Häufige Wut- und Zornesausbrüche eines 4-Jährigen

vom 01.06.2013, 20:58 Uhr

Unser 4 jährige Sohn (Lukas) hat bereits seid dem 2 Lebensjahr in regelmäßigen Abständen unkontrollierte Wutausbrüche, ist aggressiv und uns gegenüber unausstehlich. Wir haben schon alle erdenkliche Maßnahmen mit Geduld, Verständnis und Liebe versucht. Wir waren bereits mit ihm beim Kinderpsychiater gewesen, aber dort wurde uns nur bescheinigt das er gesund sei und überdurchschnittlich begabt ist. Selbst Bestrafungen wie die Wegnahme seines Lieblingsspielzeug, oder das wir ihn bei einem sehr extremen Wutausbruch auch mal alleine in seinem Zimmer eingesperrt haben, damit er sich abreagieren konnte, haben leider bisher nichts gebracht. Selbst ein Verbot den Opa zu besuchen brachte nur temporären Erfolg, obwohl unser Sohn seinen Opa geradezu abgöttisch liebt.

In letzter Zeit hat das Kind wieder Alpträume und sagt schon von sich das er immer nur böse ist. Unser Sohn verhält sich bei anderen Leuten und auch im Kindergarten völlig normal ohne jeglichen Zorn und ohne seine Wutausbrüche, die finden in der Regel nur Zuhause statt. Bei seinem Opa spielt er friedlich den ganzen Tag und hat dort nur selten solche Ausraster und Wutausbrüche wie Zuhause.

Wir versuchen schon viel mit ihm zu unternehmen um ihn abzulenken und sind fast täglich mit ihm unterwegs damit er auch mit anderen Kindern spielen kann. Es kann also sicherlich nicht daran liegen das er sich gelangweilt oder nicht richtig gefordert fühlt.

Wir sind sehr gläubig und versuchen unseren Sohn nach der Bibel und dem Wort Gottes zu erziehen. Leider kann mein Vater dies nicht nachvollziehen und dadurch kommen immer wieder Konflikte zwischen uns hoch, weil er sich nicht an die Regeln die uns von Gott auferlegt wurden hält. Wir überlegen ob unsere Sohn weiterhin seinen Opa besuchen sollte oder ob es generell nicht konsequenter wäre ein Besuchsverbot auszusprechen, damit unser Sohn nicht in einem Glaubenszwiespalt Vater / Opa gerät weil unsere Erziehung in dieser Sache von meinem Vater nicht mit getragen wird. Hier wäre lediglich die Frage ob ich mein Vater generell verbieten kann seinen Enkelsohn zu sehen und zu besuchen? Wir wissen uns nicht mehr zu helfen und bisher konnte uns niemand einen wirklich guten Rat geben.

» ricki10 » Beiträge: 2 » Talkpoints: 2,14 »



Ich bin auch ein ungläubiger Mensch. Ich bin aber der Meinung, dass man seinem Kind nicht den Opa enthalten sollte. Sagen nicht die Gebote aus, dass man seinen Nächsten wie sich selbst lieben soll? Dann sollte man doch auch dem Opa seinen Glauben lassen und selbst wenn er nicht in den Himmel kommt, so kann er dennoch das Kind sehen. Ich finde es auch nicht störend, wenn man einem Kind zeigt, dass es auch ungläubige Menschen gibt. Das Kind muss dann ja nicht gleich vom Teufel beeinflusst werden. Der Opa meint es sicherlich nicht so schlecht.

Zu deinem Problem. Ich würde das Kind mal so richtig auspowern. Mal rausgehen und mit anderen Kindern spielen lassen reicht vielleicht einfach nicht. Wie wäre es mit einer Sportgruppe? Ich würde dem Kind als Konsequenz für schlechtes Verhalten aber keine Liebe entziehen und vor allem nicht den Opa. Das finde ich nicht besonders christlich, wenn ich das mal so sagen darf.

Man kann ja auch Smilies einführen. Jeden Tag gibt es einen Plus- oder Minuspunkt. Wenn man 7 Pluspunkte hat, kann man dann gemeinsam einen Ausflug machen oder eine schöne Sache bekommen. Es müssen ja auch nur Kleinigkeiten sein, aber vielleicht tut der positive Zuspruch dem Kind mal ganz gut. Auch würde ich es gut finden, wenn man vielleicht schon mal versucht das Kind ein bisschen weiter in den Fähigkeiten zu fördern. Man kann ja auch mal erfragen, was andere anders machen, damit es da besser läuft. Das ist ja keine schlimme Sache. Keiner ist perfekt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Zu den Wutausbrüchen kann ich dir leider keinen Tipp geben. Mich hat sehr überrascht, zu lesen, dass er sie nur zu Hause hat. Zunächst dachte ich an ein körperliches Ungleichgewicht. Aber anscheinend kann er es ja im Kindergarten kontrollieren. Daher halte ich einen Psychologen für den richtigen Ansprechpartner. Körperliche Ursachen sind ja wohl schon ausgeschlossen worden. Also ist das die logische Schlussfolgerung.

Was das Besuchsverbot für deinen Vater angeht, finde ich, dass es der falsche Weg ist. Es ist doch nicht zwingend nötig, dass er auch an Gott glaubt, um deinem Sohn ein guter Großvater zu sein. Und das ist er ja offensichtlich. Wenn dein Sohn ihn so sehr liebt, finde ich ein Kontaktverbot grausam. Euer Sohn wird noch vielen Personen begegnen, die nicht gläubig sind. Im Moment ist euer Sohn eh noch zu jung, um das zu verstehen und ihr müsst für ihn mitglauben. Und euer Glaube sollte stark genug sein, um auch trotz Kritik und Unverständnis bestehen zu können. Ich denke, ihr würdet eurem Sohn ein falsches Signal senden, wenn ihr euch von Ungläubigen abwendet, obwohl sie liebende Familienmitglieder sind. Der Glaube sollte doch ein Fels in der Brandung sein und kein Schneckenhaus, in das man sich ängstlich zurückzieht.

Sicher sollte dein Vater nicht abfällig über euren Glauben reden, wenn dein Sohn zuhört. Man macht die Eltern eines Kindes nicht schlecht. Das ist nur extrem verwirrend. Eltern müssen Schutz und Sicherheit bieten. Dies stellt man mit Kritik solcher Art in Frage, wodurch man ausschließlich dem Kind schadet. Aber wenn dein Sohn bei deinem Vater vor dem Essen nicht beten muss, schadet es ihm nicht (es sei denn euer Gott ist sehr rachsüchtig). Im Gegenteil. Er lernt die andere Seite kennen und kann sich irgendwann bewusst entscheiden und nicht nur, weil er nichts anderes kennt. Ihr werdet stolz sein, wenn er beim Opa dann halt ohne ihn beten will.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Um klarzustellen mein Vater verbietet unserem Kind nicht das beten und spricht auch auch nicht schlecht über unsern Glauben vor dem Kind, er hetzt auch nicht das Kind gegenüber seinen Eltern auf. Es sind lediglich Kleinigkeiten wie das er nicht akzeptiert das wir mit unserem Kind keine Weihnachtsfeste und Geburtstagsfeste feiern und jegliche Existenz unseres Gottes einfach ableugnet. Wir haben einfach nur Bedenken wenn unser Kind älter ist das der so über alles geliebte Opa einfach nur ein schlechtes Vorbild für unser Kind ist.

Wir befürchten das unser Kind bei meinem Vater keine Regeln befolgen muss während es bei uns Zuhause im Alltag für unser Kind natürlicherweise feste Regeln gibt die einzuhalten und zu befolgen sind. :naughty:

» ricki10 » Beiträge: 2 » Talkpoints: 2,14 »



Wir befürchten das unser Kind bei meinem Vater keine Regeln befolgen muss während es bei uns Zuhause im Alltag für unser Kind natürlicherweise feste Regeln gibt die einzuhalten und zu befolgen sind.

Das ist was anderes. Aber wie ich finde, auch nicht so schlimm. Im Kindergarten werden doch auch andere Regeln gelten oder wenn euer Sohn mal einen Freund besucht. Und gerade Großeltern sind doch ein wenig dafür da, dass man da mal Schokolade zugesteckt bekommt und länger wach bleiben darf. Das kommt natürlich darauf an, wie oft euer Sohn bei ihm ist. Meine Nichte lebt z.B. immer ein, zwei Wochen bei meiner Mutter, wenn mein Bruder auf Montage ist. Da kann sie natürlich nicht mehr die großzügige Oma spielen, sondern muss feste Regeln aufstellen.

Du musst einfach abwägen zwischen Punkt 1 dem Schaden, den du bei einem weiteren Kontakt erwartest, Punkt 2 dem Vergnügen, das dein Sohn bei deinem Vater hat und die Liebe, die er auch von ihm bekommt und Punkt 3 dem Schaden, den du deinem Sohn zufügst, wenn du ihm den geliebten Opa nimmst und auch dir den Vater.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Dein Kind ist doch keine Maschine. Du kannst dein Kind zwar in einem Glauben erziehen, aber du kannst es doch nicht von anderen Menschen abschotten. Nicht jeder möchte ein Zeuge Jehova sein und dein Kind sollte das Recht haben sich seinen Glauben selber aussuchen zu dürfen. Was würdest du beispielsweise machen, wenn dein Kind eine Bluttransfusion braucht? Ich finde, dass man für sein Kind da sein muss und es im Glauben aber nicht weltfremd erziehen sollte.

Zum Rechtlichen ein Streit mit deinem Vater reicht nicht aus um ihm das Kind zu entziehen. Als Großvater hat er ein Recht auf dem Umgang mit dem Kind und deswegen kann er einen Umgang auch einklagen. Ihr solltet also gemeinsam eine Lösung finden. Dieser Mann hat ja auch sicherlich seine gute Seiten und das sollte man sich dann auch mal wieder ins Gedächtnis rufen. Auch wenn du deinen Glauben sehr Ernst nimmst herrscht in Deutschland Glaubensfreiheit und jeder kann sich seine Religion selber aussuchen, auch dein Kind und auch wenn du es nicht hören willst.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Was die Beziehung zwischen deinem Sohn und den Großvater angeht ist das zumindest rein rechtlich gesehen klipp und klar: nein, du darfst dem Großvater kein Besuchsrecht verweigern. Großeltern haben auch rechtlich gesehen ein Besuchsrecht! Aber Recht hin, Recht her, eigentlich ist es einfach auch menschlich gesehen sehr schade und unverantwortlich, wenn man einem Kind den Kontakt zu seinem Großvater oder eben zu den Großeltern verwehrt! Noch dazu, wenn es keinen wirklich triftigen Grund dafür gibt und sorry, nur weil es unterschiedliche Glaubensansichten gibt, das sehe ich definitiv nicht als triftigen Grund!

Ich glaube nicht, dass das Kind in einen Glaubenszwiespalt kommt. Kinder können das eigentlich sehr gut unterscheiden. Mein Sohn ist übrigens ebenfalls vier Jahre alt. Ich würde es sogar eher positiv sehen, wenn er verschiedene Glaubensrichtungen kennen lernt. Ich selber bin zwar katholisch erzogen worden, bin aber aus der Kirche ausgetreten. Aber ich glaube nicht, dass es im Sinne Gottes ist, dass dem Kind der Kontakt zum Großvater verweigert wird!

Bezüglich der Wutanfälle kann man aufgrund eines Beitrages natürlich nicht viel sagen. Eine Freundin von mir hat ebenfalls einen Sohn, der vorsichtig ausgedrückt äußerst lebhaft ist. Sie hat es seit einiger Zeit ebenfalls mit diesem Smiley-System wie oben beschrieben versucht und sie hat damit eigentlich gute Erfahrungen gemacht. Deswegen gibt es pro Tag natürlich jetzt nicht nur lachende Smileys, aber es ist zumindest ein Anhaltspunkt.

Wo die Gründe liegen, ist schwer zu sagen, vor allem weil er das eben scheinbar nur zu Hause macht. Vielleicht seid ihr zu streng? Vielleicht ist es aber auch einfach so, dass er bei euch mehr die Grenzen austestet? Oft werden die Grenzen nur bei Vertrauenspersonen ausgetestet. Vielleicht fühlt er sich aber von irgendwas zu sehr unter Druck gesetzt? Bei einer Freundin war es so, dass das Kind die Spannungen zu Hause sehr stark mitbekommen hat.

Die Eltern haben sich nicht mehr verstanden, wollten sich aber dem Kind zu Liebe nicht trennen und auch wenn das nett gemeint war, ging das in die verkehrte Richtung, weil das Kind auch aggressiv auf diese Spannungen reagiert hat. Kinder spüren so etwas sehr schnell, können es aber nicht in Worte fassen und reagieren dann eben z.B. durch Aggression.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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