Sorgen und Kummer von der Seele reden oder schreiben?

Schon hier schrieb ich, dass ich nicht gerne über meine Gefühle rede. Ich schreibe dafür ein Tagebuch und irgendwann rede ich auch darüber, aber mir ist es nicht allzu wichtig. Auch was Sorgen und Kummer betrifft, bin ich eine Person, die das lieber aufschreibt als darüber zu reden. Wie macht ihr das? Schreibt ihr lieber oder redet ihr lieber darüber? Ich schreibe auch darüber lieber Briefe, wenn es jemand anderen mit betrifft, als dass ich mit dieser Person dann darüber rede. Das Schreiben fällt mir da viel leichter. Wie sieht das bei euch aus?

Ich bin ein Mensch der besser über Gefühle, Probleme und Sorgen reden kann. Aber das war nicht immer so. Früher hatte ich nicht die richtigen Ansprechpersonen dafür, noch keine richtig engen Freunde. Und mit meiner Familie konnte ich schon gar nicht reden. Hätte ich meiner Mutter was erzählt, wäre es gleich weiter zu meiner Tante oder meiner Oma gewandert. Und wenns hart auf hart kommt sogar zur Nachbarin. Das Vertrauen habe ich bis heute nicht in meine Mutter.

Früher habe ich dann angefangen ein Tagebuch zu führen und mir alles von der Seele zu schreiben. Ich hab auch viel gezeichnet um es irgendwie anders zum Ausdruck zu bringen als nur mit Worten. Manchmal mache ich das auch heute noch.

Aber mit den Jahren habe ich Freunde kennen und schätzen gelernt. Ich weiß das ich ihn vertrauen kann. Habe ich Probleme oder geht es mir schlecht, hören sie mir zu und versuchen so weit es geht zu helfen. Und das Vertrauen habe ich nicht nur in sie, sondern sie auch in mich. Erst gerstern war eine jahrelange Freundin bei mir, die sich mir komplett geöffnet hat. Ich versuchte ihr Rat zu geben und letzendlich sind wir auch auf einen Entschluss gekommen. Sie weiß, dass ich jederzeit für sie da bin und das bestärkt sie wohl. Genauso wie es mich bestärkt, dass ich weiß das meine Freunde immer hinter mir stehen.

Wie sieht das bei euch aus?

Ich bin auch eher der Typ Mensch, der nicht gerne über seine Sorgen und Gefühle redet. Ich bin eher der Typ, der das mit sich selber ausmacht oder auch mal aufschreibt um sich so den Kummer von der Seele zu schreiben. Meistens ist das dann auch schon hilfreich genug und wenn nicht, dann vertraue ich mich meiner besten Freundin an. Mir fällt allerdings das Schreiben auch viel leichter, als das Reden mit anderen Personen.

Hin und wieder rede ich sehr gerne über meine Probleme und Gefühle. Denn dadurch fällt einem ein Stein vom Herzen, wodurch man sich wesentlich besser fühlt als zuvor. Aber es gibt auch Situationen, in denen ich meine Probleme und Gefühle lieber aufschreibe und schließend im Chat zu jemanden schicke, mit dem ich darüber reden beziehungsweise schreiben kann. Sicherlich mag dies auch etwas unpersönlich sein, aber mir persönlich fällt dies in schwierigen Situationen oftmals leichter als wenn ich direkt über meine Probleme und Gefühle mit einer anderen Person reden muss.

Ein Tagebuch führe ich persönlich nicht und hätte wahrscheinlich auch keine Zeit dazu. Denn ich finde, dass man für ein Tagebuch schon sehr viel Zeit investieren muss, wenn man seine Probleme und Gefühle ins Tagebuch schreiben möchte. Denn beim Schreiben in einem Tagebuch wird man oftmals sehr ausführlich, so dass wir das Geschriebene aus dem Tagebuch im späteren Leben ohne Probleme nachvollziehen können. Im Chat ist es hingegen vollkommen anders. Denn dort weiß die andere Person, wie ernst ich die Probleme und Gefühle nehme und kann mir somit passende Antworten schicken, welche ich mir direkt nach deren Erhalt durchlese.

Zum Tagebuch schreiben fehlt mir die Muße. Ich habe im Teeniealter ein paar Versuche dahingehend gestartet, allerdings war mein Leben so unspektakulär, dass ich gar nichts zu schreiben hatte. Außerdem empfand ich es als Zeitverschwendung, weil ich mich nicht gerne mit der Vergangenheit beschäftige und es entsprechend wohl auch später nicht mehr gelesen hätte. Ich bin da wohl eher stumpfsinnig und mache mir über meine Gefühle und Sorgen auch keine so großen Gedanken, bzw. räume ihnen nicht viel Platz in meinem Leben ein.

Ich kann auch nicht über Gefühle reden oder schreiben. Ich bin eher so jemand, der schweigt und alles mit sich selbst ausmacht. In meiner Jugend bin ich mit dem versuchten Mitteilen von Gefühlen immer nur vor die Wand gerannt, ergo habe ich es auch irgendwann einfach verlernt. Inzwischen habe ich wohl Leute, mit denen ich dahingehend reden könnte, aber ich habe auch nicht mehr das Bedürfnis danach, mich diesbezüglich in irgendeiner Art und Weise auszudrücken oder gar mitzuteilen.

Früher hatte ich auch das Problem, dass ich nur schwer Vertrauen zu anderen Menschen aufbauen konnte und auch nicht ohne weiteres mit ihnen eine Unterhaltung starten konnte. So war ich mehr in mich gekehrt und es fiel mir um ein Vielfaches leichter mir meine Sorgen und Belastungen von der Seele zu schreiben, als diese in gesprochene Worte zu verfassen. Da ich auch leicht ins Stottern kam und schnell verlegen wurde, da ich mir immer unsicher vorkam, wenn andere mich reden hörten, war mir die Variante des Schreibens in jedem Fall lieber. Selbst mit meinen Freunden schrieb ich Briefe hin und her und beschränkte unsere Konversationen auf das Wesentliche und hörte meist nur zu, wenn wir in einer Gruppe gemeinsam Zeit verbrachten.

Seit meiner Zeit im Berufsleben, habe ich meine Ängste in Bezug auf die Menschen ein wenig abgelegt und bin um einiges selbstbewusster geworden. Anfangs tat ich zwar noch schwer, aber im Laufe der Zeit habe ich auch irgendwann lieber ein Telefonat geführt, anstelle eine Mail zu verfassen, da man so schneller und direkter einen gewissen Sachverhalt klären kann. Außerdem merkt man eher, wie das Gegenüber eingestellt ist und größere Missverständnisse können besser vermieden werden.

Auch, wenn ich mich in Momenten der Einsamkeit auf das Schreiben konzentrieren kann und das eine meiner Tätigkeiten ist, welchen ich mich widme, wenn ich alleine sein möchte, so ist es mir stets wichtig mit anderen Leuten mein Leid zu teilen und mich einfach aussprechen zu können. Meine Freunde sind mir stets eine große Unterstützung und wenn sie Sorgen oder Kummer haben, dann wissen sie auch, dass sie sich ebenso bei mir ausheulen dürfen und ich ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehe.

Bei mir kommt es wirklich ganz auf meine Stimmung an. Je nachdem, wie es mir geht, schreibe ich meine Gefühle lieber auf oder ich rede darüber. Das ist immer unterschiedlich und es kommt eben auch immer darauf an, ob ich gerade mit jemandem reden oder lieber alleine sein möchte. Grundsätzlich kann ich aber sowohl über meine Gefühle reden, als auch darüber schreiben. Es kommt aber auch immer auf die Situation darauf an.

Hin und wieder ist es so, dass ich lieber alleine bin. Dann möchte ich auch niemanden sehen und mit niemandem reden. In so einem Fall nehme ich ganz gerne mein Tagebuch zur Hand und schreibe mir meine Gefühle von der Seele. Mir fällt dann auch immer gleich auf Anhieb ein, was ich schreiben könnte und meistens geht das Schreiben auch wie von selbst. Ich muss dann gar nicht groß darüber nachdenken, was ich schreiben könnte, sondern es fließt dann einfach. Und wenn ich fertig bin, geht es mir immer gleich viel besser und ich fühle mich richtig erleichtert.

Manchmal mag ich es aber auch lieber, mit jemandem über meine Gefühle zu reden. In so einem Fall rufe ich dann am liebsten meine beste Freundin an, der ich eigentlich so gut wie alles erzählen kann. Oftmals telefonieren wir dann gleich eine Stunde und sie schafft es eigentlich auch immer, mich aufzuheitern. Dennoch ist es so, dass sie nicht immer für mich Zeit hat. Wenn das der Fall ist, dann schreibe ich eben in mein Tagebuch. Manchmal fehlt mir dafür aber auch die Kraft und ich möchte mich dann einfach nur ablenken und was anderes tun, um nicht über meine Sorgen nachdenken zu müssen.

Ich würde die Situation auch sehr von der Stimmung abhängig machen. Wenn jetzt zum Beispiel ein sehr vertrauter Freund oder eine Freundin in der Nähe ist, dann schnapp ich mir den und erzähle auch meinen Kummer und meine Sorgen. Es sollte dann aber auch eine Person sein, der ich das ganze auch anvertrauen will. Da gibt es jetzt nicht so wahnsinnig viele Leute in meinem Umkreis, so dass nicht immer jemand griffbereit ist.

Ab und zu kommt es auch mal vor, dass ich meine Sorgen per Chat ausschütte und mich dann ein wenig aufmuntern lasse, aber das geschieht doch sehr selten, im Vergleich zu einem persönlichen Gespräch. So eine Form von Tagebuch führe ich also nicht, weil es bei mir nicht wirklich hilft, wenn ich meine Sorgen und Ängste nieder schreibe, aber sie niemand, außer ich selbst, lesen kann. Dem einen oder anderen hilft das bei der Verarbeitung von bestimmten Sachen, aber bei mir wirkt das nicht. Ausprobiert habe ich das schon ab und zu mal, aber eben ohne nennenswerten Erfolg.

Mir hilft das Aufschreiben von meinen Sorgen eigentlich nicht so viel, deswegen rede ich meistens über meinen Kummer oder ich denke auch länger darüber nach. Meistens rede ich mit meinem Partner über meine Probleme und er hört mir immer zu, das finde ich sehr schön und ich glaube nicht, dass ich mich nach dem Aufschreiben meiner Sorgen besser fühlen würde. Ich habe eine Freundin, die manchmal sehr unaufmerksam ist und mich manchmal auch während einer Erzählung unterbricht oder plötzlich etwas anderes macht, im Nachhinein wäre ich wahrscheinlich sehr genervt, deswegen behalte ich meine Sorgen manchmal für mich, anstatt sie zu erzählen.