Ist es gut sich in schlechten Zeiten Geld zu leihen?

vom 13.06.2013, 15:14 Uhr

Jeder von uns hatte sicherlich schon mal finanzielle schlechte Zeiten gehabt und musste sich irgendwo Geld leihen. Egal ob von der Bank den Dispo oder halt von Privat in der Familie. Aber ist es nicht eigentlich dann irgendwo noch schlimmer, da man sich ja dann noch mehr verschuldet, als wenn man so versucht mit dem wenigen irgendwie über die Runden zu kommen? Schließlich muss man das Geld ja auch irgendwie zurückzahlen und dann fehlt es wieder an anderer Stelle, wo man sich hierfür vielleicht was borgen muss.

Wie seht ihr die Sache? Meint ihr nicht auch, dass es nicht gut ist, wenn man sich in schon schlechten finanziellen Zeiten noch Geld leiht, dass dies dann zu einer endlos Schlange entwickelt und das dies nicht gut sein kann? Musstet ihr euch auch schon mal Geld leihen, oder habt ihr es anderweitig versucht zu lösen?

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Das kommt schon sehr auf die Situation an. Sicher sollte man sich besser kein Geld leihen, um unnötige Sachen zu kaufen. Aber wenn man gerade so wenig hat, dass es nicht mal für das Nötigste reicht, bleibt einem ja nur Leihen. Oder andere sehr unerfreuliche Möglichkeiten wie ein Leben auf der Straße. Manchmal weiß man ja auch, dass es zwar gerade im Moment knapp ist, aber in einem Jahr besser aussieht, so dass die Rückzahlung also kein Problem darstellt.

Wenn es absolut keine Aussicht auf Besserung gibt und es wirklich überall fehlt, dann ist man ja ganz klar ein Fall für Sozialleistungen wie Hartz IV. Das sind wenigstens keine Schulden. Sonst würde wirklich so ein Teufelskreis einsetzen.

Also generell gebe ich dir Recht. Solange man noch irgendwo einsparen kann, ist es besser, das zu tun als sich etwas zu leihen. Und ich denke, wenn man mal in der Situation ist und alles genau durchrechnet, wäre man überrascht, wie viel man einsparen kann.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Es kommt doch wohl eher darauf an, ob das wirklich ein finanzielle Engpass ist oder ob die Person unter einer Dauerpleite leidet. Nehmen wir mal die kurzfristige Notlage an. Da gibt es so viele Umstände, wo das passieren kann und da kann man kaum in die Schuldenfalle rutschen, wenn man sich dann Geld leiht um zumindest die laufenden Ausgaben zu decken. Meist handelt es sich dabei um eine einmalige Leihgabe, so dass die Rückzahlung recht schnell von statten gehen dürfte und der Zeitrahmen auch überblickbar ist.

Ist jemand dagegen ständig am Limit, weil er mit seinem Einkommen nicht ausgeglichen wirtschaften kann, dann wird man langfristig keine Rückzahlungen erwarten können. Denn der Kreislauf beginnt mit dem Leihen von Geld. Danach bekommt man seinen Lohn oder soziale Leistungen, zahlt die Schulden zurück und steht kurze Zeit später wieder da und hat kein Geld. Da sollte man nicht mit Geld helfen, sondern Tipps für die richtige Einteilung geben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Das kommt ganz darauf an, was du unter „schlechte Zeiten“ verstehst. Wenn es sich um einen vorübergehenden Geldmehrbedarf handelt, kann man das machen. Dann weiß man, dass das geliehene Geld bald zurückgezahlt werden kann. Handelt es sich aber um schlechte Zeiten, die sich voraussichtlich kurzfristig auch nicht ändern werden, ist es dumm, an eine Geldanleihe zu denken, denn wenn das Geld zurückgezahlt werden muss, werden die Zeiten noch schlechter, weil dann weniger Geld vorhanden ist. Übrigens, wenn du dir Geld von der Bank leihst, ist es egal, ob vom Kredit- oder Girokonto, es ist immer Geld von der Bank.

Eine Rückzahlung von geliehenem Geld wird vielen Menschen nicht leicht fallen und immer ist es ein Einschnitt in das Einkommen. Aber manchmal kann man es beim besten Willen nicht vermeiden. Da geht irgendein teures Gerät kaputt oder das Auto streikt und muss dringend ersetzt werden. So viel hat man dann meistens nicht angespart, dass man dann kein geliehenes Geld benötigt.

Nicht immer ist es besser, sich kein Geld zu leihen. Kann man durch den sofortigen Kauf einiges Geld sparen, weil es sich um ein außerordentlich günstiges Angebot handelt, was man nie wieder geboten bekommt, sollte man nach Überlegung zugreifen. So könnte man dann sogar die Zinsen sparen, weil man später mehr bezahlen muss für den Kauf. Aber jeder sollte für sich selbst überlegen und rechnen, was machbar ist und was nicht.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich finde es prinzipiell nicht gut wenn ich mir bei jemandem Geld leihen muss. Nicht dass ich zu stolz für so etwas wäre, jedoch ist es mir einfach unangenehm anderen Personen zur Last zu fallen. Manchmal gibt es aber einfach Situationen beziehungsweise Notfallsituationen, in denen man sich einfach einmal etwas Geld bei jemandem leihen muss. Wichtig hierbei ist einfach, dass man zuverlässig ist und das Geld so schnell wie möglich wieder zurückgibt. Deshalb ist es in einer gewissen Weise eine zwingende Vorraussetzung, dass man sicher gehen kann beziehungsweise sich sicher sein kann, dass es in absehbarer Zeit "bessere Zeiten" geben wird, sodass man dann das Geld eben zurückzahlen kann.

Wenn es sich aber um wirklich "schlechte Zeiten" handelt und sich diese vorraussichtlich auch nicht ändern werden, dann ist es eher ungeschickt, wenn man sich Geld leiht oder daran denkt einen Kredit bei der Bank aufzunehmen. Denn dann wird man zwangsläufig in ein Schuldenloch fallen, welches zwangsläufig dazu führen wird, dass die Zeiten eben noch schlechter werden. Das Geld, was man sich "jetzt" leiht, wird einem in der Zukunft, wenn man das Geld zurückgibt beziehungsweise zurückzahlt, fehlen.

Prinzipiell ist es kein Zuckerschlecken, wenn man sich Geld leiht, da man sich somit selber einen Einschnitt in das zukünftige Einkommen reinhaut, so wie Cid das schon so schön gesagt hat. Jedoch sind solche Einschnitte manchmal, eben in Notsituationen, einfach unvermeidlich, da man nicht einen Unfall oder den Defekt eines wichtigen Gerätes, wie beispielsweise dem Auto, einfach nicht vorraussehen kann und man dann eben schnell viel Geld braucht.

Ich schließe mich Cid an, nicht immer ist es schlau sich kein Geld zu leihen. Wenn ich ein Angebot auf eBay sehe, bei dem ich beispielsweise ein iPhone 4S für fünfzig Euro kaufen kann, dann lohnt es sich meiner Meinung nach, wenn man sich das Geld leiht. Zwar ist das jetzt ein extremes Beispiel, jedoch sollte hierbei klar werden, dass in gewissen Situationen unter bestimmten Umständen das Leihen von Geld nichts weiter als eine Investition ist, bei der man letzten Endes beziehungsweise am Ende unterm Strich sogar Gewinn machen kann.

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» KingTarzan » Beiträge: 722 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Manchmal geht es einfach nicht anders und man muss sich eben Geld irgendwo leihen. Schön ist das sicherlich nie, aber dann eben notwendig. Es ist in dem Sinne dann blöd, weil einem das Geld dann im Monat darauf auch wieder fehlt, da man es ja zurückzahlen muss. Wer hat schon gerne Schulden?

Ich finde es da auch immer schlimmer, wenn man sich Geld bei der Bank leihen muss. Bei einer Privatperson ist das sicherlich angenehmer, da kann man dann eher zurückzahlen, wie man eben gerade kann und zahlt ja auch meist nicht noch Zinsen dazu.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Das ist wie ich finde, ein ziemlich heikles Thema, bei dem man durchaus geteilter Meinung sein kann. Ich kenne die Problematik, wie wahrscheinlich jeder. Es kann immer mal der Zeitpunkt kommen, an dem man realisiert, dass man es wohl oder übel nicht wie gewünscht durch den Monat schafft. Dieser Zustand kam bei mir früher öfter vor und ich war glücklich und dankbar, dass mir die Bank mit einem Dispositionskredit aus dieser Notlage geholfen haben und ich auch von Freunden und Familie finanzielle Unterstützung gegeben haben, um diese schwierige Situation zu überbrücken, bis es mir wieder besser geht.

Und da fängt für mich erfahrungsgemäß das wirkliche Problem an. Wenn man von jemanden Geld leiht, völlig gleich ob es sich dabei um ein Kreditinstitut oder um eine Privatperson handelt, muss man dieses Geld auch irgendwann zurückzahlen. Und selbst wenn die finanzielle Situation verbessert erscheint, sie wäre wesentlich besser, wenn nicht jeden Monat ein Teil des Geldes in die Schuldentilgung gesteckt werden müsste. Und wenn man grundsätzlich nur wenig Geld hat, sollte man es meiner Meinung nach in weiser Voraussicht lieber unterlassen, sich größere Summen Geld zu leihen. Ganz schnell kann es passieren, dass man sich in einem Teufelskreis wiederfindelt, alte Schulden mit neuen Schulden begleicht und letztlich nie auf einen grünen Zweig kommt. Und da wieder heraus kommen kann unter Umständen sehr schwer und sehr langwierig werden.

» cpeis » Beiträge: 124 » Talkpoints: 3,73 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das ist wie ich finde, ein ziemlich heikles Thema, bei dem man durchaus geteilter Meinung sein kann. Ich kenne die Problematik, wie wahrscheinlich jeder. Es kann immer mal der Zeitpunkt kommen, an dem man realisiert, dass man es wohl oder übel nicht wie gewünscht durch den Monat schafft. Dieser Zustand kam bei mir früher öfter vor und ich war glücklich und dankbar, dass mir die Bank mit einem Dispositionskredit aus dieser Notlage geholfen haben und ich auch von Freunden und Familie finanzielle Unterstützung gegeben haben, um diese schwierige Situation zu überbrücken, bis es mir wieder besser geht.

Und da fängt für mich erfahrungsgemäß das wirkliche Problem an. Wenn man von jemanden Geld leiht, völlig gleich ob es sich dabei um ein Kreditinstitut oder um eine Privatperson handelt, muss man dieses Geld auch irgendwann zurückzahlen. Und selbst wenn die finanzielle Situation verbessert erscheint, sie wäre wesentlich besser, wenn nicht jeden Monat ein Teil des Geldes in die Schuldentilgung gesteckt werden müsste. Und wenn man grundsätzlich nur wenig Geld hat, sollte man es meiner Meinung nach in weiser Voraussicht lieber unterlassen, sich größere Summen Geld zu leihen. Ganz schnell kann es passieren, dass man sich in einem Teufelskreis wiederfindelt, alte Schulden mit neuen Schulden begleicht und letztlich nie auf einen grünen Zweig kommt. Und da wieder heraus kommen kann unter Umständen sehr schwer und sehr langwierig werden.

» cpeis » Beiträge: 124 » Talkpoints: 3,73 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich würde mir nie Geld leihen, wenn es nicht absolut notwendig wäre. Von daher würde ich lieber auf irgendwelche Sachen verzichten und mir eine Weile nur das kaufen, was wirklich notwendig wäre. Auch wenn ich dabei sehr sparsam leben müsste, wäre mir das noch immer lieber, als bei jemandem Schulden machen zu müssen. Immerhin hätte ich zwar für den Moment mehr Geld und könnte mir mehr Sachen kaufen, wobei ich das Geld ja auch irgendwann wieder zurück zahlen müsste. Dabei müsste ich dann auch wieder sparsamer leben und von daher versuche ich so etwas einfach zu vermeiden.

Manchmal geht es jedoch nicht anders und es bleibt einem einfach nichts anderes übrig, als sich Geld zu leihen. Gerade dann, wenn beispielsweise ein wichtiges technisches Gerät zu Hause plötzlich kaputt geht und man nicht so viel Geld hat, um das Gerät gleich zu ersetzen, kann man es entweder auf Raten kaufen oder sich Geld leihen. Etwas anderes bleibt einem dann nicht übrig.

Ich denke, dass man immer darauf verzichten sollte, sich Geld zu leihen, wenn man sich vom geliehenen Geld nur unnötige Extras kaufen möchte. In so einem Fall sollte man lieber darauf verzichten und sich die Sachen dann kaufen, wenn es finanziell etwas besser bei einem aussieht. Allerdings sollte man sich auf jeden Fall Geld leihen, wenn man etwas dringend braucht. Immerhin wäre es auch schwachsinnig, jeden Tag vor einem leeren Kühlschrank zu stehen, nur weil man sich nicht traut, sich einfach Geld zu leihen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Schwieriges Thema, ich kann dazu nur aus eigener Erfahrung berichten, was nicht heißt, dass es allgemeingültig in jedem Fall so ist. Ich hatte früher auch einmal sehr große finanzielle Probleme und hab mir um durch diese Zeit zu kommen ziemlich naiv und unbedacht von allen möglichen Leuten Geld geliehen oder mich sonstwie von denen aushelfen lassen.

Man glaubt gar nicht, wie schnell da eine stattliche Summe zusammenkommt, und wie schnell man da den Überblick verlieren kann. Und wenn man sowieso schon wenig Geld hat, ist die Möglichkeit, sich welches zu leihen, das dümmste, was man tun kann, denn man muss es ja auch zurückzahlen früher oder später, und dann wird es wieder fehlen, sodass man unter Umständen in einen Kreislauf gerät, aus dem man nie wieder raus kommt..

Bei mir war es irgendwann so, dass der komplette Lohn am Ersten des Monats in die Schuldentilgung ging. Wie kam ich aus dieser Notsituation raus? In dem ich mir von einem Freund eine noch größere Summe zur "Umschuldung" geliehen habe. Die habe ich dann monatelang abbezahlt.

Seit dem leihe ich mir von niemandem mehr einen Cent. Notsituationen gehen irgendwie vorbei, und wenn man zum Beispiel einen leeren Kühlschrank hat und Geld zum einkaufen braucht. Es gibt auch die Möglichkeit, von Freunden Nahrungsmittel geschenkt zu bekommen, das wiederum finde ich legitim und in Ordnung. Aber Geld ist ein zu heikles Thema und oftmals hört da auch sprichwörtlich "Die Freundschaft auf".

» cpeis » Beiträge: 124 » Talkpoints: 3,73 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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