Habt ihr euch schon mal einen Lohnvorschuss geben lassen?

Mein Mann hatte mir heute erzählt, dass sein Kollege sich hat einen Lohnvorschuss geben lassen. Wir mussten dies zum Glück in der Firma noch nicht machen lassen, aber in seiner alten Firma damals. Schön war dies auf jeden Fall nicht, da es blöd war danach zu fragen. Bekommen hatten wir es allerdings damals, natürlich mit dem Hinweis dass es uns vom nächsten Lohn dann gleich wieder abgezogen wird.

Musstet ihr auch schon mal in eurer Firma nach einem Lohnvorschuss fragen? Wie war das für euch? Hattet ihr diesen auch bekommen und wie hat die Firma reagiert?

In meinem jetzigen Arbeitsverhältnis habe ich noch nie nach einem Vorschuss gefragt. Dies ist zwar aus bestimmten Gründen möglich, aber einen negativen Beigeschmack hat es dennoch, finde ich. Bei einem meiner Jobs als Schüler war das aber bei allen anderen irgendwie Gang und Gäbe. Ich selber habe einmal danach gefragt, weil ich aushilfsweise kurzfristig in einer anderen Filiale eingesetzt werden sollte und wollte und ich ja den Weg dorthin mit meinem Auto zurücklegen musste. Und dort war fast Ebbe im Tank.

Also hat man den Schichtleiter angesprochen, der schaute nach, wie viele Stunden man schon in diesem Monat geleistet hat und bis zu dem entsprechenden Gegenwert konnte man dann einen Barvorschuss erhalten. Wie gesagt gehörte es da irgendwie zum Alltag.

Ich würde nicht nach einem Lohnvorschuss fragen und mir eher Geld leihen als meinen Arbeitgeber darum zu bitten. Ich brauche zum Leben keine großen Summen und kann mich mit meinem Job derzeit gut über Wasser halten, weswegen ich auch nicht nachfragen muss. Ich finde, dass man das auch vermeiden sollte, weil es beim Arbeitgeber nämlich auch keinen guten Eindruck macht. Man muss seinem Arbeitgeber ja auch nicht auf die Nase binden, dass es gerade nicht so gut läuft.

Einen Lohnvorschuss haben Arbeitnehmer in früheren Zeiten beantragt, als noch nicht jeder ein Bankkonto hatte. Ich selbst habe niemals um Vorschuss gebeten. Wenn man heute Geld benötigt, kann man das Girokonto in Anspruch nehmen, wo es eine Überziehungsmöglichkeit gibt. Ist die natürlich ausgeschöpft oder bekommt man kein Limit, weil die Schufa so schlecht ist, dann bleibt tatsächlich nur der Arbeitgeber übrig, den man um einen Vorschuss bitten kann. Aber ich würde das als sehr unangenehm empfinden.

Ich würde das nie machen und da sind mein Mann und ich uns zum Glück auch einig. Man sollte immer bedenken, dass das Geld, was man als Vorschuss bekommt bei der nächsten Lohnüberweisung fehlt und dann kommt man ganz schnell wieder ins Schwimmen. Deswegen sollte man schon schauen, dass man mit seinem Geld klar kommt. Ich finde einen Lohnvorschuss daher sehr uneffektiv.

Ich persönlich habe bisher auch noch nie um einen Lohnvorschuss gebeten und werde das auch nicht machen. Mein Mann sieht das übrigens ganz genauso. Ich komme mit dem Geld, was ich verdiene, recht gut aus. Falls doch mal etwas unvorhergesehenes passiert und ich eine größere Summe Geld benötigen würde, könnte ich auf Ersparnisse zurückgreifen. Sollte das dann immer noch nicht reichen, wäre mein Chef ehrlich gesagt der letzte Mensch, den ich um einen Borschuss bitten würde. Ich mag ihn einfach nicht und es wäre mir auch sehr peinlich, ihn danach zu fragen. Da würde mir in Notsituationen lieber von meiner Familie aushelfen lassen. Dazu ist es bisher aber glücklicherweise noch nicht gekommen und ich hoffe auch sehr, dass das so bleiben wird.

In meiner Firma ist ein Lohnvorschuss auch nicht die Regel. Es ist zwar prinzipiell möglich, aber ich kenne niemanden, der bisher einen beantragt hätte - dabei arbeite ich schon 6 Jahre in diesem Unternehmen. Die Hemmschwelle scheint bei den meisten Angestellten eben auch sehr hoch zu sein. So wirklich Sinn macht es meiner Meinung auch gar nicht. Das Geld hilft einem nur im Moment und im darauffolgenden Monat fehlt es dann erneut, weil es natürlich abgezogen wird. Da gerät man echt schnell in einen Teufelskreis und müsste ständig nach einem Vorschuss bitten. Schön ist das nicht gerade!

Ja, ich habe mir schon öfter einen Lohnvorschuss geben lassen, stehe dem aber ziemlich zwiegespalten gegenüber. Grundsätzlich war es nie ein großes Problem, einen gewissen Betrag, welcher seit der letzten Lohnzahlung schon erarbeitet wurde, im Vorraus in Form eines Vorschusses oder auch Abschlag ausgezahlt zu bekommen. Doch ich sehe darin ein Problem. Lässt man sich beispielsweise einen Vorschuss über 200 Euro auszahlen, so sind das 200 Euro, welche ja quasi bei der nächsten Lohnzahlung auf dem Konto fehlen. Somit läuft man schnell Gefahr, sich immer wieder eine Vorauszahlung geben zu lassen. Und das kann auf Dauer zu erheblichen Problemen führen, zum Beispiel, wenn der Arbeitgeber eines Tages nicht mehr mitspielt oder das Arbeitsverhältnis plötzlich aus welchen Gründen auch immer beendet wird.

Um auch mal in etwas schwierigeren Zeiten zu überleben oder aber auch unerwartete Zahlungen, wie zum Beispiel Reparaturkosten, bewältigen zu können, habe ich es mir angewöhnt, monatlich je nach Möglichkeit 20-50 Euro zu sparen. Das funktioniert ganz gut und mit der Zeit baue ich mir damit ein kleines Polster auf, welches mich in schwierigen Zeiten ohne Vorschuss und ohne Schulden über Wasser halten kann.

Ich habe mir noch nie einen Lohnvorschuss geben lassen. Dies hat den einfachen Grund, dass ich dies nur machen würde, wenn ich wirklich keine andere Wahl mehr hätte, da ich glaube, dass es einen sehr schlechten Eindruck beim Vorgesetzten macht und in der Regel den Anschein erweckt als würde man in Schwierigkeiten stecken oder nicht mit Geld umgehen können.

Da Unternehmen und Vorgesetzte zumeist auf Mitarbeiter aus sind, die vertrauenswürdig und zuverlässig sind, denke ich, kann man sich durch solch einen Vorschuss des Lohnes relativ schnell ins Abseits katapultieren. Vielleicht ist das in größeren Firmen auch gar nicht so der Fall, da man dort für viele ohnehin nur eine Nummer oder ein Name ist.

Der direkte Vorgesetzte hat zumeist ohnehin nicht die Berechtigung zu entscheiden, ob ein Vorschuss des Lohnes gewährt werden darf oder nicht. Aber speziell in mittelständischen oder kleinen Unternehmen könnte diese Bitte einen sehr schlechten Eindruck erwecken.