Nur noch Professorinnen und Studentinnen an der Uni Leipzig?

vom 06.06.2013, 23:54 Uhr

Nein, man hat nicht etwa allen männlichen Beschäftigten gekündigt und alle männlichen Studenten exmatrikuliert. Die Universität in Leipzig provoziert vielmehr bewusst damit, dass einfach eine etwas ungewöhnliche Sprachregelung getroffen wurde und Hochschullehrer mit einer Professoren-Stelle unabhängig von deren natürlichen Geschlecht einfach Professorin genannt zu werden. Ein Mann namens Klaus Müller würde dann als Herr Professorin Müller angesprochen werden.

Wie findet ihr diese Sprachregel? Seht ihr das mit einem Augenzwinkern, denn eigentlich ist es ja egal, mit welchem Geschlecht man angesprochen wird und die etablierte männliche Form ist letztlich nur deshalb so anders, weil wir sie gewohnt sind? Oder findet ihr den Aktionismus genau so lächerlich wie viele andere Stimmen im Internet?

Meint ihr, dass solche Provokationen wirklich etwas für die Geschlechtergerechtigkeit tun können? Oder habt ihr eine andere Meinung dazu? Würdet ihr euch als Studentinnen an dieser Universität noch wohl fühlen? Wie erklärt ihr euch die zum Teil heftige Gegenwehr?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich habe schon öfters davon gehört, dass sprachliche Veränderungen getroffen werden, um eine Geschlechtergerechtigkeit herbeizuführen, das war an meiner Uni nicht anders. Da wurde etwa von Studierenden statt von Studenten gesprochen oder man hat das Binnen-I und andere Merkwürdigkeiten verwendet, um eine weibliche Form zu kennzeichnen. Ich finde das grauenhaft, das verstümmelt richtig unsere Sprache, denn grammatikalisch korrekt ist so etwas auf keinen Fall. Zudem wundern sich alle anderen, die von diesen Bestrebungen nichts mitbekommen haben, über derartige Auswüchse und verstehen nachher alles falsch.

Es ist aber häufig in bestimmten Kreisen so, dass man es mit gewissen Ideen total übertreibt. Genauso gibt es auch Fälle, wo beispielsweise studentische Gremien beschlossen haben, dass in ihren Räumen kein Fleisch mehr gegessen werden soll. Dahinter mag ja auch eine nette Hoffnung stehen, nämlich auf die vegetarische Ernährung aufmerksam zu machen, aber es schießt eben absolut über das Ziel hinaus und im Endeffekt machen sich nur alle lustig darüber.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Von der neuen Sprachregelung an der Universität Leipzig habe ich auch schon gehört. Auf mich wirkt diese Regelung sehr kompliziert, da die weibliche Form länger ist und so der Zusammenhang im Text schwerer nachzuvollziehen ist. Wenn es anders wäre, dann hätte ich sicher nichts dagegen, dass man die weibliche Ansprache verwendet. Aber so verwirrt es mehr. Es gibt in der Veröffentlichung übrigens sogar eine Fußnote, die erklärt, dass mit der weiblichen Form auch männliche Personen eingeschlossen werden.

Die Hauptfrage, die sich mir stellt, ist, ob es damit eigentlich zu einer Besserstellung der Frau kommt. Man kann die Sprache ändern wie man will, aber trotzdem hat dies keine Auswirkungen auf die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern. Daher halte ich diese Regelung für puren Aktionismus, der den Frauen im Alltag nichts bringt. Wäre es nicht sinnvoller, für eine bessere Kinderbetreuung zu sorgen? Etwas mehr Unterstützung von Familien und jungen Müttern kann eigentlich auch nicht schaden. Gerade dort sehe ich nämlich auch die Universität in der Pflicht.

» Ariola » Beiträge: 693 » Talkpoints: 4,96 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde das absolut lächerlich. Dadurch wird keine Gleichberechtigung hergestellt. Ich habe früher in einem Männerberuf gearbeitet und die Berufsbezeichnung aber nie als männlich, sondern als neutral empfunden. Man sollte bei der Berufsbezeichnung bleiben und sie weder als männlich oder weiblich betrachten.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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