Könnt ihr euch auf eure Fahrgemeinschaft verlassen?

Eigentlich hatte mein Mann und sein Kollege eine Art Fahrgemeinschaft gebildet, da beide mit erheblichen Spritkosten im Monat zu kämpfen haben. Bis zu diesen Sonntag. Auf einmal entschied der Kollege dass es keine Fahrgemeinschaft mehr gibt und wir standen natürlich blöd da, da ich das Auto schon für meine Arbeit eingeplant hatte.

Ich finde es total blöd, dass man sich nicht 100% drauf verlassen kann, wenn man schon eine Fahrgemeinschaft bildet. Es kann doch nicht sein, das einer 5 Minuten vor Abfahrt einfach so seine Meinung ändert. Fahrt ihr auch in einer Fahrgemeinschaft? Könnt ihr euch auf die anderen verlassen, oder ist euch auch schon mal so was blödes wie uns passiert? Wie habt ihr euch verhalten? Mein Mann war natürlich, genauso wie ich stinksauer, da wir der Meinung sind, dass man sich hierbei auf den anderen verlassen muss.

Eine Fahrgemeinschaft mit unzuverlässigen Mitfahrern ist für mich nicht akzeptabel, deshalb habe ich auch keine Fahrgemeinschaft mehr.

Meine Fahrgemeinschaft von früher musste leider aufgelöst werden, da beide "Teilnehmer" nun woanders wohnen. Diese Fahrgemeinschaft hat immer zuverlässig funktioniert, wenn es mal Schwierigkeiten gab, wurde der andere sofort informiert und dann konnte alles umorganisiert werden. Dazu muss man sagen, dass beide Seiten sehr flexibel und spontan waren, was die Verfügbarkeit von Autos angeht, ebenso bei den Arbeitszeiten.

Als wir dann mal übergangsweise andere Personen mitgenommen haben, mehr oder weniger kostenfrei, gab es oft Ärger mit Verspätungen oder gar Urlaubs-/Krankentagen, die nicht kommuniziert wurden. So stand man dann am vereinbarten Treffpunkt und hat gewartet, auf Nachfrage wurde dann erst rumgenölt, dass man noch schlafe und dann, dass man heute nicht mitkomme. Darauf habe ich keine Lust mehr und zum Glück ist mein Arbeitsweg jetzt auch nicht so lang, dass ich dringend auf die Ersparnis angewiesen bin. Es wäre zwar schon nett, ein wenig Geld zu sparen und ein wenig die Umweltbelastung zu mindern, aber nicht um jeden Preis.

Deinem Mann, bzw. Euch bleibt ja nun nicht viel übrig, als zu akzeptieren, dass der Kollege keine Fahrgemeinschaft mehr machen möchte. Man könnte natürlich das Gespräch mit ihm suchen und dabei versuchen, eine Lösung zu finden, bzw. die Fahrgemeinschaft wieder zu beleben. Natürlich mit klar aufgestellten Regeln, die dann auch von beiden Seiten eingehalten werden müssen.

Eine "unzuverlässige" Fahrgemeinschaft gibt es im Grunde nicht. Ist einer der Partner hier nicht zuverlässig, wird die Gemeinschaft schlicht aufgelöst. Wobei ich unter zuverlässig verstehen würde, dass man sich an vereinbarte Zeiten (und Vereinbarungen) regelmäßig hält. Die Aktion hier ist ja "einmalig" und man kann daraus nicht die Zuverlässigkeit ablesen. Schließlich hat doch bis zu diesem Tag alles offenbar gut geklappt.

Das jetzt so kurzfristig die gemeinsame Fahrt - und ohne Begründung - aufgelöst wird, ist natürlich unschön. Hier könnte man durchaus nachfragen, was ihn dazu bewogen hat. Anderseits muss man es eben akzeptieren. Im Zweifel auch ohne Begründung. Schließlich können ganz andere Gründe eine Rolle spielen, die letztlich nichts mit deinem Mann oder der Arbeit zu tun haben und den Ex-Fahrgemeinschaftspartner schwer zu schaffen machen.

Während meiner Ausbildung hatte ich sogar zwei Fahrgemeinschaften gebildet. Auch hier lege ich sehr viel Wert darauf, dass man sich auf den anderen verlassen kann. Eine Fahrgemeinschaft hatte ich mit einer Frau, die im gleichen Ort gewohnt hat. Die war immer super zuverlässig und auch immer sehr pünktlich vor Ort, so dass wir nie zu spät zur Berufsschule gekommen sind. Das fand ich immer klasse und ich froh, dass es bei uns so gut funktioniert hat. Es kam extrem selten vor, aber wenn es bei ihr mal nicht geklappt hat, dann hat sie mir spätestens eine Stunde vor Abfahrt Bescheid gegeben, so dass ich ohne weiteres einfach selbst fahren konnte.

Dann hatte ich noch eine weitere Fahrgemeinschaft mit einem Freund, der in der gleichen Firma arbeitete. Ich bin immer zu ihm gefahren und von dort aus sind wir dann mit seinem Auto weitergefahren. Leider war es bei ihm immer so, dass er morgens ewig nicht aus dem Knick kam und dann quasi erst eine Minute vor 12 losfuhr. Hier sitzt man dann als Beifahrer quasi auf glühenden Kohlen, weil man wohl zu spät kommt und das nicht gerade toll ist. Irgendwie hat es dann doch fast immer geklappt aber schön war das nicht.

Zum Glück kann ich sagen, dass meine derzeitige Mitfahrerin sehr zuverlässig ist. Wir sind absolut nicht auf einer Wellenlänge, ihre ganze Art, ihre Meinungen etc. nerven mich ziemlich (bin froh, wenn die Fahrgemeinschaft wegen Ende des Referendariats nächsten Monat ihr Ende findet) - aber zuverlässig ist sie. Sie war bisher im Gegensatz zu mir noch nicht einmal krank, allerdings fahren wir im Schnitt auch nur ein- bis zweimal in der Woche zusammen.

Sie ist auch immer überpünktlich da, meistens schon fünf Minuten vor der verabredeten Zeit. Das nervt mich nun wiederum ebenfalls, da ich mich schon bei ein bis zwei Minuten Verspätung blöd fühle (ich bin eigentlich auch ein Mensch, der Wert auf Pünktlichkeit legt, ich möchte aber auch nicht eine halbe Stunde vor Beginn bei der AG sein und dann doof dort herumsitzen). Aber auch diese Verhaltensweise von ihr hat natürlich den Vorteil, dass sie zuverlässig fast immer schon am Treffpunkt ist, wenn ich ankomme.

Im Übrigen ist eine Fahrgemeinschaft rechtlich gesehen eine BGB-Gesellschaft, da man einen gemeinsamen Zweck (Geld Sparen durch Sprit Sparen und verminderter PKW-Abnutzung) verfolgt. Es ist also (bei regelmäßigen Fahrten) kein reines Gefälligkeitsverhältnis. Ich finde, allein aufgrund dessen ist eine gewissen Zuverlässigkeit allseits zwingend erforderlich - sonst kann man es gleich lassen!