Wie wichtig ist Euch Euer materielles Hab und Gut?
Einst wurde ich in der Schule Zeuge eines sehr wundersamen Gesprächs. Zwei Jugendliche mit Migrationshintergrund - angehende Abiturienten - unterhielten sich über ihre Freizeitgestaltung, wobei einer der beiden sehr detailliert auf sein Auto, Smartphone etc. einging. Der gute Bursche - keine 18 Jahre - erzählte voller Stolz von seinem Auto, erzählte, wie schrecklich er es fände als Ersatz für sein aktuell defektes iPhone 5 "nur" ein Samsung S4 zur Verfügung zu haben, und auf die Frage seines Gesprächspartners, wie er denn an das Geld für die Güter käme, erwiderte er, er würde ab und zu bei seinen Eltern "arbeiten". Ansonsten sah man den Jungen immer in der modischsten Kleidung herumstolzieren, mit einer möglichst dicken Markenaufschrift.
Als ich dieses Gespräch mitbekam, erhielt ich beinahe den Eindruck, der Junge hätte im Leben gar nichts anderes was ihn irgendwie erfüllen könnte. Klar, so ein Gespräch ist nicht unbedingt "repräsentativ"; dennoch fand ich es merkwürdig, wie wichtig ihm seine Besitztümer anscheinend waren, so wichtig, dass er wohl tatsächlich irgendeinen uninteressanten Minijob ausübte um sich sein Auto, Smartphone, seine Kleidung finanzieren zu können. Aber was hat man eigentlich von all dem? Braucht man wirklich immer das prolligste Auto, das prolligste Smartphone, die teuerste Kleidung?
Für mich ist sowas jedenfalls komplett zweitrangig. Ich habe momentan ein fünf-Euro-Handy in Verwendung, fahre ein zig-fach selbst repariertes 300€-Mountainbike und schrecke auch nicht davor zurück in zerrissener Kleidung auf die Straße zu treten. Wer mich aufgrund meiner angerissenen Kleidung oder meines völlig puristischen Handys negativ beurteilt, darf mir jedenfalls liebend gerne fern bleiben. Ich halte es wirklich für armselig, wenn jemand versucht sich mit besonders teurer Kleidung oder sonstigen "Statussymbolen" zu profilieren. Gibt es da nicht viel bedeutendere Dinge, die einen Menschen interessant machen können? Weitaus wichtiger, als das neuste iPhone zu besitzen, ist mir z.B. meine Gesundheit, eine geistige (weiter)Entwicklung; das ausführen meiner Hobbys. Ich kann nun kaum an jeder Ecke damit angeben die Revolutionsetüde von Chopin spielen zu können, mit der Leichtigkeit wie jemand anders sein iPhone 5 zückt, aber warum sollte ich das auch wollen? Ich denke, einen Menschen sollte man allem voran daran beurteilen, wie er sich zu einem während eines Gesprächs verhält und was er so in der Birne hat - nicht in der Garage. Aber da gibt es wohl (leider?) geschlechtspezifische Unterschiede, was die Beurteilungskriterien seiner Mitmenschen anbelangt.
Ist es Euch wichtig möglichst viel teuren Besitz anzuhäufen und damit angeben zu können? Achtet Ihr darauf, dass Eure Mitmenschen in teuerste Markenkleidung gehüllt sind und ein überquellendes Portemonnaie mit sich führen?
Ich bin da eigentlich eher pragmatisch. Als ich in dem Alter war, haben mich beispielsweise Klamotten überhaupt nicht interessiert. Die erste Markenhose habe ich mir erst nach meiner Schulzeit gekauft, da wollte ich unbedingt eine Levi's aber auch eher deshalb, weil man damals anfing gerade geschnittene Hosen zu tragen und ich wusste, dass ich die in Überlängen bekomme. Ich habe eigentlich auch an Technik zu der Zeit alles besessen, was man haben konnte, aber davon war auch einiges gebraucht bei Verwandten abgefallen.
Was ich heute noch habe, ist eigentlich auch eher solides Zeug. Wenn es denn mal so richtige Angebertechnik sein muss, dann eher weil mir der technische Aspekt wichtig ist und ich mich nicht herum ärgern will, weil ich beim Erwerb gespart habe und dann vom Gerät enttäuscht bin. Allerdings kaufe ich dann auch nicht jedes halbe Jahr das neueste Nachfolgegerät, da muss es schon einen guten Grund geben, dass ich nach Ersatz schaue. In der Regel ist das Gerät dann kaputt.
Sagen wir mal so, ich habe gerne schöne Sachen und leiste mir auch gerne mal etwas. Dennoch mache ich das schon immer von meinem Geld und würde mich nie mit Papas Verdiensten rühmen. Ich finde es gut, wenn man da seine Meinung zu hat. Ich mag diese Dinge eigentlich und wenn ich es mir leisten kann, dann kaufe ich mir es. Es ist aber nicht so, dass ich deswegen weniger wert auf Bildung legen würde oder deswegen oberflächlich wäre. Ich würde auch mit Noname Sachen umher laufen und ich fahre auch ein altes Auto. Wenn ich das passende Geld hätte, würde ich mir aber auch einen schicken Neuwagen kaufen. Deswegen bin ich ja kein schlechter Mensch.
Ich finde es nur ganz schlimm, wenn man sich selber nichts erarbeitet hat und sich dann noch in den Himmel lobt, nur weil man bestimmte "Statussymbole" hat. Ich finde das armselig und würde so nicht sein wollen.
Ich lege, wie du, überhaupt keinen Wert auf das neueste Handy (oder Smartphone oder wie die Dinger heutzutage alle heißen) oder ein dickes Auto. Mein letztes Handy konnte nur telefonieren und simsen. Mein jetziges ist das alte von meiner kleinen Schwester. Und über unser Auto lachen die meisten nur. Und ich war seit drei Jahren nicht mehr shoppen, meine Klamotten fallen auch langsam "negativ" auf.
Aber ich gebe zu, wenn unsere finanzielle Lage besser wäre, würde ich mir gerne ab und zu etwas Schönes kaufen. Aber auch dann gibt es für alles ein Limit. Ich könnte nie für ein Handy mehrere hundert Euro ausgeben; ein Hunderter ist das Maximum. Ich hab mir mal eine Jeans für 60 € gekauft. Das war in der absoluten Not, weil es nur diese Slim-Leg-Dinger gab und ich die nicht wollte. Ich sehe eigentlich nicht ein, warum ich mehr für etwas ausgeben sollte. Wenn ich durch einen höheren Preis sicher gehen kann, dass es keine Kinder nähen mussten, ist das was anderes. Aber nicht dafür, dass da irgendein "toller" Name drauf steht.
Meine Mutter nennt mich einen "Konsumverweigerer". Aber ich verweigere mir damit gar nichts. Es würde mir für viel Geld keinen Spaß mehr machen. Ich weiß aber, dass 60 € für eine Jeans für andere, speziell für welche mit Jobs, keine große Sache sind. Natürlich verschieben sich die Relationen, wenn man einen regelmäßigen Geldeingang auf dem Konto hat und dafür jeden Morgen aufgestanden und zur Arbeit gegangen ist.
Wenn man allerdings wie der Bursche aus deinem Beitrag diese Dinge richtiggehend braucht, ist es schon traurig. Denn letztlich können sie ganz schnell verschwinden. Erst recht, wenn man sie sich eigentlich gar nicht leisten konnte, sondern auf Raten oder mit Schulden finanziert hat. Dann steht man irgendwann ohne da und weiß gar nicht, wer man ohne all diese Dinge überhaupt ist. Es ist nicht gut, wenn man sich nur über materielle Dinge definiert. Dabei gehen die wichtigen Dinge wie Freundschaft, Liebe und Familie unter.
Ja das ist schon traurig, aber auch eine Sache der Erziehung und es Umfelds. Wir hatten in meinem damaligen Jahrgang auch den ein oder anderen wohlstandsverwahrlosten Proll. Da kam es auch mal vor, dass Leute Originale von Fred Perry oder Armani als Schultaschen benutzten. Und wehe man hatte kein iPhone, Samsung ist ja sowas von schlecht. Bei einem Typen wusste ich aber auch, dass seine Eltern ihn beide als Vollzeitbeschäftigte immer zu den Großeltern abgeschoben haben und den Mangel an gemeinsamer Zeit wohl durch Geschenke wieder auszugleichen versuchten. Auf diese Weise kann so ein Verhalten nun mal leider entstehen.
Leider leben wir aber auch in einer Konsumgesellschaft und uns wird ständig vorgelebt, wie erfüllend es ist, Statussymbole zu haben und zu konsumieren. Wer darauf reinfällt, hat selber Schuld, andererseits ist es doch niedlich, wie einfach manche Menschen glücklich zu machen sind.
Mir bedeuten Statussymbole auch nicht besonders viel. Ich habe zwar relativ viele wohlhabende Freunde, die mit Anfang 20 eine eigene Wohnung, ein eigenes Auto usw. besitzen (Mama und Papa sei Dank), während ich über 500 Euro Bafög bekomme, aber das lässt man mich ja nicht spüren. Deswegen habe ich auch nicht das Bedürfnis, irgendwelche Statussymbole anzuhäufen, um damit irgendjemandem irgendetwas zu beweisen. Viel erfüllender als Konsumprodukte sind meiner Meinung nach Erlebnisse wie Reisen, in die ich mein Geld wesentlich lieber stecke.
Ich muss zugeben, dass mir gewisse Dinge schon sehr wichtig sind, allerdings hat das auch ganz bestimmte Gründe. Ich besitze zum Beispiel ein Samsung Galaxy S4, was allerdings nicht daran liegt, dass ich es haben muss weil es neu ist. Es liegt viel mehr daran, dass ich die Technik die hinter solchen Geräten steckt, sehr faszinierend und spannend finde. Ich beschäftige mich gerne mit meinem Handy, lade mir verschiedene Apps herunter, spiele an diesem Gerät und surfe im Internet. Für mich ist mein Handy bzw. mein Smartphone längst nicht mehr nur zum Telefonieren oder zum SMS schreiben.
Wenn es um Klamotten geht, dann ist das bei mir sehr unterschiedlich. Ich muss nicht zwingend teure Markenklamotten besitzen oder das neuste Schuhmodell von Nike tragen. Ich habe natürlich auch die ein oder andere Markenkleidung, allerdings kaufe ich mir Kleidung auch dann, wenn sie schön ist, auch wenn keine namenhafte Marke dahinter steckt.
Wenn es um Autos geht kann ich nur sagen, dass es für viele wie ein Aushängeschild ist. Wer ein teures Auto fährt, der ist erfolgreich, hat dementsprechend viel Geld und so weiter. Ich besitze zwar auch ein ziemlich teures Auto, mache mir aber nichts aus dem Gerede anderer Leute. Ich fahre dieses Auto, weil es mir sehr gefällt und sonst aus keinem Grund. Ich bin früher als junger Mann sehr lange einen Corsa gefahren, weil mir das Auto sehr gefallen hat. Ich hätte mir zu diesem Zeitpunkt aber auch schon ein deutlich teureres Auto leisten können.
Natürlich kommt es auch immer etwas auf die Erziehung und den Lebensstandard eines Einzelnen an. Bei mir war es zum Beispiel so, dass meine Eltern nie sehr viel Geld hatten. Wir waren zwar nicht arm und besaßen ein Haus, dafür waren wir aber auch nur alle drei oder vier Jahre mal im Urlaub und das innerhalb Deutschlands. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, ohne Akademiker oder hohe Berufspositionen. Wahrscheinlich ist das mitunter auch Grund, warum ich heute so bin. Ich würde nicht wieder darauf verzichten wollen, könnte aber ohne all das auch wunderbar leben, denn ich hatte eine schöne Kindheit.
Ich muss sagen, dass es schon materielle Dinge gibt, die mir eben wichtig sind, ganz einfach, weil sie mir etwas bedeuten. Ich mag meine Klamotten und auch meine ganzen Bücher. Aber es sind nicht nur Markenklamotten oder so etwas. Das war mir eigentlich nie besonders wichtig. Auch habe ich kein Iphone oder ein anderes sehr teures Handy.
Ich denke, dass es hauptsächlich bei jüngeren Leuten immer noch der Fall ist, dass sie sich über materielle Dinge profilieren müssen. Ich finde das doch sehr schade und auch irgendwo traurig. Denn es sollte einem doch an der Person gelegen sein und nicht, welche Marken sie trägt oder was sie alles besitzt.
Mein Hab und Gut ist mir sehr wichtig, allerdings ist dieses nicht wirklich viel Wert würde ich mal sagen. Ich benötige nicht das neueste Handy, Markenkleidung und das schnellste Auto. Aber ich benötige ein Handy, Kleidung und ein Auto. Das ist mir auch sehr wichtig. Aber es muss eben nicht etwas spezielles sein sondern nur ganz normales Zeug. Das ist mir viel lieber.
Leider hört man es gerade unter der Jugend oft dass es eben immer das eine sein muss. Das Handy das gerade modern ist oder die Markenklamotten. Das geht leider schon oft so weit, dass Kinder, die das nicht haben, ausgelacht werden. Bin schon gespannt wie es uns dann geht wenn meine Maus in die Schule kommt. Das fängt ja zum Teil bereits im Kindergarten an.
MasterOers hat geschrieben:...Zwei Jugendliche mit Migrationshintergrund...
Ich wüsste gerne mal, warum das deiner Ansicht nach so relevant ist... Ich persönlich finde Besitz nun nicht so wichtig. Ich bin nicht reich und kann mir nicht ohne weiteres teure Dinge kaufen; meistens finde ich auch weniger teure Varianten der gleichen Dinge vollkommen in Ordnung und funktionsfähig und kann damit gut leben.
Allerdings finde ich es auch etwas blauäugig zu behaupten, materieller Besitz wäre vollkommen egal und ich wäre genauso glücklich, wenn ich gar kein Geld hätte und mir nichts leisten könnte. Mal ganz abgesehen von einem Existenzminimum, das man zum überlegen benötigt, ist es meiner Meinung nach schon ein schönes Gefühl, wenn man sich mal etwas kauft, das man gerne haben möchte, obwohl es vielleicht nicht dringend notwendig ist - egal, ob es sich um eine Packung Kekse oder ein schönes Kleid oder meinetwegen auch ein Auto handelt. Ich glaube auch niemandem, der sagt, dass ihm so etwas total egal wäre und er dabei kein Glückgefühl verspüren würde. Problematisch wird es in meinen Augen erst, wenn man ausschließlich vom materiellen Besitz glücklich werden kann.
Ich denke, jeder, der behauptet, materieller Besitz sei ihm/ihr überhaupt nicht wichtig, belügt sich selbst, da materieller Besitz schon bei den eigenen vier Wänden beginnt und wohl niemand gern auf das Dach über dem Kopf verzichten möchte.
Ich kenne Menschen, die weniger als ich haben, aber mit ihrem Besitz so sorgsam umgehen, dass sie damit völlig zufrieden sind, während ich absolut sicher bin, dass nicht jeder Millionär automatisch glücklich ist. Es kommt immer darauf an, was man aus dem, was man zur Verfügung hat, macht. So gesehen brauche ich weder ein iPhone noch den modernsten Laptop oder das teuerste Autos - ich kann mir das leisten, was mir wichtig ist und bin zufrieden damit.
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