Würdet ihr den Schritt eines Zweitstudiums wagen?
Ich habe erst vor zwei Wochen mein Studium beendet und habe seit gestern meine Bachelorurkunde. Leider bin ich mit dem Studiengang, den ich gemacht habe, sehr unglücklich. So ab Mitte des Studiums lief schon nichts mehr wirklich, ich habe damals aber andere Sachen dafür verantwortlich gemacht. Erst Anfang letzten Jahres musste und habe ich mir eingestanden, dass ich im falschen Studiengang gelandet bin und mit diesem als Grundlage nicht glücklich werden. Dafür weiß ich seit dem, was ich wirklich möchte, was sich mit meinem Studiengang nur schwer bis gar nicht realisieren lässt.
Ich habe nun lange überlegt und mich informiert und eine Möglichkeit gefunden, das zu studieren, was mir wirklich Spaß macht und mir auch auf meinem beruflichen Weg weiter helfen könnte. Es wäre allerdings ein Bachelorstudium, ich würde quasi "von Null anfangen". Auch wenn ich das wirklich möchte und mir sicher bin, da besser aufgehoben zu sein, habe ich Zweifel. Ich möchte auf keinen Fall in irgendeinem Job feststecken, der mir nichts bringt und bin auch bereit einiges dafür zu tun, dass es eben nicht so ist und ich mein Ziel erreiche. Zweifel und Ängste gibt es aber natürlich.
Hat jemand von euch den Schritt gewagt und ein Zweistudium begonnen oder anderweitig beruflich von vorne angefangen, also sich neu-orientiert? Hattet ihr auch Zweifel oder ward ihr euch sicher? Wie habt ihr es geschafft eine Entscheidung zu treffen? Pro und Contra überlegt oder aus dem Bauch beziehungsweise vom Gefühl her entschieden?
Ja, man kann durchaus ein Zweitstudium wagen, obwohl "wagen" ein falsches Wort ist, denn du hast ja bereits die Bachelorurkunde und kannst dann ohne schlechtes Gewissen ein zweites Studium aufbauen. Warum gehst du davon aus, dass du mit diesem Studium nichts für dich findest? Sobald du einen Abschluss hast, sind so viele Bereiche für dich offen, da muss nicht auf etwas einschränken - das ist wirklich so!
Wenn du ein Zweitstudium machst und auf Bachelor gehst, ist das nicht verkehrt. Du könntest auch auf Lehramt. Wenn du auf Bachelor gehst, fängst du nicht wirklich bei Null an, du könntest dir jene Fächer als freies Wahlfach anrechnen lassen, die dir in deinem Bachelor zuviel waren.
Ich denke, dass es ganz normal ist, wenn man sich da unsicher ist. Wobei man es nicht sein muss. Du lebst nur ein Mal und da solltest du nicht einen Job haben, der dich nicht erfüllt. An deiner Stelle würde ich auf jeden Fall noch weiter studieren und dich nun nicht sofort ins Berufsleben stürzen. Vielleicht kannst du ja nebenbei in dem Bereich arbeiten, den du studiert hast, aber das Zweitstudium würde ich auf jeden Fall machen. Sonst würdest du dich auch immer fragen, was gewesen wäre, wenn du es gemacht hast. Vielleicht kann man da auch ein bisschen verkürzen bei dem Studiengang.
kleineAmsel hat geschrieben:Ja, man kann durchaus ein Zweitstudium wagen, obwohl "wagen" ein falsches Wort ist, denn du hast ja bereits die Bachelorurkunde und kannst dann ohne schlechtes Gewissen ein zweites Studium aufbauen. Warum gehst du davon aus, dass du mit diesem Studium nichts für dich findest? Sobald du einen Abschluss hast, sind so viele Bereiche für dich offen, da muss nicht auf etwas einschränken - das ist wirklich so!
Wenn du ein Zweitstudium machst und auf Bachelor gehst, ist das nicht verkehrt. Du könntest auch auf Lehramt. Wenn du auf Bachelor gehst, fängst du nicht wirklich bei Null an, du könntest dir jene Fächer als freies Wahlfach anrechnen lassen, die dir in deinem Bachelor zuviel waren.
Auf Lehramt gehen möchte ich nicht und leider kann ich mir von den Fächern, die ich in meinem Studium gemacht habe nichts anrechnen lassen, das habe ich bereits überprüft. Natürlich sind viele nun viele Bereiche für mich offen, aber leider eben nicht wirklich der, den ich anstrebe. Mein Studiengang ist da sicher nicht total ungeeignet für, aber es fehlt mir eben an den Grundlagen, die ich gebrauchen könnte. Diese muss ich halt irgendwo anders herholen. Um mal etwas genauer zu werden: Ich will von BWL zur Psychologie, genauer gesagt zur Wirtschafts- oder Arbeits- und Organisationspsychologie. Da ist es sicher nett, ein Studium zu haben, welches sich im BWL-Rahmen bewegt, aber es fehlt eben die psychologische Komponente.
Im Moment sieht es nicht so aus, als würde ich das mit einem Masterstudiengang erreichen. Fortbildungen, Lehrgänge und so weiter in diese Richtung sind verdammt teuer. Es sieht halt eben im Moment so aus, als würde kein Weg um ein zweites Studium führen, was ich persönlich auch nicht so schlimm finde, aber wie gesagt, Zweifel sind doch irgendwo da.
Ramones; genau so hatte ich mir das auch gedacht. Dass ich mir dennoch eine Arbeit suche und nebenher studiere. Ich versuche in den Personalbereich zu kommen, der mir bei meinem eigentlichen Ziel auch ganz hilfreich wäre und mit meinem Studiengang nicht ganz unmöglich ist. Von dem Studieninhalt her hatte ich da zwar absolut gar nichts, aber in meiner Bachelorarbeit hatte ich ein Thema aus dem Personalbereich. Dadurch hoffe ich da nun irgendwie rein zu kommen,
Ich kann sehr gut verstehen, dass du in deiner jetzigen Lage unzufrieden bist. Es ist für einen Menschen schon wichtig, dass er einer Tätigkeit nachgeht, die ihm auch liegt und die ihm Spaß macht. Ist dies nicht gegeben geht man ja regelrecht daran kaputt und macht sich Vorwürfe, dass man damals nichts anderes gemacht hat, als man noch die Gelegenheit dazu hatte. Sicher ist es schade um die Zeit, die du bisher investiert hast, aber wenn es nicht passt, dann passt es eben nicht. Irgendwo leidet dann auch die Qualität, die du in einem entsprechenden Job abliefern wirst.
Ich kenne ein paar Leute, die mit ihrem gelernten Beruf nicht zufrieden sind und nun eine neue Ausbildung machen. Genau das gleiche ist es eigentlich bei einem Studium. Es ist ja nun auch nicht so, dass du es komplett hinschmeißt und dann quasi alles als umsonst betrachtet werden kann. Du hast so schon mal eine kleine Rücklage, auf die du zurück kommen kannst, falls es nötig sein wird. Man weiß ja nie, was das Leben noch so für einen bereit hält.
An deiner Stelle würde ich das neue Studium wagen. Es gibt immer ein paar Leute, die dir sagen werden, dass sie es unnötig finden, dass du ein zweites Studium beginnst, aber die Kommentare kannst du getrost links liegen lassen. Wichtig ist am Ende nur, dass du in der richtigen Branche landest und dir dein Job Spaß macht, denn den Großteil des Lebens verbringt man ja nun leider mit arbeiten und wenn das nicht passt reißt es meist das restliche Leben ebenfalls mit nach unten.
Das einzige Problem, das ich hier sehe, ist deine finanzielle Situation. Es wird vermutlich schwierig werden für ein Zweitstudium Bafög oder andere Fördermöglichkeiten zu beziehen. Das wird dann vermutlich darauf hinaus laufen, dass du entweder neben dem Studium jobbst oder einen Bildungskredit aufnimmst. Das ist eine nicht zu unterschätzende Doppelbelastung, weil man immer den Spagat zwischen Broterwerb und Studium unter einen Hut bekommen muss. Das ist manchmal ganz schön anstrengend.
Bevor ich die Idee mit dem Master über Bord werfen würde, würde ich mich noch mal an die Karriereberatung der Uni oder ähnliche Stellen wenden. Vielleicht gibt es doch irgendwo hier oder im (europäischen) Ausland einen passenden Masterstudiengang? Gerade in der Wirtschaft wird es ja wohl gerne gesehen, wenn man schon Erfahrungen im Ausland hat und man hebt sich dadurch von der breiten Masse ab. Aber auch da ist das Problem wieder die Finanzierung.
Oder vielleicht findest du ja einen tollen Arbeitgeber, der dich als BWL Bachelor einstellt und dir berufsbegleitend so eine Art duales Studium oder diese Weiterbildungen cofinanziert? Versuche es doch einfach mal Initiativbewerbungen. Vielleicht würdest du ja in so einer Stelle glücklich werden, die dich genau bei der gewünschten Profilbildung unterstützt?
Noch mal an der Uni von Null anfangen und schon Studienerfahrung zu haben, das ist nicht so einfach. Ich kann nach einem Hochschulwechsel ein Lied davon trällern. Allerdings bin ich meine Fach treu geblieben, bei mir lag es eher an bürokratischen Anerkennungsfragen. Wenn man dann schon älter ist als die meisten Anderen, dann ist es mit Kontakten immer etwas schwieriger als im ersten Studiengang wo fast alle Anfänger sind und fast alle gleich alt sind. Die Gemeinschaft ist eben nicht mehr so innig wie früher und auch das muss man aushalten können. Nicht, dass man sich nicht verstünde, aber irgendwas trennendes ist da trotzdem.
Was ich auch von den Kommilitonen kenne, die auf Berufsschullehramt studieren und schon einen Abschluss in einem handwerklichen Beruf haben: Wenn man noch keinen Abschluss hat, ist die Motivation höher, fertig zu studieren. Wenn man schon einen Abschluss hat, ist es nicht so bedrohlich, alles zu vergeigen. Deshalb finden sich gerade da einige Studienabbrecher mehr als sonst, die dann eben lieber dort weiter arbeiten wo sie her kamen, weil ihnen das Studieren plötzlich zu stressig wurde. Das sollte man eben auch bedenken, ob man selbst wirklich genug motiviert ist so ein Studium noch mal durch zu halten. Aber da ist eben jeder anders.
Wenn du nun wieder komplett von Null anfangen würdest, verlierst du natürlich eine Menge Zeit, welche du sicherlich im Beruf gut gebrauchen könntest. Aber was bringt es, wenn man zwar sein Studium beendet hat, aber im späteren Beruf überhaupt nicht glücklich wird. Dies ist aus meiner Sicht nicht zu empfehlen, denn du musst bedenken, dass du diesen Beruf beziehungsweise die Berufssparte bis zur Rente ausüben musst. Und wenn du 40 Jahre in einem Beruf arbeiten musst, der dir kein Spaß bereitet, ist das nicht der richtige Weg.
Aus diesen Gründen würde ich einen neuen Studiengang wählen, weil im Prinzip kein Weg daran vorbei führt. Aber wähle diesmal den Studiengang besser aus, wie bei ersten mal. Denn ein dritter Studiengang ist nicht drin. Wenn du bereit bist, nochmal den ganzen Stress mit lernen etc. auf dich zu nehmen, sprechen die meisten Punkte für einen neuen Studiengang.
Erstmal danke für eure Antworten! Mir selber spukt im Kopf auch immer der Gedanke herum, dass es ja nichts bringt, nun einen Beruf zu beginnen, der mir gar nichts bringt, außer vielleicht Geld. Und eben weil ich darin noch lange arbeiten muss, denke ich auch, dass es dann jetzt das kleinere Problem ist, noch mal ein wenig Zeit zu investiere um auf den (hoffentlich) richtigen Weg zu kommen.
Ich habe auch den Plan das Studium an einer Fernuniversität in Teilzeit zu machen, um nicht wieder nur komplett Student zu sein, sondern auch arbeiten zu können. Das wird sicher hart, aber ich denke dass es machbar ist, wenn man es wirklich will und motiviert ist.
Verdion1337, eigentlich hatte ich geplant direkt zum Wintersemester ein neues Studium zu beginnen, da ich schon weiß was ich möchte. Nur habe ich jetzt einen Praktikumsplatz bekommen und denke auch, dass es vielleicht gut ist noch ein wenig zu warten, um wirklich sicher zu sein, dass ich nun den richtigen Studiengang gewählt habe. Ich möchte auf keinen Fall irgendetwas überstürzen.
Bin jetzt im Master meines Studiums und auch wenn ich diesen Beruf liebe schlage ich mich schon lange mit dem Gedanken eines Zweitstudiums rum. Allerdings ist das bei mir in die Lebensplanung eingebettet und ich will dies erst nach einigen Jahren Berufsausübung parallel zum Job machen da ich dann auch keinen Druck habe sehr schnell sehr viel Leistungen zu erbringen, sondern das Zweitstudium nur für mich persönlich erreichen möchte.
Da du hingegen in deinem Job vollkommen unglücklich scheinst und vermutlich noch dein ganzes Leben vor dir hast würde ich damit nicht lange warten. Wie du geschrieben hast, erstmal ein Praktikum um wirklich sicher zu gehen und dann den richtigen Studienbeginn klingt doch schon ganz gut.
Allerdings bitte ich dich auch zu bedenken ob du das sofort hintereinander überhaupt packen würdest. Mir persönlich geht es so, dass mich das studieren nach 8 Semestern doch schon recht anstrengt und nervt. Ich zähle fast schon die Tage und die Studienleistungen, die ich noch durchhalten muss bis ich endlich mal zu Geld und Berufserfahrung komme und diesem Alltag entfliehen kann. Ein Bachelorstudium dauert wieder mindestens 3 Jahre zu denen du dich mit einem Zweitstudium verpflichten würdest. Vielleicht tun dir ja ein paar mehr freie Tage, bzw. eine kurze Anstellung in deinem jetzigen Beruf auch ganz gut und du studierst dann zum Beispiel in einem Jahr und schaust mal ob es für Wirtschaftspsychologie ein duales Studium gibt, wo du vielleicht schon zeitgleich in einen Betrieb gelangst. Denn 6 Jahre hintereinander studieren, oder vielleicht noch mehr falls ein Master benötigt wird, stelle ich mir doch sehr schwer vor.
Im Prinzip spricht nichts dagegen, wenn du noch einmal ein zweites Bachelorstudium anpackst. Der Schritt von BWL auf Wirtschaftspsychologie ist ja kein kompletter Bruch; das kann man später bei der Jobsuche auch ganz gut begründen. Außerdem sind die Jobchancen in BWL ja auch nicht so rosig, die meisten Jobs für Einsteiger in diesem Bereich sind eher normale Sachbearbeiterjobs. Mit Psychologie hast du hier sicherlich bessere Voraussetzungen.
Trotzdem kannst du noch einmal die Alternativen bedenken. Du könntest zum Beispiel erst einmal ein Jahr in deinem Beruf arbeiten. Damit verdienst du Geld und hast auch Berufserfahrung, falls es mit dem Zweitstudium doch nicht klappen sollte. Allerdings besteht dann die Gefahr, dass du deinen "bequemen" Job nicht mehr verlassen willst und die Idee des Studiums wieder verwirfst. Eine andere Möglichkeit wäre ein nebenberufliches Fernstudium. Und nicht zuletzt könntest du nach einem Masterstudium in Ausland Ausschau halten. Möglicherweise findest du dort etwas, was dein jetziges Fach und dein Wunschstudium entspricht.
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