Ältere Menschen und Fahrpläne - ist es wirklich so schwer?

Ich war heute mal wieder mit den Bus unterwegs und da sind mir bei der Haltestelle 2 ältere Menschen aufgefallen, die immer wieder von der einen Straßenseite zu anderen gingen und sich dort die Fahrpläne angesehen haben. Nun habe ich der Frau dann auch erklärt, welchen Bus sie nehmen muss und dem Mann erklärt, dass er entweder den einen Bus auf meiner Seite nimmt und etwas länger fährt oder drüben auf der anderen Seite eine Weile auf den Bus warten muss. Erklärt habe ich das mit dem Fahrplan, der da hang. Darauf waren alle Stationen zu sehen und es war eigentlich auch verständlich gemacht.

Nun schienen beide aber eine Weile zu brauchen und haben auch immer wieder nachgefragt. Zum ersten Mal waren beide nicht gefahren, aber das schien wohl das erste Mal ohne Begleitung zu sein. Auch sonst machten sie einen geistig fitten Eindruck. Ist es für ältere Menschen wirklich so schwierig bei solchen Plänen durchzublicken? Woran liegt das?

Ich fahre selten Bus und stehe da auch gern etwas belämmert. Ich tu mich immer schwer die richtige Haltestelle zu finden, weil ich halt weiß wo ich hin will, aber nicht wie die Straßen alle heißen. Bei älteren Leuten fängt das oft aber schon mit der Tatsache an, dass sie die passende Brille nicht dabei haben. Zumindest bei uns sind die Pläne nicht in sehr großer Schrift gedruckt.

Ich denke nicht, dass das eine Sache des Alters ist. Früher habe ich auch mehrmals lesen müssen, weil die Pläne wirklich sehr kompliziert geschrieben waren. Es gab Dreiecke, Kreuze oder Sterne und die Erklärung war irgendwo im Kleingedruckten zu finden. Noch dazu sind noch immer Formulierungen wie nur an Schultagen nicht eindeutig, weil manche Schulen auch samstags Unterricht haben, andere nicht oder samstags, wenn Werktag. Auch die Fahrtrichtungen sind bei den Postbussen nicht einfach zu lesen, wenn man nicht ortskundig ist. Hier verzagen ältere Leute schneller, als die Jugendliche, die nicht mehr weiter studieren, sondern auf gut Glück einsteigen.

Es gibt da verschiedene Deutungsmöglichkeiten. Teilweise wird es wohl an den nicht immer eindeutig gedruckten Fahrplänen liegen, die manchmal verwirrend sind. Andererseits kann natürlich die Brille schuld sein, die zu Hause vergessen wurde oder irrtümlich falsch eingesteckt wurde. Möglich ist aber auch, dass die Person immer mit dem Auto dahin gefahren wurde, wo sie hin wollte und der Fahrer jetzt ausfällt. Dann muss sie sich langsam umstellen und versucht es gerade, den Fahrplan zu entziffern. Wenn ich sehe, dass jemand nicht klar kommt, helfe ich ungefragt, was dankend angenommen wird.

Ich werde ja auch langsam älter und habe auch gelegentlich Probleme mit Fahrplänen. Ich fahre nun regelmäßig mit einer handvoll Buslinien vor Ort. Da kenne ich die Haltestellen quasi bis zum meinem Ziel. In wohnortnähe kenne ich ein paar Haltestellen mehr. Sobald ich aber weiter weg muss oder in Stadtteile, in denen ich ewig nicht war, wird es schwierig.

Ich bin früher viel Bus gefahren, da ich meinen Führerschein erst recht spät gemacht habe. Da konnte ich auch sämtliche Verbindungen und konnte die auch benennen und wusste, wie man wo am besten umsteigt, inklusive Insidertipps. Aus dieser Gewohnheit bin ich raus. Was einmal daran liegt, dass ich eben nicht mehr wirklich regelmäßig abseits der gewohnten Routen fahre und weil sich in den letzten Jahren einiges getan hat. Neue Linien, alte Linie, die ganz wo anders hin fahren und so weiter.

Bei uns hat sich in den letzten Jahren viel getan, was den Verkehr von öffentlichen Verkehrsmitteln angeht. Was nicht immer wirklich nachvollziehbar ist. Und mein großer Horror ist, dass ich mal irgendwo in der Pampa stehe und der Anschlussbus wo ganz anders abfährt. Was hier durchaus möglich ist, weil die Haltestellen zwar den selben Namen haben, aber nicht an der selben Stelle sind. Und nicht immer hat man das Glück das dort Leute sind, die man fragen könnte.