Bezahlung von Bundesligaspielern normal oder übertrieben?
Ich habe neulich in irgendeiner Sportzeitung von meinem Freund gelesen, wie viel so ein Bundesligaspieler verdient und ich habe da schon gestaunt. Denn so viel Geld nur, weil ein Fußballspieler eben nicht mehr in der unteren Liga spielt finde ich schon enorm. Es wurden Zahlen geschrieben, die teilweise die Millionen im Jahr überschritten und das finde ich schon viel.
Außerdem stand da auch noch bei für wie viel Geld ein Spieler an einen anderen Verein verkauft wird und wie der dann weiter verkauft wird und dabei ist auch die Sprache von wahnsinnig hohen Summen gewesen. Für mich grenzt das schon an Menschenhandel. Denn die Spieler werden dann vertraglich weiter gereicht und der alte Verein kassiert Unsummen ein.
Was haltet ihr von den Geldern, die bei den Bundesligaspielern fließen, egal, ob als Jahresgehalt oder als Verkauf der Spieler? Haltet ihr diese Summen für gerechtfertigt?
Wenn von so hohen Gehältern im Fußball die Rede ist, dann würde mich schon interessieren, was du an Vorstellungen bzgl. der Jahresgehälter von z.B. den Mittelfeldspielern Marc Lais Deutscher und Mounir Bouziane aus Freiburg oder den Mittelfeldspielern Andre Hahn und Tobias Werner vom FC Augsburg oder den Mittelfeldspielern Nico Pfrengle und Toni Reljic aus Mainz zurechnest. Es ist nicht wirklich so, dass ein jeder Spieler hier in Regionen vorstößt, die ein Robben oder Ribbery erreicht. Aber jeder Spieler hat eine ähnlich hohe Belastung bzw. eine ähnlich endliche Zahl an Jahren, die er als Profispieler verbringen kann. Im Anschluss ist der Spieler aber nicht im Rentenalter - muss hier u.U. noch 2-3 Jahrzehnte überbrücken, zumal nicht jeder auch eine Jobgarantie im "normalen Leben" hat.
Ansonsten ist es doch so, dass der Markt die Gelder regelt. Auch ein FC Bayern kann nur ein bestimmtes Budget für Spieler aufbringen. Ist dies aufgebraucht, dann ist dem so und die Preise orientieren sich dann am nächsten "Anbieter". Nachdem das jeweilige Geld auch da ist (und wenn es über Schulden geht), sind die Ausgaben "gerechtfertigt". Schließlich versteht jeder Verein eine Ausgabe als Investition.
Das ist eine ziemlich gute Frage. Ich denke, dass es schon gerechtfertigt wäre, wenn man Frauen dasselbe zahlen würde und die Vergütung eben nach guter Leistung so hoch ist. Man muss ja auch immer mal sehen, dass es schon ziemlich lange so läuft und wenn man es sich leisten kann, dann soll man doch so viel bezahlen. Fußball ist ja auch ein Sport, der sich gut vermarkten lässt und von vielen gesehen wird. Wenn man sich das Ganze nun ansieht, kann man natürlich fragen, warum nun eine Pflegerin zum Beispiel weniger Geld bekommt und mit der Frage hat man sicherlich auch irgendwo recht, aber wieso sollte man einen guten Spieler nicht gebührend entlohnen, wenn man es sich leisten kann?
Ich halte die Summen für nicht gerechtfertigt. Wenn man mal überlegt, dass ein Bundesligaspieler für sein Hobby mehrere Tausend Euro im Monat bekommt und es dann mal mit anderen Berufen vergleicht, dann steht dies nicht in einem Verhältnis. Ein Notarzt der Verantwortung trägt und das Leben eines Menschen retten muss, bekommt weniger als ein Bundesligaspieler der seinem Hobby nachgeht und gleichzeitig rund um die Welt kommt.
Was heißt schon gerechtfertigt? Die Gehälter und auch die Ablösesummen bilden sich aus Angebot und Nachfrage. Offensichtlich ist jemand bereit und in der Lage, solche Summen zu zahlen. Ein besonders beliebter Spieler kostet dann eben viel mehr Geld als ein gleich guter, aber nicht so beliebter Spieler. Bezahlt wird es letztendlich direkt oder indirekt durch die Fans. Wenn die Fans den Geldhahn zudrehen, also sich die Spiele nicht mehr anschauen, kann sich der Verein auch keine teure Spieler mehr leisten.
Beim Gehalt kommt es nicht darauf an, wie viel Verantwortung jemand trägt oder wie wertvoll seine Arbeit für die Gesellschaft ist. Ein Busfahrer trägt auch tagtäglich die Verantwortung für viele hundert Menschen, trotzdem bekommt er nur ein unterdurchschnittliches Gehalt. Auch Sozialarbeiter werden sehr niedrig bezahlt, obwohl ihre Arbeit für die Gesellschaft wertvoller ist als zum Beispiel die Arbeit eines Bankers (wobei das natürlich auch Ansichtssache ist).
Ich finde schon, dass die Bezahlung der Bundesligaspieler zu hoch ist. Auch wenn sie dieser Tätigkeit nicht ihr ganzes Leben lang nachgehen können. Aber kann das eine Altenpflegeperson, die oft schwere Arbeit leisten muss und dafür einen Hungerlohn bekommt? Auch sie muss bis zur Verrentung leben. Die ausgeschiedenen Bundesligaspieler sind verhältnismäßig jung und haben berufsmäßig schon vorgesorgt.
Auf der anderen Seite werden sie wie eine Ware gehandelt. Der Verein kauft sie ein und verkauft sie wieder für viel Geld oder verleiht sie sogar für eine gewisse Zeit, was ich auch nicht verstehe. Sie verdienen überproportional viel, sind aber trotzdem nicht in der Lage, das zu sagen, was sie denken. Wem es nicht passt, wie man verfährt, wird abgeschoben, ihm winkt das Aus.
Ich finde auch, dass die Gehälter und Ablösesummen für Fußballprofis und natürlich auch Bundesligaprofis sehr überzogen sind. Natürlich stehen die Bundesligafußballer im Fokus der Öffentlichkeit, aber verglichen mit dem Arbeitsaufwand, den die Profis betreiben müssen, sie die Gehälter eindeutig zu hoch.
Doch auch in der zweiten oder dritten Liga in Deutschland verdienen die Profis ein sehr ordentliches Gehalt und man muss nicht unbedingt Bundesliga spielen, um so viel Geld zu erhalten. Doch natürlich gibt es hier auch sehr große Unterschiede zwischen Top-Verdienern wie Ribery oder Robben beim FC Bayern und beispielsweise dem Ersatztorwart von Eintracht Braunschweig.
Letztlich ist es jedoch so, dass der Markt Gehalt und Ablösesummen bestimmt. Wenn man bedenkt, was der Fußball für einen Stellenwert hat und wie stark die Wirtschaft davon profitiert, kommen dann am Ende solche Zahlen zustande. Mittlerweile ist die Entwicklung jedoch eher bedenklich, da ich gerade finde, dass vor allem Ablösesummen zuletzt sehr stark zugenommen haben.
derpunkt hat geschrieben:Es ist nicht wirklich so, dass ein jeder Spieler hier in Regionen vorstößt, die ein Robben oder Ribbery erreicht. Aber jeder Spieler hat eine ähnlich hohe Belastung bzw. eine ähnlich endliche Zahl an Jahren, die er als Profispieler verbringen kann. Im Anschluss ist der Spieler aber nicht im Rentenalter - muss hier u.U. noch 2-3 Jahrzehnte überbrücken, zumal nicht jeder auch eine Jobgarantie im "normalen Leben" hat.
Findest du es nicht etwas unlogisch, hier Spieler mit zu nennen, die noch nie Bundesliga gespielt haben, wenn es um Gehälter von Bundesligaspielern geht?
Ansonsten denke ich dürften der Großteil der Bundesligaspieler schon mindestens gehobene Gehälter im Vergleich zum Durchschnittsverdienen haben, also überwiegend 6-stellig verdienen. Dazu kommt verhältnismäßig ein sehr großer Anteil von wirklichen Topverdienern. Man darf ja hier nicht vergessen, von was für einem kleinen Kreis an Spielern wir hier sprechen. 18 Vereine mit einem vielleicht 24 köpfigen Kader, macht zusammen 432 Spieler. Und ich gehe jede Wette ein, dass davon mindestens 50 Spieler, wenn nicht noch deutlich mehr ein Millionenjahresgehalt kriegen, also deutlich über 10 Prozent.
Aber ich will hier gar nicht jammern. Ich persönlich denke, dass es an sich doch völliger quatsch ist, dass man jemandem der jeden Tag 3-4 Stunden trainiert (was oft seinem ganzen Arbeitstag entspricht) und am Wochenende je nach Leistung einmal 90 Minuten vor Publikum spielen darf, dafür hunderttausende Euros zu bezahlen oder gar mehrere Millionen. Das ist aber meine persönliche Meinung.
Man muss dann aber natürlich auch immer fragen, wer solche Verträge denn nicht auch unterschreiben würde und warum soll man diese Summen denn nicht bezahlen, wenn jedes Wochenende auch Millionen Menschen in die Stadien rennen und am Fernsehen zuschauen und damit überhaupt erst das Geld den Vereinen geben, damit diese es den Spielern in den Rachen werfen. Von daher kann man halt sagen, solange sich Leute anschauen, wie Leute für hohe Summen Fußballspielen oder Vereine wechseln, dürften diese Summen wohl gemeinhin akzeptiert und vielleicht sogar gerechtfertigt sein.
Was ich aber immer quatsch finde, zu behauptet, Sportler müssten ja den Zeitraum bis zur Rente überbrücken. Na klar müssen sie das, aber wer muss das denn nicht? Es steht doch jedem frei, danach einen anderen Beruf zu ergreifen. Wer nichts anständiges lernt oder die Schule abbricht, der ist doch selber Schuld daran, wenn er nach dem Fußballerleben nichts anderes machen kann. Aber was hat das denn mit dem Sport zu tun? Das Problem hat doch jeder, der es so macht. Die sind doch nach ihrem Karriereende nicht alle plötzlich totsterbens krank, dass sie nicht mehr arbeiten können.
Klehmchen hat geschrieben:Findest du es nicht etwas unlogisch, hier Spieler mit zu nennen, die noch nie Bundesliga gespielt haben, wenn es um Gehälter von Bundesligaspielern geht?
Eben weil es um die Bundesliga geht, nenne ich NUR Spieler, die in der Bundesliga spielen. Ich verstehe nicht ganz, wo du die "fehlende Logik" erkannt haben willst - bin aber bereit zu klären bzw. zu korrigieren.
Wenn man die Durchschnittszahlen anschaut, welche die Spielergewerkschaft veröffentlicht, verdient ein durchschnittlicher Spieler in der Bundesliga etwa 20'000 bis 25'000 Euro als Grundgehalt. Hinzu kommen sicher Prämien, welche individuell ausgehandelt werden - aber sich in aller Regel eher bescheiden auswirken.
Die Gehälter ergeben sich aber einfach aus der Tatsache, dass das Produkt Fußball sich entsprechend vermarkten lässt. Kein Verein (in Deutschland) zahlt mehr, als er kann. Und da pendeln sich die Gehälter entsprechend ein. Und eine gute Vereinsführung wird - wie in normalen Unternehmen auch - darauf achten, dass es zu keinem Gehaltsgefälle innerhalb der Belegschaft kommt, was der Produktivität und der Mitarbeiterzufriedenheit schlecht bekommen würde.
Klehmchen hat geschrieben:Es steht doch jedem frei, danach einen anderen Beruf zu ergreifen.
Das ist auch schon eine Haltung oder Sichtweise, welche sich nicht wirklich an der Realität orientiert. Da wäre also der Fußballer, welcher zwischen seinem 16ten Lebensjahr bis zu seinem 34ten Lebensjahr nur Fußball spielt. Jetzt kommt also der realistische Vorschlag, dass so jemand anschließen beliebig umschulen kann? Klar gibt es Fälle, in denen das klappt. Aber eben auch Fälle, in denen das NICHT geht. Dennoch haben aber diese Ex-Fußballer Familien und Verpflichtungen, welche auch Geld kosten.
Da ich Fußball an sich schon nicht leiden kann, fällt es mir auch schwer, diesen ganzen Zirkus ernst zu nehmen. Ich finde es eigentlich auch erstaunlich, welche Summen da für einzelne Spieler bezahlt werden. Aber das Angebot ist nun einmal da, also werden diese Summen auch gezahlt. Verwerflich finde ich das nun nicht. Den Wechsel eines Spielers von dem einen zum anderen Verein und die Zahlung von teilweise hohen Ablösesummen würde ich auch nicht als Menschenhandel bezeichnen. Das erscheint mir doch arg überzogen.
Ob die Summen, die da im Profi-Sport fließen, gerechtfertigt sind, kann ich nicht beurteilen. Gemessen an der Leistung und im Vergleich zu anderen Jobs würde ich nicht sagen, dass die Einkünfte der Fußballspieler gerechtfertigt sind. Aber es ist ja nicht nur hier so, dass Arbeit und Einkommen in einem merkwürdigen Verhältnis stehen. Ich finde auch nicht, dass man das hohe Einkommen damit rechtfertigen muss, dass die Sportler nach ihrer Karriere noch Jahrzehnte bis zur Rente überbrücken müssen. Normalerweise können sie anschließend eine ganz normale berufliche Laufbahn einschlagen. Wenn aber nicht die Bereitschaft dafür vorhanden ist, sind die Personen selbst Schuld. Dennoch finde ich es nicht schlimm, dass man den Sportlern so hohe Summen bezahlt. Damit schadet man niemandem.
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