Wie hoch ist die Chance, bei der DKMS Stammzellen zu spenden

vom 04.06.2013, 23:30 Uhr

Bestimmt werden viele von euch die DKMS kennen. Es handelt sich dabei um die Deutsche Knochenmarkspenderdatei. Als Mitglied bekommt man möglicherweise die Chance, einem an Blutkrebs erkranktem Menschen das Leben zu retten. Ich bin dort seit etwas mehr als zwei Jahren Mitglied, habe aber noch nie eine Nachricht bekommen, dass mein Knochenmark benötigt wird. Dabei habe ich kürzlich gelesen, dass alle sechzehn Minuten alleine in Deutschland jemand an Leukämie erkrankt. Das klingt für mich schon nach einer ganzen Menge und nach viel mehr, als ich erwartet habe. Außerdem arbeitet die DKMS ja nicht nur für und mit Deutschen, es werden ja weltweit Spender und Patienten zusammengebracht.

Wie gering ist denn die Chance, dass man einmal die Möglichkeit bekommt, Stammzellen zu Spenden? Ist jemand hier Mitglied bei der DKMS und weiß mehr darüber oder hat sogar schon mal gespendet?

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Die Familie meines Freundes ist auch bei der DKMS registriert und die Mutter meines Partners hat einmal Post bekommen, dass sie vielleicht als Spenderin in Frage kommt und sie musste dann zu ihrem Hausarzt, wo ein paar Tests gemacht wurden. Allerdings kam sie dann wohl doch nicht in Frage und hat nichts mehr gehört.

Ich denke, dass es doch recht geringe Chancen sind, da mal als Spender in Frage zu kommen. Aber jeder zählt ja dort und vielleicht kann man doch einmal helfen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich bin dort seit etwa zehn Jahren registriert und habe noch nie Post gekommen, dass ich als Spender in Frage komme. Es kann also durchaus sein, dass man nie zu den potentiellen Kandidaten gehört. Trotzdem finde ich es wichtig für eine Spende bereit zu sein. Denn man weiß nie, ob man nicht selbst betroffen ist und diese Hilfe benötigt.

Auch als Blutspender bin ich registriert, obwohl meine Armbeugen schon recht vernarbt sind. Ich spende deswegen zwar nicht mehr regelmäßig, aber bin im Fall der Fälle eben auch bereit, mein Blut zur Verfügung zu stellen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Wie groß die Wahrscheinlichkeit konkret ist, einmal als Spender in Frage zu kommen, kann ich nicht genau sagen. Ziemlich gering ist da alles, was ich sagen kann.

Ich selber bin auch dort als Spender registriert, das auch schon eine ganze Weile. In der ganzen Zeit bin ich zweimal als möglicher Spender in Betracht gezogen worden und musste mir daher jeweils Blut bei meinem Hausarzt abnehmen lassen, damit es im Labor des Instituts auf weitere Merkmale untersucht werden kann. Leider war die Übereinstimmung der Merkmale dann aber nicht groß genug oder es passte ein anderer Spender einfach besser, das weiß ich nicht. Nach der Anfrage, ob ich bereit wäre, mein Blut eingehender untersuchen zu lassen und dem Versand des Blutes habe ich nichts wieder gehört.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Vor drei Jahren ließ ich mich für einen entfernten Bekannten aus dem Nachbardorf typisieren. Letztes Jahr kam dann ein Brief von DKMS, ich würde als Spenderin für einen Patienten in Frage kommen. Es ging für mich zum Hausarzt, wo mir Blut abgenommen wurde, das zu weiteren Untersuchungen weggeschickt wurde. Das Problem war meine bevorstehende Asienreise nach dem Abitur, die schon lange geplant war. Die Übereinstimmung stand noch nicht fest, und allzu oft passen die Werte trotz erstem Eindruck bei näheren Untersuchungen dann doch nicht. Also flog ich mit ungewissem Gefühl und allen nötigen Impfungen dennoch nach Asien. Einen Termin für die Einweisung hatten DKMS und ich schon vorher vereinbart, also ging es nach meiner Ankunft nach einem Monat Asien sofort nach Köln.

Dort war ein sehr nettes Team, das einem alles ruhig erklärte und genau wusste, wie man mit meiner Angst umgeht. Man zeigte mir einen Film, wie die Abnahme ablaufen würde. Ich entschied mich für die periphere Stammzellentnahme, das bedeutet man wird für eine Zeit an eine Maschine angeschlossen, die die Stammzellen aus dem Blut filtert. Ich gab alle nötigen Unterschriften und bekam die Medikamente, die ich zur Vorbereitung eine Woche lang nehmen sollte. Damit wird der Körper auf die Entnahme vorbereitet, man selbst bekommt starke Grippen ähnliche Symptome, aber mit meinem Arbeitgeber war alles geklärt, er war natürlich einverstanden. Dann folgte eine ausgiebige Untersuchung mit erneuter Blutabnahme.

Eine Woche später dann der Schock: Durch die Asienreise hatte ich stark erhöhte Darmwerte (In Asien plagten mich oft Magenprobleme, obwohl ich sehr auf Sauberkeit achtete). Diese Werte waren zu hoch um mein Blut dem Patienten zu spenden, da sein Immunsystem diese erhöhten Werte nicht tragen könne, wurde mir erklärt. Also musste ich abwarten, bis sich die Werte besserten. Nach drei Wochen bekam ich erneute Post: Es wurde mittlerweile ein anderer Spender gefunden, dessen Werte noch mehr übereinstimmen sollten als meine. Dieser Brief war ein Schock. Einerseits hoffte ich, dass alles stimmt und mein Patient heute gesund und glücklich ist. Anderseits überwiegt bis heute die Angst, dass es für meinen Patienten nach den Wochen des Wartens vielleicht zu spät war und DKMS mir nicht auf direktem Wege mitteilen wollte, dass er gestorben ist.

Meine Erfahrung mit DKMS war eine sehr positive! Schnelle Abläufe, sehr nettes Personal und der absolute Wille Leben zu retten prägen die ganze Organisation und lassen mich immer noch hoffen, irgendwann einem Menschen mit meinem Blut das Leben retten zu können.

» Jaacc » Beiträge: 66 » Talkpoints: 34,20 »


Ich bin seit mehreren Jahren registriert und ich war dafür damals im Krankenhaus, weil dort eine Aktion stattfand. Man kann das ja auch alles auf dem Postweg erledigen, aber ich habe nie daran gedacht, muss ich gestehen, bis ich von der Typisierungsaktion gehört habe.

Ich habe mich dann natürlich auch erkundigt, wie hoch denn die Chancen sind, dass man als Spender angefordert wird, vor allem, weil es bei der Aktion eben auch um einen konkreten Fall ging, für den ein Spender gesucht wurde. Mir wurden dann auch Zahlen genannt, aber letztendlich sind solche Statistiken für den einzelnen ja völlig irrelevant. Es gibt Leute, die haben sich typisieren lassen und konnten direkt spenden und es gibt Leute, die werden nie gebraucht. Wenn du jetzt wüsstest, dass die Chance zum Beispiel bei 5,9% liegt wüsstest du ja immer noch nicht, ob du jemals zu diesen 5,9% gehören wirst oder nicht. Ich nehme auch an, dass bestimmte Merkmale "gefragter" sind als andere, woraus sich dann praktisch für jeden einzelnen eine individuelle Chance errechnen ließe.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich bin nun auch schon seit ein paar Jahren registriert und wurde nie kontaktiert. Ich bekomme immer nur nette Mails mit Weihnachtswünschen und so was unverbindlichem.

Vermutlich kann man das auch nicht allgemein statistisch ausdrücken. Das hängt sicher auch davon ab, welcher Typ bei der Typisierung heraus gekommen ist. Das wird ähnlich wie bei den Blutgruppen sein, dass es da verschiedene Häufigkeiten gibt. Wenn man häufige Merkmale hat, wird man wohl selten zum Spenden müssen, weil es zig andere Spender gibt, die vielleicht schon bewährt sind.

Auch wenn man total exotische Merkmale hat, wird man vermutlich selten gewählt werden, denn es muss ja auch erst mal ein Patient kommen, der so seltene Merkmale selbst trägt.

Ich kann jedem nur empfehlen, sich dort zu melden, denn ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man ständig in Anspruch genommen wird, selbst wenn man begehrtes Material spenden kann.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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