch immer mal Leerlauf geben. In der Zeit kann Corona1983 dann gar nichts verdienen. Das muss auch ausgeglichen werden.

Das Hauptproblem ist, dass viele denken, es ist völlig normal, dass Kinderschminken kostenlos ist. Genau deswegen wird auch immer mal probiert, die Preise zu drücken, wenn es doch mal etwas kostet. Dass es einige Schminker gibt, die komplett ehrenamtlich für ihren Heimatverein schminken, finde ich ja auch sehr lobenswert, aber es gibt nun mal auch Leute, die damit Geld verdienen und teilweise sogar in der Selbstständigkeit davon leben.

Auch ich kann öfters mal schminken, ohne von den Eltern Geld zu verlangen. Dann werde ich aber vom Veranstalter bezahlt. In dem Fall lege ich dann aber auch eine Info am Stand aus, dass das Schminken heute von Herrn oder Frau Sowieso gesponsert wurde und sich alle Kinder kostenlos schminken lassen können. Dadurch ist ersichtlich, dass eben ein Verein oder einzelner Sponsor für die Kosten aufkommt. In meinem eigenen Wohnort würde ich auch selbst das Schminken sponsern. Das geht aber natürlich nicht überall.

Wie gesagt, kenne ich Profis, die eben auch bei diversen Veranstaltungen Geld für jedes geschminkte Gesicht verlangen. Und da waren die zehn Minuten schon großzügig kalkuliert. Bei recht einfachen Motiven habe ich als Laie schon um die vier Kinder in einer Stunde geschminkt. Von daher kann man hier hin und her kalkulieren, wie man will, man wird auf kein allgemeingültiges Ergebnis kommen.

Ich kann Corona1983 nur den Rat geben, wenn sie solche Dinge wirklich extrem stören, dass sie nur noch dort arbeitet, wo der Veranstalter eine Pauschale für sie bezahlt und die Kinder dann kostenlos von ihr geschminkt werden. Dann kann sie sich auf ihre reine Schminkarbeit konzentrieren und muss sich nicht mit den dreisten Müttern rumärgern.