Absolute No-Gos bei Namensgebung in neuem Buch

vom 30.05.2013, 23:56 Uhr

Es ist nicht immer leicht, für sein Ungeborenes einen richtigen, schönen Namen auszusuchen. Manche Namen werden schon inflationär gebraucht. Die Leidtragenden sind später die Kinder, die sich mit ihrem Namen nicht richtig anfreunden können. Namen die mehrfach im Kindergarten oder den Schulen vorhanden sind, machen das Leben nicht leichter.

Der Autor W. Wahl hat ein Buch herausgegeben mit dem Titel: „Ernst beiseite! 500 Namen, die sie ihrem Kind besser nicht geben sollten“ In diesem Buch begründet er auch, warum ein Kind so nicht heißen sollte, wenn es in einer bestimmten Region geboren wird. Es ist oft eine langwierige Suche nach einem Namen, der nicht zu altmodisch und auch nicht zu modern und abgelutscht ist. Vielleicht kann dieses Taschenbuch interessierten bei der Namenssuche helfen. Kennt jemand das Buch schon? Wenn ja, wie gefällt es euch? Konntet ihr einen Namen finden, der genau richtig für euer Kind sein wird?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Mit so einem Buch begründet der Autor letztlich nur sein Schubladendenken, welches er - dem Fernsehen sei dank - dem größten Teil seiner Leserschaft auch unterstellt. Es gibt jedenfalls keinen wirklichen Grund, bestimmte Namen gänzlich auszuschließen. Wobei ich hier mal abwertende Begriffe als Namen und überzeichnete Namen von Comicfiguren außen vor lassen will.

Natürlich haben "Kevins" und "Chantalles" einen schlechten Ruf. Aber macht der Name das Umfeld oder ist es das Umfeld, welches prägt? So wird es einem "Kevin" innerhalb seiner Familie nicht anders gehen, wenn er "Paul" oder "Johannes" benannt wurde. Schließlich ändert dies seine soziale Herkunft nicht. Und diese führt letztlich zu den gleichen Vorurteilen, die man heute fälschlicher Weise allein dem Namen zuschreibt.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


derpunkt hat geschrieben:Es gibt jedenfalls keinen wirklichen Grund, bestimmte Namen gänzlich auszuschließen.

Sicher ist es Schubladendenken, wenn man alle Kevins für minderbemittelt hält und es ist ein von der Gesellschaft erstelltes Problem, aber es ist nun mal diese Gesellschaft, in der ein Kind aufwächst. Von daher empfinde ich es schon als einen guten Grund, einem Kind keinen Namen zu geben, den die Gesellschaft in solcher Weise negativ empfindet. Es ist nicht schön, dass die Gesellschaft so denkt und jeder Kevin tut mir leid, damit leben zu müssen. Aber ich werde das sicher nicht ändern, in dem ich mein Kind dem aussetze und es auch Kevin nenne.

Von daher kann so ein Buch bei der Namensfindung schon hilfreich sein. Zum Kevinismus, bzw. Chantalismus gibt es ja sogar wissenschaftliche Studien, dass diese Kinder auch von ihren Lehrern mehr oder weniger bewusst diskriminiert werden. Es ist doch gut so etwas schon lange vor der Einschulung zu wissen und es zu verhindern. Man ist immerhin dazu verpflichtet, seine Kinder vor Schaden zu bewahren.

Und solche Schäden entstehen auch durch viele andere Namen. In dem Buch gibt es bestimmt einige Namen, die in anderen Sprachen eine sehr negative Bedeutung haben. Die Automarke VW benennt doch z.B. viele seiner Modelle nach Wetterlagen, Winden und Meeresströmungen. Scirocco, Golf, Passat. Als spanische Autobauer aber das nächste Modell "Mist" , also Nebel, nennen wollten, wurde ihnen ganz schnell ein Riegel vorgeschoben, weil es eben nicht von Erfolg gekrönt sein wird, in Deutschland ein Auto mit diesem Namen verkaufen zu wollen.

Bei Menschennamen gibt es bestimmt etliche ähnliche Überschneidungen, die es einem Kind schwer machen können, wenn es mit Kindern der anderen Sprache zur Schule geht. Oder es gibt einen Namensträger, mit dem man sein Kind nicht gerne in Verbindung gebracht sieht. Bei dem Namen Adolf läuten wohl bei jedem die Alarmglocken. Aber es gibt ja auch weniger bekannte Beispiele und jeden Namen selber zu googeln, könnte lange dauern.

Ich finde das Buch, auch wenn man einige Bedenken haben kann, also recht nützlich bei der Namensfindung. Man muss dabei so viel bedenken. Immerhin läuft das Kind damit den Rest seines Lebens durch die Gegend. Es geht mit dem Namen zur Schule, es sucht damit einen Job und einen Partner. Das ist nichts, was man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Ich würde dafür jede Hilfe in Anspruch nehmen, die ich kriegen kann. Auch so ein Buch.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



derpunkt hat geschrieben:Natürlich haben "Kevins" und "Chantalles" einen schlechten Ruf. Aber macht der Name das Umfeld oder ist es das Umfeld, welches prägt? So wird es einem "Kevin" innerhalb seiner Familie nicht anders gehen, wenn er "Paul" oder "Johannes" benannt wurde. Schließlich ändert dies seine soziale Herkunft nicht. Und diese führt letztlich zu den gleichen Vorurteilen, die man heute fälschlicher Weise allein dem Namen zuschreibt.

Im Prinzip hast du völlig recht, aber die Vorurteile sind ja nun mal da und wenn ich alleine durch den Namen, den ich mir für mein Kind aussuche, dafür sorgen könnte, dass es in der Schule von den Lehrern unbewusst schlechter bewertet wird, dann würde ich mir das schon zwei mal überlegen, ob ich dem Kind so etwas wirklich antun möchte. Natürlich würde ich damit diese Vorurteile im Prinzip nur bestätigen, wenn auch indirekt, aber im Endeffekt wäre mir das Wohl meines Kindes dann doch wichtiger.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Auf mich macht die dem Buch zugrunde liegende Idee eher den Eindruck, dass die Vorlieben und Vorurteile eines Einzelnen mal wieder als das alleinig gültige Evangelium verkündet werden.

Dass es regionale Unterschiede in der Wahl der Vornamen gibt, kann ja jeder feststellen, der mit offenen Ohren durch die Welt geht. Aber die Leute ziehen ja auch innerhalb Deutschlands um, sodass ein Malte im tiefsten Oberbayern vielleicht nicht so oft vorkommt, aber nicht zwangsläufig auf Schwierigkeiten stoßen muss. Die Medien gibt es ja schließlich auch noch, sodass auch Namen außerhalb der eigenen Region bundesweit bekannt gemacht werden.

Auch was "altmodische" Namen angeht, bin ich skeptisch, da sich die Moden ja ständig ändern. Eine Bekannte von mir hat eine Tochter im Teenageralter namens Mathilda. Vor 15 Jahren hieß es ständig: Das arme Kind, was für ein furchtbarer Name, heute kräht kein Hahn mehr danach. Ähnliches gilt meiner Erfahrung nach beispielsweise für Namen wie Sophie und Lena.

Und Hänseleien, gerade in der Schule, sind auch mit dem perfekten, angepassten, neutral-bürgerlichen Vornamen nicht immer zu vermeiden. Natürlich sollte man Namen, die offenkundig zu Wortspielen und dummen Witzen einladen, wohl eher meiden, aber gerade kindliche Quälgeister finden immer einen wunden Punkt, mit dem sie ihre Altersgenossen triezen können.

Ich interessiere mich generell für Vornamen und würde schon mal einen Blick in das Buch werfen. Aber als allgemein gültige Vorgaben würde ich Herrn Wahls Vorstellungen nicht ansehen, eher als Einblick in sein Weltbild und die Klischeevorstellungen, die der gute Mann mit einzelnen Namen verbindet.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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