Musiker-Comeback nach etlichen Jahren - gut oder lächerlich?
Gerade hat die Band Visage, die mit ihrem Hit "Fade to Grey" in den 80ern einen Riesenerfolg hatte, ihr Comeback angekündigt. Nach 29 Jahren Pause sind sie ins Studio zurückgekehrt. Und ähnliches ist in den letzten Jahren öfter passiert.
Black Sabbath bringen jetzt nach sogar 35 Jahren wieder ein Album heraus und gehen auf Tour. Die Mitglieder sind mittlerweile um die 65 Jahre alt. Bei einem der Bandmitglieder wurde vor kurzem auch Krebs diagnostiziert, was in dem Alter ja nun nicht außergewöhnlich ist.
Überrascht hat vor allem der Auftritt von Nirvana auf einem Benefizkonzert für die Opfer des Hurrikans Sandy an der Ostküste der USA. Der Frontman der Band, Kurt Cobain, ist immerhin seit knapp 20 Jahren tot. Als "Ersatz" hatten sich die übrigen Mitglieder Paul McCartney ausgesucht, der gar nicht wusste, wer die Jungs mit denen er spielen sollte, waren.
Was haltet ihr von solchen Urgesteinen? Können Sie noch richtig abrocken auf der Bühne? Oder hätten sie besser weiter in Rente bleiben sollen? Und ist es die Liebe zur Musik oder das Geld, das sie antreibt?
Was ist denn so schlimm daran? Man muss doch gar nicht dieselbe Musik spielen und kann sich eben nur musikalisch ausleben. Ich denke, dass man das macht, weil einem etwas fehlt und man es sich vielleicht auch noch beweisen will. Ich finde es nicht schlimm, wenn man musikalisch noch mal zeigt, was man drauf hat. Die meisten haben ja immer noch ein bisschen Musik gemacht und tun dies eben nur wieder in gewohnter Vereinigung.
Legenden gehören auf die Bühne und deswegen finde ich es nicht schlimm, wenn man es noch mal wagt. Man kann ja auch eigentlich nichts falsch machen, weil man ja schon Geld mit der Musik verdient hat.
Warum sollten die alten Herren nicht noch mal in die Klampfen greifen? Andere Bands sind auf der Bühne alt geworden, wenn man sich die Stones, Aerosmith, AC/DC, die Ärzte oder die Hosen anschaut, so gehören diese doch zum normalen Bild, weil man mitunter mit ihnen gealtert ist. Der Track den ich von Black Sabbath gehört habe, klang sogar gar nicht schlecht und wenn jemand seine Krebsdiagnose damit vielleicht kompensieren will und kann, dann super! Hat doch bei der Sängerin von Roxette auch geklappt oder bei Dave Gahan von Depeche Mode. Was Nirvana jetzt allerdings mit Paul McCartney wollen, verstehe ich auch nicht, das passt für mich irgendwo nicht.
Dass Bands im hohen Alter immer noch oder nochmal auf die Bühne gehen ist nicht verwerflich. Wie bereits erwähnt, gibt es einige Bands, die auf der Bühne alt geworden sind und somit auch mit höherem Alter wie selbstverständlich zur aktiven Musikszene gehören. Musiker einer Band, die sich, aus welchen Gründen auch immer, aufgelöst hat, bleiben der Musik i.d.R. auch nach der Auflösung der Band noch erhalten. Wenn diese Musiker nun also wieder zusammen finden und an vergangene Zeiten anknüpfen können durchaus interessante Projekte entstehen. Schließlich haben sich die einzelnen Musiker weiter entwickelt und es entstehen eventuell neue interessante Lieder.
Eines der besten Beispiele, dass es auch mit veränderter Bandbesetzung weiter gehen kann, ist sicherlich AC/DC, die nach dem Tod ihres Frontmanns mit ihrem „Ersatz“ sehr erfolgreich waren und weiterhin gute Musik produziert haben. Die Reunion von Nirvana mit Paul McCartney war allerdings nur ein einmaliges Intermezzo, zumindest auf der Bühne und galt erstens dem guten Zweck und zweitens einem Dokumentationsfilm, den eines der ehemaligen Nirvanamitglieder produziert hat.
Ich finde es generell gut, wenn so eine Band sich noch einmal zusammen tut und noch mal Musik macht. Deine genannten Beispiele sind schon extreme Beispiele, weil die Musiker eben schon entsprechend viele Jahre weg haben, aber auch hier stellt es für mich kein Problem dar. Man muss bedenken, dass es Musiker sind und mit der Zeit bekommen sie quasi wieder Heimweh nach ihrer Musik. Aufhören ist nicht immer einfach und so kommt man nun doch wieder zusammen. Gerade für die Fans ist das doch der Wahnsinn.
Auch bei Bands, die nicht ganz so lange getrennt waren oder einfach keine Musik zusammen gemacht haben, kann so ein Schritt sehr gut und auch erfolgreich sein. Ich habe mich auch riesig gefreut, als ich gehört habe, dass Blink 182, meine Lieblingsband, wieder zusammen kommt und das sie ein neues Album aufnehmen werden. Die Musik kommt zwar nicht an die guten alten Songs heran, aber das ist in Ordnung. So bekommt man doch mal die Chance sie mal live zu erleben.
Ich finde nichts verwerfliches daran, wenn sich Bands nach Jahren wieder zusammenfinden. Außerdem haben die meisten ja nicht mit der Musik aufgehört, sondern machen Solo oder in anderen Bands weiter.
Black Sabbath haben nicht vor 35 Jahren ihr letztes Album rausgebracht, sondern 1995... die Band existierte all die Jahre immer mal wieder in anderer Zusammensetzung, nur das jetzt erschienene Album ist das erste seit 1978, auf dem Ozzy wieder singt und an dem er mitwirkt. Aber die Band hat die letzten 35 Jahre trotzdem existiert, Alben rausgebracht und Konzerte gegeben.
Genauso ist es mit der "Nirvana-Reunion". Paul McCartney wusste ganz genau mit wem er da spielt. Paul und Dave kennen sich seit Jahren. Er hat die Jungs auch eingeladen mit ihm bei dem Benefizkonzert aufzutreten, nicht sie haben sich Paul als Ersatzfrontmann ausgesucht. Nirvana haben sich nach dem Tod von Kurt Cobain aufgelöst, aber alle drei übrigen Mitglieder haben seitdem Musik gemacht. Dave Grohl ist Frontmann der Foo Fighters, einer extrem erfolgreichen Rockband, die ganze Stadien füllt. Auch Pat Smear ist dort Bandmitglied (mit Unterbrechungen) und auch das dritte verbliebene Nivanamitglied Kris Novoselić hat schon als Gastmusiker bei den Foos gearbeitet. Die drei arbeiten halt nur nicht mehr unter dem Namen Nirvana. Die waren ja auch alle unglaublich jung, als Kurt Cobain gestorben ist, warum hätten die auch aufhören sollen Musik zu machen?
Ich finde es mutig, wenn Bands oder Gruppen sich nach Jahren wieder zusammenfinden, eventuelle Differenzen aus der Welt schaffen und einfach wieder gute Musik machen. Immerhin sind so eine Albenproduktion und eine Tour auch ein hohes finanzielles Risiko und wer sich fit genug dazu fühlt, warum nicht. Mir fallen gerade noch mindestens ein Dutzend Beispiele von Bands oder Gruppen ein, die lange als Gruppe von der Bildfläche verschwunden waren und dann doch wieder zusammen Musik gemacht haben. So ungewöhnlich ist das also nicht
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