Schadet es einem Kind, wenn Wochenendpapa es verwöhnt?

vom 25.05.2013, 21:53 Uhr

Da mein Cousin nur Wochenendpapa ist und seine Tochter und seinen Sohn nur alle 14 Tage von Samstag Vormittag bis Sonntag Abend sieht, werden die Kinder bei ihm absolut verwöhnt. Ich muss sagen, dass ich persönlich es übertrieben finde. Die Kinder werden mit Geschenken überhäuft, obwohl er selber nicht viel hat. Er spart lieber am Essen für sich selber, aber die Kinder bekommen alles.

Dann dürfen die Kinder bis in die Nach vor dem Fernseher sitzen, bis sie eingeschlafen sind. Dann trägt er sie ins Bett und bleibt dann noch im Zimmer und schläft auch dort. Die Kinder werden mehr als verwöhnt, was der Mutter der Kinder auch nicht passt. Denn die Sprüche der Kinder "Bei Papa darf ich das" und "Bei Papa bekomme ich das" sind bestimmt für eine Mutter nicht gerade schön.

Die Mutter hat nun gedroht, dass sie gerichtlich dagegen vor gehen würde, weil die Kinder immer verstört sind und es für die Entwicklung der Kinder nicht gut ist. Aber wie sehr schadet es den Kindern wirklich, wenn sie am Wochenende alle zwei Wochen verwöhnt werden? Habt ihr ein Beispiel, wo es den Kindern wirklich geschadet hat? Denkt ihr, dass die Mutter dadurch irgendwelche Schwierigkeiten mit den Kindern hat? Habt ihr das schon selber erlebt?

Benutzeravatar

» Sherlock-Holmes » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Kinder brauchen Kontinuität. Sie verstehen doch gar nicht, warum der Vater sie so verwöhnt und die Mutter aber nicht. Das muss dann wohl daran liegen, dass der Vater sie lieber hat. Ich finde es den Kindern gegenüber unverantwortlich und der Mutter gegenüber undankbar. Sie hat den Stress und die unschönen Momente mit den Kindern, was aber nun mal alles dazu gehört und das macht er ihr auch noch so viel schwerer. Man sollte die Person, die sich um seine Kinder kümmert, mehr unterstützen. Nicht ihr, sondern den Kindern zuliebe.

Ich kann verstehen, dass der Vater die wenige Zeit nutzen will und vor allem keinen Streit mit den Kindern will. Aber das ist wirklich weit übertrieben. Richtig schwierig wird es, wenn er mal nicht mehr nur Wochenendvater sein sollte, was im Ernstfall ja passieren kann - und den Fall kenne ich persönlich. Dann ist es sehr schwierig, in die neue Rolle reinzuwachsen, weil man bisher so wahnsinnig weit davon entfernt war.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich kenne solch eine Situation nicht persönlich, aber ich denke nicht, dass es gut ist für die Kinder. Verwöhnte Kinder hatten es noch nie leichter im Leben als Kinder, die nicht so schnell etwas bekommen.

Außerdem denke ich, dass es das Verhältnis zwischen dem Vater und der Mutter noch mehr strapaziert. Wie man schon merkt, will die Mutter wieder mit dem Gericht drohen. Die Kinder werden vermutlich auch mit der Zeit der Mutter sagen, dass sie lieber beim Vater sind, da sie dort ja alles bekommen und dürfen. Schon alle um das Verhältnis zwischen den leiblichen Eltern nicht noch mehr zu schaden, würde ich dem Vater raten, damit aufzuhören. Die Kinder sind da auch in diesem Fall wieder die Leidtragenden, wenn sie wieder vors Gericht gezehrt werden und die Eltern sich vermutlich noch mehr anschreien.

Benutzeravatar

» Kruemmel » Beiträge: 1280 » Talkpoints: 62,51 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das Parken vor den Fernseher würde ich nun nicht als Verwöhnen bezeichnen, aber er macht ja auch sicherlich noch andere Sachen. Ich finde, dass beide Elternteile trotz Trennung eine Schiene bei der Erziehung fahren sollten. Sicherlich ist es schwer, wenn man seine Kinder nicht immer sehen kann und dann auch noch streng sein muss, aber das tut den Kindern auf lange Sicht besser.

Es ist doch schlimm, wenn sie bei Papa alles bekommen und er dann der Liebe ist und die Mama am Rest der Woche die Schäden beseitigen muss und dann noch zu hören bekommt, dass der Papa viel besser ist. Das tut weh und wird ihr nicht gerecht. Sie kümmert sich ja um die Kinder. Kinder brauchen auch Erziehung und man kann einfach nicht alles erlauben. Sonst würden sich die Kinder den ganzen Tag von Süßigkeiten ernähren und fernsehen. Das würde zu Übergewicht und körperlichen Problemen führen. Man muss da auch mal Nein sagen können. Ich denke, dass man nicht dadurch zeigt, dass man ein guter Papa ist, indem man immer Ja sagt, sondern eben auch mal Nein sagt, wenn es wichtig ist.

Es ist für ein Kind unglaublich verwirrend, wenn die Eltern nicht zusammenarbeiten und sie leben dann auch völlig unterschiedliche Leben. Das Problem dabei ist, dass die Mutter die ganze Woche versuchen wird die Kinder wieder auf Kurs zu bringen und dann am Wochenende der Papa alles wieder zunichte macht. Man sollte hier zusammenarbeiten. Wenn der Papa etwas Tolles mit den Kindern macht ist es in Ordnung, aber man sollte sich absprechen und ein gemeinsames Ziel haben. Trennung heißt nicht, dass man seine Kinder nicht mehr erziehen muss.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich finde es schön dass der Papa sich um seine Kinder kümmert und an sich selber spart damit die Kinder alles bekommen. Doch ich finde er übertreibt es ein wenig. Ich weiß ja nicht ob es hier einen Hintergedanken gibt oder ob er es wirklich nur macht weil er den Kindern etwas Gutes tun möchte. Gibt ja beide Seiten. Doch für die Mutter ist es sicher nicht einfach, denn oft können sich die Mütter das nicht so leisten beziehungsweise kann man es als Mutter nicht immer durch gehen lassen.

Als Kind würde ich jetzt sagen das es super ist. Das ist wie Urlaub und man kann alles machen und bekommt alles. Ein wenig Abstand vom normalen Leben. Doch so ist das Leben leider nicht und wie gesagt die Mutter tut sich sicher schwer weil sie sicher des Öfteren zu hören bekommt das die Kinder das beim Papa dürfen und sie ja so gemein ist. Je nachdem wie alt die Kinder sind. Aber Meldungen kommen sicher. Ich würde in dieser Hinsicht sagen verwöhnen ja, übertreiben nein. Und am besten mit der Mama der Kinder absprechen.

Benutzeravatar

» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Gerade was den Fernsehkonsum am Abend angeht, habe ich solche Sprüche auch schon oft genug gehört. Wobei meine Töchter leider bei ihrem Vater auch genug Sendungen ansehen dürfen, die sie noch gar nicht begreifen und wo eben auch Dinge gezeigt werden, die für Kinder absolut nicht geeignet sind. Allerdings habe ich mich davon nie wirklich beeindrucken lassen, selbst als ihr Vater bei einem gemeinsamen Jugendamtstermin maulte, weil sie ab und an bei mir Wrestling anschauen durften.

Man kann als Mutter nicht viel machen, wenn der Vater quasi alle zwei Wochen mit den Kindern Halligalli macht. Selbst wenn es ein Vater vor Gericht selbst sagt, dass er die Kinder nach Strich und Faden verwöhnt, wird man ihm dort nur Ratschläge erteilen, dass man es einschränken sollte.

Ich selbst habe meinen Kindern dann immer gesagt, dass es mir reichlich egal ist, was sie beim Vater dürfen. Wir haben hier eben andere Regeln und die werden eingehalten. Dagegen verwehre ich mir aber auch Einmischungen von Seiten des Vaters bei den Dingen die ich hier entscheide. Ich mische mich in die dortigen Geschehnisse nicht ein, solange die Kinder keinen echten Schaden dabei nehmen können und erwarte das auch umgekehrt.

Allerdings kann sich die Sache mit dem Verwöhnprogramm auch irgendwann gegen den Vater richten. Denn irgendwann kommt das Alter, wo Freunde wichtiger werden als der Besuch beim Vater. Dann kann es durchaus passieren, dass sich die Kinder quasi kaufen lassen. Wenn also der Vater dann gewisse Zusagen macht, dann kommen ihn die Kinder auch besuchen. Diese Entwicklung kann man bei vielen Trennungskindern beobachten, wo der Vater zu sehr verwöhnt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Sherlock-Holmes hat geschrieben:Habt ihr das schon selber erlebt?

Ich kenne die Situation selber sehr gut, denn mein Exmann war auch so ein Wochenend Papa und hat die Kinder dann immer extrem verwöhnt. Ich durfte mir auch immer diese tollen Sprüche anhören, dass man bei Papa doch alles darf und auch bekommt. So etwas geht natürlich gar nicht und ich habe mich damals mit meinen Exmann zusammen gesetzt und bestimmte Regeln, die auch bei ihm eingehalten werden mussten, besprochen. Seitdem wir da eine klare Regelung haben, gibt es auch keine Probleme mehr.

Es ist natürlich klar, das die Kinder dort, wo sie nur alle zwei Wochen mal fürs Wochenende sind, mehr verwöhnt werden, als da, wo sie ständig leben, aber es darf auch nicht übertrieben werden. Ganz wichtig ist da eine Absprache der Eltern zwischen einander, denn sonst kann es schnell nach hinten los gehen und es wird nur ein Gehetze gegenüber dem anderen. Das ist natürlich auch für die Kinder letztendlich nicht gut.

Benutzeravatar

» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das was der Vater da mit seinen Kindern macht, kann man auf keinen Fall gutheißen. Er wird sich freuen, wenn die Kinder kommen. Aber er sollte mit der Mutter abstimmen, wie er mit ihnen umgeht. Sind die Kinder bei der Mutter und müssen sich an Regeln halten, die sie beim Vater nicht kennen, ist es klar, dass ihnen das nicht passt. Geschenke sollten besonderen Gelegenheiten wie Geburtstag und Weihnachten vorbehalten bleiben.

Wenn der Vater sie sogar zu nächtlicher Stunde noch fernsehen lässt, so lange wie sie wollen, finde ich das nicht korrekt. Auf diese Weise wird er sie sicherlich beruhigen, wenn sie zu ausgelassen sind. Nun weiß ich nicht, wie alt die Kinder sind. Manches von dem, was sie sehen, ist bestimmt nicht für Kinderseelen bestimmt.

Was hier nur helfen kann, sind Gespräche zwischen den Eltern und ganz genaue Absprachen, die eingehalten werden müssen. Es geht um das Wohl der Kinder. Wenn beide Elternteile etwas anderes tun und wollen, ist das nicht ideal für die Kinder, die gegenseitige Meinungen auch schnell ausnutzen könnten.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich war selbst so ein „Wochenendpapa-Kind“, wenn man es so nennen kann. Ich war alle vierzehn Tage bei meinem Vater von Freitagabend bis Sonntagabend. Und er hat mich dann auch mit allerlei Dingen verwöhnt. Zum Beispiel hat er mir einmal am Tag ein Teller mit Leckereien gemacht. Da war dann meistens ein Brot mit Honig drauf, ein kleines Stückchen Schokolade, geschnittene Äpfel oder anderes Obst. Obwohl ich zu Hause bei meiner Mutter mit Süßigkeiten überhäuft wurde, war das immer etwas besonderes, denn ich habe einfach bemerkt, wie viel Mühe sich mein Vater immer gegeben hat.

Wir haben auch immer ganz viele Ausflüge gemacht, die meine Mutter mit mir nie gemacht hat, weil sie unter der Woche eben arbeiten war und dann mittags auch nicht immer die Energie hatte, noch viel mit mir zu unternehmen. Mit meinem Vater dagegen bin ich immer auf Messen, Feste, ins Schwimmbad oder in den Zoo gegangen. Er hatte immer einen Plan für das Wochenende und ich hatte immer viel Spaß, vielleicht sogar mehr, als ich mit meiner Mutter unter der Woche hatte.

Schlimm finde ich das nicht. Es war wunderbar und ich denke genau deswegen habe ich heute auch noch so eine gute Beziehung zu meinem Vater, obwohl wir uns selten gesehen haben. Allerdings finde ich es nicht gut, wenn die Kinder mit Geschenken überhäuft werden, wie du es erzählt hast. Ich habe viele gemeinsame Erinnerungen mit meinem Vater und das finde ich im Nachhinein auch wertvoller als alle Geschenke zusammen, die ich je von ihm bekommen habe. Daher finde ich es auch nicht richtig, was der Kollege von dir macht. Aber ich denke, dass er auch nur das beste für seine Kinder will und wenn er sie nur am Wochenende sieht, hat er wohl das Bedürfnis, ihnen etwas ganz besonderes daraus zu machen.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich kenne so etwas, allerdings von den Eltern meines Expartners. Als liebende Großeltern darf meine Tochter auch am Wochenende, wenn sie bei ihnen übernachtet, alles machen, so lange aufbleiben wie sie will und bekommt immer Unmengen Geschenke.

Mir ist es dann auch schon ähnlich gegangen, wie im geschilderten Fall der Mutter mit dem Vater. Meine Tochter hat dann auch nicht mehr pünktlich geschlafen, weil sie völlig aus dem Rhythmus gekommen ist, und mir vorgeworfen, was die Großeltern ihr alles kaufen und tun und dass ich quasi sie nicht so lieb hätte.

Ich habe ihr eben erklärt, dass das Gründe hat und mittlerweile ist sie sechs Jahre alt und kann auch nachvollziehen, warum sie eben bei mir um sieben oder spätestens um acht Uhr ins Bett muss, warum sie bei mir nicht den ganzen Tag mit Süßem vollgestopft wird und was es für einen Grund hat, dass ich ihr nicht jedes Spielzeug gleich kaufe, dass sie in der Werbung sieht.

Es tut mir leid das sagen zu müssen, aber wenn man sich ausreichend mit dem Kind beschäftigt, dann ist es trotzdem zufrieden, auch wenn es von Oma oder Opa oder in diesem Fall vom Papa am Wochenende verwöhnt wird. Man ist es den Kindern immer, wenn man vernünftige Argumente bringt. Und wenn meine sechsjährige Tochter das versteht, werden es die beiden Kinder erst recht auch verstehen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^