Anfänger-Gitarren: günstige Alternative zur Höfner-Gitarre

Ich war letzten Sommer auf unserem Viertel-Flohmarkt und habe dort zufällig eine Gitarre gefunden. Der Händler hätte dafür 50 Euro gewollt, er meinte, die Marke wäre sonst sehr teuer. Ich war schon kurz davor zu handeln, doch dann meinte ein Mann, der die ganze Zeit daneben stand, die Gitarre wäre das Geld nicht wert. Er schien sich sehr gut damit auszukennen. Als ich zugegeben habe, dass ich totale Anfängerin bin, hat er mir geraten, die erste Gitarre neu zu kaufen. Außerdem sollte ich auf richtig gute Qualität achten, denn richtig gute Gitarren besseren Klang haben und wenn die sich leicht spielen lassen und sich gut anhören, lernt man schneller und leichter. Ich fand die Logik nachvollziehbar und habe ihn gefragt, ob er mir was spontan empfehlen würde. Er meinte daraufhin, die Höfner Gitarren wären sehr gut.

Zu Hause habe ich dann danach gesucht und festgestellt, dass die Gitarren von Höfner knapp 300 Euro kosten. Ich schwankte damals zwischen den Modellen HF12 und HZ23. Beide Modelle werden von der EGTA für Anfänger empfohlen, nur leider konnte ich nirgends den Hauptunterschied finden. Kennt sich jemand damit aus und könnte mir das kurz erläutern. Welche von beiden wäre denn die bessere Alternative?

Hatte dann ziemlich viel zu tun und habe meinen Vorhaben total vergessen und nun bin gerade wieder auf der Suche. Doch bin mir nicht sicher, ob ich jetzt tatsächlich 300 Euro dafür ausgeben will, bin gerade etwas knapp bei Kasse. Habe heute deswegen im Internet nach günstigeren Alternativen gesucht. Es gibt unzählige Seiten, die Anfänger-Gitarren für Kinder empfehlen, doch ich bräuchte Empfehlung für einen Erwachsenen. Kennt jemand eine Seite, die wirklich informativ ist. Was brauche ich als Anfänger noch an Zubehör außer der Gitarre?

Ich habe mir damals über meine Gitarrenlehrer vermittelt als Einsteigergerät eine spanische Gitarre gekauft. Die erste Gitarre war geliehen und nicht wirklich sehr gut. Schnarrende Saiten auf dem Griffbrett können einem schnell das Spiel verleiden. Die spanische war dann gleich um Längen besser. Allerdings hat auch sie 300 Euro gekostet. Mein Lehrer meinte damals, dass man unter dem Preis für eine neue Gitarre gar nicht anfangen sollte. Darunter gibt es eigentlich nicht wirklich was taugliches. Einzige Ausnahme seiner Aussage nach war wohl, dass man nach Spanien in den Urlaub fahren kann und dort im Gitarrenwerk preiswerter tolle Gitarren bekommen kann. Aber dazu muss man sich vermutlich auch auskennen.

Wenn man sich die Klangbeispiele der Gitarren bei Thomann anhört, fällt auf, dass das Modell HF 12 etwas klarer und heller klingt. Die Höhen kommen etwas stärker durch. Bei der HZ 23 erscheint mir der Klang insgesamt etwas wärmer. Auch die Zederndecke sieht eben im wärmeren Farbton passend zum Klang getönt aus. Welchen Klang man schöner findet, sollte man individuell beurteilen. Für einen Anfänger, der mit Artikulation noch nicht so viel am Hut hat, ist die HF 12 vielleicht dankbarer, weil das Spiel von sich aus ein kleines bisschen abwechslungsreicher klingt.

Der Hauptunterschied ist, so weit ich das sehe, das unterschiedliche Deckenmaterial. Ein Mal Zeder und ein Mal Fichte. Ansonsten wurden bei der HZ 23 der Boden und die Zargen aus Mahagoni und bei der HF 12 aus Anigrée gefertigt. Da gibt es unterschiedliche Ansichten, welche Hölzer welche Eigenschaften haben. Manche entwickeln sich klanglich weiter, manche klingen eben wärmer oder heller. Material dazu findest du reichlich im Netz, wo du dir eine Meinung bilden kannst, woraus deine Gitarre sein soll.

Was für dich die bessere Alternative ist? Das ist sehr individuell. Eine Gitarre oder ein Musikinstrument kaufen hat ein bisschen was von einer Partnerwahl. Ein fremder kann dir nicht so richtig sagen, was für dich optimal ist. Nimm sie in die Hand, spiele sie an und fühle sie. Nimm jemanden mit, der sich so weit auskennt, dass er dir sagen kann, dass die Gitarren technisch in Ordnung sind und wähle dann innerhalb deines Budgets eine aus, bei der der Funke überspringt.

Manche Musikalienhandlungen bieten auch geprüfte gebrauchte Instrumente an, die dann deutlich preiswerter sind. Das würde ich aber nur vor Ort und nicht über das Internet machen. Zudem bieten manche Musikalienhandlungen auch einen Mietkauf oder Ratenkauf an, der denen entgegen kommt, die finanziell nicht so flüssig sind. Zudem sind gepflegte Markeninstrumente recht werterhaltend und man kann sie auch gut wieder verkaufen.

Als Zubehör benötigt man so viel auch nicht. Optimal wäre ein guter Lehrer, Ansonsten benötigt man noch ein gutes Lehrwerk, einen Notenständer, einen bequemen und festen Stuhl, eine kleine Fußbank wenn man klassisch spielen will und ein Stimmgerät. Auch eine gute App fürs Smartphone erfüllt diesen Zweck. Stimmpfeifen sind Fehlkäufe. Für den Start benötigt man für die neue Gitarre noch ein Set Saiten, und ein Ersatzset Saiten. Plektren und so weiter kann man sich erst mal sparen. Eventuell kann man einen einfachen Kapodaster mit kaufen, gerade wenn man eher kleine Hände hat. Eine Tasche oder einen Koffer benötigt man dann, wenn man mit der Gitarre unterwegs ist. Ein Gitarrenständer ist etwas praktisches, aber nicht lebensnotwendig. Eine kleine Kurbel zum schnellen Drehen der Wirbel ist beim Saitenwechsel auch was tolles und kostet nicht die Welt.

Vielen lieben Dank für Deine ausführliche Antwort. Du hast mir wirklich sehr geholfen. Habe mich auf die Seite der Zederndecken Liebhaber geschlagen und mich für die Höfner HZ23 entschieden. Wollte bei der Fichtendecke nicht das Risiko eingehen, dass sie sich im Laufe der Jahre nicht mehr weiter klanglich entwickelt.

Statt mir die Gitarre online zu bestellen, war ich in einem Musikgeschäft. War total überrascht, wie wenig so eine gute teuere Gitarre wiegt. Hatte früher sonst nur solche "Lagerfeuer-Gitarren" in der Hand. Bin mit meiner HZ23 total zufrieden!