Erzählt ihr eurem Partner ohne Ausnahme wirklich alles?

Ich muss ehrlich sagen, dass ich meinem Partner nicht alles erzähle. Es gibt Dinge, die ihm einfach nichts angehen und die ich für mich behalte und auch nur mit meiner besten Freundin bespreche oder meinem Tagebuch anvertraue. Das hat nichts mit mangelndem Vertrauen zu tun. Denn meist sind es Dinge, die ihn bestimmt auch nicht interessieren würden und eben auch mit unserer Beziehung nichts zu tun haben.

Erzählt ihr eurem Partner wirklich ausnahmslos alles oder habt ihr schon eure kleinen Geheimnisse vor ihm, die ihm einfach nichts angehen? Denkt ihr, dass man solche Geheimnisse vor dem Partner auch irgendwie braucht?

Ich erzähle meinem Partner eigentlich schon alles. Wir wohnen ja auch zusammen und verbringen viel Zeit gemeinsam, da kann ich auch gar keine Geheimnisse haben und will es auch gar nicht. Es ist doch schön, wenn man miteinander redet und sich austauschen kann. Es gibt sicherlich auch Themen, die einen nicht so interessieren, aber das kann man dann ja auch sagen. Ich denke nicht, dass man unbedingt Geheimnisse haben muss um eine gute Beziehung zu führen.

Ich erzähle meinem Partner eigentlich auch alles. Vielleicht nicht unbedingt, dass ich meinem Ex-Freund in die Arme gelaufen bin oder dass es mich stört, dass er bald heiratet oder solche Dinge. Nicht, dass das gerade der Fall ist; es sind nur Beispiele. Man muss ihm ja nichts erzählen, was ihn unnötig aufregt und eigentlich keine große Bedeutung hat. Man muss schon aufpassen, dass er dann nichts reininterpretiert, das gar nicht da ist.

Denn meist sind es Dinge, die ihn bestimmt auch nicht interessieren würden...

Das kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Alles, was mich beschäftigt, erzähle ich ihm auch. Und das hat ihn gefälligst auch zu interessieren. Wenn ich es für erzählenswert halte, muss es mir ja irgendetwas bedeuten. Und wenn ich ihm etwas bedeute, dann ist ihm nicht egal, was mir nicht egal ist.

...eben auch mit unserer Beziehung nichts zu tun haben

Ich bin doch als Mensch mit ihm zusammen. Es ist keine Beziehung, die nur das Geschäftliche oder einen anderen Bereich betrifft, sondern sie betrifft mich als Mensch. Und Menschen gibt es nicht halb. Es ist doch nicht so, dass die Beziehung nur einen gewissen Zeitabschnitt am Tag anhält. Ich kann das gerade nicht wirklich erklären. In der Beziehung geht es doch um mich und ihn. Also spielt alles eine Rolle, was mich betrifft und alles, was ihn betrifft. Ich kann doch meine Probleme nicht an der Haustür ablegen, weil sie nicht die Beziehung betreffen. Solange sie mich betreffen, bringe ich sie in die Beziehung mit, weil ich Teil der Beziehung bin.

Nein, mein Partner ist mein bester Freund und die Person, mit der ich am meisten Zeit verbringe und die Person, die mich am besten kennt. Wenn ich ihm etwas nicht erzähle, dann nicht, weil es ihn nichts angehen würde oder es ihn nicht interessiert. Höchstens weil ich ein Problem mit ihm habe, über dass ich aber noch nachdenken muss und mir einen Rat von einer Freundin erhoffe. Oder es sind peinliche Frauenthemen. Die muss man auch nicht unbedingt mit einem Mann besprechen.

Eigentlich schon, aber wenn mir eine Freundin zum Beispiel erzählt, dass sie Streit mit ihrer anderen Freundin hat, weil sie ihr ständig absagt und sich aber mit anderen Leuten trifft, dann erzähle ich das nicht wirklich. Natürlich beschäftigt mich dieses Thema irgendwie, weil eine Freundin von mir eben die Betroffene ist, aber viel kann ich meinem Partner dazu ja auch nicht sagen. Wenn er mich fragt worüber wir reden, dann erzähle ich ihm schon worum es geht, aber alle Einzelheiten muss er auch nicht wissen, weil es einfach zu uninteressant ist.

Wenn ich selbst aber eine Meinungsverschiedenheit mit einer Freundin habe, dann kann ich das meinem Partner auch erzählen, weil ich ihn dann auch nach seiner Meinung fragen kann. Manchmal erzählt meine Mutter mir auch von ihrem Arbeitstag, gibt manchmal sehr merkwürdige oder lustige Ereignisse, diese Einzelheiten muss ich meinem Partner ja auch nicht nacherzählen, weil meistens ist es nicht so lustig, wenn man Geschichten nacherzählt.

Ansonsten fallen mir keine wirklichen Geheimnisse ein die ich habe und meinen Partner auf gar keinen Fall erzählen könnte. Man ist ja mit einer Person in einer Partnerschaft, weil man dieser sehr vertraut und diese sehr gerne mag. Ich habe meinem Partner auch schon peinliche Geheimnisse erzählt, die würde ich nicht irgendeinem Bekannten erzählen.

Ich sehe das ähnlich wie meine Vorredner, denn man befindet sich ja nicht nur zeitweise in einer Beziehung, sondern dies ist ein Status, den man rund um die Uhr besitzt - auch, wenn man noch nicht zusammen wohnen würde. Ich finde, dass Kommunikation in einer Beziehung sehr wichtig ist und deswegen sollte man auch nach Möglichkeit keine "Geheimnisse" vor dem Partner haben. Auch ich möchte mich mit ihm austauschen dürfen, über alles Mögliche, was mir aktuell im Kopf herum schwirrt. Natürlich kann es hierbei passieren, dass ihn das ein oder andere Thema weniger anspricht und er nicht viel mitreden kann, aber mir ist es einfach wichtig, dass er mir auch ein guter Zuhörer ist - manchmal reicht einem das auch schon.

Wenn man zu häufig scheinbare Kleinigkeiten, welche nicht direkt die eigene Beziehung betreffen für sich behält beziehungsweise dem Partner vorenthält, dann kann es passieren, dass man unbewusst in sich gekehrt wird und auf ihn apathisch wirkt und er diesen Zustand fehldeuten könnte. Da wäre es doch für ihn einfacher zu wissen, dass du gerade sehr viel über die Probleme deiner Freundin nachdenken musst und vielleicht hat er sogar einen guten Rat für dich oder sie.

Wenn ich in meiner Beziehung glücklich bin und weiß, dass ich meinem Partner blind vertrauen kann, dann erfährt er von mir auch meine tiefsten Geheimnisse, meine größten Ängste und meine peinlichsten Erlebnisse, welche ich sonst gänzlich für mich behalten würde. Freilich interessiert kaum wen, dass auf meinem Hinweg zur Arbeit die ganze Zeit ein gelbes Auto unterwegs war oder wie viele Ameisen ich unterwegs zertreten habe. Aber im gröbsten und ganzen würde ich dem Partner schon alles anvertrauen wollen, was auch nur von geringster Bedeutung (für mich) ist.

Ich erzähle nicht meinem Partner alles was ich vielleicht mal früher gemacht habe, aber ich erzähle meinem Partner schon 99 Prozent von mir. Wenn ich zum Beispiel auf eine Party gehe und mich nackt ausziehen würde, weil ich zu viel Alkohol getrunken habe, dann würde ich das auch nicht meiner Partnerin erzählen, aber auch nur wenn das schon früher war, wo ich noch nicht mit ihr zusammen war. Wenn das passiert wäre, als ich mit meiner Partnerin schon zusammen war, dann würde ich ihr die halbe Wahrheit erzählen, damit meine Partnerin das nicht von jemand anderen erfährt.

Das wäre katastrophal. Ich würde auch nur die halbe Wahrheit erzählen, weil ich könnte ja nicht ihr einfach ins Gesicht sagen, das ich am Wochenende Party gemacht habe und dabei habe ich viel Alkohol getrunken und deshalb habe Ich mich ganz ausgezogen. Das wäre mir erstens sehr peinlich und zweitens würde mir meine Frau den Kopf abreißen. Deshalb würde ich ihr sagen, das ich am Wochenende ein bisschen Party gemacht habe und auf der Party habe ich etwas zu viel getrunken.

Daraus folgt, das ich ein bisschen scheiße geredet habe. Das wäre dann ja eigentlich keine Lüge, weil ich ja nur etwas weggelassen habe. Gelogen habe ich aber nicht. Ich möchte nochmal klar stellen, dass das nur ein extremes Beispiel war . Nicht das ihr denkt, das ich so drauf wäre. Das würde dann schon ein extrem Fall sein, weil ich niemals mich auf eine Party so besaufen würde. Ein extremerer Fall wäre, wenn ich meine Frau betrügen würde, so etwas würde ich aber niemals machen, weil ich sie liebe und ich bin auch kein Betrüger. Also alles würde ich ihr nicht erzählen, wenn sie es nicht unbedingt wissen muss, aber so gut wie alles erzähle ich ihr. In einer Beziehung sollte man nämlich keine Geheimnisse haben, weil ich möchte auch nicht, das meine Frau Geheimnisse vor mir hat und meine Frau möchte nicht, das ich Geheimnisse vor ihr habe.

Ich erzähle meinem Partner nicht alles und möchte auch gar nicht, dass er mir alles erzählt. Das wäre mir viel zu viel Stress. Es muss ja nicht sein, dass jeder seine eigenen Päckchen und auch die des Partners mit sich herumschleppen muss. Natürlich sollte man sich über wichtige Dinge austauschen, aber wenn ich zum Beispiel in der Arbeit Ärger gehabt habe, möchte ich das nicht in allen Facetten noch zu Hause durchkauen Ich möchte auch nicht, dass mir mein Partner zu oft von der Arbeit vorjammert. Gewisse Dinge muss jeder für sich ausmachen, außer natürlich, wenn es ganz gravierende Vorkommnisse sind.

Ich möchte auch nicht, dass mir mein Partner von früheren Freundinnen vorschwärmt oder mir gesteht, dass er einer bestimmten Frau manchmal noch ein bisschen nachtrauert. Das möchte ich gar nicht wissen.

Wirklich alles erzähle ich meinem Partner auch nicht. Aber alles was wichtig für die Beziehung ist oder uns betrifft wird dann schon erzählt. Aber alles was nichts mit uns zu tun hat und was mir andere im Vertrauen erzählen, gehen auch meinen Partner nichts an. Ich finde jeder sollte irgendwie noch "ich" sein. Und wenn der Partner einfach alles weiß ist man doch quasi schon wie eine Person. Und wie bleibt dann die Beziehung interessant wenn man sich nichts mehr zu erzählen hat?

Zu diesem Thema habe ich schon hitzige Diskussionen geführt. Manche Leute sind der Meinung, dass es schon ein schlechtes Zeichen ist, wenn man seinem Partner nicht erzählt, was es in der Kantine zu Mittag gab, andere vertreten felsenfest die Ansicht, dass man ja immer noch sein eigenes Leben führt und sein eigenes Ding durchziehen darf. Ich tendiere eher zur letzteren Ansicht.

Ich finde nämlich, dass es einen Unterschied macht, ob man seinem Partner Dinge, die für ihn oder für beide wichtig sein können verschweigt oder einfach nur manche Alltagsdinge nicht erzählt, weil es das Gegenüber wirklich nicht interessiert. Mein Partner und ich gehen unserer Natur entsprechend sehr offen miteinander um, aber wenn ich ihm beispielsweise jedes Detail im Umgang mit meiner zickigen Chefin erzählen würde, hätte er schon längst Protest angemeldet. Erschwerend kommt noch hinzu, dass bei vielen Themen Dritte im Spiel sind und manches einfach vertraulich behandelt werden muss. Deshalb bezweifle ich es immer stark, wenn ein Pärchen lauthals verkündet: "Wir erzählen uns wirklich alles!"

Ich erzähle meinem Partner, wenn ich denn mal einen habe, auch nicht alles. Aus Erfahrung weiß ich, dass die meisten Männer auch nicht alles wissen wollen. Wehe, ich erzähle einem Kerl über meine Periode, das hassen sie regelrecht. Alle meine Exfreunde, sogar der Medizinstudent, ekeln sich scheinbar vor Blut und anderen Beschwerden, die man während der Periode kriegen kann. Daher würde ich meinen Freund damit auch in Ruhe lassen.

Alles erzähle ich ihm aber so oder so nicht. Manchmal kommen mir so verrückte Gedanken in den Sinn, über die ich mit niemandem reden will, sodass ich darüber am liebsten schweige. Denn wenn mein Freund wüsste, was ich manchmal so denke, bekäme er bloß Angst. Im Übrigen hatte ich mal einen Freund der meinte, jeden Gedankenpups mitteilen und mit mir ausdiskutieren zu müssen, was mich tierisch genervt hat. Manche Dinge sind einfach unnötig verletzend und müssen wirklich nicht besprochen werden. Weder mit dem Partner noch mit sonstwem.

Nach meinen Erfahrungen in Sachen Männer und Beziehungen kann ich dir auf jeden Fall sagen, dass Schweigen manchmal eben doch Gold ist. Es ist doch auch langweilig, überhaupt keine Geheimnisse voreinander zu haben. Selbst wenn man in einer Beziehung ist, muss man dem anderen nicht alles offenbaren.