Schwindel mit Tip und Gratuity in Restaurants OK?
In Denver waren wir in einer Pizzeria essen. Dort haben sie uns automatisch 17 Prozent Tips aufgerechnet. Der Kellner gab uns die Rechnung und beim Zeichnen war er total enttäuscht, dass ich das Feld Gratuity frei gelassen hätte. Er meinte, dass hier für zwei Personen 20 Prozent Gratuity angemessen wären.
Ich habe ihm erklärt, dass ich beide Begriffe kenne und sicher kein doppeltes Trinkgeld zahle. Daraufhin kam die Standpauke, dass er so wenige verdienen würde und das zeigen würde, dass uns der Service gefallen hätte und die Pizzen gut waren. Ich habe dennoch keinen Cent mehr gezahlt, weil wir schon die Tips vom Restaurant automatisch zahlen mussten, die meistens vom Gast mit 10-20 Prozent der Summe ohne Mehrwertsteuer auszufüllen ist.
Findet Ihr es gut, wenn Ausländer mit zwei Begriffen, die das Gleiche sind, doppelt zur Kasse gebeten werden oder muss man das einfach hinnehmen? Hättet Ihr das zweite Trinkgeld bezahlt oder auch das so wie ich gehandhabt?
Ersten finde ich es schon nicht gut, wenn das Trinkgeld einfach schon mit 17% aufgerechnet wird. Denn der Gast sollte immer noch selber entscheiden können, ob und wie viel Trinkgeld er geben möchte. Denn wenn das Essen und der Service sehr schlecht sind, würde ich überhaupt kein Trinkgeld geben. Diese Option hat man hier nicht.
Aber 17% Trinkgeld ist aus meiner Sicht schon mehr als genug. Hier in Deutschland und sicher auch in anderen Ländern sagt man ja immer, das man etwa 10% Trinkgeld geben sollte. Aber das dann auch noch doppelt abkassiert wird, finde ich nicht richtig, besonders bei Ausländern, welche die Sprache nicht perfekt beherrschen, finde ich so etwas nicht OK.
Natürlich hat die Bedienung auf der einen Seite Recht. Denn viel verdienen tun die Bedienungen in den USA nicht. Dennoch darf man dann nicht versuchen etwas mehr zu verdienen, indem man den Gast versucht zu verarschen. Deshalb hast du aus meiner Sicht richtig gehandelt.
Wir hatten das auch schon beim Frühstück in einem Hotel in Denver. Dort wurde auch schon das Trinkgeld eingerechnet und nochmals auf Gratuity gewartet. Dort wollte man uns damit legen, dass das letztere die Kellner selbst bekämen und die Tipps für die Küche wären. Diese Masche wird öfters ausprobiert, zieht aber bei mir nicht mehr. Auch habe ich in keinem Reiseführer von zweifachem Trinkgeld etwas gelesen.
Doppeltes Trinkgeld ist natürlich nicht okay. Das ist ja auch total verwirrend. Ich dachte immer, die Kellner und die Köche müssten das Trinkgeld abends zusammenlegen und jeder bekommt den gleichen Anteil. Aber das ist ja auch Wahnsinn, wenn in der Küche 10 Mann arbeiten und draußen müssen 5 Kellner alles reinholen.
Darf ich mal fragen, wie die Preise für Pizzen, Kaffee, Frühstück und so weiter in den USA sind? Kaffee wird einem zumindest immer nachgeschenkt, oder?! Aber ist es ansonsten auch billiger als in Deutschland?
Das Trinkgeld wird vom Preis ohne Mehrwertsteuer berechnet. Nachdem diese NIRGENDS im angegebenen Preis enthalten ist, kann man das schon vorher berechnen. Nachher kommt die Mehrwertsteuer und oft auch die Tipps auf die Rechnung. Eine normale Pizza kostet ohne Steuer meist zwischen acht und zehn Dollar. In manchen Restaurants sechs Dollar, das kommt aber auf die Stadt an. In Chicago und New York ist es definitiv zum Schluss teurer als in Deutschland und auch die Trinkgelder gehen schnell auf drei bis fünf Dollar hoch.
Die Preise find ich aber okay. Und auch 3 bis 5 Dollar Trinkgeld sind nicht sehr viel. Für nen Kaffee vielleicht, aber für ne Pizza fände ich es in Ordnung. Die USA haben nun mal ein anderes System. Ich finde, es benachteiligt die Kellner und für die Kunden finde ich das deutsche System auch angenehmer. Aber: Andere Länder, andere Sitten. Deshalb macht man ja Urlaub.
Wegen dem doppelten Trinkgeld hätte ich mal nen Einheimischen gefragt. Vielleicht hat es ja so seine Richtigkeit. Und dann muss man sich damit abfinden und sich anpassen.
Ich finde es auch nicht in Ordnung, dass mit diesem System den Touristen das Geld aus der Tasche gezogen werden soll. Sicher verdienen die Kellner in den USA nicht gut und ein Trinkgeld ist ja auch in Ordnung. Wenn aber nun mit diesen zwei Begriffen, die die gleiche Bedeutung haben, versucht wird, die Touristen zu überlisten, damit diese mehr bezahlen, dann macht man sich damit sicher keine Freunde.
Zumindest diejenigen Touristen, die wissen, dass beide Begriffe die gleiche Bedeutung haben, werden das Restaurant wohl nicht wieder besuchen. Mir würde es jedenfalls so gehen. Das wird den Kellnern aber wohl egal sein, weil Touristen ja sowieso nur eine begrenzte Zeit Gäste in dem Restaurant sind. Ich hätte das zweite Trinkgeld auch nicht bezahlt und finde, dass du es richtig gemacht hast.
In den USA ist es leider so, dass das Trinkgeld vorausgesetzt wird. Häufig heißt das, dass man TIP bereits auf der Rechnung findet, aber ebenso häufig ist dem nicht so. Wenn man als Beispiel in New York etwas essen geht, dann die Rechnung bezahlt und die Kellner hineingehen, um diese zu prüfen – denn das wird nicht vor dem Gast gemacht und da ist kein Trinkgeld dabei, dann kommt der Kellner zurück. Er wird darauf hinweisen, dass dies in den USA so üblich ist, wird einen preislichen Gegenwert für den Service und die Rechnung nennen und schon können locker 5 Dollar Trinkgeld anfallen.
Das oftmals TIP und Gratuity gefordert wird ist eine bodenlose Frechheit. Für mich einzig aus dem Grund, weil man hier versuchen, möchte den Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Da ich jedoch Freunde in den USA habe, wird mir dieser Fauxpas garantiert nicht passieren. Es ist im Allgemeinen schon frech genug, dass man gezwungen wird, eine genaue Prozentzahl an TIP zu geben, denn so etwas entscheidet man normalerweise selber.
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