Nach welchen Kriterien Stärken und Schwächen einteilen?
Oft hört man, dass man in einer Bewerbung beispielsweise seine Schwächen zu Stärken machen soll. Aber wie teilt man eigentlich die Stärken und Schwächen eines Menschen ein? Wann ist eine angebliche Schwäche eine Schwäche und wann kann man diese Schwäche als Stärke verkaufen? Wer bestimmt was die Stärke eines Menschen ist und wer bestimmt, was eine Schwäche eines Menschen ist?
Was sind eure Schwächen und was sind eure Stärken oder sind die Schwächen gleich auch Stärken? Wenn ihr eine Liste machen müsstet mit euren Schwächen und euren Stärken, wüsstet ihr gleich, wo ihr was einordnen würdet?
Ich denke, dass man das generell schlecht selber einschätzen kann. Wobei ich bei einer Bewerbung eher Dinge sagen würde, die dann eben so sind, dass man sie positiv auslegen kann. Beispielsweise kann da eine Schwäche sein, dass man immer alles perfekt machen will. Das ist keine schlechte Eigenschaft für einen Chef und man kann ja bei so einem Gespräch auch durchaus ein bisschen flunkern, wenn einem sonst nichts einfallen würde, was man verwenden kann.
Stärken als vermeintliche Schwächen zu verkaufen, das finden die meisten Arbeitgeber nicht wirklich witzig. Sinnvoller ist es, zu seinen Schwächen zu stehen und zu zeigen, dass man daran arbeitet und bereits Erfolge hat. Das gibt ein klareres Bild vom Bewerber und wird meist sehr wohlwollend aufgenommen.
Was eine Schwäche ist, das kommt natürlich auf den Job an. Ein Lagerarbeiter, der nicht sonderlich kommunikativ ist, stört nicht weiter, wenn er teamfähig ist. Ausgeprägte Führungsqualitäten sind dagegen nicht unbedingt sinnvoll, wenn man als Teil eines gleichberechtigten Teams arbeiten soll. Wobei man das besser dann nicht erwähnt.
Alles relativ, würde ich behaupten. So mancher Zeitgenosse hält sich beispielsweise für "selbstbewusst", während seine Mitmenschen ihn eher als arrogant bezeichnen würden. Oder man erfreut sich an der Vorstellung, effiziente Arbeit zu machen, während sich die Kollegen die Haare raufen, weil man nicht "kommunikativ" genug ist und somit nicht als "teamfähig" gilt.
In meinen Augen gibt es somit nur wenige Charaktereigenschaften, die wirklich durch die Bank und in allen Situationen als Schwächen gelten. Selbst "mordlüstern" kann sich als vorteilhaft erweisen, etwa wenn man über einem Kriegsgebiet mit dem Fallschirm abgeworfen wird.
Bei Bewerbungsgesprächen bestimmen somit der Job und die Leute, mit denen man spricht, ob Charaktereigenschaften als Stärken oder Schwächen gelten. Daher würde ich meinen gesunden Menschenverstand einsetzen und mir selber die Eigenheiten zuschreiben, die man für die angestrebte Position wahrscheinlich braucht, oder die immer gut klingen, wie die viel besungene Teamfähigkeit, die mir erstaunlicher Weise jeder abnimmt, obwohl ich mitnichten scharf darauf bin, anderer Leute Launen ertragen zu müssen. Aber diese "Schwäche" zu offenbaren killt natürlich die allermeisten Jobchancen, wenn man nicht gerade Leuchtturmwärterin werden möchte.
Als Schwächen würde ich dagegen Nebensächlichkeiten erwähnen oder im selben Atemzug versichern, dass ich daran arbeite, beispielsweise meinen Schreibtisch in Ordnung zu halten. Generell bin ich sowieso der Meinung, dass man als Personaler bei dieser Frage sowieso nur erfährt, ob und welche Bewerbungsratgeber der Kandidat gelesen hat, je nach dem, ob die Person mit "Perfektionismus" oder "Ungeduld" antwortet.
Ich würde das eher davon abhängig machen, welchen Job ich haben will. Es macht ja wenig Sinn, wenn man angibt, Probleme mit Mathematik und Kopfrechnen zu haben, wenn man einer Tätigkeit als Kassierer nachgehen möchte. Damit schießt man sich doch selbst ins Aus.
Wenn ich einen Job möchte, wo man im Team arbeiten können muss und ich arbeite lieber alleine und für mich, würde ich das nicht erwähnen unter keinen Umständen. Ich würde stattdessen immer Schwächen wählen, die bei dem jeweiligen Job total nebensächlich sind.
So ist es bestimmt nicht schlimm, wenn eine angehende Kassiererin sagt, dass es ihr schwer fällt, Gedichte richtig zu interpretieren oder wenn ein Architekt sagt, dass er eine Schwäche für Schokolade hat und da nicht widerstehen kann.
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