Dreijähriger möchte weder auf Toilette noch Töpfchen

vom 18.06.2013, 08:40 Uhr

Entschuldigung, aber das klingt in meinen Ohren nur wie eine Ausrede. Egal ob Sommer oder Winter, man sollte mit dem Entwöhnen doch recht frühzeitig anfangen. Ein Dreijähriger der keinerlei Anstalten macht auf das Töpfchen zu gehen der kennt es wahrscheinlich auch nicht anders und denkt das muss so sein. Keinen Druck auszuüben halte ich da für die schlechteste aller Lösungen, dafür hat man die Erziehungsgewalt. Belobigungen sind in Ordnung, auch wenn alles nicht gleich so klappt wie es soll. In diesem Alter sollte man schon in der Lage sein den Schließmuskel zu trainieren und auch sich zu artikulieren dass man einmal auf die Toilette muss. Den Vorschlag mit der kleinen Notlüge, es gibt keine Windeln mehr für so große Kinder, finde ich übrigens Klasse.

Ansonsten würde ich schon feste Zeiten nehmen wo man das Kind für eine Weile auf das Töpfchen setzt, immer nach dem Essen zum Beispiel oder vor und nach dem Mittagsschlaf. Egal ob das Kind protestiert oder nicht, notfalls kann man ja auch noch etwas Spielzeug in Reichweite legen. Wenn nichts passiert dann war es halt ein Versuch und wenn was im Töpfchen ist dann kann auch ausgiebig gelobt werden so dass der Kleine sich darüber freut was er nun geschafft hat. Er wird ja auch merken dass etwas dann anders ist.

Wobei ich bisher immer dachte dass es sich nur um Einzelfälle handelt wenn das mit dem Toilettengang in diesem Alter noch nicht so funktioniert. In der Werbung sieht man so etwas ja häufiger wie zum Beispiel aktuell die beiden Kleinen im Kinderwagen die sich mit Süßigkeiten ein Duell liefern bis der Junge von seinen Eltern eine Packung Windeln in den Korb gelegt bekommt. Das Kind dort ist doch mindestens schon vier Jahre alt und würde sich schämen wenn es wüsste wofür es Werbung macht. Damit will ich aber eigentlich sagen dass die Werbung damit auch suggeriert dass es völlig normal ist in solchem Alter noch Windeln zu verwenden. Das ist ja auch logisch, das ist ihr Verdienst und Umsatz. Aber dass auch noch Eltern darauf hereinfallen verstehe ich nicht wirklich.

Am Wochenende war mein Bruder mit seinem Sohn bei uns zu Besuch. Der Kleine wird im August drei Jahre alt, in knapp drei Monaten also. Sie kamen gegen 15.00 Uhr und der Kleine wurde gleich danach gewickelt. Gut, dachte ich, man wollte wahrscheinlich den Kindersitz im Auto nicht einsauen wenn man sich noch nicht so sicher sein kann dass er durchhält. Dann staunte ich aber als er eine neue Windel bekam obwohl wir die ganze Zeit nur im Garten zubrachten. So ein Junge kann doch durchaus mal an den Komposthaufen piseln ohne dass es jemanden stört. Sie fuhren dann wieder gegen 18:00 Uhr und er bekam eine neue Windel um da er auch sehr viel zwischendurch getrunken hatte. Der Kleine war die ganze Zeit in Hör- und Reichweite von mir und ich habe nicht bemerkt dass er nach einer Toilette fragte oder irgendwie unruhig wurde wenn er in die Hose machte. Daraus folgerte ich dass er es wohl nicht anders kennt, das es für ihn völlig normal sein muss in die Windel zu machen. Von den Eltern kamen zu meinem Bedauern auch keine strafenden Blicke oder gar Nachfragen ob man mal muss. Auch wenn ich meinen Bruder und seine Frau mag, aber hier haben sie mit der Erziehung in meinen Augen etwas falsch gemacht.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Als mein Sohn ca 2.5 Jahre alt war wollte ich auch damit beginnen ihn an die Toilette zu gewöhnen. Wir hatten extra ein Töpfchen gekauft doch davor hatte er irgendwie Angst. Egal was ich ausprobiert habe er wollte da nicht drauf. Er wollte lieber auf die große Toilette. Ich habe aber schnell gemerkt das er seine Geschäfte einfach noch nicht kontrollieren konnte. Wenn ich ihn zur Toilette geschickt habe ist er auch gegangen doch von selbst gab es von ihm keine Anzeichen. Also habe ich beschlossen es ist zu früh und wir warten einfach.

Ungefähr 2 Monate vor seinem 3 Geburtstag kam er eines morgens zu mir und sagte er bräuchte keine Windel mehr er möchte auch wie die großen auf Toilette gehen. Von dem Tag an geht er auf die große Toilette. Mittlerweile wird er fast 5 und wir hatten noch nie einen Unfall. Es hat sich also ausgezahlt ihm sein eigenes Tempo zu lassen.

» rahmsj » Beiträge: 239 » Talkpoints: 5,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich würde keinen Druck ausüben. Das bringt wirklich nichts. Ich hatte auch so einen Windelliebhaber zu Hause. Meine Tochter wollte mit drei auch noch überhaupt nichts von der Toilette oder dem Töpfchen wissen. Wir haben es zwar mal probiert und sie hatte eines in ihrem Zimmer stehen, doch verwendet hat sie es nie. Sie wollte einfach nicht und ich wollte sie auch nicht zwingen. Ich habe dann immer schon gesagt dass die vermutlich noch mit Windeln in die Schule geht.

Aber es kommt dann wie es kommen muss und kurz vor ihrem vierten Geburtstag war sie von einem Tag auf den anderen windelfrei. Tag und Nacht und bis auf einmal ist auch nichts passiert. Ich war dann richtig stolz auf sie und war froh das ich ihr die Zeit gelassen habe die sie braucht. Mich ärgert es oft wenn ich sehe wie Eltern ihre Kinder zwingen schon mit einem Jahr die Windeln weg zu lassen. Das eine Kind ist schneller, das andere langsamer, aber erlernt haben es noch alle.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



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