Jeder Mensch soll käuflich sein, seid ihr es auch?

vom 08.06.2013, 13:44 Uhr

Den Spruch, dass jeder Mensch käuflich ist oder dass man alles bekommen kann, wenn man Geld hat, ist bestimmt bekannt. Aber dennoch glaube ich nicht daran. Denn ich denke, dass es auch Menschen gibt, die sich nicht so einfach kaufen lassen. Es gehört bestimmt viel dazu auch nein zu sagen, wenn einem ein Haufen Geld angeboten wird. Aber dennoch denke ich, dass ich standhaft bleiben kann und ich nicht so ohne weiteres käuflich bin.

Denkt ihr, dass an dem Spruch was dran ist und jeder Mensch käuflich ist oder denkt ihr, dass es ein veralteter Spruch ist. Wie kam man eigentlich darauf, dass jeder Mensch käuflich ist? Würdet ihr sagen, dass ihr käuflich seid?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich denke schon, dass dieser Spruch in gewissen Maßen stimmt. Sicher würde man nichts total hirnrissiges für wenig Geld machen. Also für 1000 € würde ich mir kein Bein abhacken, für eine Million bestimmt auch nicht. Aber es gibt durchaus Dinge, zu denen ich für eine Million bereit wäre. Ich glaube, so richtig 100%ig sagen, dass man es für so viel Geld nicht machen würde, kann man nicht, wenn man es noch nicht erlebt hat. Es kommt schon sehr auf die Sache, die verlangt wird, auf das Geld, das geboten wird und auch auf andere Umstände an. Wie vielen anderen Menschen man damit schadet und solche Sachen.

Es gibt ja diesen Film, wo der Mann für ziemlich viel Geld seine Frau für eine Nacht ausleiht. "Ein unmoralisches Angebot". Ich denke schon, dass ziemlich viele Ehepaare es sich schön reden würden. "Es ist ja nur für eine Nacht", "es bedeutet ja nichts, sondern ist nur für´s Geld", "ich mache das ja für dich". Die Situation ist so abstrus, dass man gar nicht wirklich sagen kann, wie man reagieren würde. Ich hab bisher nicht mal 5 Euro für etwas geboten bekommen, dass ich eigentlich nicht machen wollte.

Sicher gibt es viele Dinge, die moralisch verwerflich sind. Gerade in Politik und Wirtschaft könnte es einem häufiger passieren, dass man Geld geboten bekommt für´s Wegschauen. Ich glaube, wenn das Verhältnis zwischen der Sache, die man damit ermöglicht und dem Geld einigermaßen ausgewogen ist, sagen sehr viele zu. Sie werden sich dabei nicht perfekt wohl fühlen und es vielleicht sogar bereuen. Aber ich glaube, da stumpft man auch ab, wenn man jahrelang zusieht, wie die Kollegen Geld nehmen. Oder man lehnt bei mehreren Gelegenheiten ab und dann nimmt es halt ein anderer und das moralisch verwerfliche Ziel wird trotzdem erreicht. Dann kann man sich schon denken, dass man dann lieber das nächste Mal zusagt und auch was bekommt.

Aber natürlich gibt es auch viele Menschen, die Nein sagen, wenn sie es einfach nicht mit sich und ihren Prinzipien vereinbaren können. Aber dann stimmt der Preis vielleicht einfach nicht. Es muss ja auch nicht immer Geld sein. Ganz filmmäßig: ein Bürgermeister soll zustimmen, dass ein Sozialbaublock für ein Einkaufszentrum abgerissen wird. Für ihn absolut verwerflich, würde er nie machen. Und wenn er dafür ein tolles, neues Sozialzentrum am anderen Ende der Stadt bekommt, dass vielen Leuten helfen könnte?

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Die Frage ist erst einmal, was mit „käuflich“ gemeint ist. Bezieht sich das auf unmoralische Angebote oder allgemein darauf, dass jemand etwas für Geld macht, was er ansonsten nicht tun würde? Denn wenn man es so betrachtet, ist ja auch ein Großteil der arbeitenden Bevölkerung insofern käuflich, dass sie für Geld einem Job nachgehen, den sie ansonsten – also ohne Bezahlung – sicherlich nicht nicht machen würden. Wenn man das so betrachtet, sind ja sehr viele Menschen käuflich.

Was ich auch kenne, sind solche Vereinbarungen oder Wetten, dass man also jemandem etwas vorschlägt und der dafür Geld bekommt, wobei es sich um eine unangenehme Aufgabe handelt. Also beispielsweise „Wenn du den Zaun streichst, bekommst du 20 EUR“ oder „Wenn du eine ganze Knoblauchzehe isst, bekommst du Summe XY“ usw. Das sind ja harmlose Dinge und das habe ich in meiner Jugend auch mit Freunden praktiziert.

Bei solchen eher harmlosen Dingen ist es sicherlich eine Frage, wie viel man dafür bekommt, dass man etwas Unangenehmes machen muss und ab einem bestimmten Preis sagt man dann ja. Genauso ist es im Job, da würde ich auch sagen, dass eventuell nicht optimale Arbeitsbedingungen durch ein Mehr an Bezahlung bis zu einem gewissen Grad ausgeglichen werden können.

Bei allem, was so in Richtung Beziehungsleben geht, würde ich das kritischer sehen. Gestern kam etwa ein Film mit Adam Sandler, wo er seine Assistentin dafür bezahlt, dass sie so tut als wäre sie seine Frau bzw. Ex-Frau. Das kann ich mir auch noch vorstellen, dass man mal in eine Rolle schlüpft und beispielsweise so tut, als wäre man die Freundin von jemandem. Aber spätestens bei allem, was irgendwie mit sexuellen Handlungen zu tun hat, würde ich mich aus dem Staub machen und abhauen, also da ist definitiv die Grenze, weil ich das dann auch echt eklig fände.

» vde » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich denke auch, dass dies auf nahezu alle Menschen zutrifft. Wie schon erwähnt kommt es da aber natürlich drauf an um was es genau geht. Es gibt sicherllich Dinge die niemand tun würde, egal wieviel Geld einem dafür geboten wird. Dann gibt es aber auch wieder viele Dinge die ich für 50€ noch ablehnen würde, für 500€ dann aber durchaus tun würde. Das sind dann aber eigentlich immer nur Dinge die niemandem schaden, keinem weh tun und gegen keine Gesetze verstoßen. Alles was kriminell ist oder einem anderen Menschen großen Schaden zufügt würde ich selbst für alles Geld der Welt ablehnen!

» SweetSecret » Beiträge: 177 » Talkpoints: 40,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Leider hast du kein Beispiel genannt, in welcher Beziehung ein Mensch käuflich sein sollte. Grundsätzlich würde ich sagen, dass der Spruch nicht für jeden stimmt. Aber ausschließen kann ich das nun auch nicht. Wenn jemand etwas Unmögliches von mir verlangen würde, wie zum Beispiel einen anderen Menschen bewusst in sein Elend zu stürzen oder dafür zu sorgen, dass er sich selbst umbringt, wäre es egal für mich, wie hoch die Summe wäre, die man mir bieten würde, das würde ich niemals machen.

So finde ich, hängt es immer davon ab, was verlangt oder erwartet wird, um sagen zu können, dass man käuflich ist. Wie man nun auf diesen Spruch gekommen ist, weiß ich nicht. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass dieser Spruch etwas mit der Bibel und dem Leben Jesus zu tun hat. Judas Ischariot war ein Jünger, der Jesus an seine Feinde durch einen Kuss verriet. Er bekam dafür 30 Silberlinge. Später tat ihm das leid; er gab das Geld zurück und erhängte sich.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich denke, dass es leider genug Menschen gibt, die käuflich sind. Nur die wenigsten würden denke ich wirklich nach ihren Prinzipien handeln. Man muss schon ganz schön charakterstark sein, wenn man bei einer gewissen Summe nicht nachgibt. Ich denke schon, dass ich standhaft bleiben würde, aber mich hat ja auch noch niemand bestochen. Auch muss man mal sehen, dass es ja auf die Lebenssituation ankommt. Wenn man arm ist und Hunger leidet lässt man sich sicher eher bestechen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Bei dem Spruch scheinst du sehr einfallslos bloß an Geld zu denken. Dabei ist dies damit gar nicht gemeint. Auch nicht, wenn davon gesprochen wird, dass jeder Mensch seinen Preis hat. Es gibt durchaus Leute, die vermutlich nicht "so einfach" für Geld zu haben sind. Aber der Mensch lebt nicht allein durch das Geld und die Aussicht auf Erfolg und Ruhm, Bekanntheit oder auch auf Rache kann Menschen korrumpieren. Oder man lässt sich ja auch durch andere Gegenleistungen bestechen bzw. kaufen.

Wenn es dann um das tägliche Brot geht: allein die Tatsache, dass Menschen ihre Lebenszeit verkaufen, zeugt doch davon, dass sie käuflich sind. Es ist eine romantische Vorstellung, dass jeder einer Lohnarbeit nachgeht, um sich selbst zu entfalten. Würde das Gehalt wegfallen, würde kaum jemand auf die Idee kommen, sich in den Dienst Dritter zu stellen, um sich "selbst zu entfalten".

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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