Sorge um eine Freundin - wie soll ich mich verhalten?

Ich mach' mir gerade etwas Sorgen um eine gute Freundin. Kurz zum Hintergrund: wir sind nun beide 28, ich kenne sie seit der Mittelstufe, in der Schule waren wir sehr gut befreundet, damals noch besser als heute. Aber auch heute treffen wir uns öfter auf einen Kaffee und ich mag sie noch immer sehr gerne. Ich habe inzwischen Karriere gemacht, verdiene recht gut und bin verheiratet. Sie hat eine Ausbildung gemacht, ist aber leider arbeitslos geworden, lebt seit 4 Jahren von H4 und ist Single.

Schon seit einiger Zeit fällt mir auf, dass sie sich immer weniger um ihr Aussehen kümmert. Klar, man hat nicht viel Geld mit H4, aber das ist mir immer mehr aufgefallen. Denn früher hat sie sich immer gestylt, war modisch angezogen, legte wesentlich mehr Wert aufs Äußere als ich. Aber seit einiger Zeit ist das nicht mehr so. Sie geht (anscheinend) nicht mehr zum Friseur, trägt kein Make-Up mehr. Und auch sonst ist sie immer schlechter gekleidet.

Zwei Beispiele: Als wir uns vor ca. einem Monat getroffen haben, trug sie eine zerschlissene Jeans und ein dünnes Trägertop zusammen mit einer Kostümjacke. Geht ja gar nicht und war auch viel zu kalt. Dazu trug sie Ballerinas (auch zu kalt für den Tag). Als sie von der Toilette zurück kam, sah ich, dass bei einem Schuh die Sohle vorne abging, sie ging recht seltsam damit. Und als sei es das natürlichste von der Welt, holte sie eine Tube Sekundenkleber aus der Tasche und fing an, ihre Schuhe zu reparieren. Ich hab nichts gesagt, aber ich fand das total peinlich.

Gestern haben wir uns wieder mal getroffen und diesmal trug sie (das viel mir als erstes auf) schwarze Plastikclogs (so in der Art von Crogs, aber offenbar aus nem 1-Euro-Shop) mit komischen Strasssteinchen drauf. So was hätte sie früher nie angezogen. Dazu eine schwarze Stoffhose, die an den Knien und am Hintern durch gescheuert war (ich konnte teilweise ihre Unterhose durchschimmern sehen) und ein abgetragenes Poloshirt, bei dem die Knöpfe oben fehlten und das an der Brusttasche ein Stück eingerissen war. Ich war irgendwie sprachlos. Wie gesagt, mit H4 kann man sich nicht teure Markensachen kaufen, ist mir schon klar. Aber sie vernachlässigt sich meiner Meinung nach schon.

Ich würde ihr gerne helfen, aber ich weiß nicht, wie ich es angehen soll. Zum einen will ich nicht arrogant rüber kommen und zum anderen sollte sie eigentlich genug Geld haben, fürs Rauchen reicht es jedenfalls. Als wir gestern (draußen, sie bestand darauf, obwohl es noch ziemlich frisch war) im Café saßen, hat sie in einer dreiviertel Stunde vier Zigaretten geraucht. Und als wir uns verabschiedeten, gleich wieder eine angemacht. Als ich dann kurze Zeit später mit dem Auto an einer Bushaltestelle vorbei fuhr, sah ich sie dort stehen, sie machte sich gerade eine Zigarette an. Also daran spart sie definitiv nicht. (Sie raucht schon lange, aber nicht so viel, das ist mehr geworden in letzter Zeit, jedenfalls empfinde ich das so.)

Ich weiß irgendwie nicht, was ich tun soll. Und ich kann auch mit Freunden nicht drüber reden (weil die kennen sie ja auch, das will ich nicht). Darum wollte ich mal hier fragen. Wie soll ich mich verhalten?

Zunächst mal zum Rauchen. Rauchen ist eine Sucht. Das ist nichts, was man sich "leistet" in dem Sinne. Man "muss" sich Zigaretten kaufen. Und gerade in Krisensituationen greift man natürlich häufiger zum Suchtmittel. Es aufzugeben würde Kraft kosten, die man in einer so deprimierenden, aussichtslosen Situation einfach nicht hat. Aber wenn sie tatsächlich noch Filterzigaretten raucht, wären selbstgedrehte eine echte Alternative. Ich habe damals statt eine Packung Zigaretten für 5 € am Tag dann nur noch eine Packung Tabak für 4 € in der Woche gekauft. Aber wahrscheinlich raucht sie eher gestopfte Zigarettenhülsen. Das liegt dann irgendwo dazwischen.

Dass deine Freundin ihr Faible für schöne Kleidung und Schminke verloren hat, liegt doch einfach an ihrer Situation. Nicht nur der finanzielle Aspekt. Der zwingt einen ja noch nicht, sich Geschmacksverirrungen wie Crogs mit Strasssteinchen an die Füße zu machen. Sie hat auch hierfür keine Kraft mehr und sieht auch keinen Sinn darin. Das ist alles ein Zeichen dafür, dass sie aufgegeben hat und sich "in ihr Schicksal fügt".

Wie du ihr nun da raus helfen kannst, ist wirklich schwierig. Habt ihr denn die gleiche Kleidergröße? Dann könntest du ihr alte Sachen von dir geben. Aber das könnte sie ganz leicht als Almosen und Mitleidsgaben verstehen. Du könntest auch mit ihr Shoppen gehen und sie einladen. Oder ihr einfach zum Geburtstag ein paar schöne Teile schenken.

Aber das wird alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein, weil das Problem einfach viel tiefer liegt. Es geht doch letztlich nicht um ihr Aussehen, sondern wie es in ihr drin aussieht. Und das wirst du einfach ansprechen müssen. Sag ihr, wie gern du sie hast und dass du dir Sorgen machst. Wahrscheinlich wird sie erst mal sauer sein, weil es ihr peinlich ist. Dann solltest du nicht gleich deinerseits sauer werden. Gib ihr etwas Zeit und dann zeig ihr, dass sie dich nicht vergrault hat. Denn Zeit wirst du mitbringen müssen, und Verständnis.

Bienenkönigin hat hier weise Worte gesprochen. Auch ich finde die Argumentation, dass es einer Person finanziell noch nicht schlecht ginge, solange es noch "für die Kippen reicht" mehr als fragwürdig. Als Nichtraucherin kann ich mir zwar die Sucht nach Nikotin nur in der Theorie vorstellen, aber finanzielle Gründe alleine reichen wohl kaum aus, diese Abhängigkeit zu überwinden. Dazu kommt noch, dass es deiner Freundin wohl allgemein ziemlich kläglich geht. Da ist es menschlich nur nachvollziehbar, dass sie sich auf die "Freuden" konzentriert, die sie noch erleben kann und nicht den Nerv hat, sich zusätzlich zu dem ganzen Elend einer unangenehmen und stressigen Nikotinentwöhnung zu unterziehen.

Die Tatsache, dass sich deine Freundin offensichtlich in Bezug auf ihr Äußeres in deinen Augen "gehen lässt", ist sicherlich nicht schön mitzuerleben, zumal da die Möglichkeit, als Außenstehende einzugreifen, von Vornherein begrenzt sind. Außerdem hängt es davon ab, wie du deine Hilfe denn gestalten möchtest:

Wenn dir vor allem daran liegt, deine adrett gekleidete, attraktive Begleitung wieder zu bekommen, die nicht mit "peinlichen" Schuhen herumläuft, wird dir wohl nichts anderes übrigbleiben, als mit ihr shoppen zu gehen und ihr die Klamotten quasi zu "spendieren". Aber ich fürchte, ähnlich wie Bienenkönigin, dass das wirkliche Problem nicht mit schicken Schuhen und einer Rückkehr zum Make-Up behoben ist.

Deine Freundin leidet anscheinend unter ihrer Gesamtsituation, die sich ja nicht nur auf finanzielle Probleme beschränkt. Auch das Selbstwertgefühl leidet ganz gewaltig darunter, wenn man trotz Ausbildung das Gefühl vermittelt bekommt, nichts wert zu sein. Vielleicht wäre es eine gute Idee, mehr Zeit mit ihr zu verbringen, damit sie auch mal auf andere Gedanken kommt, auch wenn sie nicht mehr so schick gekleidet ist wie früher?

Einfach nur Kaffee trinken und miteinander reden kann deiner Freundin eventuell dabei helfen, zu erfahren, dass sie als Mensch geschätzt wird und wertvoll ist, auch wenn es ihr finanziell und Jobmäßig nicht rosig geht. Ich würde auch nach Hilfsangeboten für Leute in ihrer Situation suchen und sie nach Kräften motivieren, an ihrer Lage zu arbeiten und die Jobsuche beispielsweise nicht aufzugeben. Wenn man selbst nicht mehr an sich glaubt, kann es durchaus hilfreich sein, zu merken, dass andere einen noch nicht aufgegeben haben.

Aber dafür müsstest du wohl über etliche Äußerlichkeiten, die dir anscheinend sehr wichtig sind, immer wieder hinwegsehen. Auf keinen Fall solltest du ihr jedoch das Gefühl geben, dass du dich mit Mann, Geld und Karriere ihr überlegen fühlst und quasi aus Mitleid versuchst, aus ihr wieder einen Menschen zu machen, für den du dich in der Öffentlichkeit nicht peinlich berührt fühlen musst.

Für mich hört es sich so an, als wenn deine Freundin eine schwierige Situation durchmacht, mit der sie nicht zurechtkommt. Ich denke mal, dass es am besten ist, wenn du sie darauf ansprichst. Aber dies solltest du keinesfalls in der Öffentlichkeit tun. Treffe dich bei ihr zu Haus und versuche mit ihr über ihre Probleme zu reden. Sage ihr auch, dass dir aufgefallen ist, dass sie nicht mehr so gepflegt ist wie früher. Du solltest ihr in jedem Fall deine Hilfe anbieten und ihr klarmachen, dass du immer für sie da bist.

Ich weiß leider nicht, wie man sich fühlen muss, wenn man eine solche Freundin hat. Aber ich denke mal, dass es dich ziemlich beeinflusst, so dass du darüber sehr traurig bist. Bei einem Gespräch kannst du die Probleme aus der Welt schaffen, sofern sie sich einsichtig zeigt und kooperativ ist. Es ist nicht mehr normal, dass man sich so hängen lässt. Ich war oder besser gesagt bin im Moment auch arbeitslos und fühle mich oftmals sehr deprimiert. Aber man sollte niemals aufgeben, da das Leben weitergeht und eines Tages kommen auch positive Ereignisse die dafür sorgen, dass es einem wesentlich besser geht als zuvor.

Du könntest das Gespräch zum Beispiel so anfangen, dass du deine Freundin fragst, ob denn bei ihr alles in Ordnung sei. Auf die Antwort deiner Freundin solltest du immer freundlich antworten und auch deine Hilfe anbieten. Denn nur so sieht sie, dass du es wirklich ernst meinst und ihr in der schwierigen Situation helfen möchtest. Es tut immer gut, wenn man über seine Probleme mit jemanden sprechen kann, mit dem man sehr gut befreundet ist. Beim Gespräch solltest du aber keinesfalls zu voreilig sein, da deine Freundin im Moment sehr niedergeschlagen wirkt.

Das Rauchen eine Sucht ist muss man hier mal klar erwähnen. Selbst als Hartz IV Empfängerin ist es für deine Freundin keine Sache von „die kann ich mir leisten“, sondern eher die muss ich mir leisten. Sie kann gar nicht anders und hat womöglich sogar ihre Stressabbaumethode durch die Zigaretten gefunden. Das sehe ich bei meinen Freunden nämlich genauso. Sie rauchen, wenn sie nervös, gestresst und ängstlich sind. Auch mit einer persönlichen Unzufriedenheit qualmen sie sich zu, dennoch ist es eine Sucht, die nicht so einfach zu den Akten gelegt werden kann.

Das deine Freundin augenscheinlich nicht mehr auf ihr Aussehen achtet scheint mit der finanziellen Situation begründet zu sein. Sie scheint keinen anderen Ausweg mehr zu sehen, man kann sich kaum etwas leisten und gibt sich seinem derzeitigen Schicksal hin. Dass dies nicht der Weg sein kann, dürfte auch ihr klar sein, aber aus H4 herauszukommen das zeigen auch Statistiken ist gar nicht so leicht. Vor allem, wenn sie dieses Stütze schon seit vier Jahren erhält.

Viele können es sich nicht vorstellen, wie es ist, wenn man von Stütze lebt, aber leicht ist es nicht. Auch ich spreche da aus früheren Erfahrungen. Es ist ein schwieriges Thema und man kommt echt schwer wieder heraus. Einige haben halt direkt den Eindruck man sei faul und geben einem nicht einmal eine Chance. Deine Freundin ist momentan wohl an den Punkt angelangt, wo sie rekapituliert und selber einfach keine Lust mehr hat.

Ich würde mal nach und nach ein Gespräch anfangen. Ich denke du musst jedoch behutsam vorgehen und nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen. Drücke ihr zunächst keine Hilfe auf, sondern versuche einfach zu erfahren, wie es ihr mit der derzeitigen Situation ergeht und dann ergibt sich das Gespräch schon fast von alleine, wenn sie sich darauf einlässt. Sie wird Dir als Freundin dann schon sagen, wie es ihr geht und wo der Schuh wirklich drückt. Dann merkst du wahrscheinlich schon selber, ob du helfen kannst oder sie es gar nicht will.

Ich denke, dass es schon mal ganz gut ist, dass du ihr helfen möchtest. Das Rauchen ist leider nicht nur eine teure Angewohnheit, sondern leider auch eine Sucht. Der Körper braucht es eben und deswegen wird sie darauf wohl erst verzichten, wenn es schon fast zu spät ist. Man kann damit auch nicht so leicht aufhören und gerade, wenn man selber in einer schlechten Lage und Situation ist dann raucht man auch mehr, um die Nerven zu beruhigen. Das ist also alles auch ein Kreislauf, den man nicht so leicht durchbrechen kann.

Nun ist wirklich die Frage, was man machen kann. An deiner Stelle würde ich ihr vielleicht mal einen Gutschein für ein Bekleidungsgeschäft schenken oder deine alten Sachen, wenn sie das annehmen würde. Ansonsten kannst du ihr ja vielleicht auch bei der Jobsuche helfen, wenn sie arbeiten gehen könnte. Auch wenn es nur erst mal ein 400 Euro Job wäre, wäre ich damit sicherlich erst mal geholfen.

Ich denke auch, dass man sich in gewisser Weise auch aufgibt, wenn man sieht, dass man keine Arbeit bekommt und von dem doch sehr wenigen Geld leben muss. Meiner Meinung nach landet man dann in einem Loch und hat auch zusätzlich zu dem wenigen Geld auch keine Lust mehr sich hübsch zu machen. Vielleicht kannst du ihr einfach deine Hilfe anbieten, behutsam mit ihr sprechen und ihr beiseite stehen, wenn sie dich braucht.

Zunächst mal zum Rauchen. Rauchen ist eine Sucht. Das ist nichts, was man sich "leistet" in dem Sinne. Man "muss" sich Zigaretten kaufen.

Mir ist schon klar, dass Rauchen eine Sucht ist. Ich habe früher selbst geraucht, aber während des Studiums (auch aus finanziellen Gründen) damit aufgehört. War nicht einfach, aber ich habe es glücklicherweise geschafft. Ich verstehe nur nicht, dass sie so viel raucht, wenn sie offenbar kaum Geld hat.

Dass deine Freundin ihr Faible für schöne Kleidung und Schminke verloren hat, liegt doch einfach an ihrer Situation. Nicht nur der finanzielle Aspekt. Der zwingt einen ja noch nicht, sich Geschmacksverirrungen wie Crogs mit Strasssteinchen an die Füße zu machen.

Ich glaube, sie hat diese komischen Plasikschuhe gekauft, weil man die schon für ein paar Euro bekommen kann und sie neue Schuhe brauchte. Sie musste ihre alten ja schon vor einem Monat kleben. Anders kann ich mir das nicht vorstellen. Und das finde ich traurig.

Wie du ihr nun da raus helfen kannst, ist wirklich schwierig. Habt ihr denn die gleiche Kleidergröße? Dann könntest du ihr alte Sachen von dir geben. Aber das könnte sie ganz leicht als Almosen und Mitleidsgaben verstehen. Du könntest auch mit ihr Shoppen gehen und sie einladen.

Leider haben wir nicht die gleiche Größe, daher kann ich ihr nichts von mir geben. Aber auch wenn ich sie zum Shoppen einladen würde, wären das ja irgendwie Almosen. Ich will wie gesagt nicht arrogant rüberkommen oder sie verletzen. Ist irgendwie schwierig für mich. Ich würde liebend gerne mit ihr Shoppen gehen, aber ich weiß eben nicht, wie sie reagieren würde, wenn ich ihr das anbiete.

Wenn dir vor allem daran liegt, deine adrett gekleidete, attraktive Begleitung wieder zu bekommen, die nicht mit "peinlichen" Schuhen herumläuft, wird dir wohl nichts anderes übrigbleiben, als mit ihr shoppen zu gehen und ihr die Klamotten quasi zu "spendieren". Aber ich fürchte, ähnlich wie Bienenkönigin, dass das wirkliche Problem nicht mit schicken Schuhen und einer Rückkehr zum Make-Up behoben ist.

Nein, es geht mir nicht darum, meine "adrett gekleidete, attraktive Begleitung" wiederzubekommen. Es geht mir um sie. Wenn ich wüsste, dass sie so rumlaufen wollte, dann wäre es okay für mich, obwohl ich es (für sie) schon peinlich finde. Aber das kann ich mir nicht vorstellen, dass sie gerne so rumläuft und das macht mir Sorgen.

Vielleicht wäre es eine gute Idee, mehr Zeit mit ihr zu verbringen, damit sie auch mal auf andere Gedanken kommt, auch wenn sie nicht mehr so schick gekleidet ist wie früher?

Ja, ich werde jetzt auf jeden Fall mehr Zeit mit ihr verbringen. Heute mittag treffen wir uns zum Essen. Vielleicht kann ich herausfinden, wie ich ihr am besten helfen kann.

Aber dafür müsstest du wohl über etliche Äußerlichkeiten, die dir anscheinend sehr wichtig sind, immer wieder hinwegsehen. Auf keinen Fall solltest du ihr jedoch das Gefühl geben, dass du dich mit Mann, Geld und Karriere ihr überlegen fühlst und quasi aus Mitleid versuchst, aus ihr wieder einen Menschen zu machen, für den du dich in der Öffentlichkeit nicht peinlich berührt fühlen musst.

Nein, dieses Gefühl will ich ihr auf keinen Fall geben. Ich werde da vorsichtig sein.

Schon seit einiger Zeit fällt mir auf, dass sie sich immer weniger um ihr Aussehen kümmert. Klar, man hat nicht viel Geld mit H4, aber das ist mir immer mehr aufgefallen.

Wenn man 4 Jahre lang arbeitslos ist, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass einem hier ein wenig die Motivation für die kleinste Dinge im Leben verloren gehen. Da gehört auch dazu, dass man sich weniger um sein Äußeres kümmert. Viele fragen sich dann immer warum sie sich jetzt noch so großartig aufstylen sollen, wenn sie eh kaum unterwegs sind. Für wen sollen sie das machen? Irgendwo kann man diese Gedanken nachvollziehen, aber nur weil sie sich nicht mehr so aufstylt wie früher muss man das nicht als schlechtes Zeichen sehen. Man muss nicht immer wild aufgeschminkt durch die Gegend laufen.

Bei der Sache mit der Kleidung kann ich dir eigentlich nur zustimmen. Wenn man so etwas zu Hause anzieht ist das ja überhaupt kein Problem, weil es dann wirklich so gut wie keiner sieht, aber wenn man mit jemanden ausgeht kann man doch zumindest ein paar besser Klamotten anziehen, oder nicht? Ich habe auch ein paar richtig abgetragene Klamotten, die ich so nicht anziehen würde. Zu Hause mache ich das aber, weil es hier egal ist wie ausgewaschen oder abgetragen meine Kleidung aussieht.

Wie du dich nun verhalten sollst ist eine gute Frage, weil wir aus unserer Sicht nur deinen Text haben, um uns ein kleines Urteil darüber zu erlauben. Ich denke aber auch, dass du möglichst als gute Freundin agieren solltest und einfach mal deine Hilfe anbieten kannst. Vielleicht lädst du sie mal spontan zum shoppen ein. Geh aber mit ihr in keinen edlen Laden, sondern in etwas "normales". Du kannst ihr ja etwas kaufen, wenn sie meint, dass sie kein Geld dafür hat. Vielleicht kommt sie ja so wieder auf den Geschmack der Mode, wenn sie mal wieder etwas neues hat und es wieder selbst am Leibe spürt. Das sollte Erinnerungen wecken und vielleicht kann man damit einen kleinen Anlauf in die richtige Richtung geben.

Man muss nicht immer wild aufgeschminkt durch die Gegend laufen.

Das sehe ich auch so und finde Natürlichkeit wichtig. "Wild aufgeschminkt" zu sein finde ich überhaupt nicht schön.

Bei der Sache mit der Kleidung kann ich dir eigentlich nur zustimmen. Wenn man so etwas zu Hause anzieht ist das ja überhaupt kein Problem, weil es dann wirklich so gut wie keiner sieht, aber wenn man mit jemanden ausgeht kann man doch zumindest ein paar besser Klamotten anziehen, oder nicht?

Ich befürchte, dass sie keine besseren Klamotten mehr hat. Sie trug bis vor einem Monat immer Jeans. Ob es immer die selben waren, weiß ich nicht, aber ich vermute, dass es so war. Seitdem trägt sie eine Stoffhose, die eigentlich nicht mehr tragbar ist. So kam sie auch gestern an, als wir uns zum Essen getroffen haben.

Das Treffen gestern verlief auch nicht so, wie ich es erwartet hatte. Wir haben zusammen gegessen, aber sie wollte unbedingt preiswert essen, also waren wir bei "Nordsee". Dort bestellte sie sich das preiswerteste Menü und nichts zu trinken, dabei wusste sie, dass ich sie einladen wollte. Sie wollte dann auch unbedingt getrennte Abrechnung und selbst bezahlen. Das war bisher immer anders, wenn wir uns auf einen Kaffee getroffen haben, da lies sie sich immer einladen.

Wir sind dann noch etwas in der Stadt bummeln gegangen. Nachdem sie nun schon ihr Essen selbst bezahlen wollte, hatte ich keine große Hoffnung mehr, dass wir gemeinsam was schönes zum Anziehen kaufen könnten. Wir waren in ein paar preiswerten Geschäften der bekannten Ketten, aber sie stand nur gelangweilt daneben, wenn ich mir dies und jenes anschaute und wollte eigentlich immer nur schnell aus den Läden raus. Ich habe auch mal im Nebensatz fallen gelassen, dass ich ja sowieso zu viele Sachen habe und jetzt am Wochenende mal meine Schränke ausmisten wolle. Und dass sie gerne mal vorbei schauen kann, um zu sehen, ob ihr davon was gefallen würde, weil es sonst in die Altkleidersammlung kommt. Aber darauf ist sie überhaupt nicht eingegangen, hat nicht drauf geantwortet und ein anderes Thema begonnen. Ich habe ihr dann noch angeboten, sie nach Hause zu fahren, da ihre Wohnung fast auf meinem Heimweg liegt, aber auch das wollte sie nicht.

Wir haben die ganze Zeit über dies und jenes und alte Zeiten geredet. Das Treffen war sogar wirklich schön, wir waren über drei Stunden unterwegs. So lange waren wir schon ewig nicht mehr beisammen. Aber immer, wenn ich das Gespräch auf Jobsuche, Geld oder ähnliches lenken wollte, wurde sie sehr einsilbig und fing recht schnell ein anderes Thema an. Irgendwie finde ich da keinen Zugang. Und einfach Klartext zu reden und ihr zu sagen, was mich beschäftigt, das traue ich mich auch nicht. Ist gerade eine schwierige Situation, in der ich so auch noch nie war.

Für mich sieht es so aus, als wenn deine Freundin keine Motivation hätte, sich anständige Kleidung zu kaufen oder sich schick zu machen. Wahrscheinlich denkt sie sich einfach, dass sie ohnehin kein Geld hat, um sich schöne Kleidung zu kaufen und dass es deshalb egal wäre, wie sie sich anzieht. Gerade weil sie bereits so lange arbeitslos ist, hat sie die Hoffnung vielleicht auch aufgegeben, jemals wieder Arbeit zu finden und sie sieht vielleicht auch keinen Sinn darin, sich hübsch zu machen.

Als erstes wäre es natürlich wichtig, dass du deine Freundin dazu motivierst, etwas aus sich und ihrem Leben zu machen. So könntest du dich mit ihr zusammen setzen und nach neuen Jobs schauen oder vielleicht auch gleich Bewerbungen schreiben. Ansonsten kannst du ja auch ab und zu zusammen mit ihr in die Disco gehen. Ihr seid ja beide noch jung und so hat deine Freundin dann auch einen Anreiz, sich schick zu machen. Außerdem kann sie so auch neue Leute kennen lernen und Spaß haben. Dabei kannst du ihr ja einfach den Eintritt bezahlen.

Ansonsten könntest du deiner Freundin auch einfach alte Kleidung von dir schenken. Sicherlich hast du Schuhe oder irgendwelche Kleidungsstücke, die ungenutzt in deinem Schrank hängen. Ansonsten könntest du ja auch einmal mit deiner Freundin gemeinsam shoppen gehen und ihr dabei ein neues Outfit spendieren. Auch zum Geburtstag oder zu Weihnachten kannst du ihr ja neue Kleidung oder Gutscheine schenken, so dass sie sich dann selbst etwas zum Anziehen kaufen kann.