Zugeben von Überforderung im Alltag gar nicht so einfach?

vom 06.06.2013, 12:39 Uhr

Man bekommt ja oft mit, dass Menschen überfordert sind. Sei es in den Medien durch reale Dinge oder eben auch in Filmen. Oft ist es wohl gar nicht so einfach, dass man zugeben kann überfordert zu sein und man versucht selber alles zu schaffen. Dass diejenigen dann auch scheitern können, die überfordert sind, sieht man daran, dass unschuldige Kinder leiden und sterben müssen oder eben die Menschen ihrem Leben selber ein Ende setzen.

Könnt ihr zugeben, dass ihr überfordert seid? Wie reagiert dann euer Umfeld, wenn ihr zugebt, dass ihr überfordert seid? Ist schon mal jemand auf euch zugekommen, der Hilfe benötigte, weil er überfordert war? Oder sind euch schon Leute begegnet, die einfach nicht zugeben können, dass sie überfordert sind und auch keine Hilfe wollen?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich habe früher auch immer den Fehler gemacht, dass ich nach außen hin stark war, auch wenn ich innerlich zerbrochen war. Heute spreche ich darüber mit meinen Engsten, wenn ich das Gefühl habe, mit den Nerven am Ende zu sein und nicht mehr weiter zu wissen und es tut gut. Wenn man mit einer anderen Person spricht, sieht die meistens alles ganz anders, von Perspektiven, die man selber noch gar nicht gesehen hat und es öffnen sich neue Wege.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Natürlich gibt es eine Vielzahl von Menschen, die im Alltag überfordert sind, denen alles über den Kopf wächst. In den meisten Fällen nehmen sie aber auch keine Hilfe an, weil sie dann denken, dass sie weniger wert sind, weil sie es nicht schaffen. Dass das Unsinn ist, wollen sie nicht einsehen. Was mich mal interessiert, wie du das meinst, dass unschuldige Kinder darunter leiden und sterben müssen und sie selbst ihrem Leben ein Ende setzen?

Ich kann mir weder vorstellen, dass ein Kind deswegen stirbt, noch dass sich ein Mensch selbst umbringt, weil er überfordert ist. Da muss wohl eine Menge mehr passieren, als nur eine reine Überforderung. Hast du selbst schon erlebt, dass sich jemand deswegen umgebracht hat?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ja, ich kann es sehr wohl zugeben, allerdings kommt es darauf an, wie man das formuliert. Ich habe in meinem Job dann klar sagen müssen, dass ich das tägliche Pensum herunter schrauben muss, weil es ja doch ein wenig zu viel wurde. Dies nahm man mit mehr oder weniger Verständnis auf.

Mein Umfeld reagiert schon sehr unterschiedlich darauf. Manchmal kam es ja auch so, dass null Verständnis dahinter war und ich merkte, ich müsse erst recht die Ärmel hochkrempeln und besser nichtssagend meine Arbeit weiter verrichten - das kann schon knallhart sein.

Zu mir ist noch niemand gekommen und hat zugegeben, dass er überfordert ist. Von den Beobachtungen her, bekam ich leider mit, dass eben die meisten sich nicht trauen ihre Überforderung zuzugeben, aus Angst, sie könnten ihr Image verschlechtern oder gar ihren Job aufs Spiel setzen. Die opfern lieber ihr Seelenwohl, als zuzugeben, dass es zu viel wird. Die meisten geben es nicht zu, sie tun sehr stark und als könnten sie jeder Belastung stand halten. Ab einem gewissen Grad kann ich das selber nicht. Wenn genug ist, dann ist genug.

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» kleineAmsel » Beiträge: 205 » Talkpoints: 0,57 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke auch, dass es einfach auf die Art und die Dauer der Überforderung ankommt. Im Grunde habe ich kein Problem damit, es zuzugeben, wenn ich überfordert bin, aber als ich mal richtig überfordert war, hatte ich doch meine Probleme damit, dies zuzugeben. Es war, als eine direkte Kollegin von mir gekündigt hat und einfach kein geeigneter Ersatz zu finden war. Immer mal wieder hatten wir neue Leute, die es einzuarbeiten galt und trotzdem musste ich die Arbeit von meiner Kollegin mit übernehmen.

Damals hatte ich immer nur gehofft, dass es ja kurzfristig ist, aber die Situation hat dann doch länger gedauert und ich habe meinen Chefs nicht gesagt, dass ich überfordert bin. Irgendwie wollte ich es schaffen, weil ich Angst um meinen Job hatte. Ich wollte nicht, dass es hinterher hieß, dass ich die Falsche für den Job bin, weil ich mit den Anforderungen nicht klar komme oder so.

Als es dann aber doch klar war, dass ich mit der Situation überfordert war, reagierte meine Chefin total verständnisvoll und hat mir so gut es ging geholfen, bis dann wirklich mal ein geeigneter Ersatz für meine Kollegin gefunden war. Das hat mir mal wieder gezeigt, dass es meistens doch besser ist, Klartext zu reden, damit einem geholfen wird und man an der Überforderung nicht zugrunde geht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich denke, dass es manchmal sehr schwer sein kann Probleme einzugestehen. So fällt es auch mir nicht immer leicht einzugestehen, wenn ich überfordert bin. Gerade wenn ich aber zu viel zu tun habe, brauche ich dann auch manchmal Hilfe, um das Ganze fertig zu bekommen. Auch kann es sein, dass ich mich schulisch mit manchen Themen überfordert fühle. Meistens versuche ich dann erst mal selber auf eine Lösung zu kommen und wenn das nicht funktioniert bitte ich um Hilfe. Dieses um Hilfe bitten ist nicht immer leicht, weil man es sich nicht immer eingestehen kann, das man welche benötigt, aber es muss ja sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich denke, dass jeder Mensch bereits einmal in seinem Leben überfordert war. Immerhin passiert es nun einmal, dass man so viele Aufgaben auf einmal hat, dass man sie kaum bewältigen kann oder dass es eine Aufgabe gibt, die einem ganz besonders zusetzt. Dabei ist es jedoch nicht unbedingt einfach, das zuzugeben und meistens dauert es ja auch eine ganze Weile, bis man sich selbst eingestehen kann, dass man überfordert ist. Hat man sich das jedoch eingestanden, möchte man vielleicht auch nicht gleich, dass das auch jeder andere mitbekommt und von daher möchte man das vielleicht auch lieber geheim halten.

Ich bin mir sicher, dass es für viele Leute auch ein Zeichen von Schwäche ist, wenn sie eingestehen, überfordert zu sein. Immerhin zeig das ja, dass man den Aufgaben doch nichts gewachsen ist und dass sie einem zu viel sind. Das einzugestehen, ist alles andere al schön und es ist auch nicht unbedingt leicht, das offen zuzugeben. Viele Leute schämen sich dabei dann ja auch.

Ich selbst habe kein Problem, zuzugeben, wenn ich mit einer Aufgabe überfordert bin. Immerhin handelt es sich dann ja nur um eine einzige Aufgabe und das ist dann auch nicht weiter schlimm. Immerhin scheitere ich ja auch nicht an meinem Leben, sondern nur an einer kleinen Aufgabe und von daher hole ich mir dann auch einfach Hilfe. Allerdings ist es wohl etwas anderes, wenn das ganze Leben einen überfordert. Immerhin ist das Ausmaß dann auch einfach viel größer und ich denke, dass es in so einem Fall dann auch viel schwerer ist, die Überforderung einzugestehen, da man auch gar nicht weiß, wer einem in so einer Situation überhaupt helfen könnte.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Wenn ich so darüber nachdenke fällt es mir eigentlich schon ziemlich leicht, zuzugeben, dass ich mit einer bestimmten Sache überfordert bin. Ich finde das auch nicht weiter schlimm, wenn Leute merken, dass ich mit einer Sache nicht zurecht komme. Immerhin ist es doch einfacher, eine Sache beziehungsweise Aufgabe mit Hilfe anderer zu bewältigen. Natürlich ist hier die Voraussetzung, dass es eine Aufgabe ist, die mit Hilfe von anderen bewältigt werden darf.

Andere mögen es als Zeichen der Schwäche ansehen, wenn man sich selbst eingesteht, dass man überfordert ist. Aber in Anbetracht der Umstände, wie sich unsere Gesellschaft heute entwickelt habe, finde ich es sogar beachtlich, wenn Leute in höheren Positionen zugeben, dass sie überfordert sind. Ich würde es niemals als Zeichen der Schwäche betrachten, sondern einfach als etwas rein menschliches. Man kann einfach nicht immer alles alleine machen und muss sich auch einmal eingestehen können, dass einen etwas überfordert.

Ich kann mir auch vorstellen, dass Leute, die nicht zugeben wollen, dass sie überfordert sind und Hilfe brauchen leichter dazu tendieren, an ihrem Leben zu zerbrechen beziehungsweise am Burnout-Syndrom erkranken. Ich bin auch immer froh, wenn meine Freunde zu mir kommen und mit mir über Probleme reden, wenn sie welche haben und mich dann gegebenenfalls um Hilfe bitten. Immerhin kann man ihnen dadurch wenigstens ein kleines bisschen Druck abnehmen und ihnen dadurch helfen.

» cupcake03 » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 29,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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