Selber Gurtmuffel oder kennt ihr Gurtmuffel?
Ich selber schnalle mich eigentlich immer an. Aber ich kenne sehr viele Menschen in meiner Umgebung, die sich nicht anschnallen. Und da auch bei uns in der Stadt öfters Blitzautomaten stehen, die mobil sind und wo die Polizisten dann ein paar Meter weiter stehen und per Funkt auch benachrichtigt werden, wenn unangeschnallte Fahrer vorbei fahren, werden diese auch des öfteren erwischt. Aber das scheint ihnen nichts auszumachen.
Einige der Leute die ich kenne und Gurtmuffel sind, wollen sich einfach nicht einengen. Sie meinen, dass es ihre Sache ist, ob sie bei einem Unfall von der Straße gekratzt werden und es ist ihre Entscheidung der "Sicherheit", dass sie sich nicht anschnallen. Angeblich sind auch schon viele schwerer verletzt worden, weil sie sich nicht abschnallen konnten um aus dem Auto zu kommen.
Seid ihr selber Gurtmuffel? Kennt ihr viele Leute, die sich einfach nicht anschnallen wollen? Warum schnallt ihr oder die anderen, die ihr kennt sich nicht an? Gibt es dafür ein Argument?
Mir wurde schon als kleines Kind immer gesagt, dass die erste Sache im Auto das Anschnallen sein sollte und das mache ich auch heute noch so. Ich verstehe auch nicht, warum man darauf verzichtet. Leider ist so in meinen Augen falscher Stolz, wenn man das nicht macht, da es im Notfall eben auch Leben retten kann, wenn man angeschnallt ist. Ich habe in meinem Freundeskreis keine Leute, die sich nicht anschnallen.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich lieber nicht angeschnallt fahre, ich fühle mich dann wohler. Trotzdem fahre ich in der Regel schon angeschnallt, weil es eben Sinn macht und weil es auch heraus geschmissenes Geld wäre. Allerdings schnalle ich mich meist an, wenn ich schon unterwegs bin, also in der Einfahrt von der Firma oder wenn ich aus der Garageneinfahrt rolle. Wenn ich das Auto mal schnell in die Garage bringe oder hinten herum zur Eisdiele fahre, lasse ich den Gurt aber auch schon mal sein. Da kann man aber eh fast nur schieben, weil überall Verengungen sind.
Ich denke kaum, dass es dafür ein nachvollziehbares Argument gibt. Natürlich passiert meistens nichts, aber mit Gurt ist es eben doch sicherer. Ich selbst nehme auch keine Leute in meinem Wagen mit, die sich nicht anschnallen, weil ich in der Fahrschule gelernt habe, dass ich sonst für deren Fehlverhalten belangt werden kann, da ich als Wagenführer eine gewisse Verantwortung habe.
Ich selbst schnalle mich immer an, weil ich es einfach sicherer finde. Selbst wenn man selbst sicher und vorsichtig fährt, kann es ja immer mal passieren, dass man in einen Unfall gerät ob nun selbstverschuldet oder nicht. Und dann möchte ich nicht schlimmer verletzt werden als nötig, nur weil ich keinen Gurt getragen habe.
Ich komme aus einer Fahrlehrerfamilie und genauso wenig wie ich jemals bei Rot über eine Ampel gehen würde oder mich zu jemand ins Auto setzen würde, der getrunken hat, würde ich im Auto den Gurt weglassen. Ich befürchte, mein Vater würde mich bei allen dreien Dingen heute noch erwürgen, sollte ich jemals auch nur etwas davon in Erwägung ziehen .
Die einfache Regel, die man uns als Kinder beigebracht hat und die wir auch so an unserer Kinder weiter gegeben haben, gilt auch heute noch: Bevor nicht alle angegurtet sind, fährt kein Auto los. Schon im Interesse meiner eigenen Sicherheit sollte mir dieser kurze Handgriff doch die drei Sekunden Zeit wert sein.
Eine meiner Freundinnen ist übrigens bekennender Gurtmuffel und gurtet sich - trotz ihres ziemlich rasanten Fahrstils - grundsätzlich nie an. Vor einem halben Jahr ist sie zum ersten Mal Mutter geworden und wenn ich ehrlich bin, finde ich diese Angewohnheit nun noch mal eine Spur verantwortungsloser als davor schon. Immerhin ist die Kleine im Maxi Cosi angegurtet.
Auch sie begründet das Nichtangurten gerne damit, dass sie sich eingeengt fühlt und Angst hat, im Notfall den Gurt nicht lösen zu können. Für den Notfall ist aber an jedem Notfallhammer - der in keinem Auto fehlen sollte - ein Gurtschneider angebracht, so dass ich das letzte Argument nicht gelten lasse. Und auch das erste Argument ist eher ein Rausreden als eine stichhaltige Begründung.
Einige der Leute die ich kenne und Gurtmuffel sind, wollen sich einfach nicht einengen. Sie meinen, dass es ihre Sache ist, ob sie bei einem Unfall von der Straße gekratzt werden und es ist ihre Entscheidung der "Sicherheit", dass sie sich nicht anschnallen.
Ehrlich gesagt denke ich das auch. Man schadet ja nur sich selbst und da sollte sich eigentlich keine Gesetzgebung einmischen. Es ist angenehmer, sich nicht anzuschnallen und vor allem schneidet mich der Gurt immer leicht am Hals, weil ich eben so klein bin (also unter 1,60 cm), dass ich vermutlich in den Vorstellungen der Autokonstrukteure nicht vorgekommen bin. Ein ähnliches Problem habe ich auch mit dem Airbag; ich muss, um die Straße richtig zu sehen, den Sitz so hoch stellen, dass der Airbag im Zweifelsfall auf meinem Bauch und nicht auf meinem Kopf landen würde.
Ja, es ist schön, so frei zu sitzen, nicht nach hinten gedrückt zu werden, sich frei bewegen zu können usw. Vielleicht bin ich auch deswegen so, weil ich mich im Auto meines Vaters nie angeschnallt habe, der hat nämlich einen Oldtimer und da gibt es gar keine Gurte. Daher mochte ich dieses freie Gefühl schon immer und fühle mich eingeengt, wenn ich mich anschnallen soll. Auf der Landstraße fahre ich natürlich angeschnallt, aber im Ort oft nicht.
Das unklügste Argument - wenn man die Wahrscheinlichkeit eines entsprechenden Unfalls mit betrachtet - ist sicher die Angst, sich im Fall des Falles nicht abschnallen zu können. Aber hier steht dagegen, dass bei extremen Unfällen bei denen das Einklemmen ein Thema ist, die nicht angeschnallte Person aus dem Wagen geschleudert wird. Dann ist man in aller Regel zwar aus dem Wagen draußen - aber die Überlebenschancen sind hier eher minimal! Wohingegen eine eingeklemmte aber lebende Person durchaus von der Feuerwehr recht zügig befreit werden kann. Was ist nun das Argument das dafür spricht, sich lieber "schnell" aus dem Wrack befreien zu wollen und ein Herausschleudern zu riskieren, als ein Risiko des Einklemmens einzugehen?
Außerdem ist es definitiv eine "Privatsache", ob man unangeschnallt einen Unfall riskiert und damit seine "Unversehrtheit" riskiert. Denn die möglichen Folgen sind sehr wohl auf die Gemeinschaft umzulegen. Man mag richtig liegen, wenn das eigene Ableben dann angenommen wird. Aber man stelle sich mal vor, es kommt zu einer schweren, nachhaltigen Verletzung, dann sind das gesellschaftliche Kosten - ein Menschenlebenlang. Ebenso unverantwortlich ist so eine Denkweise gegenüber denen, die sich dann um die verunfallte Person kümmern müssen.
Wenn ich selbst Auto fahre, schnalle ich mich stets an. Genau wie meine Beifahrer. Auch wenn ich Beifahrer bin, schnalle ich mich an. Alleine schon weil mein Auto die ganze Zeit ein Warnsignal von sich gibt, bis man sich endlich angeschnallt hat. Außerdem ist das ja auch zu meiner Sicherheit gedacht und die Chance, von der Polizei erwischt zu werden und ein Bußgeld blechen zu müssen, ist auch recht hoch. Wenn ich allerdings hinten im Auto sitze, schnalle ich mich nur an, wenn ein Kleinkind dabei ist, damit ich ihm kein schlechtes Vorbild bin.
Als ich im Urlaub in der Türkei war und dort Auto gefahren bin, habe ich mich nicht angeschnallt. Da war mir der Aspekt, an einem Unfall beteiligt zu werden irgendwie egal. Ich weiß nicht warum. Dort war es der Polizei egal, ob man angeschnallt ist, oder nicht. Das war wahrscheinlich ausschlaggebend.
Sie meinen, dass es ihre Sache ist, ob sie bei einem Unfall von der Straße gekratzt werden
Ja, aber wer kratzt denn? Schon der Passiv "gekratzt werden" impliziert, dass andere beteiligt sind. Und sobald man durch einen Unfall andere Menschen mit hineinzieht - und das trifft auch auf die Retter zu - ist es eben nicht mehr nur die Sache des einen. Feuerwehrleute und Sanitäter haben so schon einen verdammt harten Job und sehen einige sehr schreckliche Dinge. Dann muss man ihnen nicht mehr zumuten als sein muss. Außerdem sollte man auch an seine Familie und Freunde denken. Es ist richtig hart, um jemanden zu trauern, dessen Tod durch einen kleinen Riemen verhindert hätte werden können.
Zitronengras hat geschrieben:Es ist angenehmer, sich nicht anzuschnallen und vor allem schneidet mich der Gurt immer leicht am Hals, weil ich eben so klein bin (also unter 1,60 cm), dass ich vermutlich in den Vorstellungen der Autokonstrukteure nicht vorgekommen bin.
Ich bin auch weit unter 1,60 m und kenne solche Probleme also auch zur Genüge. Aber damit muss man sich nicht abfinden. Vor allem japanische Autos werden durchaus für kleinere Menschen gebaut. In einem japanischen Auto hättest du also bessere Chancen, dass Gurt und Airbag besser zu dir passen.
Aber was red ich! Unser Auto hat gar keine Gurte. Aber dafür fährt es auch nur 60 km/h. Früher war ich immer angeschnallt und habe mich ohne Gurt richtig unwohl gefühlt. Da ich es jetzt schon eine ganze Weile gar nicht kann, hab ich es mir abgewöhnt. Jetzt vergesse ich es oft für ein paar Minuten, wenn ich mal in einem anderen Auto mitfahre. Aber dann schnalle ich mich sofort an.
Ich schnalle mich grundsätzlich immer im Auto an. Ich bin selbst nur 1,60 m groß und kenne es auch, dass der Gurt dann schnell mal in den Hals einschneidet, aber dafür kann man den Gurt ja extra auch an der Seite höhenverstellbar oder eben so ein Gurtpolster anbringen. Ich nehme das lieber in Kauf, als ungesichert zu fahren. Mein erster Griff geht im Auto immer zum Anschnallgurt.
Ich achte auch darauf, dass sich alle Personen, die bei mir mitfahren, ebenfalls anschnallen. Die Uroma meines Partners vergisst das gern mal und ich frage dann auch immer extra, ob sie sich angeschnallt hat. Ich würde ansonsten auch jemanden nicht mitnehmen, wenn er nicht bereit ist, sich anzuschnallen. Ist ja gut und schön, dass manche meinen, dass es die eigene Entscheidung ist und sie sich dann eben von der Straße sammeln lassen. Aber wenn sie raus geschleudert werden, können sie auch andere Verkehrsteilnehmer gefährden. Daran denkt dann wieder niemand. Gerade wenn man Kinder hat, sollte man da schon als Vorbild fungieren.
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