Schon in Fingersprache und Fingeralphabet ausprobiert?

Meine kleine Cousine kam neulich an und versuchte mir mit dem Fingeralphabet, welches sie wohl mit Freunden in der Schule "spricht" etwas zu erklären. Sie meinte, dass sie in der Schule alle so "sprechen", wenn man nicht reden soll. Ich habe so was in der Schule mit meinen Freunden zwar auch mal gemacht, aber ich habe nie so richtig kapiert, welche Buchstaben wie gezeigt wurden.-

Habt ihr schon die Fingersprache und das Fingeralphabet ausprobiert und konntet ihr euch da richtig unterhalten? Waren da auch einige Zeichen ganze Wörter und nicht nur Buchstaben? Wer hat so was eigentlich erfunden und wie kann es, dass es anscheinend in jedem Bundesland die gleichen Zeichen gibt. Es ist aber nicht von der Taubstummensprache die Rede. Die ist auf jeden Fall eine andere Sprache. Diese Fingersprache ist eine Zeichensprache, die in der Schule gemacht wird und wurde.

Glaube damit hat sich doch jeder in der Schule zumindest über eine gewisse Zeit lang verständigt wenn der Lehrer für Ruhe gesorgt hat. Bei uns waren es immer nur Buchstaben, aber da ich seit ein paar Jahren einen Freund habe dessen Schwester Taubstumm ist, habe ich gesehen und auch gelernt dass es relativ "einfach" ist auch Wörter mit den Händen zu beschreiben.

Außerdem kann man ja solche Zeichen auch ganz einfach ausmachen dass jeder weiß was die Bewegung bedeutet. Wo es entstanden ist kann ich dir leider nicht sagen, aber die Zeichensprache findet ja in vielen Gebieten Anwendung, wie z.B. beim Tauchen.

Wenn ich mich zurück erinnere, fällt mir auf, dass auch bei uns manche Schüler auf diese Zeichensprache zurückgegriffen haben. Gerade dann, wenn man sich im Unterricht mit größerer Entfernung gegenüber saß, hat es oft geholfen, sich kurz abzusprechen. Ebenso, wenn man jemandem in der Pause aus weiterer Distanz etwas mitteilen wollte und keine Lust hatte, den ganzen Schulhof zu überqueren. So etwa in der siebten Klasse lies diese Verwendung der Zeichensprache jedoch nach und wurde Stück für Stück gegen SMS getauscht, und jeder war im Unterricht unter seinem Tisch nur noch mit Tippen beschäftigt.

Die Fingersprache oder Zeichensprache haben wir früher als Kinder schon in der Schule benutzt, um durch flüstern nicht aufzufallen. Einige hatten es zur Meisterschaft gebracht und man musste höllisch aufpassen, dass man den Sinn verstand, wenn es so schnell ging. Sie wird wohl aus der Not heraus erfunden worden sein, um in der Schule oder anderen Gruppierungen nicht unnötig aufzufallen.

Außer dieser Zeichensprache, die hauptsächlich von Schülern benutzt wird, gibt es natürlich noch weitere wie die Gebärdensprache für Taubstumme und die Börsensprache.

Auch zu meiner Schulzeit, haben wir uns oft über Fingersprache unterhalten. Bevorzugt mit Fingeralphabeten. Damit konnte man durch die ganze Klasse kommunizieren, ohne das der Lehrer etwas mit bekam. Das haben wir teilweise auch fleißig genutzt.

Die Erlernung der einzeln Buchstaben war einfach. Wenn man einzelne Buchstaben nicht wusste, ergaben sich die Wörter ja dann aus dem Zusammenhang. Deshalb war das kein Problem. Wobei wir verschiedene Fingeralphabete benutzt haben und die Zeichen dann auch unterschiedlich waren.

Wir haben die Zeichensprache auch oft außerhalb der Schule genutzt. Eben wenn man nicht sprechen konnte oder auch in Situationen, in denen einer im Bus saß und eine Person vorm Bus stand. Das klappte wunderbar.

Ich kenne diese Fingersprache auch noch, allerdings haben wir die mehr außerhalb der Schule genutzt und weniger im Unterricht. Da wurden dann eher Zettelchen geschrieben und weitergereicht. Allerdings war es mal eine Weile angesagt, sich lautlos mit Hilfe der Fingersprache zu unterhalten, zumindest soweit das möglich war. Oft endete das nämlich auch damit, dass einer zu schnell war und der andere nicht mehr mitkam und dann doch nachfragen musste.

Bei uns gab es für jeden Buchstaben ein bestimmtes Zeichen. Viele wurden durch die Finger so geformt, dass sie optisch an den entsprechenden Buchstaben erinnerten. Aber es gab auch Buchstaben, deren Darstellung in der Fingersprache nichts mit dem Aussehen des entsprechenden Buchstabens zu tun hatte. Das war zum Beispiel beim „R“ der Fall.

Witzigerweise habe ich vor ein paar Wochen zufällig mit einer Freundin über diese Fingersprache geredet. Ich weiß gar nicht mehr, wie wir überhaupt auf dieses Thema gekommen sind. Wir haben dann versucht, alle Buchstaben noch einmal darzustellen und auch wenn ich das erst nicht geglaubt hätte, kannten wir doch noch alle Buchstaben. Das fand ich schon recht witzig.