Ohne Taschengeld aufwachsen - hat es euch geschadet?

vom 17.06.2013, 21:23 Uhr

Ich lese hier sehr oft, dass User sagen, dass sie nie Taschengeld bekommen haben. Sie haben dann alles, was sie brauchten von den Eltern bekommen und brauchten dann auch kein Taschengeld. Das ist schon in einigen Threads von einigen Usern geschrieben worden. Unter anderem auch in diesem Thread.

Ich kann mir das nicht vorstellen und diese Personen können doch gar nicht gelernt haben mit Geld umzugehen. Wie soll das funktionieren? Wie kann man das schaffen, sich dann finanziell im späteren Leben zurecht zu finden? Habt ihr Taschengeld bekommen? Wenn nicht, wie schafft ihr es heute mit den Finanzen klar zu kommen? Hat es euch geschadet, dass ihr als Kind kein Taschengeld hattet?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich habe als Kind auch kein Taschengeld bekommen. Also meine Mutter hatte mal eine Phase, in der sie mir einmal im Monat 10 Mark gab und ich hatte mir davon mal Aufkleber oder Stifte gekauft, aber da sie mir ohnehin alles mitgebracht hat, brauchte ich das gar nicht und es sammelte sich nur jeden Monat an, bis sie die Zahlungen wieder eingestellt hat. Ich finde, dass man als Kind aber auch nicht unbedingt Taschengeld braucht; wenn die Eltern ohnehin alles bezahlen, was braucht man noch Taschengeld? Für das Lernen des Umgangs mit Geld ist es meiner Ansicht nach nicht wichtig, denn ich finde, dass man das nicht lernen muss; ich halte das eher für einige Frage der Persönlichkeit.

Manche sparen möglichst viel und gönnen sich nur selten etwas und das zeichnet diese Menschen auch im sonstigen Leben aus, nämlich dass Sie Dinge nicht gerne hergeben. Manche verschleudern Ihr Geld und gehen auch darüber hinaus mit Dingen etwas nachlässig um. Das ist so etwas wie ein Charaktermerkmal, ob man eben eher geizig ist und daher aufgrund dieses Charaktermerkmals das Geld zusammenhält oder ob es eben nicht so ist. Und jemand, der gerne genießt, verschleudert, nicht spart, der ist eben so, auch wieder besseren Wissens. Das ist so eine grundlegende Eigenschaft, dass diese sicherlich nicht wesentlich davon beeinflusst wird, ob jemand Taschengeld bekommt oder nicht.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich glaube man kann einem Kind auch einen guten Umgang mit Geld beibringen ohne im Taschengeld zu geben, Es kommt dann halt denke ich noch wesentlich mehr auf die Erziehung an, auf irgendeine Art und Weise muss schließlich vermittelt werden, dass man mit seinem Geld haushalten muss und bedenken sollte, wofür man seine Ersparnisse ausgibt.

Taschengeld kann dies in meinen Augen vereinfachen, denn wie auch bei Jugendlichen oder Erwachsenen ist Learning by Doing immer noch eine der besten Varianten, man hat schließlich selbst Geld in der Hand und hört nicht nur davon, wenn man etwas haben will. Ich finde es wichtig, selbst Verantwortung zu übernehmen. Ich habe schon immer Taschengeld bekommen, zumindest bis zu meinem 18. Lebensjahr.

Zudem konnte ich mein Taschengeld durch gute Schulnoten noch weiter aufbessern, was eine zusätzliche Motivation in den ersten Schuljahren war. Ich war immer auf der Jagd nach guten Schulnoten und war schon früh sehr sparsam. Nach meinem Auszug von Zuhause stand ich direkt auf eigenen Beinen und konnte dies auch gut managen.

Man könnte also sagen, dass mir das Taschengeld zumindest nicht geschadet hat, auch wenn man seinem Kind damit die Möglichkeit bietet, sich auch Sachen zu kaufen, mit denen man als Elternteil vielleicht nicht einverstanden ist

» Mulucki1989 » Beiträge: 449 » Talkpoints: 14,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe auch kein regelmäßiges Trinkgeld bekommen. Damals hat mir das auch nicht geschadet, weil es keinen so großen Zwang gab, etwas unbedingt haben zu müssen. Heute ist ja ein Jugendlicher ohne Smartphone mit Facebook Zugang schon ein Außenseiter oder einer, der gar kein Handy hat, eine Außerirdischer. Daher musste ich mir kein Guthaben mit dem Taschengeld kaufen. Damals habe ich mir hie und da eine Schallplatte gekauft und sonst nichts. Heutzutage sind die Kinder sicher verwöhnter und auch teurer für ihre Eltern.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich habe auch nie wirklich Taschengeld bekommen bis ich 14 war, habe dann auch alles was ich brauchte oder haben wollte so bekommen, nachdem sich meine Eltern beraten haben. Ich kann sehr gut mit Geld umgehen, habe eine eigene Wohnung, ein eigenes Auto und bin gerade mit der ehre fertig. Schulden habe ich keine und spare jeden Monat ordentlich Geld obwohl ich mir immer etwas gönne.

Ich denke es kommt darauf an, ob die Kinder wirklich immer alles bekommen was sie wollen oder nicht. Meine Eltern haben auch mal Nein gesagt, wenn ich etwas wollte. Außerdem haben meine Eltern selber keine Schulden und können mit Geld umgehen ich denke, das schaut man sich dann von seinen Eltern irgendwie ab. Zudem habe ich als Kind wenn ich mal was nicht bekommen habe, ein paar Pfandflaschen gesammelt und es mir selber gekauft, habe also quasi dafür gearbeitet. Ich denke das hat mir auch gut getan.

» beckfrau89 » Beiträge: 228 » Talkpoints: 6,30 » Auszeichnung für 100 Beiträge


@MissMarple, in deinem verlinkten Thread hat der User wohl Taschengeld bekommen und von diesem zu Geschenken beigesteuert.

Meine Mutter hat uns zwei Kindern kein Taschengeld gezahlt, weil sie es nicht konnte. Wir bekamen das, was wir brauchten. Da wir wussten, dass das Geld knapp war, haben wir auch weiter keine Wünsche geäußert. Für besonders gute Schulnoten gab es dann auch mal etwas Geld. Ansonsten haben wir das Kirchenblatt zu den Leuten gebracht und uns ein klein wenig Geld verdient. Viel gab es ja nicht dafür.

Den Umgang mit Geld haben wir aber trotzdem gelernt. Bei mir reichte es dann sogar als Bankerin.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Cid hat geschrieben:@MissMarple, in deinem verlinkten Thread hat der User wohl Taschengeld bekommen und von diesem zu Geschenken beigesteuert.

Prinzessin_90 hat geschrieben:Ich muss dazu sagen, dass ich jedoch auch nie Taschengeld bekommen habe.

Ich habe nicht vom Threadersteller geschrieben. Ich habe nur geschrieben, dass es in diesem Thread erwähnt wurde.

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich habe kein regelmäßiges Taschengeld bekommen, durfte aber das Geld, was ich so an Geburtstagen bekam behalten und was ich so von Verwandten mal zugesteckt bekam. Das endete dann damit, dass ich irgendwann mit 10 oder 11 meiner Mutter 1000 Mark gegeben habe mit der Bitte es auf das Sparbuch zu bringen, weil ich nicht wusste, was ich damit sollte und auch keine Lust hatte, irgendetwas zu kaufen. Meine Mutter ist aus allen Wolken gefallen, weil sie auch nie wusste, dass ich überhaupt ein Geldversteck hatte.

Ich glaube sie ist dann auch zu dem Ergebnis gekommen, ihr Kind sei geizig. Im Übrigen war ich immer das letzte Kind, das noch Geld in der Tasche hatte und das ein paar bestimmte Kinder anpumpen durften, aber eben nicht alle. Ich denke den Umgang mit Geld kann man seinen Kindern auch ganz schlicht und einfach durch vorleben beibringen.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Mir hat es absolut nicht geschadet, dass ich ohne Taschengeld aufgewachsen bin. Stattdessen würde ich behaupten, dass es mir sogar sehr gut getan hat. Immerhin kann ich heutzutage sehr gut mit Geld umgehen und ich habe als Studentin ein kleines finanzielles Polster aufgebaut, was nicht jeder von sich behaupten kann. Dabei gehe ich für mein Geld arbeiten, so dass ich jeden Monat etwas davon auf die Seite legen kann. Trotzdem versuche ich, nicht allzu geizig und sparsam zu sein und mein Leben auch zu genießen, weshalb ich mir auch immer wieder etwas gönne, was mir gefällt. Dabei setze ich mir jedoch auch immer ein Limit, so dass ich auch nicht immer alles auf einmal ausgebe. Das klappt bei mir wirklich wunderbar und ich kann absolut nicht behaupten, dass ich nicht mit Geld umgehen kann.

Nur weil man nicht regelmäßig Taschengeld als Kind bekommen hat, muss das noch lange nicht heißen, dass man deshalb nicht mit Geld umgehen kann. Stattdessen kann das auch das Gegenteil, wie bei mir, der Fall sein. Bekommt man als Kind nämlich nicht regelmäßig Taschengeld, dann muss man immer die Eltern fragen, wenn man sich etwas kaufen möchte. Dabei entscheiden dann die Eltern, ob man für die Sache dann auch Geld bekommt oder nicht. Geben die Eltern einem dann kein Geld, weil sie die Sache als unnötig empfinden, dann lernt man irgendwann auch selbst, zu entscheiden was nötig ist und was nicht. Auf diese Weise kauft man sich dann vielleicht auch später keine unnötigen Dinge mehr, weil man es von den Eltern so beigebracht bekommen hat, dass man nicht für alles Geld ausgeben kann.

Im Prinzip denke ich jedoch auch, dass es vom Charakter abhängt, ob jemand mit Geld umgehen kann oder nicht. Ich denke nicht, dass das so viel mit der Tatsache zu tun hat, ob man Taschengeld bekommen hat oder nicht. Immerhin kann jemand, der als Kind ständig Taschengeld bekommen hat, ebenfalls dazu neigen, später sehr verschwenderisch zu leben, wenn er dann bemerkt, dass er nicht mehr an so einen kleinen Betrag gebunden ist. Dabei können Leute, die nie Taschengeld bekommen haben, ebenfalls sehr geizig oder sparsam leben, weil sie es vielleicht gewohnt sind, dass sie sich selbst nie etwas kaufen. Von daher kann man das nicht so verallgemeinern, zumal sich der Charakter ja meistens auch erst am Ende der Pubertät so richtig festigt, wobei viele Jugendliche dann auch bereits ihr eigenes Geld verdienen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Nein, mir hat es gar nicht geschadet. Ich habe nie regelmäßig Taschengeld bekomme. Früher gab es ab und zu 20 Schilling für kleine Einkäufe, das waren damals 3 DM. Dafür bekam man in den 70er Jahren auch nicht viel. Ich bin froh, dass ich nicht mit Geld vollgestopft wurde, denn sonst hätte ich es nie schätzen gelernt!

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


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